☆Light - 9☆
Nick Fury hatte Jenna direkt an die Stelle geführt, wo das Wassermonster zum ersten Mal aufgetaucht war. Seit mehr als einer Stunde waren die beiden damit beschäftigt, verschiedene Abschnitte der Wasserkanäle zu überprüfen. Er wollte ihre ehrliche Meinung hören und ob sein Gespür recht behalten sollte. Das Ganze mit diesem Quentin Beck kam ihm mehr als komisch vor. Gerade jetzt, wo er erfahren hatte, dass dieser Mann einst für Tony Stark gearbeitet hatte. Nach Furys jahrelanger Erfahrungen mit allen möglichen Wesen und Menschen sollte seine Auffassungsgabe ihn nicht so schnell enttäuschen. Trotzdem war es für den Ex-Shield Agenten ein Rätsel, wie seine Mitarbeiter keine nützliche Information über diesen Quentin Beck ausfindig machen konnten. Als hätte dieser nie zuvor existiert und doch erinnerte Tony sich ausgerechnet an genau diesen Mann.
In Gedanken beobachtete Nick Fury die Bändigerin, die leicht geistesabwesend ihre Hand im Wasser hin und her kreiste. Es sah schon beinah so aus, als würde ihr eine kleine Berührung ausreichen, um wichtige Informationen aus dem kühlen Nass zu gewinnen.
Dem war auch so. Nur genau wie an den anderen Stellen konnte Jenna nichts Ungewöhnliches feststellen. Ein Monster unbekannten Ursprunges oder ähnlichen Kräften, wie ihre es waren, hätte sie sofort spüren müssen. Deshalb kam ihr der Gedanke gar nicht mehr so abwegig vor, dass es sich hier wirklich um eine inszenierte Show handelte. Nachdenklich zog Jenna ihre Hand aus dem Wasser und stellte sich langsam auf. Beiläufig schüttelte sie diese trocken und rieb den Rest an ihrem Hosenbein ab. Lässig drehte die Bändigerin sich zu Fury um und gespannt lehnte dieser an der naheliegenden Häuserwand. Cool stand er da, schützend im Schatten und dabei seine Arme stets verschränkt.
"Und?", fragte Fury kühl und stützte sich von der Wand ab."Nichts wie zuvor auch.", erwiderte Jenna."Also, glaubst du ebenfalls, dass dieses Monster nicht wirklich existiert?" Furys Körper entspannte sich augenblicklich. Dann hatte er es tatsächlich nur mit einem Täuscher zu tun und konnte Peter Parker die nicht so schwere Aufgabe überlassen.
"Ob es existiert oder nicht, kann ich ihnen nicht sagen, Mr. Fury. Lediglich hat dieses Wesen genauso wenig mit Wasser zu tun, wie ich mit Zauberei. Deshalb bezweifle ich auch, dass die Elementals überhaupt etwas mit den Elementen und dem damit verbundenem Gleichgewicht, zu tun haben. Aber was dieser Mysterio dann angegriffen hat und vor allem, was diese Stadt angegriffen hat, das kann ich ihnen auch nicht sagen.", erklärte Jenna ruhig.
"Die Information reicht mir schon. Um den Rest werden sich dann meine Mitarbeiter kümmern." Aufrichtig streckte Fury seine Hand zu Jenna aus und verzögert nahm diese seine entgegen. Kühl schüttelte der Agent seine raue Hand und ein unglaublich gutes Gefühl durchfuhr Jennas Körper. Sie hatte Nick Fury helfen können. Eine Ehre, die sie heute zum ersten Mal kennenlernen durfte. Gott sei dank, hatte sie ihn nicht enttäuscht.
"Nick Fury. Wer auch sonst?", unterbrach eine ihr sehr bekannte Stimme, den Augenblick und verwundert sah Jenna zu Stephen.
Wütend funkelte er die Bändigerin an und widmete sich schließlich Fury.
"Es kann nur eine Person geben, die die lästige Angewohnheit hat, Leute in Gefahren zu verwickeln." Abschätzig, mit Stephens typischer arroganter Art, kam er vor Fury zu stehen.
