8. Kapitel

Ich trat ein und sah mich um. Das Zimmer war gemütlich, an einer Wand standen ein Bücherregal und ein Kleiderschrank, an einer anderen ein Schreibtisch und ein Sessel, an der dritten Wand stand das Bett und an der letzten waren die Tür und noch ein kleines Regal.

Sarah lag in ihrem Bett und schaute gerade einen Film auf dem Laptop.

„Hey!", begrüßte ich sie lächelnd.

„Hey, was machst du denn hier?" Sie sah mich überrascht an.

Ich zuckte mit den Schultern und grinste. „Ich wollte Mal vorbei kommen und schauen, wie's dir geht!"

„Mir geht's wieder besser, gestern Abend hatte ich Fieber. Ich ruhe mich übers Wochenende noch aus und Montag komme ich dann wieder in die Schule!"

Ich setzte mich neben Sarah und machte es mir gemütlich.

„Wie war's in der Schule so?", fragte sie und sah mich abwartend an.

Und so erzählte ich ihr von dem Vorfall mit meinem Auto.

„Das haben sie nicht getan!", sagte Sarah entsetzt.

„Oh doch, leider schon!", gab ich zu und die Wut kochte wieder hoch.

Sie zog eine finstere Miene. „Was für Idioten! Hast du einen Racheplan?"

Ich seufzte, an Rache hatte ich noch gar nicht gedacht. „Nein aber vielleicht sollten wir sie einfach in Ruhe lassen!"

„Du gibst auf?", fragte Sarah mit großen Augen und sah mich fassungslos an. „Wirklich jetzt? Sie haben dein Auto verspottet!"

Sie hatte Recht aber ich wollte jetzt keine Rache planen. Dass ihr so viel an meinem Auto lag, ließ mich lächeln. Ich überlegte kurz, dann antwortete ich: „Wie wäre es mit einer Pause? Wir gucken, wie die Jungs sich verhalten und dann überlegen wir noch einmal!"

Sarah nickte langsam. „Einverstanden, ist ja dein Auto!"

„Ich muss morgen übrigens Nachsitzen, ein Lehrer hat die Autos gesehen!"

„Aber morgen ist Samstag!" Sarah sah mich mitleidig an.

Wir redeten noch eine Weile und dann kam Sarahs Mutter ins Zimmer. „Es gibt Abendessen, Lila, willst du mit essen?"

Ich schaute auf die Uhr, es war schon 18:00 Uhr. „Gerne, wenn es euch nichts ausmacht!"

„Nein, das ist kein Problem!" Dann ging Sarahs Mutter wieder in die Küche.

„Du könntest auch hier schlafen, wenn du Lust hast!", schlug Sarah vor.

Gar keine so schlechte Idee, so musste ich nicht zu meiner Mutter. „Das wäre cool aber ich müsste meine Eltern noch fragen!" Und es würde bestimmt nicht einfach sein, sie zu überreden.

„Kannst du ja nach dem Essen machen!"

Wir gingen in die Küche und setzten uns an den Tisch. Sarahs Familie war ziemlich nett und ich fühlte mich bei ihnen wohl. Ich erfuhr, dass sie umgezogen waren, weil sich ihre Eltern getrennt haben. Sarahs Mutter arbeitete als Köchin in einem Restaurant und ihr Essen war echt lecker.

Nach dem Essen half Sarah ihrer Mutter beim abräumen und ich ging in den Flur um zu telefonieren.

„Lila, ist alles in Ordnung?", fragte meine Mutter sofort, als sie ans Telefon ging.

„Ja ja, alles gut. Ich wollte fragen, ob ich bei Sarah schlafen darf. Darf ich?", sagte ich und wartete gespannt auf eine Antwort. Bitte sag ja! Bitte sag Ja!

„Morgen ist Samstag, das heißt, es ist frei. Na gut, du darfst, aber nur, wenn du um 15:00 Uhr wieder zu Hause bist. Wir wollen dich auch mal wieder sehen!"

Ach ja, sie wusste das mit dem Nachsitzen noch gar nicht. Na ja, ich erwähnte es besser nicht. „Danke!" Dann legte ich auf und überbrachte Sarah die gute Nachricht.

„Das ist ja super!", freute sich Sarah. „Dann fährst du morgen zum Nachsitzen, hast keinen Stress mit deiner Mutter und danach kommst du noch einmal zu mir!"

Ich nickte. „Ja und jetzt fahre ich noch einmal nach Hause und hole meine Sachen!"

Sarahs Wecker klingelte und riss mich aus meinem schönen Schlaf.

Ich machte mich fertig und verabschiedete mich von Sarah. Sie konnte jetzt noch ein paar Stunden schlafen. Ich stieg in mein wundervolles, geliebtes Auto und fuhr zur Schule. Schule am Samstag war echt die Hölle, vor allem Nachsitzen! Wer hatte sich das nur ausgedacht?

Die Jungs waren noch nicht da aber ich ging schon einmal rein. Die Flure waren verlassen, es zeigte, dass keiner darauf scharf war, an einem Samstag hier zu sein.

Ich ging zu meinem Schließfach und holte mir eine Tüte Gummibärchen heraus. Ich hatte sie in der letzten Woche dort deponiert, für den Notfall.

Ich wollte gerade meine Autoschlüssel in meine Jackentasche stecken, als ich dort die Zigarettenschachtel fand. Ich holte sie hervor und verstaute sie im Schließfach. Ich hatte keine Lust, dass meine Mutter sie Zuhause fand.

Danach ging ich zum Sekretariat und wartete vor der Tür, ich hatte noch zwei Minuten.

