Kapitel 15

"Was?"

"Ich sagte, ich bin in dich verliebt, Mackanzie."

Mac schüttelte den Kopf und öffnete ihren Mund, bereit zu widerlegen, was er gerade gesagt hatte, aber die Worte kamen nicht. Er beugte sich langsam vor und strich ihr eine Haarsträhne aus der Stirn, bevor er sie hinter ihr Ohr steckte. Seine Augen waren so grün, wie sie sie noch nie gesehen hatte, als er sie musterte, und die Zärtlichkeit und Wärme in ihnen reichten aus, um ihr den Atem zu rauben und ihr Herz noch schneller schlagen zu lassen. 

"Geh heute Abend mit mir essen."

Seine Stimme war so tief, dass sie als Antwort darauf erschauderte. Sie hatte keine Ahnung, was sie sagen sollte. Jedes Argument, das sie vorgebracht hatte, jede Verteidigung, die sie gegen ihn aufgebaut hatte, war in dem Moment zerronnen, als er ihr gesagt hatte, dass er in sie verliebt war. In den letzten Wochen hatte sie sich nichts sehnlicher gewünscht, als diese Worte aus seinem Mund zu hören, und nun, da sie das hatte, war sie nicht mehr in der Lage zu sprechen,  - nicht einmal zu denken.

"Mac?"

Er wartete darauf, dass sie etwas sagen würde. Wenn sie nur wüsste, was es war, was sie ihm sagen sollte. Hatte er sich so gefühlt, als sie ihm gesagt hatte, dass sie ihn liebte?

"Das ist ... äh ... ich bin wirklich überrascht."

"Da bist du nicht die Einzige.", sagte er, bevor er leise lachte. "Ich habe versucht, solche Gefühle für jeden zu vermeiden, aber bei dir konnte ich das einfach nicht. Ich habe mich so sehr in dich verliebt, Mac. Ich weiß, dass es alles vermasselt. Ich kenne die Risiken, die du eingehen musst, wenn wir uns entscheiden, zusammen zu sein, aber ich will es. Ich will es so sehr. Ich will dich und mich. Zusammen. Ich habe mir noch nie etwas mehr gewünscht."

"Die Risiken.", wiederholte sie, wobei ihr Verstand über das Wort stolperte und sich dann an ihm festhielt.

In den letzten drei Wochen hatte sie alles getan, was sie konnte, um sich zusammenzureißen, um nicht auseinanderzufallen, um ihren Job an erster Stelle zu setzen.

"Bist du nicht froh, dass du nicht wählen musst, ob du deinem Herzen folgst oder du deinen Job behältst?"

Da war es ihr überhaupt nicht wie ein Segen vorgekommen, aber Jazz hatte recht gehabt, es war ein kleiner Segen gewesen. Als sie sich sicher gewesen war, dass Ryan ihre Gefühle nicht erwiderte, war die einzige Wahl gewesen, sich auf ihren Job zu konzentrieren. Jetzt jedoch gab er ihr alles, was sie sich insgeheim jemals gewünscht hatte, und ihr Kopf taumelte von dem Wirbel der Gedanken und Fragen, die durch ihn hindurch brausten. Konnten sie das tun? Konnten sie eine Beziehung führen, wenn ihr Chef komplett dagegen war? Würde Ryan wirklich seine frauenverachtende Art für sie aufgeben?

"Ich weiß, dein Job steht auf dem Spiel. Glaub mir, ich verstehe das. Alles, worum ich bitte, ist eine Chance mit dir darüber zu reden - die Situation zu besprechen und ob das mit uns jemals funktionieren könnte. Wie es weitergeht, hängt von dir ab. Ich will nur darüber reden. Das ist alles."

Er ließ es so harmlos klingen. Ein bisschen reden. Ein Abendessen. Aber das Abendessen könnte zu Sex führen. Noch während sie den Gedanken hatte, spürte sie, wie ihr Inneres vor Vorfreude bebte. Ihr Körper kribbelte noch immer vor sexueller Energie nach dem Kuss, den sie auf der Bühne geteilt hatten. Als ob er ihre Gedanken lesen könnte, verdunkelten sich seine Augen und sein Blick fiel auf ihre Lippen.

Sie hatte nie aufgehört, ihn zu wollen, selbst nachdem sie gerade Sex in der Küche gehabt hatten. Ryan hatte versucht sie davon zu überzeugen, dass einmal miteinander zu schlafen nie genug sein würde. Oh, wie recht er gehabt hatte.

Aber du wolltest den Sex nur auf das eine Mal beschränken, weil du dir Sorgen gemacht hast, dass du dich in ihn verlieben könntest, wenn du mit  ihm schläfst. Idiot. Sie hatten nur einmal miteinander geschlafen, aber sie hatte sich trotzdem in ihn verliebt. Und es scheint, als hätte er sich auch in dich verliebt.

Der Gedanke ließ ihren Kopf noch stärker rotieren. Ihr erster Instinkt wäre vielleicht gewesen, zu leugnen, dass er sie liebte, aber warum sollte er lügen? Er musste die Wahrheit sagen. Nichts anderes würde erklären, warum er nicht von der Sache oder vor ihr davonlief. Nichts anderes würde die Tatsache erklären, dass er etwas von ihr wollte, dass er nie von jemand anderen gewollt hatte - eine richtige Beziehung.