"Stephen!", ermahnte Jenna ihn erstaunlich ruhig. Doch der Magier ging überhaupt nicht auf seine Freundin ein. Provozierend fing Fury an zu lächeln und wandte sich dem Doktor zu.
"Dr. Stephen Strange. Verzeiht mir, dass ich nicht nach eurer Erlaubnis gefragt habe.", stichelte der Agent weiter und Jenna sah ihrem Freund deutlich an, dass er wieder kurz davor war, über zu reagieren. Genervt stützte sie ihre Hände in die Seite und sah zu Wong, der nur mit den Schultern zuckte.
"Was fällt ihnen ein, Jenna dermaßen in die Öffentlichkeit zu zerren?", konfrontierte Stephen den Agenten.
"Ich habe niemanden in die Öffentlichkeit gezerrt. Es gab hier ein Problem und ich habe die Person um Rat gefragt, dessen Kräfte ich für geeignet gehalten habe. Außerdem sind sie der Letzte, dem ich Rechenschaft schuldig bin."
"Oh verstehe, wie immer ist alles streng geheim, was der große Nick Fury anstellt. Nur das diesmal die halbe Menschheit davon Wind bekommen hat. Jenna ist noch nicht bereit dafür solche Entscheidungen zu treffen!" Dabei hob sich Stephens Stimme immer mehr an. Genervt lächelte Fury und sah über seine Schulter hinweg zu Jenna. Diese starrte entsetzt zu ihrem Freund.
Grübelnd biss Fury sich auf die Zunge, um nicht komplett die Geduld zu verlieren. Es gab eine Sache, die der Ex Agent am meisten hasste und das war Respektlosigkeit gegenüber seiner Person.
"Hören Sie mir mal zu Dr. Strange.", drohend hob Fury seinen Finger und fuchtelte vor Stephens Gesicht umher, während er den Abstand bis aufs Minimum reduzierte.
Herausfordernd blieb Stephen stehen. Auch wenn es in dem Moment das Letzte gewesen wäre, was der Doktor sich eingestehen würde, strahlte Fury eine bedrohliche Präsenz aus. Normalerweise hatte Stephen Respekt vor dem Agenten, doch gerade war er zu sauer, um seine Handlung logisch zu durchdenken. Fury hatte Jenna nicht nur in Gefahr gebracht, sondern auch nun die Aufmerksamkeit sämtlicher Medien auf sie gelenkt. Er hatte es ihr schon so oft gesagt. Umso mehr man von ihr wusste, desto mehr wussten auch die Feinde. Von Anfang an hatte er die Idee nicht gut gefunden, dass Jenna bei den Avengers blieb und jetzt wurde ihm wieder bewusst warum. Sie war noch zu unreif und hätte das Ganze überlegter angehen müssen. Eigentlich genau wie in diesem Moment Stephen selbst. Sein Handeln zu überdenken, hätte ihm jetzt ebenfalls gutgetan. Nick Furys aggressive Ansprache holte den Doktor zurück aus seinen Gedanken.
"Was ich mache. Wann ich es mache und wieso ich etwas mache. Das bleibt immer noch meine Sache. Kommen sie verdammt noch mal damit klar, dass ihre Freundin nun ein Teil der Avenger ist. Jenna wusste von Anfang an, auf was sie sich hier einlässt. Man hilft mir nun mal, wenn ich das will und nicht erst dann, wenn es ihnen gerade passt!"
Bevor Stephen etwas erwidern konnte, wurden beide von Jenna unterbrochen.
"Könnt ihr beide jetzt nicht endlich die Klappe halten!" , mischte diese sich wütend ein und verwundert sahen alle zu der sonst ruhigen Bändigerin.
"Ihr redet hier über mich, als wäre ich irgendein Tier, was noch erzogen werden muss. Was ich mache und vor allem wem ich helfe, bleibt ja wohl immer noch meine Entscheidung! Das hat weder ein Nick Fury, noch ein Stephen Strange zu entscheiden! Ich bin alt genug und muss die Konsequenzen für meine Entscheidungen selbst tragen. Ihr seid echt unglaublich."
