3. Kapitel
Die Tür der Cafeteria ging noch einmal auf und eine Gruppe von Mädchen kam herein, angeführt von einem blonden Mädchen, dass eine halbe Tonne Schminke im Gesicht hatte. Sie kamen geradewegs auf uns zu.
„Sarah, weißt du wer das ist?", fragte ich und lehnte mich zu ihr rüber.
Sie sah auf und musterte die Mädchen. „Die Schulbitches?", schlug sie schließlich vor.
Ja das konnte durchaus sein, so sahen sie wirklich aus!
Da kamen sie vor unserem Tisch zum stehen. „Ähm, das ist unser Tisch, macht dass ihr weg kommt!", sagte die blonde Anführerin mit einer zickigen Stimme und warf ihre langen Haare über die Schulter. Dabei sah sie uns herablassend an.
Ich wollte echt keinen Ärger machen aber sowas ließ ich mir nicht gefallen. Wir waren neu hier und sie hätte uns ja auch einfach nett fragen können! Ich lächelte sie zuckersüß an. „Tja Pech gehabt, wir waren zuerst hier!", antwortete ich ihr mit zuckersüßer Stimme.
„Ihr seid neu, oder?", fragte die blonde und musterte uns abfällig. „Also hört zu, das hier ist unser Tisch und ich würde euch raten, ihn uns frei zu machen! Ihr geht in die 11. Klasse, seid noch so jung. Wir gehen in die 12. das heißt, wir haben das Recht auf diesen Tisch!"
Was hatte denn die Klasse mit dem Tisch zu tun? „Nun, ich würde auch in die 12. Klasse gehen aber auf meiner alten Schule gab es so ein Mädchen, das mich total genervt hat! Und jetzt muss ich leider die 11. wiederholen, wie traurig!" Ich machte ein trauriges Gesicht und sah sie mit großen Augen an.
Die ganze Cafeteria sah uns gespannt zu und wartete auf die Antwort der Zicke.
„Du kannst dich entweder mit deinen Mädels zu uns setzen, oder ihr geht einfach an einen anderen Tisch!", sagte ich und sah sie abwartend an. Eigentlich ziemlich großzügig, ihnen anzubieten bei uns zu sitzen!
„Nadine, komm zu uns!", rief einer der Jungs vom Tisch neben uns.
„Na los, du wirst gerufen!" Ich sah sie abfällig an.
Sie sah mich noch ein Mal finster an, drehte sich um und setzte sich zu den Bad-Boys. Ihre Mädchen taten es ihr gleich.
„Du musst doch nicht wirklich wegen irgend so einem Mädchen die Klasse wiederholen, oder?", fragte Sarah leise und gluckste vor lachen.
Ich schüttelte den Kopf und grinste. „Nein, aber so sind wir sie los!"
„Gute Arbeit, Lila!", sagte Sarah und grinste ebenfalls.
Da kam ein Mädchen zu uns und setzte sich neben Sarah. „Hey, ich bin Claire. Ich habe das gerade beobachtet und dachte mir, dass ihr vielleicht wissen wollt, wer das gerade war!"
Sarah nickte. „Schieß los!"
Claire deutete auf einen der Jungen am Nebentisch, der auf sein Handy guckte. „Das ist Luke, der Anführer der Bad-Boys!" Er war groß, hatte braune Haare, ein kantiges Kinn und war gut trainiert. Im kurzen und Ganzen: er sah echt gut aus. „Er hält sich oft zurück aber man darf nicht vergessen, was für eine Macht er hier hat, seine Kumpels gehorchen ihm aufs Wort!"
Ich betrachtete ihn interessiert, er hatte irgendwie mein Interesse geweckt. Plötzlich hob er seinen Kopf und erwiderte meinen Blick. Seine Augen waren strahlend grün und sie schienen mich zu durchbohren. Ich wandte schnell meinen Blick ab. Es war mir unangenehm, dass er mich so offen anstarrte.
„Sind Handys nicht eigentlich an dieser Schule verboten?", fragte Sarah und nickte in Luke's Richtung.
„Ja, wenn man sich erwischen lässt. Außerdem braucht Luke sich da keine Sorgen zu machen, seinem Vater gehört quasi die Schule so viel wie er immer spendet!"
