Gedankensplitter: Midlife-Crisis
Midlifecrisis
Substantiv, feminin [die]
bildungssprachlich
Krisenhafte Phase in der Mitte des Lebens, in der jemand den Sinn seines bisherigen Lebens kritisch überdenkt und in Zweifel zieht.
Midlife-Crisis.
Das Wort wird wohl jedem ein Begriff sein, auch wenn die meisten dabei wohl an Männer denken. Die Frauen haben schließlich die Wechseljahre. Aber nur weil der Begriff mit Männern assoziiert wird heißt das noch lange nicht, dass nicht auch Frauen davon betroffen sein können.
Irgendwann an einen Punkt zu kommen, an dem man sich fragt, was man hier eigentlich tut und warum und wer man jetzt eigentlich ist und sein will, dass betrifft mit Sicherheit Personen beider Geschlechter.
Dennoch: mit 18 ist man wohl noch etwas zu jung dafür.
Eifrige Menschen weder jetzt sicher sofort sagen: "Ach, das ist doch nur noch die Pubertät, Kind. Das vergeht!"
Nein.
Ist sie nicht.
Wenn man mal außer Acht lässt, das die meisten Menschen sich wohl nie ganz davon erholt haben, kann ich mit großer Sicherheit von mir behaupten, nicht mehr zu der Gruppe von jungen Menschen zu gehören, die am Rad drehen und sich komplett gestört verhalten.
Also warum bin ich gerade so seltsam drauf? Alles, was ich dachte zu sein und eigentlich gerne sein würde, scheint auf einmal verschwunden. Fortgewischt, als wäre es nie dagewesen.
Da ist nichts mehr übrig. Kein Optimismus, keine Empathie, keine Kreativität und was Freude ist habe ich wohl schon lange vergessen.
Mir scheint es beinahe so, als seien die Momente, in denen ich alleine unterwegs bin, in der Sonne Radfahre, die Arme ausbreite und breit lächele nur Trugbilder. Momente, in denen ich lache, weil ich weiß, dass ich jetzt eigentlich glücklich sein könnte und es auch sein sollte.
Und ich lache, ich grinse und versuche zu spüren, dass ich Lebe und dass alles echt ist.
Aber meine Erinnerungen, die früher noch so farbig und voller Leben waren, kommen mir jetzt verstaubt und grau vor. Nur ein billiger Abklatsch von dem, was eigentlich hätte sein können.
Vor wenigen Monaten hatte ich noch Visionen. Ich hatte Ziele und einen festen Willen, diese Ziele zu erreichen. Und jetzt kommt mir alles so unbedeutend vor. So als sei mein Leben schon zu Ende, bevor es überhaupt richtig angefangen hat.
Alles scheint irgendwie vorgezeichnet, ohne Ausweg, ohne Wahl. Sinnlos, irgendwie.
Ich hoffe, die Wolken in meinem Kopf verziehen sich irgendwann wieder, so wie sie es immer getan haben. Eigentlich weiß ich, dass sie es tun werden. Und dann werde ich den Staub von meinen Gedanken blasen und wieder in Farbe leben.
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