Kapitel 14
"Okay, erzählst du mir jetzt, was das war, wo ich vorhin mit dir, Ryan und Danny hineingeplatzt bin? Oder muss ich es aus dir heraus foltern?"
Jazz hatte zugesehen, wie ihr Make-up Guru Denise, Mac 'fabelhaft, fabelhaft und noch fabelhafter' aussehen ließ - Denise Worte, nicht Macs. Es war offensichtlich gewesen, dass Jazz es in den Fingern gejuckt hatte, sie etwas zu fragen. Zum Glück hatte sich ihre Freundin mit ihren Fragen zurückgehalten, bis sie den Raum verlassen hatte. Ihre Maskenbildnerin war brillant im Schminken von Gesichtern. Sie war ebenfalls brillant darin, den Klatsch und Tratsch zu wiederholen, den sie bei der Arbeit hörte.
"Du bist in gar nichts hineingeplatzt."
Sie hatte Ryan gesagt, was sie empfand. Anstatt sie zurückzuweisen, wie sie es von ihm erwartet hatte, hatte er ihr eine richtige Beziehung angeboten. Sie hatte ihn gefragt, warum. Für einen kurzen Moment hatte sie sich dummerweise erlaubt zu hoffen, dass er sie lieben würde. Sinnlose Zerstörung und Enttäuschung waren gefolgt, als sie erkannt hatte, dass er sie nicht liebte. Dann hatte Danny sie glücklicherweise unterbrochen.
"Komm schon, Mac, Ryan sah aus, als würde er Danny gleich die Kehle herausreißen."
"Du weißt, dass er nicht glücklich war, als ich zugestimmt habe, mit Danny zu arbeiten."
Es war die Wahrheit, aber es war kaum das Einzige, worüber Ryan im Moment unglücklich war. Sie hatte sein Angebot einer festen Beziehung abgelehnt. Er war wahrscheinlich verletzt und verwirrt. Es war eine große Sache für Ryan, so etwas anzubieten. Mac würde nicht so tun, als wäre es anders oder ihn bevormunden, und zweifellos waren sie noch lange nicht fertig damit, darüber zu reden. Aber sie konnte nicht zulassen, dass sie sich bei diesem Thema umstimmen ließ. Wenn sie das tat, könnte es das Ende ihres Jobs bedeuten.
Also. Wenn ihr wieder darüber redet, musst du stark bleiben. Du musst nein sagen, bis er es akzeptiert. Und wenn er es nicht akzeptiert, erklärst du, warum du nicht zustimmen kannst. Es würde nie funktionieren. Das würde es einfach nicht. Es könnte nicht. Es sind zu viele Hindernisse im Weg. Ganz zu schweigen davon, dass ihm die Idee einer dauerhaften Beziehung jetzt vielleicht gefällt, aber keine Beziehung hält länger als drei Monate mit Ryan. Sicher, es gibt für alles ein erstes Mal, aber warum sollte es bei dir anders sein?
"Danny ist ein Ex, der dich verarscht hat.", sagte Jazz. "Keiner von uns war glücklich darüber, aber Ryan sah mehr als unglücklich aus. Er sah geradezu beängstigend aus."
"Du übertreibst.", erwiderte Mac.
"Glaub mir, das tue ich nicht."
Vielleicht hätte sie Danny wegschicken sollen - ihn bitten sollen, später wiederzukommen, aber sie hatte die Pause von dem emotionalen Aufruhr gebraucht, den sie durchlebt hatte. Wenn Ryan auf sie zukommen würde, um ihr Gespräch zu beenden, würde sie sich entschuldigen und ihr Bestes tun, alles zwischen ihnen zu klären. Diesmal würde sie es sich nicht erlauben, aufgeregt und hoffnungsvoll zu werden. Sie würde ihr Gespräch vorher planen.
"Komm schon, Mac.", flehte Jazz, als Mac schwieg. "Ich will unbedingt wissen, was Danny gesagt haben könnte, das Ryan so aussehen ließ, als würde er ihn ermorden wollen."