"Bitte, Mac."

Es war die Verzweiflung in seiner Stimme und die flehende Art, wie er sie ansah, die sie langsam mit dem Kopf nicken ließ. "Okay."

Er atmete tief durch und ließ dann seine Stirn sanft auf der ihren ruhen. "Ich danke dir."

Es ist nur ein Abendessen, erinnerte sie sich selbst, als ihre Nerven und Zweifel in den höchsten Gang schalteten. Ein Abendessen, das zu Sex und einer Beziehung mit dem australischen Romeo führen könnte - und dem Ende ihrer Karriere. Aber klar, rede dir ein, was immer dich besser fühlen lässt.

"Wir sollten zurück zum Set gehen.", sagte sie ihm, sich mehr denn je bewusst, dass sie allein in einem dunklen Flur waren.

Er zog seinen Kopf von ihrem weg und mustere sie. Einen Moment lang dachte sie, er würde sie küssen, aber er tat es nicht. Gott sei Dank. Ihr Herz klopfte so laut, dass sie nichts anderes als das Pochen in ihren Ohren hören konnte, und sie atmete so schnell, dass es ein Wunder war, dass sie nicht hyperventilierte. Sie wusste nicht, ob sie einen weiteren Kuss, wie den, den sie am Set geteilt hatten, ertragen konnte, ohne spontan in Flammen aufzugehen. 

"Ich kann noch nicht zurück zum Set gehen.", teilte er ihr mit.

"Ryan -"

"Ich weiß. Ich warte vielleicht noch ein oder zwei Minuten, bevor ich zurückgehe. Ich bin da oben fast durchgedreht, Mac. Wenn Mitch uns nicht aufgehalten hätte - ich habe keine Ahnung, wie weit ich gegangen wäre."

Und sie hatte keine Ahnung, wie weit sie ihn hätte gehen lassen, denn wenn Ryan seine Hände und seinen Mund auf ihr hatte, war sie nicht sehr gut darin klar zu denken. Notiz an mich selbst: lass Ryan heute Abend nicht in deine Nähe. Die Nähe zu diesem Mann verhindert jedes logische und rationale Denken. 

"Diesmal werden wir es schaffen.", sagte sie zu ihm, mit mehr Zuversicht, als sie fühlte. "Wir dürfen nur nicht wieder vergessen, wo wir sind."

"Es ist nicht so, dass ich vergesse, wo wir sind. Es ist, dass ich nicht weiß, wie ich aufhören soll."

Sie errötete, als seine dunklen Augen auf ihre trafen und ihren Blick hielten, und sie wusste, wenn sie da nicht sofort rauskam, würde er sie küssen und die Hölle würde losbrechen. 

"Ich werde zurück zum Set gehen. Ich sehe dich in ein paar Minuten."

Sie wollte gehen, aber Ryan hielt sie am Arm zurück.

"Komm heute Abend nach der Arbeit zu mir zum Essen. Ich werde kochen."

"Ich drehe eine späte Szene mit Vanessa und Brad. Ich werde es nicht vor 21 Uhr schaffen."

"Mach dir keine Sorgen. Ein spätes Abendessen macht mir nichts aus.

Sie nickte und er grinste sie an. Sie grinste zurück und zwang sich dann wegzugehen. Die Zurückhaltung und Zweifel wirbelten immer noch durch sie hindurch, aber da war auch plötzlich eine ordentliche Portion Aufregung in der Mischung. Er wollte für sie kochen. Sie hatte noch nie einen Mann gehabt, der für sie gekocht hatte. Sie konnte auch nicht leugnen, dass sie sich darauf freute, die atemberaubende Aussicht aus Ryans Wohnung zu genießen. Seine Wohnung war der Neid all ihrer Freunde.

Wenn sie eine Beziehung mit ihm anfing, würden sie viel von der Wohnung des jeweils anderen sehen, erinnerte sie sich. Sie konnten jedenfalls nicht in der Öffentlichkeit ausgehen, ohne dass es auf der Titelseite jeder Zeitschrift des Landes landete. Und das war die Gefahr. Das darfst du nicht vergessen, Mac. Die Frage war: Wie konnte sie sich daran erinnern, was wichtig war, wenn sie allein waren und sie nur daran denken konnte, wie sehr sie wollte, dass er sie berührte?

                                                                               *****

"Ich denke darüber nach, heute Abend zu Mannys zu gehen. Bist du dabei? Es ist viel zu lange her, dass ich dich beim Billard spielen fertig gemacht habe."

Selbst wenn er sich nicht schon mit Mac verabredet hätte, war Ryan nicht sicher, ob er daran interessiert gewesen wäre, Brads Angebot anzunehmen. Wie Mac hatte auch Brad in den letzten drei  Wochen kaum mit ihm gesprochen, es sei denn, um ihn wegen irgendwas zu ärgern. Dennoch war sein Freund in seine Umkleidekabine gekommen und hatte ihn zum Billardspielen eingeladen, als hätte er vor drei Wochen nie damit gedroht, ihre Freundschaft zu beenden.

