11. Kapitel

„Das Spiel ist wichtig Jungs, wir brauchen die Punkte!" Kenny steht vor dem Team. In wenigen Minuten geht es los. Ich sehe wieder auf mein Handy. Dann wird mir eine neue E-Mail angezeigt.

Sehr geehrte Herr Tomlinson,

gerne reservieren wir ihnen einen Platz und freuen uns, Sie heute Abend bei uns begrüßen zu dürfen. Bis dahin, viel Spaß beim heutigen Spiel.

Mit freundlichen Grüßen

Amy Whitefield

Lächelnd öffne ich die nächste E-Mail. Auch diese ist erst vor wenigen Minuten angekommen.

Sehr geehrter Herr Tomlinson,

der Wagen wird nach Ende des heutigen Spiels zum Hinterausgang des Hotels vorfahren und dort für Sie bereit stehen. Ihre Sonderwünsche werden wir ebenso umsetzen können. Morgen früh holt ihn einer unserer Mitarbeiter direkt beim Hotel ab. Den Schlüssel können sie gegebenenfalls auch bei der Rezeption hinterlegen.

Mit freundlichen Grüßen,

Walter Ranford

Besser könnte es nicht laufen. Ich lege mein Handy weg und mein Blick gleitet zu Harry. Er steht an der Seite und schießt wohl einige Fotos. Ich lasse meine Teamkollegen vor und verlasse mit meinem Freund als letztes die Kabine. „Zieh zu, dass du heute Abend frei hast.", flüstere ich. „Was? Wieso?", fragt er irritiert, lässt sich im Gesicht aber nichts anmerken. Lediglich sein Tonfall verrät ihn. „Lass dich überraschen.", antworte ich schulterzuckend. Jetzt ist erst einmal das Spiel dran. Das Warm-Up ist schnell vorbei und vor dem Anpfiff sehe ich zu Harry. Er zeigt mit beiden Daumen nach oben und grinst. Ich liebe es, ihn so zu sehen.

Wir kämpfen uns durch. Dallas ist heute in Höchstform. Aber ebenso sind wir es. Zum Ende des ersten Drittels steht es eins zu eins. „Das war krass.", meint Liam und klopft unserem Torschützen, Zayn, auf den Helm. „Wenn die anderen es nicht hinbekommen, muss man eben selbst ein Tor schießen.", antwortet er trocken und ich boxe ihm gegen die Schultern. „Arschloch." – „Vielleicht solltest du nicht mehr Verteidigung sondern Sturm spielen.", überlegt Kenny laut, aber sofort schüttelt der Schwarzhaarige den Kopf. „Vergiss es." Lachend nehme ich mir einen Schokoproteinriegel. „Aber Hauptsache mit dem Tor angeben." Zayn zuckt mit den Schultern und nimmt sich seine Trinkflasche.

„Schau mal bitte her.", Harry richtet das Handy auf ihn. Zayn setzt die Flasche ab, und winkt grinsend und sichtlich zufrieden in die Kamera. „Danke." – „Kein Ding.", winkt er ab. Auch im zweiten Drittel ist das Spiel sehr schnell und sehr gut. Kurz liegen wir hinten, aber Ian versenkt die Scheibe im Netz und nach der Hälfte der Spielzeit steht es zwei zu zwei. „Komm schon, das kannst du besser.", flüstert Harry, als er sich an mir vorbei nach vorne beugt, um sich die leeren Wasserflaschen zu nehmen und sie aufzufüllen. Ich erschaudere, obwohl mir verdammt warm inzwischen ist, und mein Herz klopft augenblicklich schneller. Nur einige Augenblicke später springe ich über die Bande und hetze dem Puck hinterher. Zayn schießt ihn an die Bande, der Puck gleitet hinterm Tor über das Eis und auf der anderen Seite fange ich ihn sicher ab, bevor er wenig später im Netz landet. Ich habe getroffen, oben rechts. Tor.

