15.
A/N: Mein Schlafrhythmus ist völlig im Eimer, also wundert euch bitte nicht, wenn ich jetzt immer in der Nacht ein neues Kapitel hochlade haha. Wollte mich eigentlich nur mal kurz bedanken, besonders bei sissi20071235 , die immer so liebe Kommentare da lässt. Muchos besitos 😘
Es war Anfang Mai, als man endlich wieder essen gehen konnte. Ich genoss mein Single-Dasein irgendwie, also wenn man mal von dem Ganzen mit Nico absah. Seit einigen Wochen schrieb ich auch mit jemandem über Tinder und an diesem Nachmittag wollten wir uns zum ersten Mal treffen. Sein Name war André, er war so alt wie ich und er war verdammt nett. Ich war mir zwar nicht sicher, ob daraus irgendwas werden würde, aber einen Versuch war es wert und wenn nicht, würde ich etwas lernen. Je mehr ich mit André schrieb, desto seltener schlief ich mit Nico. Er war nie aufdringlich oder drängte mich dazu, manchmal sahen wir uns nur Filme auf der Couch an, bis einer von uns müde wurde. Ich war gerade auf dem Weg zum Tierheim, weil ich endlich ohne Termin die Hunde ansehen durfte. Nico begleitete mich, er wollte unbedingt dabei sein. "Ich hab mir schon auf der Internetseite ein paar angesehen.", sagte ich, während wir aus der Bahn ausstiegen. "Willst du denn eher einen Welpen oder einen älteren Hund?", wollte er daraufhin wissen. "Das ist mir eigentlich egal, solange er gesund ist und ich mit ihm klarkomme.", antwortete ich schulterzuckend. Nico nickte mit einem Lächeln in dem Gesicht. "Heute Nachmittag habe ich ein Date.", erzählte ich ihm, während wir auf den Eingang des Tierheims zugingen. "Oh...", kam es aus seinem Mund. Es hörte sich ziemlich bedrückt an und ich fühlte mich sofort schlecht. Am liebsten hätte ich die Zeit zurück gedreht und es ihm nicht gesagt. "Das ist schön.", fügte er dann leise hinzu.
Ich war im siebten Welpenhimmel. Die Mitarbeiterin vom Tierheim hatte mir alle Hunde, die zur Adoption standen, gezeigt, bevor sie mich zu den Welpen gebracht hatte. Nun saß ich dort auf dem Boden und wurde förmlich mit Hundeküssen übersäht. Nico saß neben mir, ihm ging es genauso. Ein Welpe gefiel mir besonders. Der Kleine war weiß, hatte schwarze Schlappohren und er hatte einen schwarzen Fleck um das Auge. Die anderen Hunde waren auch toll und wäre dieser Welpe nicht da gewesen, hätte ich wahrscheinlich einen der älteren genommen. "Wie heißt der hier?", fragte ich die Frau, die uns begleitet hatte und zeigte auf meinen Favoriten. "Snoopy. Er wurde hier geboren, ist also geimpft und gechipt.", antwortete sie, bevor sie mir ein Lächeln schenkte. Ich erwiderte ihr Lächeln und widmete mich dann dem kleinen Hund, der mittlerweile mit dem Ärmel meines Oberteils spielte. "Also ich würd ja den hier nehmen.", sagte Nico, der einen schwarzen Mops hochhielt. Sofort musste ich an Montes Kylo denken und schüttelte meinen Kopf. "Wie groß wird Snoopy denn mal?", fragte ich die Frau, weil ich keinen kleinen Hund wollte. "Also seine Mutter ist ein Dalmatiner-Mix und sein Vater ist ein Labrador.", gab sie mir freundlich als Antwort. Das war perfekt, weil er nicht zu groß und nicht zu klein werden würde. "Ich glaub, ich nehm ihn.", sagte ich nach weiteren fünf Minuten, in denen ich ihn gestreichelt hatte. "Alles klar, dann bereite ich die Adoptionspapiere vor und hol sie dann ab.", informierte mich die Dame, dann verschwand sie Richtung Rezeption. Nico setzte den Mops ab und stand auf, während ich Snoopy auf den Arm nahm und mich ebenfalls vom Boden erhob. Nach etwa einer viertel Stunde kam die Frau wieder. Mit einem großen Grinsen im Gesicht und dem Welpen auf dem Arm folgte ich ihr. Als wir an der Rezeption ankamen, schob sie mir das Formular entgegen, das ich unterschreiben musste. "Haben sie eine Transportbox dabei?", fragte sie, nachdem ich Nico den Hund übergeben hatte. "Nein, leider nicht.", antwortete ich und las mir das Formular durch. "Dann bekommen sie eine von uns geliehen, die können sie jederzeit zurück bringen.", erklärte sie, woraufhin ich nickte. Als ich unterschrieben hatte, erklärte sie mir noch einige Dinge, dann bezahlte ich die Schutzgebühr und schon gehörte der kleine Snoopy mir.
