2. Kapitel
„Lila, aufstehen, du musst heute zur Schule!", rief meine Mutter und weckte mich so.
Ich schlug meine Augen auf und quälte mich aus dem Bett. Wer hat sich eigentlich einfallen lassen, dass die Schule schon so früh morgens anfängt? Das ist reine Folter! Dann lief ich zu meinem begehbaren Kleiderschrank und suchte mir ein Outfit heraus. Ich entschied mich für eine graue Hotpant, ein schwarzes Top, ein rot kariertes Hemd, weiße Stoffschuhe und eine hellbraune Mütze. Ich hoffte nur, dass es nicht zu warm werden würde, schließlich war es Sommer.
Dann ging ich in mein eigenes Badezimmer, Schminke mich ein bisschen und machte mich fertig.
Zufrieden mit meinem Outfit schnappte ich mir meine Schultasche und lief hinunter in die Küche. Dort checkte meine Mutter mein Outfit und nickte schließlich zögernd.
„Schatz, kontrolliere sie nicht immer, sie ist alt genug um selbst auf ihr Outfit achten zu können!", sagte mein Vater und lächelte mir aufmunternd zu.
Ich nickte ihm zum Gruß zu und nahm mir einen Apfel aus dem Obstkorb.
„Ich bin doch nur vorsichtig, nicht dass sie wieder so schlechte Freunde wie die letzten findet!"
Ich sog scharf die Luft ein und meine gute Laune war dahin. „Meine Freunde waren nett, loyal und hilfsbereit mir gegenüber, sie waren immer für mich da!", sagte ich in scharfem Ton. „Außerdem tu nicht immer so, als wäre ich nicht anwesend, wenn du mit Dad über mich redest!"
Damit rauschte ich wütend aus der Küche und ging in die Garage. Ich kramte meinen Autoschlüssel hervor und stieg in meinen schwarzen Sportwagen, meine Schultasche legte ich auf den Beifahrersitz neben mir.
Das Garagentor öffnete sich, ich trat aufs Gas und fuhr los. Ich ließ meiner Wut freien Lauf und fuhr deswegen wahrscheinlich schneller als erlaubt.
Während der Fahrt aß ich meinen Apfel und hörte laut Radio. An der Schule angekommen, parkte ich und stieg aus. Meine Laune hatte sich inzwischen wieder etwas gebessert.
Die Schüler beachteten mich überhaupt nicht, sie waren alle mit sich selber beschäftigt. Ich sah mich auf dem Parkplatz um und mir fiel auf, dass noch sechs andere teure Autos auf dem Parkplatz standen. Die anderen Autos sahen eher nicht so teuer aus.
Egal! Ich machte mich auf den Weg zum Schulgebäude. Da kam ein Mädchen angerannt und hielt mich am Arm fest.
„Ähm, tut mir leid, aber weißt du vielleicht, wo das Sekretariat ist?", fragte sie mich hoffnungsvoll.
Ich schüttelte den Kopf. „Nein, tut mir leid, ich bin auch neu und suche es jetzt!", antwortete ich und lächelte leicht.
„Wollen wir es zusammen suchen?"
Ich zuckte mit den Schultern. „Meinetwegen!"
Wir gingen weiter und das Mädchen sagte: „Ich bin übrigens Sarah und du?"
„Lila."
„Lila wie die Farbe Lila?", fragte Sarah erstaunt.
Ich nickte. Es war ungewohnt, wieder mit jemandem in meinem Alter zu sprechen. Im ganzen letzten halben Jahr habe ich nur mit dem Arzt aus dem Krankenhaus, meiner Therapeutin und meinen Eltern gesprochen und die waren alle eindeutig älter als ich.
„Cool, ich kannte auch mal eine Rosa!", erzählte Sarah, sie war anscheinend sehr gesprächig.
Wir waren im Schulgebäude angekommen und jetzt wusste ich auch nicht mehr weiter.
„Seid ihr zufällig Sarah und Lila?", fragte uns plötzlich ein etwas älteres Mädchen.
„Äh, ja!", antwortete Sarah für uns beide.
„Gut, kommt mit, der Direktor hat mich beauftragt euch zu suchen!" Sie ging los und wir folgten ihr. „Ihr seid neu, darf ich euch einen Tipp geben?"
„Klar!", sagte Sarah und war sichtlich auf Tratsch aus.
Ich nickte nur, mich interessierte es nicht wirklich da ich mir immer selber erst eine Meinung bilden wollte.
„Haltet euch von Luke und seiner Gruppe fern, sie sind nicht gerade nett zu neuen Schülern!"
Ich nickte. Das war wohl eine Bad-Boy Gruppe. Vor einem halben Jahr gehörte ich auch noch zu einer, Céline und ich waren zwar Mädchen aber wir gehörten trotzdem zur Clique.