Kenny klopft mir zufrieden auf den Helm und Harry grinst hinter hochgehaltenem Handy. Ich fahre direkt auf ihn zu und zeige, wie er vorhin, beide Daumen nach oben. Er hat es auf Video und ich bin sicher, es wird gleich auf Instagram zu sehen sein. Wir führen drei zu zwei. Es bleibt bis kurz vor Schluss bei diesem Spielstand. Dann nimmt Dallas den Torwart raus und ersetzt ihn durch einen sechsten Feldspieler. Das war klar. Das Spiel wendet sich augenblicklich und wenige Sekunden vor Abpfiff sieht es tatsächlich so aus, als würde Dallas den Ausgleichstreffer schaffen. Liam steht links vom Tor. Plötzlich passt der linke Flügelstürmer zum Rechten. Dieser ist zwar noch einige Meter vom Tor entfernt, aber dadurch, dass Dallas so schnell in unser Drittel vorgerückt ist, steht dort niemand von uns. Ich verfolge mit großen Augen von der Box aus das Spiel. Da schießt der Spieler unserer Gegner fast im gleichen Augenblick aufs Tor. Scheiße. Das Puck geht rein.

Im gleichen Moment springt Liam auf die rechte Seite. Im Sprung fängt der tatsächlich mit der Schlägerhand den Puck und landet auf dem Bauch wie ein Seestern auf der Eisfläche. Die Zuschauer werden lauter, die Stimmung koch immer weiter hoch, aber das war ein überragender Fang des Goalies, das sieht man auch in den Gesichtern der gegnerischen Mannschaft. „Wahnsinn!", meint Harry leise. „Hast du es auf Video?", fragt Drew und Harry nickt. „Allerdings. Die ganze letzte Minute." – „Perfekt!"

Die Uhr zählt die Sekunden herunter. Schluss. Wir haben gewonnen. Zayn ist der Erste auf dem Eis. Er umarmt Liam euphorisch und dann werde auch ich mit in die Gruppenumarmung gezogen. „Das war ein klasse Spiel!", lobt Kenny uns und klopft einmal jedem aus der Mannschaft auf den Helm. „Das war fantastisch!", grinst Ian dann auch. „Nur die Landung solltest du noch verbessern. Das war ein Bauchplatscher vom Feinsten." Liam stößt ihn freundschaftlich weg. „Vielleicht sollten wir dich das nächste Mal ins Tor stellen, Rookie." Ians Augen werden groß und er schüttelt sofort den Kopf, was wiederum alle anderen lachen lässt.

Eine Stunde später kommen wir beim Hotel an. Es ist inzwischen kurz nach neun, das Spiel hat am Nachmittag begonnen und ich verabschiede mich mit den Worten, ich sei müde. Vorhin habe ich Harry geschrieben, dass er zum Hinterausgang kommen soll. Offiziell muss er noch arbeiten. Niemandem wird es also auffallen. Ich gehe die Flure entlang, bis ich sicher bin, dass niemand hier ist und steuere dann die Hintertür des Hotels an.

„Ich dachte schon, du versetzt mich." – „Ich finde es auch schön, dich zu sehen.", antworte ich augenrollend und sehe mich um. Wir stehen in einer eher dunklen Seitenstraße und ich erkenne ein schwarzes Auto einige Meter weiter stehen. „Mister Tomlinson?", fragt ein Mann, ich schätze um die fünfzig, der daneben steht. „Was wird das, Louis?", fragt Harry etwas leiser, aber ich winke ab. „Richtig, vielen Dank, dass es so spontan geklappt hat." – „Kein Problem." – „Ich gehe davon aus, Sie haben die Anweisung zur Diskretion erhalten?" – „Selbstverständlich.", nickt er und gibt mir die Schlüssel. „Ich wünsche ihnen viel Spaß. Alles, um das sie gebeten haben, liegt auf der Rücksitzbank." – „Perfekt."

