44. Kapitel
Kurz Vorweg: Es wird leider nach wie vor keine regenmäßigen Updates geben, heute habe ich ausnahmsweise mal geschafft, etwas zu schreiben, aber nach wie vor stecke ich mitten in der Klausurenphase meines Studiums. Ich hoffe, ihr werdet nicht allzu lange bis zum nächsten Update warten müssen!
Love, L
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Um eine Uhrzeit, bei der ich definitiv noch schlafen sollte, mache ich mich auf dem Weg nach London. Ich fahre mit dem Zug dorthin und werde in etwa zwei Stunden ankommen. Plus Minus. Mein Jetlag ist noch nicht vollkommen verschwunden, aber es wird von Tag zu Tag besser. Dennoch schließe ich, als ich im Zug sitze, die Augen. Der heutige Tag wird anstrengend und mit einiges abverlangen. Es muss sein.
Als ich in London ankomme, schnappe ich mir ein Taxi und fahre zum Hotel. Auf dem Weg dorthin sage ich Lottie Bescheid, dass ich in der Stadt bin. Ihre Antwort lässt nicht lange auf sich warten: Sie wird zum Hotel kommen, sobald ihre Vorlesungen heute vorbei sind.
Im Hotelzimmer angekommen habe ich noch ein wenig Zeit für mich. Ich gehe duschen, da ich das heute Morgen nicht mehr geschafft habe und informiere mich über die Veranstaltung. Meine Güte, dort werden verdammt viele Stars sein. Den einen oder anderen Sportler kenne ich tatsächlich flüchtig, aber bisher habe ich keine Person auf der Gästeliste entdeckt, von der ich behaupten würde, mit ihr befreundet zu sein. Das wird ein Spaß heute Abend.
Wenig später klopft es an der Tür. „Herein.", sage ich laut und eine junge Frau öffnet die Tür. „Guten Tag, Mr Tomlinson. Ich bin Amelia Ambrent, ihre Stylistin für heute Abend.", stellt sie sich vor. Ein Page des Hotels folgt ihr mit einigen Kisten und einem Kleidersack in der Hand. Da wird der Anzug für heute Abend drin sein. Der Page hängt ihn an die Tür den Kleiderschranks und verlässt den Raum wieder. „Ziehen Sie mal bitte kurz den Anzug an." Ich verschwinde mit der Kleidung im Bad und betrachte mich wenig später im Spiegel im Flur des Hotelzimmers. Ms. Ambrent hält einige Krawatten vor mich und mustert mich nachdenklich, bis sie sich für eine entscheidet. Ich ziehe mich wieder um, werde gestylt und schließlich stehe ich nachmittags erneut vor dem Spiegel.
„Ah, Moment.", fällt Ms Ambrent plötzlich ein. Sie holt etwas aus ihrem Stylingkoffer und kommt auf mich zu. „Was ist das?" – „Nur eine Kleinigkeit.", sagt sie und macht es an meinem Jackett fest. „Ein Regenbogenpin?" – „Ein Pridepin. Danach wurde ausdrücklich gebeten." – „Von wem?", möchte ich wissen und sehe skeptisch auf den Anstecker. „Von Mr Styles, ich dachte, das wüssten Sie. Er hat mich doch in ihrem Namen engagiert.", antwortet sie verwundert. Danke, Harry. Ich seufze und nicke. „Ja, hat er, aber der Pin war definitiv seine Idee." Sie zuckt mit den Schultern. „Er hat explizit nach einem Solchen gebeten, ich liege also wahrscheinlich richtig mit der Annahme, dass er wichtig ist." – „Mhm..." Ich denke einen Moment darüber nach, ihn abzunehmen, lasse es dann aber sein.