Die Einladung kam völlig aus dem Nichts, aber Ryan hatte im Moment nicht den Kopf um herauszufinden, was dahinter steckte. Sein Abendessen mit Mac war alles, woran er denken konnte. Es hatte noch zwei weitere Takes gebraucht, bevor ihr Regisseur seinen Kuss mit Mac für akzeptabel befunden hatte. Mac war direkt danach in ihre Garderobe gegangen. Obwohl Ryan ihr hätte folgen wollen, hatte er sich zurückgehalten. Er würde warten, bis sie etwas Privatsphäre hatten, bevor sie anfingen, darüber zu reden.

"Ich kann heute Abend nicht.", antwortete er Brad.

"Warum nicht? Heißes Date?"

"Ich habe Pläne."

"Pläne mit Mac?"

Ryan sah ihn misstrauisch an. Da kam er - der Grund für die Einladung.

"Jazz denkt, du hast den Faden verloren. Anscheinend hast du Mac eine Art dauerhafte Beziehungs-Sache angeboten? Ich habe ihr gesagt, dass sie das wohl geträumt haben muss. Der Ryan Moore, den ich kenne, ist nicht von Dauer."

'Dauerhafte Beziehungs-Sache'? Was hatte Mac Jazz erzählt? Und was hatte Jazz Brad erzählt? Es spielte keine Rolle, beschloss Ryan. Es würde ihn nicht davon abhalten, das zu tun, was er wollte. Wenn Mac entschied, dass sie keine Beziehung wollte, dann würde er das respektieren, aber er würde nicht dastehen und zuhören, wie Brad ihn dafür beschimpfte, dass er einer Frau nachlief, in die er sich trotz seiner selbst verliebt hatte. Weder Brad noch Jazz hatten eine Ahnung, was er für Mac empfand - oder wie wichtig sie für ihn war.

"Ich dachte, du wolltest dich von ihr fernhalten, Mann.", sagte Brad.

"Jep, das habe ich."

"Was ist passiert?"

Was hatte es für einen Sinn, es für sich zu behalten? Er hatte keine Ahnung, was Mac zu Jazz gesagt hatte, oder was Jazz zu Brad gesagt hatte. Offensichtlich hatten sie alle miteinander gesprochen. Geheimnisse vor seinen Schauspielkollegen zu haben, war fast unmöglich. Wenn Brad hörte, warum er mit Mac zusammen sein wollte, würde er vielleicht die Klappe halten und ihn in Ruhe lassen.

"Ich habe mich in sie verliebt."

"Hast du nicht."

Ryan sagte darauf kein Wort.

"Ist das dein verdammter Ernst? Du glaubst, du bist verliebt?"

"Das denke ich nicht. Ich weiß es."

"Du hasst die Liebe."

"Das habe ich nie gesagt."

"Du hasst richtige Beziehungen. Ich erinnere mich genau, dass du das gesagt hast. Du hast gesagt, dass sie nie zu etwas anderem als Enttäuschung und dann Bitterkeit und Groll führen."

"Vielleicht habe ich meine Meinung geändert."

"Vielleicht hast du deine Meinung geändert? Das ist ein ziemlich großes "Vielleicht", Romeo."

"Sind wir fertig, oder versuchst du einen Schlag zu landen und mich vor ihr zu warnen?"

"Herrje, du bist aber kratzbürstig. Hast du deine Tage oder was?"

"Ich will nur nicht, dass du heute auf mich losgehst und sagst, dass ich mich von ihr fernhalten soll. Du hast bereits deutlich gemacht, dass unsere Freundschaft vorbei ist, wenn ich sie verletze."

Brad hob kapitulierend die Hände. "Ich komme in Frieden."

"Schwachsinn. Du bist hier, weil Jazz dich mit etwas vollgelabert hat, von dem keiner von euch eine Ahnung hat."

"Also, dann erzähl mir davon. Willst du mit Mac zusammen sein?"

"Die letzten Wochen waren die schlimmsten Wochen meines Lebens. Ich war in der Hölle - nur weil sie ein bisschen Abstand zwischen uns gebracht hat. Ich konnte weder essen noch schlafen. Letzte Woche habe ich zweimal am Set Mist gebaut, und heute habe ich Mist gebaut, als ich Mac am Set küssen musste. Ich konnte nicht aufhören, sie zu küssen."

"Davon habe ich gehört."

Ryan fragte nicht nach, von wem er es gehört hatte. Es hätte von jedem kommen können. Jeder am Set und in der Crew redete mit jedem.

"Was ich sagen will ist, dass ich ohne sie in meinem Leben ein verdammtes Wrack bin."

"Nur, dass sie in deinem Leben ist. Ihr müsst zusammen arbeiten. Und euer Problem ist nicht nur, dass Blainesworth das mit euch beiden herausfindet und Mac wegschicken könnte. Kennst du den Ausdruck 'Scheiß nicht dort, wo du isst'? Wir haben beide schon mit Leuten geschlafen, mit denen wir gearbeitet haben, und wir haben es nicht wieder getan, weil es ein Alptraum ist, wenn es vorbei ist."

"Vielleicht klappt es zwischen Mac und mir."

"Ja, und vielleicht lernen Schweine fliegen und ich heirate Emma Stone. Du kannst das nicht tun. Es wird alles ruinieren. Es wird nicht von Dauer sein."