Das beantwortete meine Frage nach den teuren Autos. Auf jeden Fall eine davon.
Claire deutete auf den Junge, der neben Luke saß. „Das ist sein bester Freund Linus!" Er hatte auch braune Haare aber Schokoladen braune Augen, auch er hatte ziemlich viele Muskeln aber das hatte jeder von ihnen. Irgendwie kam er mir bekannt vor, als ich ihn genauer musterte, aber mir fiel nicht ein, woher ich ihn kennen sollte. „Er hält sich auch oft zurück und ist eigentlich ziemlich hilfsbereit!"
Ich hob eine Augenbraue. Eigentlich?
„Die da!" Claire deutete auf zwei Jungs, die genau gleich aussahen. „Das sind die Zwillinge Ben und Kris!" Blonde Haare und blaue Augen, ein klassisches Bild von einem Model. „Sie geben gerne und viel an aber bei ihrem Aussehen wird ihnen ihr Ego schnell verziehen!"
Also was ich bisher von diesen Jungs hörte, schien gar nicht so schlecht zu sein!
„Der letzte ist Dennis und die blonde Zicke namens Nadine, ist seine kleine Schwester!" Blonde Haare und grau blaue Augen. „Er lässt sich leicht provozieren und mit ihm sollte man sich nicht anlegen, er verliert schnell die Kontrolle!"
„Okay, gut zu wissen!", sagte ich und nickte.
„Ich muss wieder los!" Damit stand Claire auf und ging wieder so schnell wie sie gekommen war.
„Hm, warum sehen Idioten immer so heiß aus?", fragte Sarah und sah die Boys sehnsüchtig an.
„Keine Ahnung, damit einem nicht auffällt, wie doof sie sind?", schlug ich vor.
„Wahrscheinlich!", stimmte sie mir zu. „Oder sie sind keine Idioten, vielleicht sollten wir nicht zu schnell urteilen! Naja, auch egal, ich warte im Moment lieber auf meine große Liebe!", sagte sie schulterzuckend und wandte ihren Blick von ihnen ab.
Bevor ich etwas erwidern konnte, klingelte es wieder zum Unterricht und Sarah und ich machten uns auf den Weg. Wir hatten jetzt Englisch.
Der Tag verlief ohne weitere Zwischenfälle und so kamen Sarah und ich nach Schulschluss plaudernd auf den Parkplatz.
„Hast du ein Auto?", fragte ich Sarah.
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, leider nicht, kann ich mir nicht leisten!"
Ich lächelte sie breit an. „Soll ich dich nach Hause bringen?"
„Gerne, aber nur, wenn es kein Umweg ist!"
„Ist es nicht!"
Wir gingen zu meinem schwarzen Sportwagen und Sarah blieb mit offenem Mund vor ihm stehen. „Du hast ja wirklich einen Sportwagen!", stellte sie erstaunt fest. „Und er sieht ja wirklich total Hammer geil aus!"
„Ja, meine Eltern haben ziemlich viel Geld!" Ich zuckte lässig mit den Schultern und grinste breit.
Neben meinem Auto standen die Autos der Jungs und ich sah, wie sie gerade her kamen.
„Cooler Wagen, ist das deiner?", fragte Luke und sah mich skeptisch an.
„Ja, hat mein Dad mir geschenkt!", antwortete ich und sah ihn herausfordernd an.
Er hob eine Augenbraue und sah mich aus kalten grünen Augen an. „Und er hat dir kein neueres Model gekauft?"
Mein Grinsen erlosch. Ich liebte mein Auto und es war nicht gerade alt, vielleicht gab es fünf Autos die neuer waren aber trotzdem, andere fuhren mit viel älteren Autos. Er hatte also kein Recht, sich über meinen Liebling lustig zu machen.
„Dann überleg doch Mal, wie lange ich es schon haben muss, wenn es das neueste überhaupt war als ich es gekauft habe!", antwortete ich provozierend.
„Wie wäre es mit einem Rennen?", fragte Dennis und unterbrach so den kleinen Wettkampf zwischen Luke und mir.
Ich holte tief Luft. Die richtige Antwort war nein. Früher war ich andauernd rennen gefahren und es hatte wirklich Spaß gemacht, aber wenn ich es jetzt tat, würde ich nie wieder alleine Auto fahren dürfen.
