69. Kapitel

Live Reaction Time :) (ob das etwas Gutes oder etwas Schlechtes bedeutet werdet ihr schon sehen)

„Das bedeutet, dass die Polizei durchdrehen wird, dass ich es dir gesagt habe", antwortet er mir. „Aber ich denke, jetzt haben sie keine andere Wahl mehr, als dich einzubeziehen." Ich lese mir die Mails durch, öffne die Fotos und mir wird eiskalt. Man sieht mich: in der Küche, vor der Haustür, mit Harry, allein, beim Joggen, auf dem Weg zum Training. Überall.

„Geht es dir gut?", fragt er nach einer Weile vorsichtig. „Es geht schon", murmle ich, klappe nach der ersten Morddrohung aber den Laptop ruckartig zu. Ich kann das nicht weiterlesen. „Du hast mich beschützt." – „So gut ich konnte", erwidert er mit ruhiger Stimme und richtet sich auf. Ich drehe mich zu ihm um. Harry geht einen Schritt zurück. Ich kann ihm sofort ansehen, wie nervös er ist. „Ich habe zwei Jahre gedacht, dass du mich nicht mehr willst. Ich dachte so lange, dass ich nicht gut genug für dich bin und dass du es bereust, mich geheiratet zu haben."

Sofort schüttelt er den Kopf. „Nein, niemals." Er wischt sich nicht über die Augen, die Tränen rennen ungehindert über die Wangen und tropfen zu Boden. „Ich habe es niemals bereut, dich geheiratet zu haben. Nicht einen Tag, bitte denk das nicht", spricht er weiter und atmet zitternd ein und wieder aus. „Ich liebe dich, Louis." Herr Gott, wie sehr habe ich vermisst, ihn das sagen zu hören. Ich beiße mir auf die Unterlippe. Ich habe absolut keine Ahnung, was ich gerade tun soll.

„Soll ich dir einen Uber rufen? Uhm... möchtest du nach Hause?", fragt er mich unsicher. Ich stehe auf. „Ich war dir genug?" – „Genug?" Er schüttelt den Kopf. „Du bist weitaus mehr als das." Ich zögere. „Seitdem du weg bist... mir ging es sehr lange nicht gut." Er nickt verstehend. „Du hast ein bisschen mitbekommen, ich denke nicht, dass es von heute auf morgen verschwinden wird", erkläre ich ihm. Wieder nickt er. „Ich werde alles für dich tun. Versprochen."

Ich überbrücke den Abstand zwischen uns. Ich trete nah an ihn heran und mustere ihn. Ich beobachte ihn ganz genau. Er atmet flach, sein Blick springt zwischen meinen Augen und meinen Lippen hin und her. Vorsichtig und langsam hebe ich eine Hand. Fragend sehe ich ihn an. Es ist in Ordnung, ich sehe es in seinem Gesichtsausdruck. Sanft streiche ich ihm durch die Locken. Mein Herz flattert wie verrückt und kurz vergesse ich, wie man atmet. Der Raum um uns verschwimmt und alle meine Sinne fokussieren sich nur auf ihn. Fuck, ich habe meinen Ehemann zurück! Ich stelle mich auf Zehenspitzen. Es kommt mir vor, als wäre er ein Magnet, der mich kraftvoll zu sich zieht. Ich drücke mich an ihn, presse mein Gesicht in seine Halsbeuge und meine Arme legen sich wie von selbst um seinen Körper. Sofort spüre ich, wie er mich eng an sich zieht. Druck umhüllt meinen Körper und beruhigt mein Nervensystem. Es löscht den Brand in mir und hinterlässt eine friedliche Ruhe.