Wir kamen vor dem Sekretariat an und das Mädchen klopfte. Als ein „Ja bitte" zu hören war, öffnete sie die Tür und wir traten ein.
„Ah, danke Grace, du kannst jetzt in deinen Unterricht gehen!", schickte der Direktor das Mädchen weg.
Der Direktor war Mitte vierzig, hatte graue Haare und eine Brille. Er saß hinter einem Schreibtisch und kramte in einem Haufen von Papieren herum.
„Ihr seid also Sarah Miller und Lila Adney?", fragte er uns.
„Ja genau!", antwortete Sarah.
Ich hatte heute ja wirklich erst wenig gesprochen.
„Gut!" Der Direktor gab uns beiden jeweils einen Zettel. „Das sind eure Stundenpläne und die Kombinationen für eure Spinde!"
Wir nahmen sie entgegen und ich überflog den Zettel kurz.
„Ihr könnt jetzt in euren Unterricht gehen!" Damit entließ er uns.
Wir gingen auf den Flur und ich fragte Sarah: „Was hast du jetzt für einen Unterricht?"
Sie sah auf ihren Plan und seufzte. „Mathe!"
„Ich auch!", stellte ich fest.
„Super, zeig mal deinen Plan!"
Ich gab ihn ihr und sie verglich ihn mit ihrem. „Wir haben fast alle Fächer zusammen!"
„Cool!" Dann kannte ich immerhin schon eine Person.
Wir suchten unseren Klassenraum und als wir ihn gefunden hatten, setzten wir uns in die letzte Reihe.
Es dauerte nicht lange und die Glocke zum Unterrichtsbeginn klingelte. Der Lehrer kam herein und sah die Schüler der Reihe nach an.
„Ich sehe, wir haben zwei neue Gesichter in diesem Schuljahr. Kommen sie nach vorne und stellen sie sich vor!"
Wir standen auf und taten wie uns geheißen.
„Ich bin Sarah Miller, sechzehn Jahre alt und bin in den Sommerferien hier her gezogen!", fing Sarah an.
„Ich bin Lila Adney und siebzehn Jahre alt!", sagte ich nur.
„Darf ich fragen, warum sie auf unsere Schule gewechselt haben und ob sie die Klasse wiederholen?", fragte der Lehrer neugierig.
Na super, das war ja ein klasse Start! „Ja, ich wiederhole die Klasse aber der Grund ist privat!", antwortete ich und setzte ein falsches Lächeln auf.
Der Lehrer nickte. „Okay, ihr könnt euch wieder setzen!"
Wir gingen zu unseren Plätzen zurück und setzten uns, dann ging der Unterricht los. Doppelstunde Mathe, da vermisste ich doch wirklich meine einsame Zeit Zuhause!
Im Unterricht passierte nichts spannendes, ich kam gut mit weil ich das Thema schon hatte. In der ersten Pause gingen Sarah und ich zusammen in die Cafeteria und setzten uns an einen Tisch am Fenster.
Sarah war echt nett und super sympathisch. Ich hatte das Gefühl, ihr ganzes Leben schon zu kennen weil sie so viel erzählte.
„Weißt du, wem die teuren Autos auf dem Parkplatz gehören?", fragte ich.
„Ich schätze Mal den „Bad-Boys" und den „Schul-Bitches!", würde zu Idioten und ihrem Klischee passen!", antwortete sie.
Ich lachte. „Pass auf was du sagst, ich habe auch einen Sportwagen!"
„Ja, aber Mädchen wie du können so etwas haben!"
Da ging die Cafeteria-Tür auf und fünf Jungs kamen herein. Total gechillt mit einem Mega Auftritt. Alle Augen waren auf sie gerichtet, während sie im Gleichschritt an den Tischen vorbei gingen.
Sie kamen an uns vorbei doch schenkten uns keine Beachtung. Sie setzten sich an den Tisch neben uns und fingen an über irgendetwas zu lachen.
Das waren definitiv die Bad-Boys.
„Die sind ja echt heiß!", flüsterte Sarah mir zu.
Ich nickte. Ja, sie waren alle gut trainiert, sahen gut aus und waren dazu wahrscheinlich noch stinkreich.
Ich vermisste meine alten Freunde, im Moment saßen Sarah und ich alleine am Tisch und es war irgendwie komisch. Ich war es gewohnt, dass der Tisch rappelvoll war.
„Verrätst du mir eigentlich irgendwann, warum du die Schule gewechselt hast?", fragte Sarah und sah mich neugierig an.
Ich sah zu ihr. „Vielleicht, mal schauen!"
Sie nickte und sah aus dem Fenster.
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So, hier ist schon das zweite Kapitel, hinterlasst doch bitte Kommentare und Votes.
Vielleicht kommt in den nächsten Tagen auch schon das dritte Kapitel.
Viele Grüße von Yintaijitu 😘
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