51. Kapitel
Surprise Doppelupdate. Dafür möchte ich aber bitte Live-Reactions :)
Ich stolpere die Flure entlang. „Louis!" Ich schnappe nach Luft. „Tomlinson!", ertönt es erneut. Ich stütze mich an einer Wand ab. „Was ist da drin passiert? Was ist los?" Es wird nicht besser. „Scheiße", flucht jemand. Mein Magen dreht sich um und ich übergebe mich. Ich bekomme keine Luft und würge wieder. Ich habe das Gefühl zu ersticken. Meine Sicht verschwimmt und es ist, als würde mir der Boden unter den Fußen weggerissen werden. Tränen treten mir in die Augen und rennen mir über die Wangen. Mein Körper krampft sich zusammen, immer und immer wieder. „Atme, Louis."
Ich atme schwer, als ich endlich wieder Luft bekomme. Mein Kopf fühlt sich an, als würde er gleich platzen. Erst jetzt erkenne ich, dass mein Team zu mir gekommen ist. Ian schiebt den Mülleimer weg und sieht mich besorgt an. Neben ihm stehen Kenny und Drew. Mein restliches Team wart ein paar Meter Entfernung. Ich schüttle den Kopf. Herr Gott, das darf doch alles nicht wahr sein! „Was ist los?", höre ich Jerry fragen. „Er hat eine Panikattacke, sei am besten einfach still", antwortet Zayn ihm leise. Kenny hat eine Hand auf meine Schulter gelegt. „Was ist da drin passiert, Louis?", möchte er erneut wissen. Die Ränder meines Sichtfelds sind nach wie vor verschwommen. „Er... er will...", stottere ich hilflos. Mir ist eiskalt, mein ganzer Körper zittert.
„Mr Tomlinson, Sie müssten wieder in den Konferenzraum kommen." – „Wer sind Sie?", will Drew wissen. „Mein Name ist Mr West. Ich bin der Anwalt von Mr Harry Tomlinson." Ich kann da nicht wieder rein. „Mr Tomlinson, Sie sollten zurück an den Tisch kommen, sich setzen und die Papiere unterschreiben." Papiere. Es können nur die Scheidungspapiere sein. „Oh fuck", sagt Ian leise und schiebt den Mülleimer vor mich. Ich übergebe mich erneut. Mein Magen ist leer, aber das hindert meinen Körper nicht daran, ihn entleeren zu wollen. „Mr West, lassen Sie meinen Mandanten in Ruhe." – „Ms Moore nehme ich an?" – „Richtig." – „Hallo, ich bin Drew, Trainer des Teams", stellt er sich vor. Ich kotze schon wieder. Ich höre, was sie sagen, aber es dringt nicht vollkommen zu mir durch. Scheidungspapiere.
„Ich muss... die Papiere..." Ich schaffe es nicht, vernünftige Sätze rauszubringen. Es klappt nicht. „Hier, trink das." Mir wird eine Wasserflasche hingehalten. Ich setze mich mit zitternden Beinen hin und nehme sie mit beiden Händen. Wenn ich sie mit nur einer Hand greifen würde, würde sie mir sofort aus den Fingern gleiten, ich bin völlig kraftlos. „Besser?" Ich schüttle den Kopf. Kenny setzt sich vor mir auf den Boden. „Schaffst du es, die Scheidungspapiere zu unterschreiben?", möchte er dann von mir wissen. „Das geht schon... ich muss nur... er will..." – „Was möchte er?", fragt Kenny ruhig und nimmt mir die Flasche wieder ab, um sie zu schließen. Vor meinem inneren Auge taucht mein Garten auf. Ich sehe die Pflanzen, die ich Harry geschenkt habe, aber der Olivenbaum fehlt. An dieser Stelle prangt ein großes Loch in der Erde. Die Wiese ist unbarmherzig aufgerissen. Der Baum ist weg, er wird niemals wiederkommen.
Mein Zeitgefühl hat mich verlassen. Ich habe keine Ahnung, wie lang ich hier sitze. Mein Herz schlägt mir ist zum Hals, ich friere nach wie vor und die Welt um mich herum scheint in Watte gepackt zu sein. „Fuck", murmle ich leise, ohne es wirklich mitzubekommen. Ms Moore und Mr West stehen am Ende des Flurs. Meine Ohren rauschen und pfeifen, aber plötzlich höre ich es, als wäre es 100 Dezibel laut. Die Tür wird geöffnet. Ich erkenne die Schritte. Sofort verschwimmt meine Sicht. Ohne hinzusehen, weiß ich, dass er an den Anwälten vorbei geht.
„Sieh nur, was du angerichtet hast." – „Ich weiß, was ich getan habe, Ian." Seine Stimme zu hören, versetzt meinen ganzen Körper in Spannung. Mein Brustkorb zieht sich zusammen, als würde er unter tonnenschwerer Last nachgeben. Alles schmerzt. Es ist so viel schlimmer, als ich es in Erinnerung hatte. Es ist grausam.
Harry räuspert sich. Ich sehe nicht auf. Er steht nun direkt vor mir. Mein Blick fällt auf seine Schuhe, sauber und neu. Wann er sie wohl gekauft hat? „Ich hätte nicht gedacht, dass dir der Baum noch etwas bedeutet." Ich schweige. „Aber du hast ihn mir geschenkt." – „Darum geht es hier?", fragt Kenny perplex. „Du willst den Olivenbaum haben?" – „Richtig." Ich schüttle den Kopf und kneife die Augen zusammen. Er darf mich nicht so sehen. Ich würde am liebsten auf der Stelle verschwinden, aber ich bin ziemlich sicher, dass ich es nicht einmal schaffen würde, auf eigener Kraft aufzustehen.
