11

"Lilja, kommst du bitte!", rief Gandi mich, grummelnd stand ich auf.

"Was ist Gandi?", fragte ich müde.

"Auch wieder wach?! Das ist Beorn, gib ihm bitte nicht auch noch einen Spitznamen, er ist der Bär gewesen, er ist ein Hautwechsler!"

"Na gut, Beo, danke für die Salbe, es hat gut geholfen!", sagte ich, bemüht nicht zu grinsen.

"Das freut mich zu hören. Sag wenn du etwas brauchst!", er stand auf und ging wieder. "Ist noch was Gandi?", hakte ich nach.

"Nein, du kannst wieder gehen, ihr zwei saht übrigens goldig aus!", sagte er bevor er seine Pfeife anzündete und in die Ferne sah. Ich wurde rot und sah zu Boden.

"Da ist nichts, wir sind nur Freunde.", sagte ich leise.

"Ja, ja.", antwortete Gandi abwesend und ich ging zurück. Oh Mann, dafür bin ich aufgestanden, murmelte ich vor mich hin. Fili war aufgestanden: "Sollen wir was zu essen holen? Das Mittagessen ist schon vorbei, denke ich."

"Oh, sorry, du hättest mich wecken dürfen!", sagte ich schuldbewusst, immer noch mit roten Wangen, Fili hatte es glaube ich bemerkt.

"Ist schon in Ordnung.", sagte er lächelnd, es sah wieder so verdammt süß bei ihm aus. "Komm!", er stupste mich an und ich folgte ihm in Richtung Haus. Als wir eintraten roch es nach Suppe, die meisten Zwerge waren schon nicht mehr am Tisch, nur Kili, Balin und KT saßen noch, nickten uns einmal kurz zu, widmeten sich dann aber wieder ihrem Gespräch. Beorn brachte noch etwas von der Suppe, als er sah dass wir auch noch gekommen waren. Schweigend aß ich eine Schüssel, Fili hörte den drei Zwergen zu und ich driftete in meine Gedankenwelt ab.

"Lilja?", rief Bil. "Ja, was ist?", ich fuhr erschrocken aus meinen Gedanken. "Wir sollten noch deine Hose nähen!", sagte er und hielt mir Nähzeug unter die Nase.

"Ja, stimmt, kannst du mir helfen?", fragte ich während ich die kaputte Hose aus meinem Rucksack holte. "Ähh, wo ist meine Ersatzkleidung hin, hier ist nur die Hose!", fragte ich Bil mit hochgezogenen Augenbrauen. "Keine Ahnung.", antwortete er, "Ist sie vielleicht rausgefallen?" Ich kramte in dem Stroh, das uns heute Nacht als Bett gedient hatte.

"Jap, von Mäusen angefressen, so ein Shit kann auch nur mir passieren! Spatzenhirnige Mäuse!" Wütend sah ich auf die angefressene Kleidung und schmiss sie hinter mich. "He, wird man jetzt schon in sicheren Häusern angegriffen?", fragte Kili belustigt.

"Hast du das gesehen? Komplett zernagt! Ich hasse diese Drecksack-Mäuse!", rief ich immer noch ziemlich wütend. "Hei, du hast doch noch was zum Anziehen!", sagte er ruhig und es half. Er murmelte noch etwas, was ich allerdings nicht verstand. Soll er ruhig alles in seinen ziemlich kurzen Bart murmeln, wenn er Geheimnisse hat. Meine Waffen legte ich auf den Rucksack, sie waren verdreckt vom Orkblut und ihren Spasten-Wölfen, Warge hatten die Zwerge sie genannt.

"Hast du etwas zum Waffenreinigen?", fragte ich Kili, er warf mir die Stoffreste meiner Kleidung zu und holte aus seiner Tasche eine Paste und einen Schleifstein, nahm seine Waffen, die auch nicht sehr sauber waren und ging mir hinterher hinaus. Er setzte sich auf einen Baumstamm und säuberte sein Schwert mit dem Stoff. Ich tat es ihm gleich, danach gab er mir etwas von dieser Paste, ich verteilte sie großzügig auf Miron'engil und meinen Dolchen. Nach einer Weile sahen sie wieder schön glänzend aus und Kili zeigte mir, wie ich sie am Besten schleifen konnte (die Dolche, das Schwert war elbisch, und daher wurde es nicht stumpf). Zufrieden sah ich auf die glänzenden Waffen: "Hoffentlich werden wir sie nicht oft brauchen!" "Du machst dir Sorgen!", stellte Kili fest, "Das brauchst du nicht, wir werden den Erebor erobern und den Schatz in unseren Händen halten!" Zögerlich fing ich an zu sprechen, und mir fiel wieder einmal auf, dass ich eine Beste Freundin brauchte um über so etwas zu sprechen: "Ich ich glaube ich habe mich verliebt. Nur, er, ich, das ist nicht, ich weiß nicht. Ach, vergiss es einfach."

Er sah mich wissend an. Na gut, sollte er denken was er wollte. Bestimmt würden wir es bis zum Erebor schaffen, doch was wenn wir in schwere Kämpfe verwickelt würden? Die Zwerge steckten in großer Gefahr, sonst wäre Herrin Galadriel nicht so besorgt gewesen. Ich seufzte, wenn es nicht möglich wäre hätte sie mich nicht mitgeschickt!