"Das weißt du doch gar nicht."

"Komm schon, Romeo. Wach auf und riech den Kaffee. Beziehungen, die in einer Fernsehserie wie dieser starten, halten nicht lange. Wenn Brianna und Stone fertig sind, wenn Harts Valley fertig ist, werden die Vorhänge für euch beide auch fallen. Ich flehe dich an, zieh das nicht durch."

Ryan seufzte und fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. Er hatte sich das Gleiche gesagt, seit er Mac kennengelernt hatte und die Anziehungskraft spürte. Doch trotz der häufogen Belehrungen, die er sich selbst erteilt hatte, waren seine Gefühle gewachsen, und gewachsen, und gewachsen. Jetzt war er in sie verliebt. Was er fühlte, war zu groß und zu stark, um davor wegzulaufen, es zu ignorieren oder zu leugnen. 

"Ich glaube nicht, dass ich mit ihr arbeiten und nicht mit ihr zusammen sein kann.", teilte er Brad mit.

"Sicher kannst du das. Wir werden ausgehen. Du wirst eine schöne Frau aufreißen, wie du es immer tust. Du wirst über Mac hinwegkommen. Sie wird über dich hinwegkommen. Ihr werdet wieder Freunde sein. Jeder kann glücklich sein." 

Sein Freund war ein verblendeter Mann.

"Wenn ich die Sache mit Mac nicht weiterverfolge, oder sie entscheidet, dass sie das nicht will, verlasse ich die Show. Ich bin raus. Ich schaffe das nicht."

"Natürlich schaffst du das. Du bist einer der besten Schauspieler in diesem Geschäft. Es wird schwer sein, aber du wirst es schaffen."

"Ich will es nicht schaffen. Ich will Mac nicht jeden Tag sehen und wissen, dass ich nicht mit ihr zusammen sein kann, so wie ich mich jetzt fühle."

"Blainesworth würde dich niemals so einfach gehen lassen.", sagte Brad und wechselte die Taktik. "Du würdest einen Vertragsbruch begehen. Er könnte dich verklagen, oder schlimmer noch, er könnte verhindern, dass du eine weitere Rolle bekommst. Überleg dir das gut, Mann. Was würdest du tun, wenn du nicht einer von Australiens beliebtesten Fernsehstars wärst, Romeo? Die Schauspielerei ist die einzige Sache, bei der ich jemals die leidenschaftlich wirklich bei dir habe brennen sehen. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass du im McDonalds am Ende der Straße arbeitest. Du etwa?"

"Natürlich nicht. Ich habe über die Jahre etwas Geld investiert. Vielleicht könnte ich etwas produzieren. Oder etwas schreiben."

"Du hast keine Ahnung, was es mit diesen beiden Dingen auf sich hat."

"Dann werde ich es herausfinden. Wir haben einmal darüber gesprochen, zusammen einen Film zu machen."

"Wir haben darüber gescherzt."

"Wie auch immer. Ich finde schon was zu tun."

"Du, mein Freund, hast den Boden unter den Füßen verloren."

"Vielleicht habe ich das. Was ich für Mac empfinde ... es ist verrückt."

Es schien, als sei Brad die Luft ausgegangen, als er dastand und ihn anstarrte. Nach einer gefühlten Minute des Schweigens, sprach Brad endlich wieder. "Du bist wirklich in sie verliebt."

Ryan musste fast lachen. Trotz der Tatsache, dass Ryan ihm das in den letzten zehn Minuten gesagt hatte, klang Brad so geschockt.

"Ja. Ich bin wirklich in sie verliebt."

"Scheiße.", fluchte Brad und ließ sich auf der Couch in Ryans Garderobe plumpsen. 

"Ja."

"Du weißt, dass das der größte Fehler deines Lebens sein wird - ein Shitstorm von epischen Ausmaßen. Du bist dabei, dein Leben ruckzuck den Bach runter gehen zu lassen."

Er war immer noch negativ, aber Brads Tonfall hatte sich von argumentativ zu akzeptierend verändert, und vielleicht lag auch ein wenig Besorgnis darin.

"Vermutlich.", erwiderte Ryan mit einem Achselzucken.

"Ich weiß, dass ich dir deswegen das Leben schwer gemacht habe, aber ich weiß nicht, vielleicht gibt es keinen anderen Weg. Vielleicht musst die Sache mit Mac einfach mal ausprobieren."

Ryan konnte nicht verhindern, dass sich ein Grinsen auf seinem Gesicht ausbreitete. Hatte Brad ihm tatsächlich gesagt, er solle es versuchen?

"Ich kann mir nicht vorstellen, wie das funktionieren soll.", fuhr Brad fort.

"Aber du wirst mir dein Einverständnis geben?"

"Das habe ich nicht gesagt."

Ryan grinste immer noch, als er eine Augenbraue hochzog.

"Ich will unsere Freundschaft deswegen nicht beenden. Das will ich damit sagen.", teilte Brad ihm mit. "Und wenn du Mac wirklich liebst -"

"Das tue ich."

"Dann ... schätze ich, hoffe ich, dass es für euch beide funktioniert."