Sein Parfum und sein ganz persönlicher Geruch kitzelt in meiner Nase. Ich bin endlich wieder bei ihm. Er hatte nie genug von mir. Immer wieder höre ich diesen Satz in meinen Gedanken. Immer wieder höre ich seine Stimme, die mir sagt, dass er mich beschützt hat, dass er bei mir geblieben wäre, wenn es funktioniert hätte. Keiner von uns sagt etwas. Eine ganze Zeit lang stehen wir mitten in diesem Hotelzimmer. Fest hält er seine Arme um mich.

Langsam löse ich mich von ihm. Seine Wangen sind nass, seine Augen rot und doch ist er so wunderschön, wie niemand sonst, den ich kenne. Meine Stimme ist leise und rau, aber er hört mich. „Du hast gesagt, du machst nichts, wenn ich dich nicht drum bitte." Sein Blick wird fast schon flehend. Mein Blick fällt auf seine Lippen. Fuck, ich brauche ihn so sehr!

„Bitte", sage ich nur. Harry küsst mich. Er küsst mich so liebevoll und innig, wie ich selten geküsst wurde. So hingebungsvoll, so ehrlich. Es reißt mir den Boden unter den Füßen weg. Gefühle fluten meinen Körper; Liebe, Erleichterung, Freude, Glück. Seine Lippen schmiegen sich gegen meine, seine Zunge gleitet in meinen Mund und verführt mich. Ich spüre, dass er durch meine Haare streicht. Ich küsse ihn wieder, und wieder und wieder. Ihn zu schmecken, bringt meinen Verstand völlig durcheinander. Ich kann nicht mehr klar denken, aber das brauche ich nicht mehr.

Ich bemerke erst, dass wir noch in einem Hotelzimmer sind, als ich die Augen wieder öffne. Ich öffne den Mund und möchte etwas sagen, aber mir fallen keine Worte ein. Es gibt vermutlich keine Worte für das, was ich in diesem Augenblick empfinde. „Bedeutet das, du lässt dich nicht von mir scheiden?", fragt er zögerlich. Perplex sehe ich ihn. „Was?" – „Uhm... ich hatte die Papiere unterschrieben, also müsstest du nur..." Sofort schüttle ich den Kopf. „Verarscht du mich?!" Mit großen Augen sieht er mich an. „Fuck, ich gebe dich nicht wieder her! Vergiss es!", fahre ich ihn aufgebracht an. Ich merke erst, dass ich laut geworden bin, als sein Mund sich zu einem ehrlichen, glücklichen Lächeln verzieht. „Du gibst mich nicht wieder her?" – „Scheiße, nein!" Er küsst mich wieder. Ich keuche auf und erwidere den Kuss nur zu gerne. Wie konnte ich jemals denken, ich würde über ihn hinwegkommen? Wie konnte ich jemals jemand anderen küssen?

Ich drücke ihn von mir, als ich daran denke. „Es tut mir leid." Irritiert sieht er mich an. „Was? Du musst dich für gar nichts entschuldigen, Louis!", antwortet er sofort. Plötzlich fühlt es sich so an, als hätte ich ihn betrogen. „Ich hatte Dates, ich habe Oliver geküsst. Ich wusste doch nicht –" Weiter schaffe ich es nicht, den Satz zu führen. Harry lächelt versöhnlich und streicht durch meine Haare. „Oh, Schatz. Das weiß ich doch. Ich bin dir nicht böse. Ich bin nur glücklich." – „Aber –" – „Nichts, aber", unterbricht er mich sofort. „Du hattest jedes Recht dazu, wütend auf mich zu sein, über mich hinwegkommen zu wollen und wen anders zu daten", spricht er weiter. „Zumindest... uhm..." – „Zumindest was?", möchte ich wissen, als er zögert.

„Naja, zumindest bis jetzt?", bringt er mit fragendem Tonfall heraus. „Bis jetzt", bestätige ich glücklich und versuche zu verstehen, was gerade geschieht. Ich habe ihn wieder. Herr Gott!

