5. Kapitel
Sarah und ich machten zusammen Hausaufgaben, dann spielte ich ihr etwas auf der Gitarre vor, nachdem sie mich dazu überredet hatte und schließlich versuchte sie auch etwas auf ihr zu spielen. Das klappte allerdings nicht sonderlich gut.
„Sarah, Lila, es gibt Essen!", rief meine Mutter aus der Küche.
„Okay, auf zum Familienessen!", seufzte ich und packte die Gitarre ein.
„Ach komm, so schlimm kann es doch nicht werden!", antwortete Sarah und schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln.
„Du wirst es gleich sehen!"
Wir gingen ins Esszimmer und setzten uns an den Tisch, meine Mutter und mein Vater kamen auch. Zum Essen gab es selbst gebackene Pizza.
„Ich liebe Pizza!", sagte Sarah und ihre Augen leuchteten.
Meine Mutter lächelte. „Das freut mich!"
„Mum, können Sarah und ich morgen nach der Schule in der Stadt shoppen gehen?", fragte ich und wechselte einfach das Thema.
Sie überlegte und sah meinen Vater fragend an. Dieser zuckte mit den Schultern und nickte. Dann zwinkerte er mir verschwörerisch zu.
„In Ordnung, seid aber vorsichtig und spätestens um 19:00 Uhr seid ihr wieder Zuhause!", antwortete meine Mutter zögernd und man sah ihr an, dass sich alles in ihr dagegen sträubte.
Sarah aß schweigend ihre Pizza und tat so, als wäre das alles total normal für sie.
„Sind wir!", sagte ich schnell und grinste, bevor meine Mutter ihre Meinung noch änderte. Das war schon einmal ein Fortschritt was die Kontrolle anging.
Nach dem Essen sahen Sarah und ich uns noch einen Film an und dann brachte ich sie nach Hause.
„Bis morgen, soll ich dich wieder abholen?", fragte ich, als sie ausstieg.
„Nein danke, morgen bringt mich meine Mutter!", antwortete Sarah.
„Es ist aber nicht wegen mir oder meinen Eltern, oder?", fragte ich vorsichtig. Ich wollte meine neue Freundin nicht gleich schon wieder verlieren.
„Nein, deine Eltern sind ganz nett und du auch. Meine Mutter hat Morgen ein Gespräch mit dem Direktor, da nimmt sie mich einfach mit zur Schule!", antwortete Sarah und lächelte mich an.
„Okay, dann gute Nacht!"
„Dir auch!" Sie stieg aus, winkte mir zum Abschied zu und verschwand dann im Haus.
Ich fuhr wieder nach Hause und als ich in die Garage gefahren war, blieb ich noch ein bisschen im Auto sitzen. Sarah war cool, sie war wohl jetzt meine neue beste Freundin, ich hoffte nur, dass ich sie nicht auch wie Céline verlieren würde.
Seufzend stieg ich aus und ging ins Haus, dort wartete schon meine Mutter.
„Sarah ist echt nett, du hast eine gute Freundin gefunden!", sagte sie und irgendwie taten mir ihre Worte weh.
„Und wenn sie wie Céline gewesen wäre? Hätte ich dann wieder die Schule wechseln müssen oder so?", fragte ich mit einem kalten Unterton. Es regte mich auf, dass ich immer das Einverständnis meiner Mutter brauchte und sie mein früheres Leben immer so schlecht machte.
„Ich weiß es nicht!"
Ich stapfte in mein Zimmer und zog meine Schuhe aus, dann kickte ich sie gegen die Wand.
Ich zog meine Schlafsachen an und machte mich bettgefertigt. Ich war gerade auf dem Weg zur Treppe um in der Küche noch einmal etwas zu trinken, als ich meine Eltern hörte.
„Ich hoffe, ihr geht es bald besser!", sagte meine Mutter gerade.
„Katrin, du musst ihr mehr Freiraum geben, sie ist ein Teenager! Wenn du sie immer kontrollierst, kann es ihr gar nicht besser gehen!", antwortete daraufhin mein Vater.
„Ich will sie doch nur beschützen!", seufzte sie. „Lila soll nicht wieder mit dem Alkohol anfangen!"
„Das wird sie nicht, du musst ihr Vertrauen! Sie lernt doch auch aus ihren Fehlern!"
Leise schlich ich wieder in mein Zimmer zurück. Hoffentlich schaffte mein Vater es wirklich, meine Mutter zu überreden, mir mehr Freiraum zu geben!
Ich ließ mich auf mein Bett fallen und schloss meine Augen, kurz darauf war ich schon eingeschlafen.
„Das tut verdammt noch mal weh!", presste ich zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor.
„Ja aber dafür hast du danach ein Tattoo!", sagte Mike. „Manchmal muss man halt Opfer bringen!"
„Du schaffst das, Lila, ich glaube an dich!" Céline sah mir fest in die Augen.
Ich nickte und presste meine Zähne zusammen. Ja, ich ließ mir gerade ein Tattoo stechen, eine Rose auf mein linkes Schulterblatt. Wenn meine Eltern das irgendwann heraus fanden, blühte mir eine ziemliche Strafpredigt.
„Schon fertig!", erlöste mich der Mann, der mir die Rose gestochen hatte. Er hielt einen Spiegel in der Hand, so dass ich mein neues Tattoo betrachten konnte.
„Sieht super aus!", sagte Jan und nickte mir zu.