"Ich auch.", erwiderte Ryan und ließ sich neben ihn auf die Couch fallen.

"Wenn du ihr das Herz brichst, werde ich dich trotzdem noch umbringen."

"Du hast mein volles Einverständnis, mir in den Arsch zu treten, wenn ich das hier versaue."

"Als ob ich deine Erlaubnis bräuchte.", spottete Brad.

"Du bist ein guter Freund, sowohl für Mac als auch für mich."

"Lass dir das nicht zu Kopf steigen, aber ich  habe dich in den letzten Wochen irgendwie vermisst."

"Aww, verflixt."

"Halt die Klappe. Ich weiß, dass du mich auch vermisst hast." Er hielt einen Moment inne und beide verfielen in angenehmes Schweigen.

"Ich habe das Gefühl, wir sollten jetzt ein Bier trinken, um auf deinen Sturz anzustoßen.", sagte Brad schließlich.

"Ein andermal?"

"Ich schätze, das muss es. Was hast du heute Abend mit Mac vor?"

"Sie kommt zum Abendessen rüber, nachdem sie ihre Szene mit dir und Vanessa gedreht hat. Ich koche."

"Ich hoffe, sie ist ein Fan von Spaghetti auf Toast."

"Sehr witzig, McDay. Ich mache eine übelst geile Carbonara-Soße."

"Du solltest hoffen, dass das stimmt. Wenn sie weiß, was gut für sie ist, wird sie dich abweisen."

"Dann sollte ich wohl hoffen, dass meine Carbonara-Soße so perfekt für sie ist, um sie zu verpassen."

"Ja, das solltest du."

                                                                                   ******

"Es tut mir leid."

Nachdem sie ihre Szene mit Brad und Vanessa gedreht hatte, hatte Mac es so eilig gehabt, das Set zu verlassen, dass sie direkt in jemanden hineingelaufen war.

"Mackanzie.", sagte Blainesworth warmherzig, als sie zurücktrat. "Ich freue mich, dir unser neustes Mitglied der Harts Valley Besetzung vorzustellen, Lyndel  Craig. Lyndel, das ist Mackanzie Lauren."

Der Name half ihr, sich auf das Gesicht der umwerfend aussehenden Blondine vor ihr zu konzentrieren. War das diejenige, in die sie gerade hineingeknallt war? Lyndel Craig? Die Schauspielerin hatte an der Seite von Brad und Ryan in der Serie Wild Horses mitgespielt und ihre Figur war in der ersten Staffel in eine skandalös heiße Romanze mit Ryans Charakter verwickelt gewesen. Sie verließ die Serie, nachdem sie eine Rolle in der amerikanischen Nachmittags-Soap 'The Rich and the Cunning' bekommen hatte. 

"Ich habe dich immer in Wild Horses gesehen.", sagte Mac. "Es ist schön dich kennenzulernen."

Lyndel lächelte höflich, aber ihre braunen Augen waren ausdruckslos und sie machte keinen Versuch, das Gespräch fortzusetzen oder Nettigkeiten auszutauschen.

"Wir werden Freitagabend eine kleine Willkommensparty auf der Vorstandsebene veranstalten. Eine formelle Einführung für all unsere Mitarbeiter.", teilte ihr Blaineworth mit. "Lyndel hatte nur gehofft, ein vorzeitiges Wiedersehen mit ihren 'Wild Horses' Kollegen zu haben."

"Brad ist hier irgendwo.", sagte Mac.

"Und Ryan?", fragte Lyndel.

Es lag ein leicht besitzergreifender Ton in ihrer Stimme, der einen Knoten in Macs Magen entstehen ließ. 

"Ah, da kommt ja Brad.", sagte Blainesworth. "Ich lasse euch zwei allein, damit ihr euch unterhalten könnt, während ich mit Mitch spreche."

"Brad.", rief Lyndel, bevor sie sich auf ihn stürzte.

Nun, die Begrüßung, die Brad erhielt, war sicherlich wärmer als die, die sie von Lyndel erhalten hatte, dachte Mac. War die andere Schauspielerin immer so kühl zu Leuten, die sie nicht kannte? 

"Lyndel.", sagte Brad grinsend, als sie sich zurückzog, um ihn anzusehen. "Was machst du denn hier?"

"Darf ich vorstellen, das neuste Mitglied von Harts Valley.", erwiderte Lyndel, bevor sie eine kleine Drehung machte.

"Du machst bei der Show mit?"

Lyndel nickte. "Euer Produzent hat jemanden gesucht, der zu euch allen passt. Er dachte, ich wäre perfekt für die Rolle. Immerhin arbeiten wir beide gut zusammen, und zwischen Ryan und mir stimmt die Chemie. Apropos Ry ... ich hatte gehofft, ihn heute zu treffen. Ist er nicht im Studio? Er ist immer lange am Set geblieben."

"Nein.", antwortete Brad und sah plötzlich etwas unbeholfen aus, während er von einem Fuß auf den anderen trat. "Er ist heute früher nach Hause gegangen. Er hat ein Date, das er beeindrucken will."

"Oh.", sagte Lyndel, ihre Enttäuschung war offensichtlich. "Ich hatte mich wirklich auf ein Wiedersehen gefreut. Er wird ausflippen, wenn er mich sieht."

