☆Light - 40☆

Stille. Absolute Stille. Gespannt hielten alle Beteiligten den Atem an. Das Einzige, was Stephen vernahm, war sein hämmernder Herzschlag, der durch ein dumpfes Klopfen seines Pulses verstärkt wurde. Wenige Sekunden zuvor war es um ihn herum noch so laut gewesen und jetzt absolute Stille.
Blitzschnell hatten er und der Dämon reagiert und dieselbe Idee gehabt. Stephens weiße Magie verschmolz mit Andras dunkler Magie und innerhalb von Sekunden schoss die Lanze auf den Teufel zu. Als dieser gerade seine Kraft auf Jenna loslassen wollte, durchbohrt die göttliche Waffe den Torso des Teufels. Wahrlich hatten das Licht und die Dunkelheit zusammen gewirkt, um den Teufel zu verletzten oder ihn gar zu töten?
Mit weit aufgerissenen Augen stand Luzifer da, blickte langsam an sich hinunter und taumelte einige Schritte zurück, bis die Schwerkraft ihn auf die Knie zwang.
Pulsierend leuchtete die Eintrittsstelle und mit seiner knochigen Hand zog Luzifer die Lanze in einer ruhigen Bewegung aus seinem Körper. Es schien, als wäre die Lanze nur zu einem Grund erschaffen worden, denn augenblicklich zerfiel das göttliche Metall zu Staub.

"Ihr könnt...mich... nicht töten. Ich habe den Tod erschaffen...", stöhnend richtete Lucifer seinen Blick auf. Schwarze Flüssigkeit trat aus seinem Mund und auch unter schwerster Anstrengung fing dieser an zu lächeln. Sein Blick streng auf Jenna gerichtet. Sie konnten und sie durften ihn nicht töten. Die Welt brauchte das Gleichgewicht. Das Gleichgewicht aus Gut und Böse, Himmel und Hölle, Dunkelheit und Licht. Jenna hörte die Stimmen in ihrem Kopf. Die Stimmen ihrer Vorfahren. Langsam trat sie auf den knienden Lucifer zu. Dieser umfasste schwach ihr rechtes Bein und stütze sein Gewicht gegen sie. "Wer...ist hier das Monster...", lachte der Dämonvater und spuckte dabei schwarze Flüssigkeit auf den Körper der Bändigerin. Die Weiß magische Magie reagierte sofort und rauchend löste sich der Schleim auf. Langsam aber stetig kehrte Lucifers Kraft zurück, Jenna musste jetzt reagieren. Andras und Stephen standen wie versteinert da, wussten nicht, was sie jetzt hätten tun können. Jenna löste sich aus dem schwachen Griff des Teufels, schritt ein Stück zurück und breitete ihre Hände zur Seite. Mit einer kräftigen Bewegung umfasste links und rechts vom Teufel Gestein dessen Arme und zwang ihn auf die Beine. Jennas Hand schnellte nach vorne und das Gestein bewegte sich nach hinten, blieb exakt vor dem Spiegel stehen. Es schien, als würde Lucifer seine Augen bis in die Augenhöllen verdrehen, als er endlich verstand, was die Bändigerin vor ihm vorhatte. Der Teufel tobte, schrie, fluchte, doch mit einem Mal schien die Zeit stillzustehen. Die Bändigerin drückte ihre flache Hand auf die Brust des Teufels. Schwarze Magie umschlang ihre Hand, bis hin zu ihrem Unterarm. Es schien beinah so, als würde sich das Licht, was um Jennas Körper lag mit der Dunkelheit verbinden wollen, als dieses endlich die Oberhand gewann und die generische Magie zurückdrängte. In die zuvor entstandene Wunde drang weiße Magie. Lucifers Körper schien von innen zu leuchten, als würde er von innen verbrennen. Als würde die Bändigerin ihm die Dunkelheit nehmen wollen. Seine Kraft, alles was er besaß. Um sie herum wurde das weiße Licht immer heller, bald zu hell, dass Stephen die Augen offen halten konnte. Stephen presste seine zittrigen Hände vors Gesicht und das Letzte, was er vernahm, war das Schreien des Teufels, bis sie wieder da war, diese Stille.