Ich kann nicht verhindern, dass meine Gedanken wieder völlig unkontrolliert auf mich einprasseln. „Meinen Sie, man wird diesen Pin als Outing verstehen?", frage ich spontan. „Soll es denn eins sein?" – „Nein, nicht wirklich.", erwidere ich missmutig. „Ich denke, man wird es so verstehen, dass Sie Tampa Bay Lightnings Meinung zu diesem Thema sehr deutlich repräsentieren und dass sie vielen jungen Sportler, die nicht hetero sind, Mut machen werde, zu sich zu stehen. Vielleicht werden es einige Leute als Outing auffassen, aber wäre das schlimm?" – „Toll wäre es nicht.", antworte ich angespannt. „Wie blöd, dass sie keine Freundin haben, sonst bräuchten Sie sich darüber keine Gedanken zu machen.", wirft Ms Ambrent ein. „Meinen Sie?" – „Naja, wenn Sie in einer Beziehung mit einer Frau wären, sind sie offenbar nicht schwul, oder?" – „Mhm... da haben Sie recht.", erwidere ich leise und betrachte mich im Spiegel.
Der Anzug sieht sehr gut aus, er sitzt perfekt und ich fühle mich wohl in der Kleidung. Nur der Pin stört. Es ist, als würde er alle Aufmerksamkeit auf sich ziehen und wie ein leuchtendes Zeichen auf meiner Brust prangen, sodass auch ja niemand übersieht, dass ich schwul bin. Mir ist klar, dass Harry es nicht deswegen getan hat; natürlich weiß ich, dass es ein eindeutiges Statement in Verbindung mit der LGBTQ-Kampagne sein soll, aber das ändert nichts daran, dass ich mich vollkommen ausgeliefert und nackt fühle. Ich könnte mir in diesem Moment genauso gut einen Edding schnappen und mir Ich bin schwul auf die Stirn schreiben.
„Sind Sie nervös?" Verwundert sehe ich zu der Stylistin. „Sie machen den Eindruck.", fügt sie hinzu und packt währenddessen ihre Sachen zusammen. „Ich war noch nie auf dieser Gala.", antworte ich ihr. „Sie werden das schon schaffen. Sie stehen in Amerika doch sonst auch im Rampenlicht." – „Wenn ich spiele.", entgegne ich. „Wenn ich auf dem Eis stehe, ist das etwas vollkommen anderes. Dann geht es darum, dass ich abliefere, sportlich. Jetzt wartet ein roter Teppich und Interviews auf mich." – „Denken Sie daran, wie viel diese Gala bewirken kann.", ermutigt sie mich. „Versuchen Sie, es positiv zu sehen. Nicht viele Menschen haben die Möglichkeit, etwas zu bewirken und Sie gehören heute Abend definitiv dazu." – „Meinen Sie?" – „Davon bin ich überzeugt.", lächelt sie. „Ich denke, sie werden auf den Pin und die Kampagne angesprochen werden, aber wenn sie klug antworten – und davon gehe ich aus – werden sie einigen Menschen Mut machen und das Gefühl geben, akzeptiert zu werden."
Erstaunt sehe ich sie an. „Wie kommen Sie zu dieser Meinung?" Sie zuckt mit den Schultern. „Ich bin lesbisch, ich weiß wie es sich anfühlt, sich nicht zu trauen, zu sich selbst zu stehen. Damals haben mir Interviews von großen Stars, die LGBTQ unterstützt haben, Mut und Hoffnung gemacht, dass ich nicht für immer dumme Sprüche und abwertende Blicke zugeworfen bekomme.", erzählt sie mir. „Das ist Ihnen passiert?" – „Kinder und Jugendliche können mindestens genauso grausam sein, wie erwachsene.", meint sie. „Ich war in einem kirchlichen Internet mit sehr vielen strenggläubigen Mitschülern." – „Das tut mir leid." Sie schüttelt den Kopf. „Muss es nicht. Sonst wäre ich nicht die, die ich heute bin." Sie schweigt einen Moment, ehe sie weiterspricht. „Geben Sie den Menschen heute Abend Mut und Hoffnung, okay? Auch, wenn es ihnen schwer fällt.", bittet sie mich. „Ich werde mein Bestes geben.", verspreche ich ihr und nehme mir vor, dieses Versprechen zu halten.