Nico half mir noch alles zu kaufen, was ich noch nicht hatte, wie zum Beispiel ein Halsband, eine Leine und das passende Futter, dann fuhren wir in meine Wohnung. Ich hatte ihn zum Essen eingeladen als kleines Dankeschön. Zwar gab es nur Tiefkühlpizza, die wir auf dem Heimweg mitgenommen hatten, aber Nico meinte es wäre ihm egal, was es gab, solange es etwas essbares war. "So Snoopy, willkommen in deinem neuen Zuhause.", sagte ich, als ich die Tür der Transportbox öffnete. Zuerst streckte er seine Nase aus der Box und schnüffelte herum, dann fing er an, das Wohnzimmer zu inspizieren. Ich beobachtete den Welpen dabei, wie er alles beschnupperte. Währenddessen ging Nico in die Küche, um die Pizzen in den Ofen zu schieben. "Wie machst du das eigentlich nachher?", fragte er, nachdem er sie aus ihren Verpackungen geholt hatte. "Ich nehm ihn mit. Wir wollen einen Kaffe holen und dann spazieren gehen.", antwortete ich ihm und setzte mich auf die Couch. "Und wenn er keine Hunde mag?", erwiderte er darauf. "Keine Sorge, das tut er.", versicherte ich ihm. Er sagte nichts darauf, sondern schaltete stattdessen meinen Backofen an. "Spazieren gehen.", murmelte er. Ich glaube, er dachte, ich würde ihn nicht hören. "Ja, Nico, spazieren gehen.", sagte darauf laut, was ihn zusammenzucken ließ. "Ich wär an deiner Stelle vorsichtig, nicht dass er das nur als eine Art Metapher gesagt hat.", entgegnete er, während er sich ein Glas aus einem meiner Hängeschränke herausholte. "Der Vorschlag kam von mir.", antwortete ich genervt. Was zum Teufel sollte das jetzt? Erst bricht er mir irgendwie wieder das Herz, dann nutzt er mich sozusagen für seine Bedürfnisse aus und jetzt wollte er nicht, dass ich mit jemand anderem ausgehe? "Ach so. Vorsichtig solltest du trotzdem sein. Nicht jeder sucht nach etwas ernstem.", erwiderte er schulterzuckend. Ich musste irgendwie lachen. "Das sagst ausgerechnet du, ja?", schoss es sauer aus meinem Mund. Er ließ etwas Wasser vom Wasserhahn in sein Glas laufen und drehte sich um. "Wie meinst du das denn jetzt?", fragte er verwirrt. "Wenn ich das jetzt mal zusammenfasse, bist du derjenige, der seit Monaten mit mir schläft und willst mich aber jetzt davor warnen, dass mich andere Männer nur für Sex ausnutzen könnte. Merkst du selber oder?", erklärte ich ihm wütend. Ich war stinksauer, so ein Verhalten kannte ich nur zu gut. Unentschlossenheit war einer der Hauptgründe gewesen, weswegen ich vor Markus verdammt lange alleine gewesen war. "Nein, Lara, so war das nicht gemeint.", sagte er mit einem entschuldigenden Ton in seiner Stimme. Er stellte sein Glas auf der Küchenzeile ab und kam auf mich zu. "Willst du mich verarschen, Santos?", hakte ich ungläubig nach. Ich war die einzige Person, die ihn so nannte, wenn sie sauer auf ihn war. "Ich will nur nicht, dass dir wehgetan wird.", meinte er daraufhin leise. Wieder musste ich lachen. "Das sagt ausgerechnet der Mann, der mir mit 17 das Herz gebrochen hat, sich jahrelang nicht meldet, dann plötzlich wieder auftaucht, sogar der Grund dafür ist, dass ich nicht mehr heirate und mich dann wieder wie eine heiße Kartoffel fallen lässt, sich dann aber doch wieder dafür entscheidet, dass er mich will. Wenn du nicht willst, dass mir wehgetan wird, dann entscheid dich, was genau du von mir willst.", sprudelte es aus mir heraus. Die Wut, die sich fast 10 Jahre lang angestaut hatte, wollte genau in diesem Moment freigelassen werden. Ich dachte, ich wäre darüber hinweg, aber seine Worte hatten einen wunden Punkt getroffen. Sprachlos starrte er mich an, also sprach ich weiter:"Wenn du nur Spaß willst, dann sag's gottverdammt nochmal!"
Wir hatten uns noch nie so heftig gestritten, beziehungsweise hatte ich ihn noch nie so angegangen. Danach war er ohne ein weiteres Wort gegangen und ich fühlte mich scheiße. Vielleicht hätte ich meine Wut nicht so auslassen sollen, aber wochenlang hatte ich es ansprechen wollen. Jedes Mal, wenn ich darüber sprechen wollte, tat er irgendwas, das mich wieder verunsicherte. Seufzend setzte ich mich auf den Boden neben Snoopy, der sofort auf meinen Schoß kroch. "Warum ist immer alles so kompliziert?", fragte ich den Welpen traurig. Er schleckte mir über die Nase, was mich lächeln ließ. Meine gute Laune war verschwunden und ich fragte mich, warum ich so ausgerastet war. Meine Gedanken rasten förmlich, um irgendwie eine Erklärung dafür zu finden, bis ich zu der Erkenntnis kam, dass ich wieder Gefühle für Nico entwickelt hatte, kurz gesagt: ich war am Arsch.
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