Ich grinste. „Ja, das stimmt!"
„Wollen wir noch auf eine Party?", fragte Céline in Feierlaune.
„Gerne!" Jetzt war Partytime angesagt!
Wir gingen in einen Club, tanzten wild, tranken einiges und hatten Spaß. Da kam ein Junge zu mir, ungefähr 20 Jahre alt, und sagte: „Hey heißes Mädchen!"
Ich grinste ihn an. „Hey!"
„Ich bin Jace, und du?", fragte er über die Musik hinweg.
„Lila!", antwortete ich und konnte meine Augen nicht von ihm lassen, er sah einfach total gut aus.
Verschwitzt schreckte ich aus dem Schlaf auf. Ich hatte gerade wirklich von Jace geträumt und wie wir uns kennen gelernt hatten, ich konnte es nicht fassen!
Ich hob meine rechte Hand und fasste mir an die linke Schulter. Dann drehte ich meinen Kopf, um mein Tattoo an zu sehen.
Die Rose sah noch genau so aus, wie vor einem Jahr. Und meine Eltern waren wirklich sauer gewesen, als sie es heraus fanden. Das war allerdings erst vor einem halben Jahr gewesen.
Seufzend ließ ich mich wieder in meine Kissen sinken und sah an die Zimmerdecke. Ich hatte seit Ewigkeiten nicht mehr an Jace gedacht, warum dann jetzt? Ich wollte ihn für immer vergessen!
Nach einer Weile der Grübelns schlief ich dann endlich wieder ein und träumte zum Glück von nichts mehr.
Mein Wecker riss mich aus dem Schlaf und ich Wiederstand der Versuchung nur knapp, ihn an die Wand zu schmettern.
Müde zog ich mich um und machte mich fertig, dann ging ich nach unten.
„Guten Morgen Lila!", sagte meine Mutter gut gelaunt.
Ich nickte ihr nur zu und machte mir einen Smoothie. Mir fiel ein, dass ich heute mit Sarah shoppen gehen würde und sofort hellte sich meine Laune auf.
„Ich vertraue darauf, dass du heute in der Stadt keine Zigaretten oder Alkohol kaufst!" Meine Mutter sah mich streng an.
Ich verdrehte meine Augen aber nickte brav. Und es war komisch zu wissen, dass ich mich auch daran halten würde. Ich wollte mehr Freiraum und den würde ich nicht bekommen, indem ich die Regeln brach.
Ich trank meinen Smoothie und fuhr dann los zur Schule. Auf dem Weg kaufte ich mir noch einen Kaffee, da ich ziemlich müde war.
Als ich auf dem Parkplatz der Schule ankam, waren alle Schüler schon in ihren Klassen. Ich stieg aus, schmiss den leeren Kaffeebecher in den Mülleimer und trat ins Schulgebäude.
Ich lief zu meinem Spind, als ich sah, wie Dennis einen 9 Klässler an die Spinde drückte. Luke und die anderen standen daneben und sahen zu.
„Stimmt es, dass du Nadine eine Bitch genannt hast?", fragte Dennis.
Ich rollte mit den Augen. Tat er jetzt auf großen Beschützer?
„N...Nein!", stotterte der Junge und sah sich hilflos um.
„Jeder nennt Nadine eine Bitch!", sagte ich und lief gelassen zu meinem Spind, der genau hinter dem Jungen war. „Das ist auch kein Wunder, schließlich ist sie eine!" Totenstille machte sich breit und ich seufzte. „Könntest du bitte von meinem Spind weggehen?", fragte ich den Jungen freundlich.
Er nickte und trat einen Schritt beiseite. Ängstlich sah er zu Dennis.
„Was hast du da gerade gesagt?", fragte Dennis wütend.
„Das ich gerne an meinen Spind möchte?"
„Das andere du Schlampe!"
„Ach das. Tja das ist die Wahrheit!", antwortete ich und schloss gelassen den Spind auf.
Dennis kam bedrohlich auf mich zu. „Niemand beleidigt meine Schwester!"
„Siehst du nicht, wie sie rum läuft? Wenn du willst, dass man nett zu ihr ist, dann mach, dass sie normal aussieht!" Ich nahm meine Bücher für den nächsten Unterricht aus dem Spind und knallte dann die Tür zu.
Es tat mir schon ein bisschen leid, was ich da sagte, aber jemand musste mal mit Dennis ein klares Wort reden!
„Du kleines Miststück!", zischte Dennis und kam einen Schritt auf mich zu
Ich ließ mich nicht einschüchtern sondern wurde noch frecher. „Wahrscheinlich haben alle deine Kumpels da, bereits mit ihr geschlafen!"
Dennis hob seine Hand und wollte mich gerade schlagen, mir rutschte schon das Herz in die Hose, da packte Luke Dennis Handgelenk und hielt es in der Luft fest.
„Lass dich nicht provozieren!", sagte er zu Dennis, und zu mir gewandt fragte er: „Bist du neidisch auf Nadine?" Dabei hob er seine eine Augenbraue und sah mich fragend an.
„Wovon träumst du nachts?", antwortete ich und lief zu meinem Unterricht. Ich wusste nicht, was gerade in mich gefahren war. War ich jetzt auch schon lebensmüde oder was? So war ich sonst eigentlich nicht.
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Hier ist das 5. Kapitel, was sagt ihr zu Luke und den anderen?
LG Yintaijitu 😘
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