"Es war wirklich nichts. Danny wollte nur wissen, ob wir unsere Szene zusammen durchgehen könnten.", erklärte sie.
"Eure Kussszene?"
"Ja."
"Also, Danny wollte eure Kussszene durchgehen und Ryan wurde deswegen total sauer? Haben wir unser eigenes Liebesdreieck, das auf dem Bildschirm und außerhalb des Bildschirms stattfindet?"
"Danny ist immer noch in seine Ex verliebt. Ich bin in Ryan verliebt. Ryan will mich, aber er liebt mich nicht. Es gibt keine Dreiecksbeziehung."
Mac kaute an ihrer Unterlippe, während sie darauf wartete, dass die Wahrheits-Bombe, die sie gerade hatte fallen lassen, detonierte. Drei-zwei-eins.
"Gott, Mac."
"Ich weiß, ich weiß. Ich bin so ein Idiot."
"Nicht nur das. Warum hast du mir das nicht früher gesagt? Die Schlagzeile war doch wahr, oder?"
Mac nickte mürrisch.
"Ich kann nicht glauben, dass du das vor mir verheimlicht hast. In letzter Zeit etwas aus dir herauszubekommen, war wie Zähne ziehen. Ich weiß, du hältst dich gerne bedeckt, aber ich bin deine Freundin. Wir haben früher ständig geredet. Jetzt sagst du kaum noch was, außer ich quetsche es aus dir heraus. Vertraust du mir nicht?"
Es schien, als wäre sie heute noch nicht damit fertig, sich wie eine schlechte Freundin zu fühlen. Zuerst hatte sie Ryan verletzt, indem sie ihn die letzten drei Wochen aus dem Weg gegangen war, anstatt ihm die Wahrheit zu sagen, und jetzt hatte sie Jazz verletzt, indem sie versuchte, ihre romantischen Fehler für sich zu behalten.
Sie vertraute Jazz zwar, aber Mac war es mehr als nur ein bisschen peinlich, sich in ihren Co-Star zu verlieben. Außerdem hatte das Reden über ihre Gefühle für Ryan das Potenzial, die Dynamik zwischen allen zu verändern - ihnen das Gefühl zu geben, sich für eine Seite entscheiden zu müssen, oder sich in der Nähe der beiden unwohl zu fühlen. Den Mund zu halten schien die beste Idee für alle zu sein. Aber jetzt, wo Ryan Bescheid wusste und sie sich entschlossen hatte, ihm um jeden Preis aus dem Weg zu gehen, musste Jazz die Wahrheit wissen.
"Natürlich vertraue ich dir. Aber das war ... peinlich. Demütigend."
"Ich wusste, dass zwischen dir und Ryan etwas läuft, weil Brad es mehr als einmal angedeutet hat, aber jedes Mal, wenn ich ihn danach fragte, sagte er, dass ich Ryan fragen soll."
Es war nicht das erste Mal, dass Jazz angedeutet hatte, dass Brad etwas darüber wusste, was vor sich ging, aber Mac hatte sich nie um weitere Informationen bemüht, weil sie das Thema nicht noch mehr beleuchten wollte, oder weitere Fragen aufwirbeln wollte. Stell mir keine Fragen, dann erzähle ich dir auch keine Lügen.
Jazz stieß ihren Atem aus. "Ich hätte das früher ansprechen sollen. Ich wusste, dass mehr dahintersteckt, als ihr beide immer eine Ausrede hattet, um so viele der Dinge zu verpassen, zu denen ich euch eingeladen habe, und ihr schient nie bei denselben Gruppensachen dabei zu sein, aber ich habe versucht, mir auszureden, dass es wahr ist."
"Du wolltest mir mehr Intelligenz zugestehen, als es meine momentane Lage vermuten lässt, richtig?"
"So meinte ich das nicht, aber nach Danny hatte ich gehofft, dass das nicht passieren würde. Blainesworth ..."