Das Licht war verschwunden und vorsichtig blinzelnd öffnete der Magier seine Augen. Verwundert sah Stephen zu dem blonden Dämon, den ausgerechnet dieser hielt ihm seine Hand entgegen und zog Stephen auf die Beine. Der Magier hatte nicht einmal bemerkt, dass die weiß magische Magie ihn umgestoßen hatte. "Was ist passiert?", stammelte Stephen als er sich von Andras aufhalfen ließ. Sein Blick schweifte über die Landschaft, als er den Spiegel in seiner vollen Pracht und mit heilem Glas mehrere Meter vor sich stehen sah. Vor ihm auf dem Boden lag Jenna, zusammengebrochen und mit mehreren Verbrennungen an den Oberarmen, während ihre Kleidung bis auf ein paar Stofffetzen komplett vernichtet waren. "Jenna!" Augenblicklich löste sich der Mantel des Magiers und schmiegte sich um ihren fraulichen Körper, bevor Stephen neben ihr auf die Knie rutschte. Erleichtert blickte Andras über Stephens Schulter hinweg zu Jenna. Er spürte, dass sie noch am Leben war, bevor der Magier mit seinen zittrigen Fingern nach ihrem Puls tastete. Erleichtert und mit Tränen in die Augen zog Stephen den ohnmächtigen Körper seiner Verlobten an sich heran. Die plötzliche Nähe zu Stephen ließ Jennas Körper erwachen und geschwächt, aber deutlich sprach sie seinen Namen. "Stephen...", Jenna lächelte und sah zu ihrem Freund. "Wir haben es geschafft...", winselte die junge Frau geschwächt und lächelte auch zu dem Dämon, der neben den beiden zu stehen kam. Beide Männer wussten, dass Jenna dies an sie beide gerichtet hatte. Gemeinsam hatten sie wahrlich das unmögliche Möglich gemacht. Langsam richtete Jenna sich auf, blieb aber bei Stephen im Arm. Ihr Verlobter zauberte ihr Gewänder an. Nachdenklich blickte Jenna zu dem Spiegel und vernahm die Stimme Mareks in ihrem Geiste. Entschlossen sah sie zu Stephen, anschließend zu Andras. "Der Teufel, ist verbannt, genommen seiner Kraft. Doch die Hölle braucht einen Anführer. Jemand, der das Gleichgewicht hält." Vorsichtig ließ Jenna sich auf die Beine ziehen, blickte dabei unentwegt zu Andras. "Ich soll, was?", verwundert sah Andras zwischen den beiden Hin und Her und charmant fing dieser an zu lachen. "Nein, nein, das ist ein schlechter Scherz.", cool überspielte Andras seine Unsicherheit, doch sogar Stephen bemerkte die Zweifel des Blonden. "Andras, niemanden sonst würde ich diese Verantwortung anvertrauen.", entschlossen sah Jenna zu Stephen. Wollte seine Bestätigung, auch wenn sie wusste, dass ihre Entscheidung sowieso längst feststand. Doch zu ihrer Verwunderung nickte der Magier entschlossen. Jenna richtete ihre Hand nach vorne aus. Streckte ihre Handfläche Richtung Himmel und löste die schwarze Magie, die ihr Körper noch festhielt. Ein dunkles Licht formte sich in Jennas Hand und Andras Augen funkelten vor ihr auf. Die Kraft der Hölle sollte ihm gehören? Er sollte der Anführer der Dunkelheit werden?

Verunsichert blickte er auf. Blendete Stephen aus und sah in Jennas, zwar erschöpfte, aber wunderschöne Augen. "Woher weißt du, dass ich euch nicht hintergeh?" Verbittert sah er der Bändigerin ins Gesicht. Er vertraute nicht einmal sich selbst, wieso zur Hölle sollte sie es tun? Ihren Blick nicht von Andras abgewandt, trat sie einen Schritt auf diesen zu. "Ich vertraue dir..." "Wieso?", hauchte der Dämon ihr entgegen. Jenna lächelte sanft. "Du weißt wieso!" Andras blickte stur nach vorne. Sie wusste, dass er es hören wollte. Nein, er musste es hören. "Andras... weil ich dich liebe und dir mehr vertraue als mir selbst." Der Dämon vor ihr lächelte sanft, hob seine Hand und liebevoll schmiegte Jenna sich in seine Berührung, als er ihr vorsichtig mit dem Daumen über die Wange strich. Sie liebte ihn und er liebte sie abgöttisch. Sie hatte ihn verzaubert. Stephen blickte beschämt zu Boden. Dieses Gefühl, was er verspürte, konnte er in diesem Moment nicht mal richtig einsortieren, doch dass Jenna etwas für den Dämon empfand, wusste er vorher schon. Andras löste sich von der Bändigerin, überlegte erneut, bis er schließlich nickte und einwilligte. Ohne zu zögern, fuhr die schwarz magische Magie auf seinen Körper zu und verschmolz mit seinen Kräften. Er spürte, wie die dunkle Kraft in jede seiner Zelle fuhr. Als der Prozess überstanden war, öffnete Andras entschlossen seine Augen. Seine weißen Augen waren verschwunden und blutrote Augen blickten Jenna an. Sie lächelte verlegen und wieder spürte er diese unendliche Liebe in seinem Körper. Sein Blick wich zu Stephen und anschließend auf die Umgebung. "Kommt, wir sollten von hier verschwinden." Andras hielt seine Hand zu Jenna und Stephen und gemeinsam teleportierten sie sich aus der Hölle. Wenn auch nur leise, doch Jenna hätte schwören können, dass sie den Teufel aus seinem Käfig hat schreien hören.

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Ich habs endlich mal geschafft hier weiter zu schreiben... ♡ ich bin ehrlich, sobald eine Geschichte sich dem Ende entgegen neigt bekomme ich meine schreib Blockaden♡
Nächste Woche folgt das Finale Kapitel und dann ist Light ebenfalls beendet❤️ danke an alle die bis hierhin gelesen haben❤️

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