37. Kapitel
„Könnte ich mal kurz mit dir sprechen.", verwundert sieht Harry den Verteidiger an. „Äh, sicher.", antwortet er skeptisch und sieht sich kurz um. „Lass uns am besten raus gehen.", schlägt Zayn vor und geht in Richtung des Ausgangs. Harry folgt ihm und sieht kurz auf sein Handy. Noch hat Louis ihm nicht geschrieben, er ist im Sicherheit noch im Flieger. Er müsste jetzt in etwa die Hälfte der Strecke hinter sich haben, wenn Harry richtig liegt.
„Was gibt's?", fragt er Zayn, als die Tür hinter den beiden zu fällt. „Liam möchte nicht, dass ich mit dir spreche.", meint dieser sofort. „Wieso das nicht? Worum geht es?" – „Wie geht es Louis?", will Zayn wissen. Ach ja, die zwei sind ja noch gar nicht auf dem aktuellen Stand der Dinge, erinnert Harry sich. Er seufzt. „Ganz gut." – „Er ist nicht rausgeflogen?" – „Nein." – „Aber er ist auch nicht verletzt.", entgegnet der Schwarzhaarige. „Nein.", antwortet Harry und verschränkt die Arme vor der Brust. „Es geht ihm einiger Maßen gut. Ich glaube aber, es ist nicht spurlos an ihm vorbeigegangen, was geschehen ist.", gibt er Preis und denkt einen Moment darüber nach, ob es wirklich so eine gute Idee ist, mit Zayn darüber zu sprechen.
„Was ist passiert?", möchte Zayn neugierig wissen. Harry zögert. „Ich weiß nicht, ob ich es dir erzählen sollte.", antwortet er einen Moment später ehrlich. Zayn nickt verstehend. „Ich werde es Liam nicht sagen." – „Wie kommt's?" – „Er hat eine andere Meinung zu diesem Thema als ich.", entgegnet Zayn und schüttelt den Kopf. „Ich kann es nicht nachvollziehen." – „Willst du es mir sagen?" – „Ich denke nicht, dass du direkt zu Liam rennen wirst, oder?" – „Nein." Harry schüttelt den Kopf.
„Okay. Wir hatten Streit, nach dem Spiel an dem Tag – du weißt schon, als das mit Louis passiert ist." – „Als er sich vor Kenny geoutet hat, ja." – „Ich habe ihn Zuhause zur Rede gestellt.", spricht Zayn weiter. „Ich wollte nie, dass es so weit kommt. Ich möchte Liam auf keinen Fall beschuldigen, verstehe das bitte nicht falsch, nur ich glaube, du solltest wissen, dass es nicht meine Idee war, Kenny aus der Kneipe zu holen und Louis damit derart unter Druck zu setzen." Harry sieht Zayn stumm an und hört weiter zu, was dieser zu sagen hat. „Ich weiß nicht, ob du es mitbekommen hast, aber ich war schon vor einigen Wochen an dem Abend vor dem Hattricks der Meinung, dass wir es Louis sagen sollten." – „Du meint das mit dir und Liam?" – „Mhm. Genau. Es wäre nur fair, finde ich zumindest.", antwortet Zayn schulterzuckend. „Immerhin wissen wir auch, dass ihr zwei zusammen seid. Liam ist strickt dagegen. Er möchte partout nicht, dass irgendjemand davon Wind bekommt, es ist schlimm genug, dass du es weißt. Und der Fotograf." – „Ich bin ziemlich sicher, Niall hat das bereits wieder vergessen.", beruhigt Harry ihn. „Außerdem habe ich ihm nie explizit gesagt, wen genau er auf dem Foto gesehen hat. „Oh. Danke." – „Sicher."