"Ich weiß. Er mag es nicht, wenn Co-Stars miteinander ausgehen. Er hat mich bereits gewarnt, dass ich meine Karriere hier zur obersten Priorität machen soll."
Und das hatte sie. Mac klopfte sich dafür im Geiste selbst auf die Schulter. Ihre Methoden waren verletzend gewesen und sie bedauerte das jetzt, aber sie waren effektiv gewesen. Sie hatte erfolgreich mit jemanden zusammengearbeitet, in den sie verliebt war - jemand, der ihre Gefühle nicht erwiderte. In den letzten drei Wochen hatte sie ihren Herzschmerz gestillt und es geschafft, jeden Tag zu überstehen, ohne "durchzudrehen". Das war ein großer Schritt nach vorne für sie. Ryan wäre wahrscheinlich stolz auf sie, wenn er sich entschloss, ihr zu verzeihen, wie sie sich in den letzten Wochen ihm gegenüber verhalten hatte.
Sie hoffte, das würde er. Es wäre furchtbar, wenn Ryan wütend auf sie bliebe. Wenn sie wieder miteinander redeten, musste sie ihre Freundschaft so beenden, wie sie es vorher hätte tun sollen, ohne Geheimnisse zwischen ihnen. Dieses Mal würde Ryan genau wissen, was sie für ihn empfand und warum sie es tat.
"Und er hat recht.", sagte Jazz. "Du musst deine Energie in die Arbeit stecken."
"Das tue ich. Aber selbst wenn ich das nicht täte, wäre das okay für mich. Ich muss mir keine Sorgen machen, dass zwischen Ryan und mir etwas passiert, weil er nicht so empfindet wie ich."
"Er weiß es also?"
"Er weiß es.", bestätigte Mac. "Er war verletzt und verärgert, weil ich ihm in letzter Zeit aus dem Weg gegangen bin. Ich musste ihn sagen, warum."
"Hat er dir seine 'Lass es uns zwanglos halten, ich bin nicht auf Dauer dabei'-Rede gehalten?"
"Nein.", seufzte Mac. "Er sagte, er wollte etwas Dauerhaftes versuchen, etwas Ernstes."
Ryan hatte aufrichtig ausgesehen und geklungen, als er ihr gesagt hatte, dass er nichts Zwangloses wollte - dass er wollte, dass sie zusammen seien, damit sie sehen konnten, wohin die Dinge führten. Ihr Herz zog sich in ihrer Brust zusammen, als sie daran dachte, was sie verpassen würde, wenn sie sein Angebot ablehnte. Dein Job. Du musst an deinen Job denken. Die Chancen, dass eine echte Beziehung mit ihm funktionieren würde, sind gering bis gar nicht vorhanden. Dann hättest du alles umsonst weggeschmissen.
"Das ... klingt überhaupt nicht nach Ryan.", sagte Jazz und runzelte die Stirn.
"Es war das Letzte, was ich erwartet habe." Mac hielt einen Moment inne, bevor sie hinzufügte: "Einen Moment lang dachte ich, dass er mich vielleicht auch liebt. Aber als ich ihn fragte, warum er sich auf eine feste Beziehung einlassen wollte, hatte er keine Antwort."
"Oh, Süße.", erwiderte Jazz mitfühlend. "Ryan ist ein toller Kerl, aber er wird nie der Mann sein, den du mit nach Hause nimmst, um deine Mutter kennenzulernen. Er hat es nicht so mit Verpflichtungen. Ich weiß, dass er gesagt hat, er wolle eine dauerhafte Beziehung, aber ich bin mir nicht sicher, ob er überhaupt weiß, was das bedeutet. Es wäre ein Desaster gewesen."
"Ich weiß. Deshalb habe ich auch so sehr versucht, mich nicht in ihn zu verlieben.", erklärte ihr Mac.
"Mann kann sich nicht dagegen wehren, sich zu verlieben."
"Nun, das ist nicht fair. Mann sollte dazu in der Lage sein."