„Gestern war wieder der eine Freund von meinem Bruder zu Besuch, das war echt nervig, irgendwie hat er nur Asifreunde!" Ich hörte die Jungs schon, bevor sie um die Ecke bogen.

Linus erzählte gerade von dem Freund seines Bruders und die anderen lachten alle. Als sie mich entdeckten, hörten sie sofort auf und musterten mich.

„Ach ja, du musst auch Nachsitzen!", sagte Luke und sah mich finster an.

„Sorry, ich wäre lieber noch in meinem warmen Bett und würde schlafen aber ihr solltet nicht vergessen, dass es eure Schult mit dem Nachsitzen ist!", antwortete ich angepisst.

Da kam der Lehrer von gestern und als er uns sah, lächelte er breit. „Ah, ihr seid schon da, hervorragend!"

Ich verdrehte meine Augen, als ob ich froh darüber wäre, dass ich hier bin.

„Ihr habt Glück, ihr müsst heute nur einen Arbeitszettel machen und dann könnt ihr gehen!" Er lächelte uns strahlend an und führte uns in ein Klassenzimmer.

Wir setzten uns alle seufzend und ergeben. Ich holte meine Stifte heraus und sah mir das Blatt an. Biologie, wie ich es hasste!

„Miss Adney, sie haben ein anderes Blatt als die anderen, da sie noch in der 11. Klasse sind!", erklärte der Lehrer.

Ich nickte und fing an, den Zettel aus zu füllen. In Biologie war ich echt nicht gut und es brachte überhaupt nichts, dass ich die 11. Klasse eigentlich schon halb kenne, da ich sie ja wiederholen muss.

Ich hatte glücklicher Weise einen Platz in der hintersten Reihe am Fenster bekommen und so konnte ich auch nach draußen schauen. Das tat ich auch und versank in meinen Gedanken.

„Nummer eins ist falsch!"

Ich sah auf und geradewegs in Linus Gesicht. Er saß eine Reihe vor mir und hatte sich zu mir umgedreht.

„Du musst das anders machen, und Nummer drei ist auch nicht richtig!"

Ich hob eine Augenbraue. „Wie ist es denn richtig?"

Linus erklärte es mir und unter seiner Aufsicht löste ich die nächsten Aufgaben. Er war eigentlich ganz nett, nicht so wie Dennis sondern ruhig. Und er konnte die Aufgaben echt gut erklären!

Der Lehrer sah uns ab und zu skeptisch an, sagte aber nichts.

Um 13:00 Uhr war ich dann endlich fertig und gab meinen Zettel ab.

„Wie viele von den Aufgaben hat Mister White beantwortet?", fragte der Lehrer und sah mich streng an.

„Keine, er hat sie mir nur erklärt!", antwortete ich und ging schnell nach draußen, ich wollte so schnell wie möglich hier weg.

Die Jungs waren noch nicht fertig und ich hatte ein paar Gewissensbisse, da ich Linus abgelenkt habe und er seine eigenen Aufgaben nicht machen konnte.

Ich stieg in mein Auto und fuhr zu Sarah, ich hatte noch zwei Stunden, bevor ich zu Hause sein musste.

„Lila, du kommst genau richtig, es gibt gleich Mittagessen!", sagte Sarah als sie mir die Tür aufmachte.

„Super, ich habe total Hunger!" Und zur Bestätigung knurrte mein Magen einmal laut.

„Wir war Nachsitzen?", fragte sie, als ich herein kam.

Ich erzählte ihr, dass wir nur ein Arbeitsblatt machen mussten und Linus mir geholfen hat.

„Ich dachte, sie wären alle Arschlöcher aber Linus scheint wohl nett zu sein!", sagte Sarah nachdenklich.

Wir setzten uns zu Sarahs Familie an den Tisch und aßen zusammen. Danach packte ich meine Sachen zusammen und fuhr nach Hause, es war zwar erst 14:00 Uhr aber ich konnte meiner Mutter nicht ewig aus dem Weg gehen.

„Wie war es?", fragte meine Mutter als ich in die Küche kam und musterte mich genau.

„Es war schön mal wieder wo anders zu schlafen!", antwortete ich und versuchte, nett zu bleiben.

„Habt ihr Drogen genommen oder Alkohol getrunken?"

Immer schön lächeln, du willst nicht wieder einen Streit anfangen! Sagte ich mir in Gedanken. „Nein, wir waren ganz brav!", antwortete ich mit einem aufgesetzten Lächeln.

Meine Mutter lächelte und nickte zufrieden. „Schön, die Gartenparty wird übrigens in zwei Wochen stattfinden, ich erwarte, dass du dann hier bist!"

Ich nickte. „In Ordnung!" Dann ging ich in mein Zimmer und packte meine Tasche aus. Mein Bett sah sehr einladend aus, doch ich Wiederstand ihm und ging in unseren Fitnessraum. Ich hatte seit einer Woche keinen richtigen Sport gemacht, nur in der Schule aber das zählte ich nicht richtig.

Ich lief erst ein bisschen auf dem Laufband und turnte dann an den Ringen, die von der Decke hingen. Am Ende boxte ich noch ein wenig auf einen Boxsack ein, das hatte mein Vater mir Mal beigebracht.

Anschließend ging ich duschen und hatte dann ein Date mit meinem gemütlichen Bett. Eine Woche Schule war ungewohnt, wenn man ein halbes Jahr lang Ferien hatte und ich war total müde.

Zum Glück träumte ich nichts, denn ich brauchte meinen ruhigen, tiefen Schlaf sehr dringend.

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