"Ja Kili, ich weiß, wir werden es schaffen.", ich legte ihm eine Hand auf seine Schulter, "Danke!" Ich stand auf und trug meine Waffen zurück, gedankenverloren, den Blick auf den Boden lief ich direkt in KT: "Sorry, ich bin ein bisschen verpeilt."

"Du bist nicht die Einzige!", sagte er nur. Verwirrt sah ich ihn an. Er lief einfach weiter und warf mir einen wissenden Blick zu. Was war das denn? Dachte er etwa zwischen mir und Kili lief etwas, aber Kili war ja weder verpeilt, noch war unsere Beziehung zueinander unklar: BFF. Genau wie Bil. Die anderen Zwerge kannte ich kaum. Schnell legte ich meine Waffen an ihren Platz neben meinem Rucksack. Bil hatte die Hose genäht, ups, die hatte ich komplett vergessen.

"Danke Bil!", ich umarmte ihn schnell. "So kannst du sie wieder anziehen!", sagte er zufrieden mit seiner Arbeit. "Dass ich die aber auch vergessen habe, ich bin ein bisschen verpeilt!" "Merkt man!", sagte Bil und wollte noch etwas sagen, brach dann aber ab, "Da bist... Ich denke ich helfe Beorn noch ein bisschen beim Holzstapeln bevor es dunkel wird!"

Eilig ging er hinaus. Na gut, dann würde ich eben zu Gandi gehen Wenn ich wüsste wo er war. Im Haus nicht. Ich ging hinaus, bald würde es dämmern. Dort sah ich nur Bil und ein paar Zwerge, sie halfen Beorn, das könnte ich auch machen, doch als ich näherkam sah er mich mit einem Blick an, der mir untersagte zu helfen, ich sei noch zu schwach, oder weiß ich was! Ich ging um die Ecke um mich nicht darüber aufzuregen, ich sollte meinen Arm wirklich noch etwas schonen. An der Rückwand des Hauses stand eine Bank zwischen zwei Büschen, kaum saß ich auf ihr, hörte ich Galadriel sprechen. Du hast deinen Mut bewiesen, Lilja, es werden schwere Zeiten auf dich zukommen. Höre immer auf Herz und Verstand, lass dich nicht von Hass, Wut oder Aussagen anderer Leiten, sei du selbst, denn du wirst gebraucht! Ich kann mir keine Würdigere für diese Aufgabe vorstellen als dich! Du hast ein reines Herz! Zweifel nicht an dir! Ihre Worte beruhigten meinen aufgewühlten Geist. Es war in letzter Zeit so viel Unvorhergesehenes passiert. Ich sah über die Bäume den letzten Sonnenstrahlen beim Untergehen zu bevor ich zurück ins Haus ging, ich wollte Beorn lieber nicht in seiner Bärengestalt begegnen.

"Fili, kommst du auch rein?", fragte ich ihn, er stand noch draußen und sah den letzten Sonnenstrahlen nach. "Ja, nicht dass Beorn noch Lust auf Zwerg zum Nachtisch hat!", er grinste und lief hinter mir ins Haus. Jemand hatte Essen auf den Tisch gestellt, die ersten hatten schon begonnen zu essen.

"N guten", murmelte ich noch bevor ich mich neben Bil und Kili setzte und anfing zu essen. "Dir auch.", sagte Balin, der mir gegenübersaß. Er war schon immer freundlich gewesen. Ich nickte den anderen nochmal zu und aß dann mein Brot. Meine Nase hatte heute zum Glück nicht mehr getrieft. Die Erkältung ging sehr schnell vorbei! Bevor ich mich wieder wie vergangene Nacht aufs Stroh legte zog ich eines der Elbenhemden an die ich *hust* mitgehen *hust* lassen habe. Ich war immerhin ein bisschen größer als die Zwerge, von denen konnte ich mir daher ja nichts leihen. Gut, die Zwerge waren einiges breiter, aber von der Länge her hätte mir nichts gepasst. Vielleicht etwas von KT oder Kili, beide waren ziemlich groß für Zwerge und fast auf Augenhöhe mit mir. Thorin war bestimmt fast einen Meter fünfzig, tja, ich war halt noch fast zehn Zentimeter größer Egal. Ich gähnte und sah den Zwergen beim Aufräumen zu, Bil setzte sich neben mich.

"Die Zwerge konnten dich gerade sehen. Dachte nur das solltest du wissen, sie haben nicht wirklich geschaut, denke ich.", erzählte Bil, doch ich zuckte nur mit den Schultern. So außergewöhnlich sah ich erstens bestimmt nicht aus und zweitens, es war mir ziemlich egal ob sie mich so gesehen hatten oder nicht, im allgemeinen war mir ihre Meinung meistens ziemlich egal. Kili ist mein BFF, Thorin ist zu königlich, Gandi ist schon tausende Jahre alt, Fili, keine Ahnung, der Rest, tja, Meinung nach wie vor egal. Ich zog meinen Mantel über meine Beine und schlief ein. Diesmal träumte ich zum Glück nicht von meiner Familie sondern ein erholsames nichts.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top