Jazz lachte. "Vielleicht kann man das, aber ich weiß nicht wie. Weißt du, wie viel Herzschmerz ich mir hätte ersparen können, wenn ich gewusst hätte, wie ich mich davon abhalten kann, mich in die falschen Typen zu verlieben?"
Jazz hatte ihren Anteil an romantischen Fehltritten gehabt. Nicht mit ihrem Hauptdarsteller, aber sie war sicherlich mit ein paar Verlierern ausgegangen und Mac hatte im letzten Jahr davon gehört.
Mac nickte. "Ich weiß."
"Ich weiß, dass es sich jetzt vielleicht nicht so anhört, aber vielleicht gibt es in all dem einen Silberstreif.", sagte Jazz. "Wenn Ryan genauso fühlt wie du, wäre es fast unmöglich zu widerstehen, sich mit ihm einzulassen, und du weißt, wie Blainesworth darüber denken würde."
"Mein Job wäre vorbei. Meine Karriere wäre vorbei."
"Ganz genau. Bist du nicht froh, dass du nicht wählen musst, ob du deinem Herzen folgst oder du deinen Job behältst?"
"Doch.", antwortete Mac.
Wenn Mac sich jetzt nur selbst davon überzeugen könnte, dass es die Wahrheit war.
*****
Ryan stand am Rande des Sets, das Drehbuch in der Hand. Er machte sich nicht die Mühe, es in letzter Minute noch einmal durchzulesen. Er war zu wütend, um sich auf seinen Text zu konzentrieren. Mac hatte ihn drei Wochen lang ohne jede Erklärung ignoriert und gemieden, und als er sie endlich in die Enge getrieben und damit konfrontiert hatte, hatte sie ihm diese gigantische Bombe vor die Füße geworfen und war gegangen, bevor er die Zeit gehabt hatte, darauf zu reagieren.
Nein, das war nicht ganz richtig. Er hatte etwas aufs Spiel gesetzte, ihr mehr geboten als jeder anderen Frau. Er hatte ihr gesagt, wie viel sie ihm bedeutete, und sie hatte es in dem Moment, in dem ihr Ex-Freund aufgetaucht war, einfach abgetan - und ihn. Sie hatte deutlich gemacht, dass sie lieber den Mann küsste, der ihr das Herz gebrochen hatte, als über seinen Vorschlag nachzudenken, dass sie etwas Dauerhaftes versuchen sollten.
Verdammt, er wusste, dass er nicht gesagt hatte, dass er sie liebte, aber wenn sie ihm nur die kleinste Gelegenheit gegeben hätte, es herauszufinden, bevor sie beschloss, dass sie keine gemeinsame Zukunft hatten, hätte er es ihr gesagt. Und ja, er wusste das Blainesworth ein Problem war. Und ja, er war nicht so verblendet zu glauben, dass Liebe alles besiegte, aber hätte sie nicht ein wenig darüber nachdenken sollen, was er ihr anbot?
Die Wut baute sich ihm ihn auf, bis er das Gefühl hatte, als würde er sich jeden Moment in den Hulk verwandeln - nicht die beste Art in eine Szene zu gehen, die sie zusammen machen mussten. Das Letzte, was er wollte, war, seinen Text zu vermasseln und Mac dabei zuzusehen, wie sie Westlaker küsste, aber wenn er seine Wut nicht vorübergehend unter Kontrolle bringen und sich an seinen Text erinnern würde, musste er es vielleicht einfach tun. Wäre das nicht das Sahnehäubchen der letzten drei beschissensten Wochen seines Lebens?
"Ryan."
Ryan sah auf, um eine der Autorinnen, Kelly, vor sich zu sehen.
"Wir haben eine Änderung an der Szene vorgenommen, die du gleich drehen wirst."
Großartig, er hatte den Text, den er bisher hatte, noch nicht im Kopf, und jetzt änderten sie auch noch seine Szene. Das wurde immer besser und besser.