Der Mann lässt sich meinen Führerschein noch einmal zeigen und verabschiedet sich anschließend. Die Kopie des Führerscheins habe ich bereits heute Mittag per Mail an das Unternehmen geschickt und auch sonst sind alle Formalitäten geklärt. „Wieso mietest du ein Auto?", fragt Harry mich, als wir alleine sind. Ich öffne ihm die Beifahrertür und er steigt zögerlich ein. „Was hast du vor?" – „Siehst du gleich." – „Aha? Muss ich Angst haben?" Ich sehe zu ihm, als ich mich auch gesetzt habe. Willst du mich verarschen?, frage ich mit meinem Blick und er seufzt. „Schon gut."

Ich stelle den Sitz und die Spiegel ein, dann öffne ich das Navi und wir fahren los. Ich habe lediglich eine Adresse eingegeben und da Harry nicht auf seinem Handy googelt, wo wir hinfahren, weißt er es nach wie vor nicht. Meine Hand liegt fast die ganze Zeit über auf seinem Oberschenkel. Wir fahren nur eine gute halbe Stunde und sind um kurz vor zehn da. Da versteht Harry, was ich mit ihm vor habe. Seine Augen werden groß und er sieht zu mir. „Ein Autokino?" – „Es läuft eine RomCom.", antworte ich. „Aber ich habe den Trailer nicht gesehen, also hab nicht zu hohe Erwartungen.", erkläre ich und lasse das Fenster herunter. „Guten Abend, die Herren.", eine junge Frau steht am Eingang. „Hallo. Ich hatte eine E-Mail geschrieben und einen Platz an der Seite reserviert, auf den Namen Tomlinson." – „Ah, natürlich. Folgen Sie bitte meinem Kollegen auf dem Segway dort.", nickt sie und öffnet die Schranke. Der Mitarbeiter führt uns an den bereits stehenden Autos vorbei. Wir haben perfekte Sicht, sind nicht zu weit hinten und doch nicht direkt neben einem der anderen Autos.

Als der Motor ausgestellt ich, rutsche ich mit dem Sitz nach hinten und Harry tut es mir gleich. Dann greife ich nach der Thermotasche auf dem Rücksitz. „Pizza, frisch aus einem Restaurant." – „Wann hast du das alles organisiert?", fragt er mich. Ich zucke mit den Schultern. „Zwischendurch. Möchtest du lieber mit Schinken und Ananas oder mit Mozzarella und Rucola?" – „Rucola.", entscheidet er. Dann hole ich die Flasche Rosé aus der Kühltasche, die ebenfalls auf der Rücksitzbank steht, öffne sie und angle nach dem dazugehörigen Glas. „Bitte sehr, der Herr. Rosé, trocken." – „Danke schön.", lächelt Harry und probiert den Wein. Er seufzt auf. „Das ist genau das, was ich nach so einem langen Tag brauche." Ich selbst habe mir zwei Flaschen Bier in die Kühltasche legen lassen, alkoholfrei versteht sich.

Die Werbung ist fast vorbei, als wir unser Abend essen ausgepackt haben. „Ich hoffe dir gefällt unser erstes Date.", meine ich dann und wir stoßen an. „Bisher ist es das Beste, das ich je hatte.", antwortet er. „Spinner." – „Das meine ich ernst.", antwortet er und wirkt glücklich. „Danke, Louis." Ich sehe ihn einen Moment an. So wunderschön. Dann lehne ich mich zu ihm und küsse ihn sanft.

„Oh Sekunde." Ich drücke ihm meine Flasche Bierin die Hand und hole auch das große Kissen nach vorne, welches ich über dieMittelkonsole lege und näher zu ihm rutsche. „Du hast echt an alles gedacht,oder?", fragt er grinsend und ich nicke. „Natürlich, das Date soll perfektwerden.", antworte ich und er küsst mich erneut. 

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Louis hat also ein Date organisiert. Was haltet ihr von der Aktion? 

Love, L 

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