„Darf ich dich etwas fragen?" – „Alles", antwortet er, ohne zu zögern. „Wieso hast du mir nicht die Wahrheit gesagt, als ich angefangen habe, mich mit Oliver zu treffen?" Harry zögert und sieht an mir vorbei. „Harry?" Er schweigt noch einen Moment, bis er antwortet: „Ich war mir sicher, dass du mich so oder so nicht mehr zurücknimmst. Bis wir mit unseren Anwälten vor den Papieren saßen und du – ich habe aufgegeben. Außerdem wollte ich, dass es dir besser geht und du glücklich bist. Ich hatte nicht den Eindruck, dass ich es wie früher schaffen könnte, dich glücklich zu machen." – „Ich habe dir wohl ziemlich eindeutig zu verstehen gegeben, was ich von dir halte." – „Mhm, allerdings", murmelt er und ich verspüre den Drang, mich dafür zu entschuldigen. Harrys Blick hält mich davon ab. Er spricht Bände.

„So gesehen war es doch ganz gut, dass ich irgendwie zusammengebrochen bin, oder nicht?", versuche ich die Situation aufzulockern und lächle schief. Er seufzt. „Ich hasse es, was ich dir angetan habe. Dich so zu sehen und zu wissen, dass ich dafür verantwortlich bin –" – „Nein, hör auf", unterbreche ich ihn. „Dafür verantwortlich sind die Menschen, die mich bedroht haben. Und die Person, die dir die Nachrichten geschickt hat, in denen Stand, dass du nicht wiederkommen sollst. Diese Menschen sind schuld."

„Siehst du das wirklich so?", möchte er wissen. Ich zucke mit einer Schulter. „Ich denke... ich weiß nicht. Wahrscheinlich könnte man durchaus sagen, dass du nach den Nachrichten trotzdem hättest du mir fliegen können, oder dass du mir die Wahrheit direkt hättest sagen können, als du hier angekommen bist, aber es ist wie es ist." Harry streicht durch meine Haare. „Ich habe dich überhaupt nicht verdient." – „Bullshit", widerspreche ich sofort und er grinst belustigt. „Was ist?" – „Ich habe es vermisst, wie du fluchst." – „Wie ich fluche?", frage ich verwundert. „Wie du fluchst, wie du mich morgens verschlafen ansiehst, wie du mich beobachtet hast, wenn wir zusammen gekocht haben und eigentlich kaum geholfen hast", zählt er auf. „Wie du dir mehr oder weniger heimlich meine Shirts und Hoodies stiehlst, wie du bei jedem Spiel alles gibst und es schaffst, mir gleichzeitig Beachtung zu schenken."

Mein Herz klopft mir bis zum Hals. Sein Blick ist voller Liebe und Zuneigung. Es bringt meine Gedanken völlig durcheinander. „Bekomme ich einen?" – „Was?", fragt er verwundert und ich stocke, als ich bemerke, was ich gerade gefragt habe. „Äh..." – „Was möchtest du, Schatz?", fragt er geduldig und nachdenklich. „Nichts, schon gut." Harry mustert mich und ein unscheinbares Schmunzeln schlecht sich auf seine Lippen. Er dreht sich um und öffnet seinen Kleiderschrank. Dann zieht er einen seiner Hoodies heraus und wendet sich wieder mir zu. „Du hast ihn noch?", frage ich verwundert. „Natürlich", antwortet er. Es ist ein Adidas-Hoodie, den ich ihm irgendwann einmal spontan gekauft hatte. Damals hatte ich ihn häufiger an, als er.

„Woher wusstest du, was ich meinte?", frage ich und drücke unüberlegt meine Nase in den Stoff des Hoodies. Es riecht so sehr nach Harry. Ich liebe es. „Offenbar kenne ich dich noch ganz gut", erwidert er zufrieden. „Und vielleicht hatte ich einfach etwas Glück. Ich war mir nicht zu 100% sicher", fügt er hinzu. 

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A Kiss! Finally! Did u like it? :)

Love, L

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