"Das wird er wahrscheinlich.", erwiderte Brad.

"So, äh, dann trifft er sich also mit jemanden?", fragte sie.

"Ich weiß nicht so viel darüber. Es ist ziemlich frisch."

"Das wird nie halten. Beziehhungen mit Ryan tun das nie.", sagte Lyndel mit einem angespannten Lächeln auf den Lippen.

"Man kann nie wissen.", entgegnete Brad und sah ebenfalls angespannt aus. Er schaute zu Mac, bevor er wieder Lyndel ansah. "Ich nehme an, du bist Mac schon vorgestellt worden?"

Mac lächelte, als Lyndel sie widerwillig ansah. "Heißt du Mac oder Mackanzie?", fragte sie.

"Mackanzie, aber meine Freunde nennen mich Mac."

"Mac ist ein Männername, oder?", setzte Lyndel nach, ein abweisendes Lächeln auf den Lippen und eine Augenbraue fragend hochgezogen. 

Mac hatte eindeutig den Eindruck, dass die andere Frau sie von oben herab ansah. 

"Manchmal.", erwiderte Mac mit einem lässigen Lächeln und einem Schulterzucken. "Aber ich mag ihn."

"Du hast früher mit bei Junction Hospital gearbeitet, richtig?"

"Ja."

"Mmmm."

Lyndels verbale Bestätigung war minimal, aber ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, hatte sie von den Geschehnissen in Junction Hospital gehört - sogar während sie im Übersee gewesen war. Mac konnte praktisch hören, wie sie dachte - das ist also die Schauspielerin, die wegen ihres Zusammenbruchs gefeuert wurde, nachdem sie von Danny Westlaker abserviert wurde. Wenn Lyndel nicht schon vorher auf sie herabgesehen hatte, tat sie es jetzt definitiv.

Es gab eine Menge Leute in der Branche, die sie genauso ansahen. Vielleicht verdiente sie deren Urteil. Sie war schließlich eine Schauspielerin. Viele ihrer Kollegen hatten behauptet, sie sei eine unterdurchschnittliche Schauspielerin, weil sie ihren Liebeskummer nicht hatte verbergen können. Mit Danny zu arbeiten, nachdem sie sich getrennt hatten, war für sie unmöglich gewesen. Sie war nicht in der Lage gewesen, so zu tun, als ob es keine Rolle gespielt hätte. Sie konnte das nicht ungeschehen machen, es ändern oder in Ordnung bringen.

Brad hatte ihr vor nicht allzu langer Zeit gesagt, dass sie härter werden müsse. Diese Art von professioneller Kritik zu ertragen, war nichts, worüber sie sich beschweren würde. Allerdings war sie das von der Besetzung von Harts Valley nicht gewohnt. Sie hatten sie alle akzeptiert - mit ihrer fehlerhaften Vergangenheit und allem. Lyndel Craig, so schien es, tat das nicht.

Mac hatte es immer leicht genug gefunden, mit Leuten auszukommen, und sie hatte sich darauf gefreut, ein neues Besetzungsmitglied zu bekommen, aber im Moment fühlte sie sich nicht übermäßig glücklich über die Ankunft der anderen Frau. Und es half auch nicht, dass Lyndel viel zu sehr darauf erpicht schien, Ryan wiederzusehen. Die beiden hatten bei 'Wild Horses' eine gute Chemie gehabt. Es brauchte nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, wie sie diese Chemie zwischen ihnen außerhalb des Sets ausgenutzt hatten und zusammen ins Bett geklettert waren. Der Knoten in ihrem Bauch wurde bei dem Gedanken noch größer.

"Würdest du Ry von mir grüßen und sagen, dass ich mich freue, wieder mit ihm zu arbeiten?", fragte Lyndel Brad.

"Ich werde es ihm ausrichten."

"Gut. Wir sehen uns dann am Freitag.", sagte Lyndel, bevor sie wegging.

"Freitag?", wiederholte Brad zu Mac.

"Eine angemessene Begrüßung für unser neuestes Besetzungsmitglied.", erklärte Mac.

"Nun, das war unerwartet.", sagte Brad.

"Zufrieden?", fragte Mac und vergewisserte sich, dass niemand sonst in ihrer Nähe war, um die Frage zu hören. "Hast du gern mit ihr gearbeitet?"

"Ich bin immer gut mit ihr ausgekommen. Genauso wie Romeo."

"Ist er ...? Waren sie ... zusammen?"

"Ah ..."

Brads Blick war wie der von einem Reh im Scheinwerferlicht, was nur eins bedeuten konnte. Sie schloss kurz ihre Augen, als eine Welle der Eifersucht über sie hereinbrach. Kein gutes Zeichen, Mac. Der plötzliche Anfall von Eifersucht, Unsicherheit und Besitzgier erinnerte sie daran, was sie für Danny empfunden hatte, als sie zusammen waren, und das war genug, um sie dazu zu bringen, von der Idee einer Beziehung mit Ryan davonlaufen zu wollen - und das mit Warp-Geschwindigkeit.