"Es ist ein relativ kleiner Zusatz.", erklärte Kelly ihm. "Ein Kuss."
Ryan sah sich das überarbeitete Skript an, das Kelly ihm in die Hand drückte, und las es schnell bis zum Ende durch. Nachdem Stone den Kuss unterbrochen hatte, küsste er Brianna selbst.
"Es gibt keine Änderungen am Dialog, nur an der Art, wie die Dinge zwischen Stone und Brianne enden. Die Szene mit einem Kuss zu beenden, wird in Briannas Kopf keinen Zweifel daran lassen, dass es Stone ernst meint.", fügte Kelly hinzu. "Als wir anfingen, die Folge für nächste Woche zu schreiben, wurde uns klar, dass wir hier noch etwas mehr zwischen den beiden brauchen."
"Hat Mac das schon gesehen?"
Als ob die Frage sie herbeigezaubert hätte, kam Mac mit Jazz herein. Sie war frisch geschminkt und sah in ihren figurbetonten, dunkelvioletten Strickkleid zum Anbeißen gut aus. Es schien keine Rolle zu spielen, dass er stinksauer auf sie war, sein Körper reagierte trotzdem auf ihren Anblick. Sein Herz raste und er fühlte sich atemlos. Die Lust hatte ihm zu ihrem Sklaven gemacht, und jetzt schien es, als würde die Liebe dasselbe tun.
Mac sah auf und begegnete seinen Blick einen Moment lang. Sie schenkte ihm ein kleines Lächeln. Oder war es vielleicht ein entschuldigendes Lächeln? Bevor er es zu sehr analysieren konnte, huschte ihr Blick zu Kelly hinüber.
"Ah, sie ist endlich aus der Maske zurück.", sagte Kelly. "Ich werde sie jetzt aufklären."
Ryan las sich die Szene selbst noch einmal durch. Der Kuss, den sie hinzugefügt hatten, war sogar noch leidenschaftlicher und intensiver als der letzte, den sie geteilt hatten, und seine Libido war im vollen Gange, bevor er sie stoppen konnte. Vielleicht war er voreingenommen, aber er konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass der zusätzliche Kuss genau das war, was hier gebraucht wurde. Das passte besser zu Stone. Und seine Eifersucht und das Bedürfnis, Briana als sein Eigentum zu beanspruchen, war etwas, das Ryan nur zu gut nachempfinden konnte.
Er wartete an der Seite, bis der Regisseur ihn aufrief. Mac und Westlaker spielten ihren Text, während Ryan gezwungen war, zuzusehen. In dem Moment, als Westlaker seinen Arm um Mac legte und seine Lippen auf ihre drückte, wollte Ryan auf die Bühne springen und sie auseinanderbringen, aber er schaffte es, die nötige Zeit durchzuhalten, und dann nutzte er die auf ihn einprasselnde Eifersucht für seinen Auftritt.
"Ich sehe, du machst es dir zur Gewohnheit Männer in Harts Valley zu küssen, Brianna."
Mac sprang schnell von Westlaker weg und sah entsprechend schockiert, verärgert und schuldbewusst zugleich aus. Die Szene sollte sich auf einer Hausparty abspielen. Brianna und Luke - Westlakers Figur - hatten sich in eines der leeren Schlafzimmer geschlichen.
"Stone.", sprach sie ihn angespannt an. "Ich finde, Küsse unter Zwang sollten nicht zählen."
"Ich hoffe, du zählst unseren Kuss nicht als solchen. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal mit einer Frau zusammen war, die es so sehr genossen hat, von mir geküsst zu werden."
Macs Augen funkelten vor Wut, während Hitze in ihre Wangen strömte. Gott, sie war so schön.
"Und was sagt dir das, Stone? Vielleicht genießen deine anderen Frauen deine Küsse nicht so sehr, wie du denkst."
"Das bezweifle ich.", grinste er. "Aber, um festzuhalten, es gab keine anderen Frauen. Nicht, seit ich dich geküsst habe."