„Jedenfalls sollte Louis es wissen, das von mir und Liam, aber ich kann ihn nicht davon überzeugen, es ihm zu sagen." – „Ich denke, es wäre sinnvoll, wenn er es weiß.", antwortet Harry nachdenklich. „Er hat sehr große Angst, dass einer von euch ihn outet – nicht zu Unrecht, wenn wir mal ehrlich sind – aber ich denke, dass es ihn beruhigen würde, wenn er die Wahrheit wüsste. Und vor allem würde er nicht mehr denken, dass er alleine damit ist." – „Nicht hetero zu sein?" – „Ja. Das macht ihn fertig, auch, wenn er es nicht zugeben will.", erzählt Harry. „Wäre ich nicht früh genug bei ihm gewesen, wäre sein Haus jetzt ein Haufen Scherben." – „So schlimm?", fragt Zayn perplex. „Wie würdest du reagieren, wenn Kenny von dir wüsste?", fragt Harry hingegen nur trocken und Zayn schluckt. „Was hat Kenny eigentlich gesagt?" – „Begeistert war er wohl nicht." – „Denke ich mir.", murmelt Zayn. „Es tut mir ehrlich leid, Louis in so eine Lage gebracht zu haben." – „Das solltest du nicht mir sagen.", antwortet Harry ihm und lächelt ein wenig.
„Ich weiß, ich werde ihn anrufen. Oder meinst du, ich kann direkt vorbei fahren?" –„Das bringt nichts." – „Was? Wieso?" Harry seufzt. „Wenn jemand davon erfährt, wird Louis nicht nur dich, sondern auch mich umbringen." – „Wo bitte ist er?" – „In England. Oder zumindest gerade auf dem Weg dorthin." – „Moment, England? Scheiße, was?", fragt Zayn perplex. „Heißt das, dass er wirklich nicht mehr zurückkehren wird?" – „Meinst du allen Ernstes, dann wäre ich so ruhig?" – „Vermutlich nicht." – „Richtig.", stimmt Harry zu und sieht kurz auf die Uhr. Ein paar Minuten haben sie noch Zeit.
„Louis wird für einige Tage nicht hier sein, da er offiziell verletzt ist. Deswegen hat er sich dazu entschieden, seine Familie zu besuchen.", erklärt Harry ihm zusammengefasst. „Er wird wieder hier spielen, auch wenn er es selbst noch nicht so ganz glaubt. Außerdem will Kenny dafür sorgen, dass mehr auf die Ausdrucks- und Verhaltensweise des Teams geachtet wird. Wenn er also mal etwas zu den dummen Kommentaren und diskriminierenden Sprüchen sagt, stell dich bitte dahinter. Erstens ist das lange überfällig und zweitens würdest du Louis so unterstützen. Abgesehen davon glaube ich auch nicht, dass es dich völlig kalt lässt, wenn Duckie mal wieder irgendjemanden als Schwanzlutscher bezeichnet." – „Mhm." – „Und du solltest vielleicht wissen, dass Kenny weiß, dass Liam und du im Bilde seid. Keine Ahnung, ob er euch darauf ansprechen wird.", fügt er hinzu. „Okay, alles klar.", nickt Zayn.
„Würdest du Louis von dir erzählen? Also ohne Liam zu erwähnen?", fragt Harry ihn einen Moment später. Zayn zögert. „Ungerne. Ich... wenn dann mache ich es mit Liam zusammen.", stellt er klar und ungewollt stöhnt Harry genervt. „Du könntest das auch alleine tun, ohne Liam mit reinzuziehen. Glaub mir, wenn ich sage, dass das nicht nur Louis, sondern auch dir helfen würde." – „Dann hättest du kein Druckmitten mehr.", bemerkt Zayn und Harry zuckt mit den Schultern. „Ich glaube nicht, dass du ihn outen würdest. Wieso solltest du das tun? Du bist selbst nicht hetero. Das wäre mehr als nur bescheuert." – „Touché."