Vor Danny war sie nie anfällig für Eifersucht gewesen. Es war eine hässliche Emotion und eine, die in ihren Beruf keinen Platz hatte. Doch die Beziehung zu ihrem Ex war aus einem Funken auf der Bühne geboren worden, und als sie gesehen hatte, wie derselbe Funke zwischen Danny und Angel aufflammte, war sie leicht beunruhigt gewesen. Danny hatte anfangs geleugnet, dass es zwischen ihm und Angel gefunkt hatte, aber wenige Wochen nach diesem Gespräch hatte er sie abserviert. Gegen eine andere Hauptdarstellerin ausgetauscht zu werden, war etwas, dass sie nie wieder erleben wollte.

Ryan hatte gesagt, dass er sie liebte, und sie hatte keinen guten Grund daran zu zweifeln, dass es die Wahrheit war, aber es würde immer eine Versuchung geben, besonders in diesem Job. Wenn er anfing, mit Lyndel auf der Bühne herumzumachen und ihr Funke wieder aufflammte, könnte das zu etwas außerhalb des Sets führen. Sie hatte sich geschworen, nie wieder in eine solche Situation zugeraten, und doch wusste sie, dass, wenn sie mit Ryan zusammen kommen würde, eine große Chance bestand, dass sich die Geschichte wiederholte.

"Am besten, du fragst Ryan danach. Du gehst doch jetzt zum Essen zu ihm, oder?"

"Das weißt du? Von unserem ... Date?"

"Ja."

Mac wartete darauf, dass Brad fortfuhr - wartete auf seinen drohenden Vortrag. Sie benahm sich dumm. Dies würde das Ende ihrer Karriere sein. Das war es, was er ihr sagen sollte, aber er tat es nicht. Er stand einfach nur da, beobachtete sie und wartete darauf, dass sie etwas sagte.

"Das ist eine schlechte Idee, nicht wahr? Ich hätte nicht ja sagen sollen."

"Es ist eine schlechte Idee, ja.", stimmte Brad zu.

"Ich weiß. Du hast recht. Ich sollte absagen -"

"Aber.", unterbrach Brad. "Für ihn ist das ganze echt, Mac. Diese Sache zwischen euch ist das Größte, was ich je bei ihm gesehen habe. Er liebt dich."

"Aber es kann nicht funktionieren, oder?", fragte sie hilflos.

"Die Chancen stehen eher, dass es das nicht tut, und doch ertappe ich mich bei der verzweifelten Hoffnung, dass ihr beide einen Weg findet, den Widrigkeiten zu trotzen und mich zu überraschen."

"Ich weiß nicht, was ich tue.", gab sie zu. "Ich weiß nicht, was ich tun soll."

"Mac, das musst du ihm sagen, nicht mir."

"Aber ich brauche einen Rat. Ich will ... was er mir anbietet, aber ich habe solche Angst, dass sich die Geschichte wiederholt, erst recht jetzt, wo Lyndel aufgetaucht ist."

"Okay, erstens hat er nie wirklich was für Lyndel empfunden, außer dem Wunsch mit ihr zu schlafen. Und ich kann dir als heißblütiger Mann sagen, dass wir mit jeder halbwegs anständig aussehenden Frau da draußen schlafen wollen. Also, würde ich das als keine große Sache bezeichnen. Was Ryan für dich empfindet, ist groß genug, dass er in Erwägung zieht, Harts Valley zu verlassen."

"Was?"

"Sag Ryan nicht, dass ich dir das gesagt habe.", wies Brad sie an. "Sagen wir einfach, du bist nicht die Einzige, die sich Sorgen darüber macht, wie sich das langfristig auf euch auswirken wird. Liebe ist ein neues Gefühl für ihn, und es bringt ihn ein bisschen durcheinander. Es haut ihn aus den Socken."

Sie versuchte zu verarbeiten, was Brad gerade gesagt hatte, aber sie stand immer noch unter Schock. Ryan hatte wirklich darüber nachgedacht zu kündigen? Aber was war mit seinem Vertrag? Was war mit Harts Valley?

"Zweitens", fuhr Brad fort und riss sie aus ihren Gedanken. "Brauchst du meinen Rat nicht. Du weißt was auf dem Spiel steht, und jetzt musst du abwägen, ob die Vorteile die Nachteile überwiegen. Ich denke, du solltest vielleicht etwas Vertrauen haben, dass du damit umgehen kannst. Du bist nicht mehr die gleiche unerfahrende Schauspielerin, die du bei Junction Hospital warst. Ich weiß, dass die ganze Sache mit Danny ein Schlamassel war, aber wird die Flucht vor der Sache mit Ryan es wirklich einfacher machen?"

"Ich laufe nicht weg."

Die Lüge war raus, bevor sie es sich anders überlegen konnte. Brad hob nur eine Augenbraue.

"Komm schon, du hast darüber nachgedacht."

"Ich ... okay, ja, das habe ich."

"Wie wäre es, wenn du stattdessen zum Abendessen gehst? Du kommst sonst zu spät, und Romeo denkt wahrscheinlich,  du hättest ihn versetzt."

Mac öffnete den Mund, um ihn zu sagen, dass das nicht der Fall sein würde, schloss ihn aber wieder, als sie den strengen Blick auf seinem Gesicht sah.