Ihr Klappte der Mund als Reaktion darauf auf, aber Westlaker sprach, bevor sie es tun konnte.
"War diese Unterbrechung nötig?"
"Ich versichere dir, du wirst mir später dafür danken.", sagte er und schaute Brianna an. "Diese Frau mag warm und willig erscheinen, aber sie benutzt dich nur, um mich eifersüchtig zu machen.
Macs empörtes Keuchen war perfekt getimt.
"Außerdem warten Sawyer und Yvette unten an der Bar auf dich. Anscheinend habt ihr etwas Geschäftliches zu besprechen."
"Ja. Das haben wir. Brianna, können wir das ein andermal fortsetzen?"
"Ja. Das würde ich gerne."
Ihr Lächeln war entsprechend gezwungen. Westlaker nickte, und dann, nach einem Herzschlag, verließ er sie.
"Wie kannst du es wagen.", schrie sie in dem Moment, als die beiden allein waren. "Du ... du ... Schwein."
"Er ist nicht der Richtige für dich, Brianna."
"Und du bist es?"
"Er gehört nicht zu uns. Er wird nicht hier im Tal bleiben."
"Er könnte seine Meinung ändern."
"Du hast Wahnvorstellungen. Du bist so damit beschäftigt, vor uns wegzulaufen ..."
"Uns?", rief sie. "Es gibt kein uns, Stone."
"Du irrst dich, Brianna. Wann hörst du endlich auf zu leugnen, was zwischen uns ist?"
"Ich leugne nichts und laufe vor nichts davon."
"Nein?"
"Nein."
"Ich will dich. Du willst mich. Diese Sache wird zwischen uns passieren - zum Teufel, sie passiert bereits zwischen uns. Du führst Luke an der Nase herum."
"Du hast Wahnvorstellungen. Du erträgst es nicht, dass ich dich zurückgewiesen habe und du siehst mich nicht gerne mit Luke -"
"Ja.", stieß er hervor. "Das tue ich. Ist es das, was du hören willst?"
Sie schien von seinem Geständnis schockiert zu sein. Fassungslos.
"Ich wollte ihn umbringen, als ich sah, wie er dich angefasst hat. Ich musste ihn loswerden, bevor ich etwas Dummes tue."
"Stone.", flüsterte sie, als er auf sie zu kam.
Sie standen sich direkt gegenüber, und während die Stille anhielt und sich keiner von ihnen bewegte, stieg die Spannung, die jene Aufregung dessen, was kommen würde, in die Höhe. Er war vielleicht mehr als nur ein wenig verärgert über die Art und Weise, wie das letzte Gespräch zwischen ihnen geendet hatte, aber die Tatsache, dass er sie küssen konnte, besänftigte ihn im Moment ein wenig. Er war noch nie verliebt gewesen, hatte noch nie jemanden geküsst, den er liebte.
Sein Blick blieb an ihren Lippen haften. Er konnte die Anspannung spüren, die plötzlich von ihr ausging, als sie stillstand, und als sein Blick wieder zu ihren hochschnellte, konnte er die Verletzlichkeit in ihren Augen sehen. Sie hatte eindeutig Angst vor dem, was kommen würde, davor, ihn zu küssen. Er vergaß alles, außer dem Bedürfnis ihr zu versichern, dass sie nicht allein war. Er spürte es auch. Sie liebte ihn und er erwiderte diese Liebe.
"Brianna."
Er legte seine Hand in ihren Nacken und zog sie so nah an sich, dass er ihren Körper an seinem spürte, was sein Verlangen nach ihr noch mehr entfachte. Ihre blauen Augen verdunkelten sich, als sie in seine starrte und er erlaubte sich, einen Moment zurückzustarren, bevor er seinen Mund auf ihren senkte und sich nahm, was er so sehr wollte. Der Kuss sollte sanft und langsam beginnen und dann schnell eskalieren, aber in dem Moment, als er sie schmeckte, verlor er die Fähigkeit es langsam anzugehen.