„Ich habe die Papiere bereits unterzeichnet", sagt er plötzlich. Er hat was? „Du musst nur noch unterschreiben, dann sind wir nicht länger verheiratet", verkündet er. „Das ist es doch, was du wolltest, oder?" Nein, verdammt! Ich will meinen Ehemann zurück! Innerlich schreie ich. Mein Herz brennt wie Zunder und es greift auf meinen ganzen Körper über. Jetzt sehe ich nur starr gerade aus und merke kaum, dass ich wieder weine.
Zayn reicht mir eine Hand. Er zieht mich auf die Beine. „Wir kommen mit", beschließt er. Sie bringen mich zurück in den Konferenzraum. Ich setze mich und starre auf die Unterschrift. Harry Tomlinson. Er hat tatsächlich unterschrieben. Zayn, Kenny, Drew und Ian stehen hinter mir. Kenny hat wieder eine Hand auf meine Schulter gelegt und drückt sie leicht. Harry steht mit Mr West auf der anderen Seite des Tisches.
„Du bekommst ihn nicht", höre ich mich sagen. „Was?", fragt Harry verwundert. „Du bekommst den Baum nicht." – „Wieso das denn nicht? Du interessierst dich nicht einmal für Gartenarbeit." Ich schüttle den Kopf. „Der Olivenbaum ist alles, was du mir hinterlassen hast." Ich sehe auf. Harry blinzelt ein paar Mal und sieht mich fragend an. „Ich habe diesen Baum gepflegt, ich haben den ganzen Garten gepflegt. Ich habe mich um all deine Pflanzen gekümmert, nachdem du verschwunden bist. Du bekommst den Olivenbaum nicht. Es ist alles, was mir du mir gelassen hast." Meine Stimme ist schwach und leise. Harry schluckt und atmet tief ein und wieder aus. Er antwortet mir nicht. Ich sehe wieder auf die Papiere vor mir.
Scheidung
Ich nehme den Stift und spüre, dass ich kaum die Kraft habe ihn zu halten. Wie soll ich mit ihm schreiben können? Harry seufzt leise. Er dreht die Ringe wieder. Dann hält er inne. Als er sie von seinen Fingern zieht, ist es, als würde ich fallen. Ich falle immer tiefer. Erst, als er sie auf dem Tisch ablegt, trifft mein Körper auf dem Boden auf. Hart und ungedämpft. Das wars. Es ist vorbei. Unsere Blicke treffen sich. „Ich wollte nicht, dass es so endet." – „Du hast mich angelogen, du hast mich verlassen. Du bist selbst schuld!", antworte ich wütend und setze den Stift auf das Papier an. „Ich weiß. Es tut mir leid."
Es tut mir leid.
Ich schluchze auf, der Stift fällt mir aus der Hand. Ich kann diese Papiere nicht unterschreiben. Mein ganzer Körper sträubt sich dagegen, er protestiert und hört nicht länger auf mein Gehirn. Immer wieder höre ich diese vier kleinen Worte in meinem Kopf. „Ich denke, es wäre besser, dieses Anliegen vorerst zu verschieben", sagt Ms Moore plötzlich, greift die Mappe und schlägt die zu. Ich stehe auf und gehe um den Tisch herum. Ich möchte hier raus. Ich will hier weg. Ich will nach Hause. Es geht nicht. Ich kann nicht gehen. Harry stellt sich mir in den Weg. Meine Hände legen sich auf seine Brust, ich möchte ihn wegschieben und mir den Weg frei machen. Es klappt nicht. Stattdessen sinkt mein schwacher Körper gegen ihn.
Er hält mich, drückt mich an sich und sofort benebelt sein Geruch meine Sinne. Ich spüre, wie er einen Arm um meine Hüfte legt und mich zu sich zieht. Gleichzeitig streicht er mit der anderen Hand durch meine Haare. Mein Gesicht presse ich gegen seine Halsbeuge. Alle Gefühle, die es gibt, überrollen mich wie eine riesige Flutwelle. Zu viel. Es ist viel zu viel! „Du musst atmen, Louis", sagt er ruhig, schon fast sanft. „Komm, wir gehen wo anders hin." Ich lasse es zu. Er führt mich durch die Flure nach draußen an die frische Luft.
„Was war gerade los? Du wolltest unbedingt die Scheidung?", fragt er mich, lässt aber nicht von mir ab. „Du hast dich entschuldigt", antworte ich. „Was?" – „Du hast gesagt, dass es dir leid tut", wiederhole ich. „Scheiße, natürlich tut es mir leid!", antwortet er und streicht sich die Haare nach hinten. Er hat mich losgelassen und ich stütze mich an der Wand ab, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Er geht einige Schritte hin und her, ehe er stehen bleibt und mich wieder ansieht. „Es ist das erste Mal, dass du es gesagt hast", erkläre ich dann. Er wird blass. „Was?" – „Du hast dich nie entschuldigt, seitdem du wieder hier bist. Nicht ein einziges Mal." – „Ich habe nicht..." Ich schüttle den Kopf. „Nein. Nie."
Er öffnet seinen Mund und möchte antworten, aber es bleibt still. „Ich konnte nicht unterschreiben", gestehe ich dann. Harry presst die Handballen auf seine Augen und er murmelt: „Ich habe mich nie bei dir entschuldigt."
-- -- -- -- --
Habt ihr damit gerechnet? Was meint ihr, wird jetzt passieren?
Love, L
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top