"Und Mac", sagte er, als sie begann wegzugehen. "Wenn du dich entscheidest, dass die Nachteile die Vorteile überwiegen, brich ihn nicht allzu sehr das Herz."

                                                                                     *****

Ryan schaute auf die Uhr. Neun Uhr dreißig und Mac war immer noch nicht aufgetaucht. Dreharbeiten überzogen oft die vorgegebene Zeit, aber er begann sich Sorgen zu machen. Sie würde ihn doch nicht versetzen, oder? 

Als er sein Handy laut auf dem Küchentisch klingeln hörte, eilte er hin, um es zu holen, weil er dachte, es könnte Mac sein. War es aber nicht.

"Was ist los, McDay? Seid ihr schon fertig mit dem Dreh?"

"Ja, wir sind fertig. Ich habe mich gerade von Mac verabschiedet."

Erleichterung durchflutete ihn. Mac hatte sich nicht dazu entschlossen, nicht zu kommen. Der letzte Dreh des Tages hatte einfach länger gedauert.

"Toll, danke, dass du mir Bescheid gesagt hast."

"Deshalb rufe ich nicht an. Hör zu, Romeo, du bist mir was schuldig."

"Wovon redest du?"

"Mac hat darüber nachgedacht, abzusagen. Zum Glück bin ich so ein toller Freund. Ich habe ihr die Flucht ausgeredet."

Eben war er noch erleichtert gewesen. Jetzt fühlte er sich enttäuscht und im Stich gelassen. Sie wollte ihm absagen? Sie hatte den Abend zugestimmt, damit sie über alles reden konnten, aber Brad hatte sie überreden müssen, zu kommen. Das verhieß nichts Gutes, oder?

"Bist du noch dran?", fragte Brad.

"Ja, bin ich."

"Ich glaube nicht, dass sie die Absicht hatte, abzusagen, bis unser neues Besetzungsmitglied am Set aufgetaucht ist."

"Neues Besetzungsmitglied?"

"Lyndel ist zurück aus den USA."

"Lyndel ist zurück?"

"Jup. Und sie hat deutlich gemacht, dass sie sehr enttäuscht war, dass du nicht am Set warst. Sie ist sehr gespannt dich wiederzusehen, Romeo."

Ryan stöhnte und bedeckte sein Gesicht mit seiner freien Hand. Mit Lyndel Craig zu schlafen war ein großer Fehler gewesen. Ein Fehler, den er nur einmal gemacht hatte, aber dennoch ein Fehler. Sie hatte deutlich gemacht, dass sie mehr von ihm wollte, als er bereit war zu geben, also hatte er ihre ständigen Versuche, ihn ins Bett zu kriegen, ignoriert. Unglücklicherweise, hatte er in der Nacht ihrer Abschiedsparty zu viel getrunken und schließlich doch mit ihr geschlafen. Und jetzt war sie sein neuer Co-Star ...

"Hat Mac nach ihr gefragt?"

"Hat sie, und ich habe ihr gesagt, sie soll mit dir darüber reden."

"Sie wird das Schlimmste denken."

"Ich wusste nicht, was ich ihr sagen sollte, ich wollte nicht in der Mitte stecken. Aber sie weiß, dass etwas passiert ist. Sie hat Angst, dass du einen Westlaker abziehst und sich die Geschichte mit Lyndel wiederholt."

"Hat sie das gesagt?"

"Das hat sie. Nochmal, ich habe ihr gesagt, sie soll mit dir darüber reden. Wenn ihr eine Beziehung wollt, müsst ihr beide lernen, miteinander zu reden. Darum geht es in Beziehungen schließlich - viel Gequatsche und ein allgemeiner Mangel an Sex. Bist du sicher, dass du eine willst?"

Ryan lachte. "Mit Mac, ja."

"Sie sollte bald da sein. Und ich meine es ernst, du schuldest mir was, weil ich eingegriffen habe."

"Ich werde dir die Hauptrolle in meinem Film geben."

"Mach Emma Stone zur Hauptdarstellerin und ich werde glücklich sein."

"Da kann ich keine Versprechungen machen."

Brad lachte. "Ich leg jetzt auf. Viel Glück."

"Danke."

Ryan beendete den Anruf und legte das Handy zurück auf den Tisch neben sich, hin- und hergerissen zwischen Verärgerung und Sorge. Er war verärgert, dass Mac dachte, er könnte ein Westlaker bei ihr abziehen, und besorgt, weil er wusste, dass es schwer für sie sein würde, eine Beziehung zu beginnen, wenn es das war, was sie dachte. Er musste Brads Rat annehmen. Sie musste lernen miteinander zu reden - ehrlich zueinander zu sein. Das war der einzige Weg, wie eine Beziehung zwischen ihnen funktionieren würde."

Als er das Klopfen an der Tür hörte und spürte, wie sein Herzschlag in die Höhe schoss, erinnerte er sich daran, dass Reden das erste Gebot des Tages war. Bevor sie wieder zusammen ins Bett gingen, gab es Dinge, die sie besprechen mussten. Doch als er die Tür öffnete und sie in einem kleinen schwarzen Kleidchen, smokey Eyes und rosigen Schmollmund dastehen sah, wurde ihm klar, wie viel Willenskraft das kosten würde.


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