4. Kapitel
Heute war es mein Wecker, der mich aus dem Schlaf riss. Ich verfluchte ihn, machte mich wieder fertig und lief nach unten.
„Lila, komm heute Mittag bitte mit Sarah gleich nach Hause, ohne Umwege!", befahl mir meine Mutter und sah mich warnend an.
Ich nickte und ging in die Garage. Seufzend ließ ich mich hinter dem Lenkrad auf den Sitz fallen. Meine Mutter regte mich echt auf, ich durfte überhaupt nichts mehr und immer musste ich wie ein kleines Kind gleich nach der Schule nach Hause kommen. Oder ich durfte gar nicht ohne Mami oder Daddy aus dem Haus.
Ich holte tief Luft und startete den Motor, dann fuhr ich aus der Garage und zu Sarah. In der Schule würde ich immerhin wie die anderen behandelt werden.
Sarah kam gleich aus dem Haus, als sie mein Auto sah, und setzte sich fröhlich auf den Beifahrersitz.
„Guten Morgen Lila!", begrüßte sie mich überschwänglich und voller Euphorie.
Ich unterdrückte ein Gähnen und fragte: „Wie kannst du so früh morgens so gut gelaunt und wach sein?" Ich trat wieder aufs Gas und fuhr los.
Sie zuckte unbekümmert mit den Schultern. „Keine Ahnung, ist eine meiner Superkräfte!"
„Na dann!" Der Weg bis zur Schule war nicht weit und so dauerte es auch nicht lange, bis wir auf den Parkplatz fuhren.
„Die Bad-Boys sind noch nicht da!", fiel mir auf und ich grinste.
„Wahrscheinlich ist das auch gut so!", antwortete Sarah. „Mich wundert ja, dass sie keine Klasse wiederholen müssen!"
„Stimmt, sie sind in der 13. Oder? Dass heißt, sie machen dieses Jahr ihr Abitur!", sagte ich.
Wir stiegen aus und machten uns auf den Weg zu unseren Spinden. Dort angekommen, holten wir unsere Bücher für den nächsten Unterricht.
„Diese Nadine ist voll die Zicke, ich bin ja froh, dass ich nicht in der 12. Klasse bin!", beschwerte sich Sarah und sah hinter mich.
Ich drehte mich um und beobachtete, wie Nadine ein Mädchen dumm anmachte.
„Ja, sie hätte aber ruhig mal zwei Klassen wiederholen können!", antwortete ich.
Nadine ließ von dem Mädchen ab und stolzierte davon. Ich wandte mich wieder Sarah zu.
„Komm, wir gehen schon mal in die Klasse!", sagte ich.
Sie nickte und wir machten uns auf den Weg. Es waren erst die Hälfte der Schüler da und so bekamen wir die guten Plätze in der letzten Reihe. Wir ließen unsere Bücher auf den Tisch fallen und setzten uns.
„Hast du eigentlich Geschwister?", fragte ich und kritzelte nebenbei auf meinem Block herum.
Sie nickte. „Ja, eine kleine Schwester, sie ist 12 und manchmal ziemlich nervig! Und du?"
„Ja, eine große Schwester, sie ist nach Australien gezogen und jetzt bin ich ein reiches Einzelkind!" Ich grinste sie an.
„Na, zum Glück bist du nicht verwöhnt!", lachte sie.
Die restlichen Schüler kamen herein und kurz darauf kam auch der Lehrer, dann ging der Unterricht los.
In der Pause gingen wir wieder in die Cafeteria und setzten uns an unseren neuen Stammtisch. Die Zicken-Clique kam herein, sah uns aber nur böse an und setzte sich an einen anderen Tisch.
Juhu, wir hatten den Tisch wirklich erobert!
„Na, die sind aber schlecht gelaunt!", sagte Sarah und verkniff sich ein Grinsen. „Woran das wohl liegt?"
„Tja, was soll's, der Tisch gehört jetzt uns!", antwortete ich und verkniff mir nicht mein Grinsen.
„Hey, ich habe gehört, am Wochenende steigt eine Party bei Grace, gehst du hin?", fragte mich Sarah.
Ich sah aus dem Fenster und überlegte, wie ich nein sagen konnte ohne wie eine Spielverderberin zu wirken. „Meine Eltern würden es nicht erlauben, ich habe gerade so eine Art Hausarrest!", versuchte ich es.
„Hausarrest?", fragte eine spöttische Stimme hinter mir.
Ich fuhr herum und da standen Luke und die anderen Jungs. Luke hatte eine Augenbraue erhoben und sah auf mich herab. Das war aber auch wirklich gemein, wenn sie standen und Sarah und ich saßen, da kam ich mir echt klein vor!
Ich seufzte. „Ja, Hausarrest!", antwortete ich angepisst.
Da kam Nadine an und gab ihren Senf dazu indem sie sagte: „Sie muss auch eine Klasse wiederholen, wer weiß, was sie angestellt hat!"
„Du bist also kein braves Mädchen?", fragte Luke und sah mich argwöhnisch an.