Ihre Lippen teilten sich sofort unter seinen, und dann war seine Zunge in ihrem Mund und strich der Länge nach über ihre, während er sie mit dem Rücken gegen die Wand drückte. Sie klammerte sich an ihn, als er seine Hüften gegen ihre presste und ihr so vermittelte, wie sehr er sie wollte. Seine Hände wanderten zu ihren Hüften und er hob sie leicht hoch, damit er zwischen ihre Beine gelangen konnte. Sie bewegte ihr Schenkel so, dass sie seine Hüften umklammerten. Die Hitze von ihr an seiner pochenden Erektion zu spüren, war alles, was er brauchte, um den Verstand zu verlieren.
Er hielt sie mit seinen Hüften in Position und erlaubte sich, sie zu berühren. Jedes Wimmern, dass sie von sich gab, jedes Gleiten ihrer Zunge gegen seiner, erinnerte ihn daran, wie es gewesen war in ihr zu sein. - ihre heiße, feuchte Hitze, die ihn umgab, ihre Fingernägel, die sich in seine Haut gruben, während sein Körper in sie und aus ihr herausgeglitten war. Es war alles, was er tun konnte, um sich davon abzuhalten, ihre Unterwäsche beiseite zu reißen und sie gleich hier an der Wand zu nehmen. Stattdessen begnügte er sich damit, die Spitze seiner Erektion gegen sie zu schieben und den Kuss zu vertiefen, als sie keuchte.
Da waren Leute, die sie beobachteten. Dieser Gedanke war da und versuchte, ein Loch durch den Nebel in seinen Kopf zu schlagen, aber er schaffte es nicht, auch nur eine Delle zu hinterlassen. Seine Hände glitten unter ihr Kleid, während sie an seiner Zunge saugte.
"Cut."
Es dauerte mehr als einen Moment, bis sich der dichte Nebel der Lust in seinem Kopf lichtete, und zu diesem Zeitpunkt hatte Mac bereits ihre Beine von seinen Hüften genommen. Aber er war nicht bereit sie loszulassen - nicht einmal annähernd. Leider hatte er keine andere Wahl. Er ließ seine Hände von ihr fallen und trat einen Schritt zurück.
"Das war praktisch Pornografie.", rief Mitch ihnen zu, bevor ein breites Grinsen auf seinem Gesicht auftauchte. "Ich liebe einen guten Hautstreifen, aber ich filme sie nicht. Versuchen wir die Szene noch einmal, nehmt ein wenig Hitze heraus und lasst die Hände da, wo ich sie sehen kann."
Es war unmöglich, dass Ryan Mac noch einmal küssen konnte und die Hitze dabei etwas herausnahm. Er fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. "Kann ich einen Moment haben, Mitch?"
Mitch lächelte wissend. "Reichen fünf Minuten Pause?"
Eine einstündige kalte Dusche wäre nicht lang genug.
"Kann ich zehn haben?", fragte Ryan.
"Tob dich aus."
Mac verließ bereits die Bühne und lief in einen der leeren Gänge, die vom Set wegführten, mit dem Rücken zu ihm. Er folgte ihr. Er hatte keine Ahnung wohin sie ging oder was ihr nach dem außer Kontrolle geratenen Kuss, den sie gerade geteilt hatten, durch den Kopf ging, aber er musste es herausfinden. Und was noch wichtiger war: Er musste ihr sagen, was er für sie empfand.
"Mac."
Als sie nicht reagierte, griff er nach ihrem Arm und drehte sie um. Gott sei Dank, war niemand in der Nähe. Ein Blick in ihre dunklen Augen und auf ihre geschwollenen Lippen, und er war unfähig, den Abstand zwischen ihnen zu halten. Er bewegte sich auf sie zu und streichelte ihre Lippen mit seiner Daumenkuppe, bevor er überhaupt merkte, dass er das tat.
