22. Kapitel
Ich stieg aus meinem Auto und ging fröhlich auf das kleine Haus von Sarahs Familie zu. Luke hatte mich noch zu meinem Auto bringen müssen aber dann war er mich endlich los geworden. Er hatte jetzt wahrscheinlich ziemlich viel gut bei mir. Seinen Pullover hatte ich allerdings noch an, da er groß genug war um nicht auf meine Wunden zu drücken.
Sarah empfing mich mit einer fröhlichen und schwungvollen Umarmung so dass ich wegen meinen Wunden kurz zischend Luft holen musste. Sie sah mich verwundert an, doch fragte nicht nach. Das hob sie sich wohl für später auf.
,,Also, können wir los?", fragte sie mich grinsend.
Ich nickte und hielt ihr die Beifahrertür auf. ,,Bitte einsteigen!"
Lachend stieg sie ein und dann fuhren wir los zu mir nach Hause. Während der Fahrt sangen wir bei den Songs aus dem Radio mit und wahren wahrscheinlich die schlechtesten Sängerinnen die die Welt je erlebt hatte.
Bei mir angekommen gingen wir dann gleich in mein Zimmer und schmissen uns auf mein großes Bett.
,,Also, jetzt erzähl, was ist passiert?", fragte Sarah und sah mich aufmerksam an. Sie lag auf dem Bauch, hatte ein Kissen unter ihrer Brust eingeklemmt und ihr Kinn in ihre Handfläche gestützt. Sie sah aus wie ein kleines Kind, das auf eine Gutenachtgeschichte wartete.
Ich setzte mich im Schneidersitz auf das Bett und seufzte, dann fing ich an ihr alles zu erzählen. Und so war sie die zweite Person innerhalb eines Wochenendes, der ich meine Geschichte erzählte.
Sie hörte die ganze Zeit aufmerksam zu und unterbrach mich kein einziges mal. Ich konnte in ihrem Gesicht nicht lesen, was sie dachte, doch ich sprach einfach weiter.
Als ich meine Geschichte zu ende erzählt hatte, schwiegen wir eine Weile und Sarah schien das alles erst einmal verdauen zu müssen.
,,Und das war wirklich Jace?", fragte sie als sie sich wieder gefasst hatte.
Ich nickte und wartete auf eine weitere Reaktion von ihr.
,,Der Bruder meines Freundes hat meine beste Freundin gefoltert! Na super!", stieß sie hervor und atmete einmal tief durch. Dann dachte sie wieder nach. ,,Was willst du jetzt tun? Was ist, wenn Jace so etwas noch einmal versucht?"
Ich zuckte ideenlos und matt mit den Schultern. ,,Ich weiß es nicht, was würdest du denn tun?"
,,Ich würde meiner besten Freundin sagen, sie solle sich ganz schnell von dem Bruder des Psychopathen trennen!"
Ich schüttelte den Kopf. ,,Linus ist anders und ihr passt total gut zusammen! Wenn du dich wegen mir von ihm trennst, dann..." Ich überlegte kurz. ,,Dann stimme ich meinen Eltern zu allem zu und gehe auf ein Nonneninternat!"
Sarah lachte kurz auf, es klang aber nicht gerade glücklich. ,,Okay, ich werde mich erstmal nicht von ihm trennen aber du musst mir auf jeden Fall bescheid sagen, wenn ich etwas für dich tun kann!", beschloss sie und fing dann an zu grinsen. ,,Und außerdem will ich dich nicht dazu zwingen, eine Kutte tragen zu müssen!"
Ich grinste. ,,Danke! Und hast du Vorschläge was ich jetzt machen kann?"
Wieder beim alten Thema verging uns beiden das lachen.
,,Also ich würde auf jeden Fall versuchen ihm aus dem Weg zu gehen, aber das ist keine Lösung für die Ewigkeit!", sagte sie nachdenklich. ,,Du musst mit deinen Eltern reden und ihr müsst ihn anzeigen oder so!"
Ich schluckte. ,,Ich will nicht mit meinen Eltern darüber reden, irgendwie habe ich angst davor und sie werden eh total ausrasten!"
,,Dann geh zu der Polizei!"
Ich seufzte. ,,Gibt es denn keine andere Lösung?"
,,Du könntest ihn umbringen... Aber das beste wäre wirklich wenn du erstmal mit deinen Eltern daüber sprechen würdest!"
,,Ja okay... mal gucken!"
,,Ach Lila, dann sag es ihnen nicht jetzt gleich aber in nächster Zeit solltest du es tun!" Sarah lächelte aufmunternd. ,,Und jetzt reden wir über mein Date mit Linus gestern!"
Ich nickte und lächelte auch leicht. Ein Themawechsel war eine gute Idee.
,,Wir haben an einem See gepicknickt und es war echt total romantisch. Am Ende hat er mich dann geküsst, er kann wirklich voll gut küssen!", erzählte sie und ihre Augen nahmen einen verträumten Ausdruck an.
,,Das freut mich und seid ihr jetzt so richtig zusammen?"
,,Ja, ich glaube schon!" Sie sah mich so unglaublich glücklich an, dass davon etwas auf mich abfärbte und ich mich einfach für sie freute.
Ich umarmte sie. ,,Heißt das, dass ich dich jetzt nicht mehr mit zur Schule nehmen muss?"
Sie grinste frech. ,,Nein, das heißt es nicht. Morgens nimmst du mich mit und nach der Schule fahre ich bei ihm mit!"
Ich schüttelte grinsend den Kopf. ,,Du weißt aber schon, dass es andersherum besser wäre? Linus ist in einer anderen Klasse und hat deswegen manchmal früher oder später Unterrichtsschlus!"
Sarah zuckte mit den Schultern. ,,Na und? Dann wartet er halt!"
,,Okay, wie du meinst, ist ja dein Freund!"
Wir sprachen noch über dies und das und als ich Sarah nach Hause brachte, ging es mir schon wieder viel besser und die Sache mit Jace war ein Stück in den Hintergrund gerutscht.
,,Also, morgen um halb acht hole ich dich ab!", erinnerte ich sie als sie ausstieg.
,,Okay, hup einfach wenn ich noch nicht draußen bin!" Dann schlug sie grinsend die Tür zu und ging zu ihrem Haus.
Ich fuhr nach Hause und machte mich innerlich schon einmal bereit für das Abendessen.
,,Lila, warum bist du nicht an dein Handy gegenagen als ich dich gestern angerufen habe?", fragte meine Mutter gleich als ich mich hingesetzt hatte.
,,Tut mir leid aber ich habe noch geschlafen!"
Sie guckte etwas skeptisch, akzeptierte die Antwort aber erstaunlicher Weise einfach so und wechselte das Thema. ,,Deine Schwester kommt bald, ich hoffe, ihr unternehmt viel zusammen!"
,,Mal gucken wie es sich ergibt!", antwortete ich schulterzuckend.
„Wir haben auch bald wieder ein Familientreffen, das hier bei uns stattfinden wird und ungefähr eine Woche dauert!"
Ich nickte.Ich hasste Familientreffen, mir mussten alle immer vor die Nase halten was sie von mir hielten und wie perfekt meine Schwester doch war.
„Okay, wann schreibst du deinen nächsten Test in der Schule?"
Die Fragen nerven mich und ich wäre am liebsten schon in mein zimmer gegangen, doch ich wollte erst etwas essen. „Ich schreibe am Freitag einen Test in Bio!"
„Dann lern bis dahin noch mal, nicht dass du noch einmal eine Klasse wiederholen musst!"
Ich rollte mit den Augen und seufzte. „Ja, ich werde lernen!"
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