Am liebsten wäre ich aufgesprungen und hätte Nadine und Luke eine rein gehauen, aber ich konnte mich noch gerade so beherrschen. „Mein Leben geht euch nichts an!", zischte ich.
„Oh, die kleine Rebellin wird sauer!" Luke grinste und machte keine Anstalten, zu verschwinden. Wer hatte noch mal gesagt, dass er sich meistens zurück hielt?
„Lasst sie in Ruhe!", versuchte Sarah sie los zu werden.
Kris sah sie fragend an. „Und wer bist du?"
„Sarah!", antwortete sie und hob selbstbewusst ihr Kinn.
„Schöner Name, wie ist dein Name?", fragte mich Linus.
„Lila!"
„Wie die Farbe Lila?", fragte Luke erstaunt.
Ich nickte. „Ja, könnt ihr jetzt wieder gehen?" Sie nervten und ich wollte meine Ruhe.
„Luke, gehst du mit mir zu der Party von Grace?", fragte Nadine und sah ihn hoffnungsvoll und mit klimpernden Wimpern an. Meine Worte ignorierte sie einfach.
Ich sah zu Sarah und sah sie mit einem wenn-da-nicht-jemand-auf-ihn-steht-Blick an. Sie grinste und nickte.
Luke hob eine Augenbraue und antwortete auf Nadines Frage: „Ich weiß noch gar nicht, ob ich überhaupt hin gehe, geh doch mit deinem Bruder!"
Nadine nickte gekränkt und ging davon. Endlich!
„Du machst dich lustig über mich, weil ich nicht zu einer Party gehe und selber gehst du auch nicht hin?", fragte ich argwöhnisch. Die Jungs konnten jetzt auch gerne verschwinden!
„Ich habe immerhin keinen Hausarrest!", antwortete er und dann gingen sie endlich weg und setzten sich an den Tisch neben uns. Als hätten sie meine Gedanken gehört.
„Nadine steht ja voll auf ihn!", sagte Sarah leise mit einem fetten Grinsen im Gesicht.
„Ja aber er scheint kein Interesse zu haben!" Ich grinste zurück. „Arme Nadine!", sagte ich ironisch.
Da war die Pause auch leider schon wieder vorbei und wir mussten in den Unterricht zurück.
In der nächsten Pause ignorierten uns die Jungs zum Glück und so hatten wir unsere Ruhe. Als die Klingel zum Schulschluss klingelte, liefen Sarah und ich fröhlich zu meinem Auto. Die Jungs hatten heute länger Schule als wir und so gab es kein weiteres Zusammentreffen.
Wir stiegen ins Auto und ich fuhr los.
„Wenn du Hausarrest hast, wieso darf ich dann eigentlich zu dir kommen?", fragte Sarah.
„Naja, meine Eltern möchten gerne wissen, mit wem ich Zeit verbringe und deswegen möchten sie dich kennen lernen. Vielleicht darf ich dann auch mal mit zu dir oder so!", erklärte ich. „Du ahnst vielleicht, dass ich nicht einfach so die Schule gewechselt habe und die Klasse wiederholen muss. Meine Eltern sind jetzt überfürsorglich!"
„Also hast du schon Hausarrest aber du darfst etwas unternehmen, wenn deine Eltern wissen mit wem und was ihr macht?", versuchte Sarah es zu verstehen.
„Ja genau!" Ich nickte.
„Okay!"
Ich war echt froh, dass Sarah nicht weiter nachfragte.
Wir fuhren den Rest des Weges schweigend und als ich auf den Hof von unserem Anwesen fuhr, stockte Sarah der Atem.
„Oh mein Gott, ihr seid ja Mega reicht!", stieß sie hervor.
Ich lachte. „Du kannst ruhig weiter atmen und den Mund zu machen!"
Wir fuhren in die Garage und stiegen aus, dann führte ich sie ins Haus.
„Mum, wir sind da!", rief ich.
Meine Mutter kam aus der Küche und begrüßte uns. „Hallo, du musst Sarah sein!"
Sarah nickte und lächelte.
„Bleibst du zum Abendessen? Ich koche gerade!", sagte meine Mutter und erwiderte das Lächeln.
„Gerne, wenn es euch nichts ausmacht!", antwortete Sarah.
„Ach was, das ist kein Problem! Geht ihr in dein Zimmer, Lila?"
„Ja!", antwortete ich und bedeutete Sarah, mir zu folgen. Wir gingen die Treppe hoch und in mein Zimmer.
„Wow, hast du einen begehbaren Kleiderschrank und ein eigenes Badezimmer?", fragte Sarah verblüfft. „Ich glaube ich werde bei dir einziehen!"
Ich grinste und antwortete: „Ich habe dir gesagt, meine Eltern sind reich!"
Sie nickte. „Deine Mutter ist übrigens ziemlich nett!"
„Findest du? Mich nervt sie manchmal extrem!"
„Auch egal!", beschloss Sarah und sah sich weiter staunend um.
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Viele Grüße von Yintaijitu 😘
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