Wutentbrannt stürmte Jenna an Stephen und Fury vorbei. Entdeckte jetzt auch Wanda Maximoff, die schüchtern hinter Wong stand und ihr nett zu lächelte. Doch im Augenblick war Jenna zu sauer und wollte weg. Spürte den Blick von Stephen in ihrem Nacken, doch dieses Mal drehte sie sich nicht um. Was dachte er denn? Erst hier wütend auftauchen, um ihr dann schließlich Vorwürfe zu machen? Sie war enttäuscht und sauer auf ihren Freund. Tränen sammelten sich in Jennas Augen, als sie von Wanda zu Wong blickte und ihn flehend ansah. Der Asiate spürte, was die Bändigerin von ihm wollte und formte ein Portal ins Sanctum Sanctorum. Wo sie ohne ein Ton zu sagen eintrat und Wong es hinter ihr schloss.Verdutzt sah Stephen seiner Freundin nach. Schließlich blickte er wieder arrogant zu Fury. Dieser war aber schon dabei zu gehen. Er hatte dem Magier nichts mehr zu sagen und wusste, dass es für beide Gemüter besser war. Die Fronten waren geklärt. Außerdem hatte der Agent jetzt keine Lust mehr, mit irgendeinem Möchtegern Magier zu diskutieren.
Stephen sah Fury nach. War aber froh, dass dieser ihnen den Rücken gekehrt hatte. Seine Gedanken kreisten nur um Jenna. So hatte er sie noch nie erlebt. Was ihm nicht gerade bei der Entscheidung half, wie er sich jetzt am besten Verhalten sollte. Er hatte sich doch nur Sorgen um sie gemacht und dabei waren bei ihm wieder die Sicherungen durchgebrannt. Trotzdem zögerte Stephen einen Augenblick, dachte dabei nach. Bis er ebenfalls ein Portal formte. Allerdings zurück in die Schule nach Nepal, nicht direkt zu Jenna.
"Kommt, wir sollten gehen." Ohne auf das soeben Geschehene einzugehen, deutete Stephen auf das Portal und fragend sah Wanda zu Wong. Dieser nickte ihr nur aufbauend zu und als erste trat die Hexe durch den Funken sprühenden Kreis. Der Asiate kannte Stephen genau wie Jenna, es war die beste Entscheidung, erst einmal kein Wort über das Thema zu verlieren.Bevor der Magier Wong und der Hexe folgte, sah er ein letztes Mal über seine Schulter hinweg zu Fury. Doch dieser schien nun komplett verschwunden zu sein. Langsam trat Stephen durch sein Portal und atmete tief ein, als er zurück in seinen bekannten Hallen stand und sich augenblicklich wohlfühlte.
So lange, bis er wieder an Jenna dachte und ihre Enttäuschung endlich nachvollziehen konnte. Wieso war er immer so voreilig und handelt nur so dumm?
"Das wird schon wieder. Gute Nacht, Stephen." Wong spürte Stephens Sorgen und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter, als er sich von ihm abwendete, um seine Privatgemächer aufzusuchen."Folge mir Wanda, ich bringe dich zu deinem Zimmer.", forderte der Asiate die Hexe auf.
"Danke!", nuschelte sie zu Wong und folgte ihm unauffällig. Dabei sah sie ein letztes Mal zu Stephen, der traurig dastand und ihr in dem Moment unheimlich leidtat. Kurz kreuzten sich ihre Blicke und sanft lächelte Wanda dem Magier zu. Dabei bemerkte sie erneut diese stechend blauen Augen. Die dieses Mal allerdings vor Sorgen nur so zu zerfressen schienen.
Während Stephen dort stand und seine Gedanken sortierte, rang er mit sich selbst. Wusste nicht, wie er Jenna jetzt gegenübertreten sollte. Er war der Mensch, der nicht daran schuld sein wollte, dass sie enttäuscht und verletzt war. Schon gar nicht auf ihn.
~•~
Na ihr Lieben :)
Über eure ehrliche Meinung würde ich mich sehr freuen und hoffe, dass die Fortsetzung euch bis jetzt nicht enttäuscht hat...
Schreibt es mir doch mal in die Kommis❤
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top