„Ich denke, Louis kommt in etwa einer Woche zurück. Wie gesagt, ich bin definitiv dafür, dass er von Liam und dir erfährt." – „Wenn ich das tue, kann ich die Beziehung direkt an den Nagel hängen.", murmelt Zayn prophezeiend. „Nicht meine Baustelle.", antwortet Harry schulterzuckend. „Wir sollten wieder reingehen."
Gerade, als er durch die Eingangshalle läuft, vibriert sein Handy. In der Hoffnung, es könnte Louis sein, bleibt er stehen. Nein, seine Praktikantin. Er seufzt genervt, hebt dann aber ab und wendet sich wieder seiner Arbeit zu.
„Wo warst du?", fragt Liam Zayn im gleichen Moment leise. Zayn zuckt mit den Schultern. „Nicht so wichtig." – „Meistens ist es das gerade dann.", entgegnet Liam. „Ich hab mit Harry geredet.", entgegnet Zayn. Er hat in diesem Moment wirklich keine Lust darauf zu diskutieren. „Warum das?" – „Vielleicht ist es dir nicht aufgefallen, aber Louis ist nicht hier.", entgegnet er angepisster, als er wollte. „Er ist verletzt." Zayn sieht sich kurz um. Niemand steht so nahe bei ihnen, als dass er sie hören könnte. „Das glaubst du doch selbst nicht!" – „Also ist er wirklich raus?", möchte Liam wissen. „Dich scheint das nicht zu kümmern.", bemerkt Zayn und sieht ich verwundert an. „Ist es dir wirklich so egal, wenn er nicht mehr wiederkommen würde?" – „Er ist... du weißt schon." – „Ach was, wir doch auch!" – „Du wirst es ihm nicht sagen!" – „Sonst was? Meinst du wirklich, er würde uns auffliegen lassen? Nach dem, was er gerade alles durchmacht?" – „So etwas nennt sich Rache." – „Du solltest Louis besser kennen.", entgegnet Zayn augenrollend. „Und du solltest deine Karriere nicht so einfach hergeben wollen. Was ist nur los mit dir?"
„Ich möchte das Richtige tun und ich glaube langsam, dass es sehr unfair von uns ist, Louis im Dunkeln zu lassen." Liam zuckt mit den Schultern. „Lieber lasse ich ihn im Dunkeln, als bereits jetzt meine Zeit als Profispieler enden zu lassen. Das solltest du auch tun." – „Das ist unfair, Liam und das weißt du." – „Das Leben ist nicht fair." – „Woher hast du den Spruch? Einer Lebensweisheitszeitung?", möchte er trocken wissen, aber Liam antwortet ihm auf die Frage nicht.
„Er wird übrigens wiederkommen.", sagt Zayn einen Moment später. „In etwas mehr als einer Woche." Überrascht sieht ihn sein Freund an. „Er kommt wieder?" – „Ja, tut er. Und das, obwohl Kenny es weiß, Überraschung." – „Hast du jetzt etwa vor, ihm von uns zu erzählen?" – „Du klingst ja fast schon panisch.", stellt Zayn fest. „Nein, ich sage es dir, weil Harry meinte, es könnte sein, dass er uns darauf anspricht. Ich hoffe du hast nicht vor, Louis ins offenen Messer laufen zu lassen." – „Wieso sollte ich?" – „Wessen Idee war es denn, Kenny nach draußen zu holen, damit er mitbekommt, wie Louis ausrastet?" – „Was soll das hier werden, Zayn?" – „Ich frage mich nur, ob du das bei mir auch tun würdest, wenn wir nicht zusammen wären.", entgegnet er einen Moment später und Liam zögert. Ihn hat die Frage aus der Bahn geworden, das kann er nicht bestreiten und ebenso wenig kann er leugnen, dass er die Antwort nicht weiß.
„Oh wow. Okay.", erkennt Zayn und geht einen Schritt zurück. „Das hätte ich nicht erwartet." – „Zee." – „Lass gut sein."
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Heute mal ein Kapitel aus einer anderen Perspektive. Was haltet ihr von der Situation?
Love, L
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