Hin- und hergerissen zwischen Angst, Erregung und Wut, wandte sie ihr Gesicht von seiner Berührung ab und legte ihre Hände auf seine Brust, um ihn daran zu hindern, noch näherzukommen.
"Du hättest mir nicht folgen sollen. Nicht .... nicht nach dem. Wir haben die Kontrolle verloren. Jeder hat es gesehen."
Sie war eindeutig aufgebracht. Sein erster Instinkt war, sie zu trösten und ihr zu versichern, dass alles gut werden würde, aber er war sich nicht sicher, ob er ihr damit die Wahrheit sagen würde. Er hatte sie geküsst, ohne auch nur einen Hauch von Zurückhaltung zu zeigen, und sie hatte mit ebenso viel Hingabe geantwortet. Er vermutete, dass Mac glaubte, er hätte die Kraft finden müssen, sich zurückzuhalten. Trotz des Wissens, dass ihre Anziehung gegenseitig war, sah sie ihn als die weniger betroffene Person. Sie war ahnungslos.
Seine Gefühle für sie waren so überwältigend, so stark, und er hatte kaum eine Chance sie unter Kontrolle zu halten. Er hatte noch nie so leichtsinnig gehandelt. Er musste ihr sagen, was er empfand und sich dann überlegen, wie es weitergehen sollte.
"Ich weiß, aber wir müssen reden, meinst du nicht?", fragte er sie.
"Ja. Müssen wir."
"Geh heute Abend mit mir essen."
"Ich kann nicht."
"Du kannst nicht, oder du willst nicht?"
"Wir müssen reden, aber nicht beim Essen."
"Mac-"
"Ryan, nein, das ist zu sehr wie ein Date. Das können wir nicht tun. Ich kann das nicht tun. Es würde nie funktionieren. Ich könnte alles verlieren. Meinen Job. Das musst du doch verstehen."
"Das tue ich.", teilte er ihr mit.
Und das tat er. Er verstand nur zu gut. Schließlich war das nicht die erste Szene, die er in den letzten Wochen vermasselt hatte. Diese ganze Sache zwischen ihnen machte ihm zu schaffen. Der Schlafmangel, der fehlende Appetit, das Gefühl, als wäre nichts auf der Welt mehr wichtig. Zum ersten Mal in seinem Leben machte er sich wirklich Sorgen um seine eigenen Fähigkeiten, eine gute Leistung zu erbringen.
Er hatte ehrlich gesagt keine Ahnung, wie er mit ihr tagein und tagaus arbeiten sollte, wenn sie nicht zusammen waren. Aber das würde er ihr wohl kaum sagen. Eine Frau zu einer Beziehung zu erpressen, war nicht sein Stil. Welche Entscheidung Mac auch immer traf, er würde sie respektieren, vorausgesetzt, sie nahm Rücksicht auf seine Gefühle. Er war in sie verliebt.
Im Moment schien sie entschlossen zu sein wegzulaufen, bei ihrer Entscheidung zu bleiben, ihre Freundschaft zu beenden und ihm aus dem Weg zu gehen, aber er war dabei, seine Trumpfkarte auszuspielen. Er hoffte bei Gott, dass es einen Unterschied machen würde.
"Es tut mir leid, Ryan. Was du angeboten hast -"
"Ist etwas, das ich noch nie jemanden zuvor angeboten habe."
"Ich weiß. Und es ist ein tolles Angebot, aber du machst keine dauerhaften Beziehungen."
"Doch, jetzt schon. Ich will eine dauerhafte Beziehung und ich will sie mit dir.", erwiderte er.
"Es würde nie halten."
"Frag mich, warum.", forderte er.
"Wie bitte?"
"Frag mich, warum ich plötzlich eine dauerhafte Beziehung mit dir will. Du hast mich vorhin gefragt. Frag mich noch einmal."
Sie starrte in einen Moment lang nur an, bevor sie seufzte und nachgab. "Warum willst du plötzlich eine dauerhafte Beziehung mit mir?"
"Weil ich in dich verliebt bin, Mackanzie."
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