Ich lächelte gezwungen und antwortete: „Nein danke, heute nicht, ihr könnt wann anders verlieren!" Obwohl ich ihnen echt gerne gezeigt hätte, wie gut ich autofahren konnte!
Ich schloss das Auto auf und Sarah und ich stiegen ein, dann fuhr ich vom Parkplatz und die Straße entlang.
„Alles okay?", fragte Sarah.
Ich nickte. „Ja, wo wohnst du?"
Sie lotste mich und wir unterhielten uns über die Jungs.
„Also die sind ja doch richtige Arschlöcher!", beschwerte sich Sarah gerade.
„Ja, reiche Schnösel halt!"
Ich hielt vor einem kleinen Familienhaus und sie stieg aus. Es sah echt gemütlich aus und im Garten wuchsen Rosen in total verschiedenen Farben. Da war auch eine ältere Schaukel und das passte alles so schön zusammen.
„Sarah, warum hast du nicht erzählt, dass euer Garten so cool aussieht?", fragte ich und sah sie gespielt ernst an.
Sie lachte. „Ich wusste nicht, dass dich mein Garten so sehr interessiert!" Dann schlug sie die Autotür zu, drehte sich um du ging durch das eiserne Gartentor. Im Garten drehte sich noch einmal um und winkte mir zum Abschied.
Ich schüttelte grinsend den Kopf über dieses nette und ein wenig verrückte Mädchen und fuhr dann zu mir nach Hause.
Ich parkte das Auto in der Garage und ging ohne Umwege in mein Zimmer, dort setzte ich mich an die Hausaufgaben. Die Zeit der Ferien, des Ausschlafens und der Freizeit war vorbei. Ich trauerte ihr etwas nach obwohl es auch die Zeit der Langeweile und der nervigen Mutter war.
Meine Mutter kam in mein Zimmer und fragte: „Warum kommst du so spät? Wir hatten eine Abmachung, du solltest sofort nach der Schule nach Hause kommen!"
Ich seufzte. „Ich habe Sarah noch nach Hause gebracht und nein, sie ist nicht wie meine alten Freunde!"
„Du hast also schon eine neue Freundin? Bring sie doch morgen Mal mit, dann kann ich sie kennen lernen!"
„Und sonst verbietest du mir, etwas mit ihr zu machen?"
„Ja!", antwortete meine Mutter gerade heraus und sah mich stur an.
Sie kontrollierte mein ganzes Leben! Wann würde das endlich aufhören? „Na schön, ich frage sie, ob sie morgen Zeit hat!", gab ich schließlich nach und wandte mich wieder meinen Hausaufgaben zu.
Meine Mutter ging zufrieden wieder nach unten und ich schrieb Sarah eine Nachricht. Wann werden meine Eltern mich wieder wie ein normales Mädchen behandeln?
Sarah sagte zu und wir machten aus, dass ich sie morgen mit zur Schule nahm.
Als ich mit den ganzen Hausaufgaben fertig war, übte ich noch ein bisschen Gitarre und sah mir ein Fotobuch von vor zwei Jahren an, bis es Abendessen gab.
Auf den Fotos war ich mit Céline oder mit der ganzen Clique. Wir waren klettern, in der Stadt oder machten etwas anderes. Wie sehr ich sie vermisste!
„Was haltet ihr von einer Party in unserem Garten? Ich würde meine Kollegen einladen und Katrin, du könntest Mal wieder deine Freundinnen einladen!", sagte mein Vater beim Essen. „Es wäre wie in alten Zeiten!"
Ich hob eine Augenbraue, dazu würde meine Mutter nicht ohne Diskussion ja sagen. Und da fing es auch schon an.
„Bist du dir sicher, Paul? Meinst du nicht, es ist noch ein bisschen früh?", fragte sie.
„Katrin, das ist ein halbes Jahr her, Lila ist auch nur ein Mädchen und so eine Party würde uns allen gut tun!"
Meine Mutter nickte zögernd. „Du hast Recht, weißt du schon, wann ungefähr?"
„Ungefähr in einem Monat, dann hätten wir genug Zeit zum Planen!"
Ich aß schweigend mein Essen und hörte zu. Eine Party war eine tolle Abwechslung, auch wenn nur Erwachsene kommen würden.
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