Ich habe noch eine halbe Stunde bis ich losmuss, als plötzlich meine Zimmertür geöffnet wird. „Ich habe es nicht früher geschafft, tut mir leid.", höre ich meine Schwester sagen und ziehe sie in meine Arme. „Hallo, Lots!" Sie sieht an mir herab. „Gut siehst du aus, ich wusste gar nicht, dass das möglich ist.", meint sie und ich schüttle lachend den Kopf. „Charmant wie eh und je." – „Das habe ich von dir gelernt.", antwortet sie scheinheilig grinsend. „Lass uns an die Bar gehen.", schlage ich dann vor, nehme mir meine Sachen und wir verlassen das Zimmer.
Sie legt ihren Mantel ab und irritiert sehe ich sie an. „Hast du gleich ein Date?", frage ich verwundert. „Darf ich mich nicht hübsch anziehen?" – „Das ist etwas zu hübsch für die Uni, meinst du nicht?", frage ich sie und sie schmunzelt. „Vielleicht hast du recht." – „Was macht ihr heute Abend?", möchte ich von ihr wissen. „Oh, wir gehen auf eine Gala." – „Was?", irritiert sehe ich sie an. Sie zuckt mit den Schultern und zieht etwas aus ihrer Manteltasche. „Rate mal, was das hier ist." Ich nehme ihr den Zettel aus der Hand. „Eine Einladung zur Gala? Was..." Sie lächelt nur und wartet, bis meine Gedanken sich geordnet haben und ich verstehe, weswegen sie diese Einladung hat.
„Harry...", sage ich leise und sie nickt lächelnd. „Er hat mich gestern angerufen, so oft, bis ich den Hörsaal verlassen und den Anruf angenommen habe.", erzählt sie. „Wie hätte ich nein dazu sagen können, als er mit angeboten hat, auf diese Gala zu gehen. Er hatte die Möglichkeit, dass du jemanden mitbringst und da er weiß, dass ich in London wohne..." – „Hat er dich als meine Begleitung eingetragen." – „Er hat mir gesagt, dass er am liebsten mit dir hingehen würde, aber dass klappt aus mehreren Gründen nicht. Aber er möchte nicht, dass du es alleine durchstehen musst. Also werde ich dabei sein.", lächelt sie und mein Herz überschlägt sich fast, so schnell schlägt es.
Lottie mustert mich einen Moment und schmunzelt dann. „Du hast nicht damit gerechnet, oder?" – „Absolut nicht.", erwidere ich ehrlich. „Ich glaube, Harry tut dir sehr gut, Louis." – „Wie kommst du jetzt darauf?" – „Du hättest dich gerade mal sehen sollen, als du verstanden hast, dass es Harry war, der es für dich organisiert hat. Ich habe dich selten so glücklich grinsen sehen." Ich zucke mit den Schultern. „Ich liebe ihn.", erwidere ich lediglich. „Dass ich das mal erleben würde.", erwidert Lottie. „Aber wehe, du zeigst mir den Ring nicht, bevor du ihm einen Antrag machst."
Ich blinzle ein paar Mal. „Antrag?" – „Ich glaube kaum, dass du länger als ein Jahr warten wirst." – „Wir wohnen nicht einmal zusammen.", erinnere ich sie, aber Lottie verdreht nur die Augen. „Wehe, ich sehe den Ring vorher nicht." – „Schon gut, Lots. Ich schicke dir vorher ein Bild.", zufrieden lächelt sie. Dann holt sie plötzlich ihr Handy heraus und richtet die Kamera in meine Richtung. „Du wirst ihm einen Antrag machen." Ich lache und schüttle kurz danach den Kopf, aber da hat sie bereits ein Foto gemacht." – „Du hast es ihm geschickt, oder?" – „Natürlich." – „Aber –" – „Nein, ich habe ihm nicht geschrieben, dass ihn bald ein Antrag erwarten wird.", unterbricht sie mich und erleichtert atme ich auf.
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Das hat Harry gut hinbekommen, oder nicht? Was meint ihr, was auf der Gala passieren wird?
Love, L
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