☆Light - 39☆

"Wo ist sie hin?" "Ich hatte die Hoffnung, dass du mir das beantwortest?" Schützend stand Andras hinter dem leuchtenden Schild Stephens. Verwundert sah der Dämon zu der Stelle, wo paar Sekunden zuvor noch die Bändigerin gestanden hatte. Beide Männer hatten es nicht einmal mitbekommen, wie sich Jenna offenbar vor ihren Augen zu Luft aufgelöst hatte.
"Ich weiß nur eins, das hat nichts Gutes zu bedeuten!", sprach der Dämon an Stephen gerichtet und während Volac, der Kriegsdämon, schreiend ein Angriff nach dem anderen auf dessen Schilde feuerte, stieg in Stephen ein ungutes Gefühl auf.  Das musste natürlich passieren. Hoffentlich ging es ihr gut. Etwas, was er sich einzureden versuchte, obwohl er eigentlich vom Schlimmsten ausging.  Immerhin waren sie in der Hölle, wenn hier jemand plötzlich verschwand, hatte das nichts mit Zufällen zutun. Nein, ganz im Gegenteil.
Wäre es andersrum gewesen, hätte Stephen auch versucht, den Teufel von seinen Dämonen zu trennen, damit sie einen, wenn auch nur kleinen Vorteil besaßen.

"Stephen!" Andras Stimme holte den Magier zurück aus seinen Gedanken, als im selben Moment der Krieg zu einem kräftigen Schlag mit seinem Schwert ausholte und das magische Schild in tausend Funken zerbrach. Die beiden Männer hechteten in entgegengesetzter Richtung zur Seite und unsanft prallte Stephen auf seine Schulter. Lachend sah ihr Gegner auf sie herab, als er auch schon zum nächsten Angriff ausholte.  Wie im Rausch sprang der Dämon auf sie zu. Rausch? Das war das Stichwort!  Unkontrollierte Angriffe bedeuteten zu Verteidigen, bis der Gegenüber einen Fehler machte. Mit aller Kraft stemmte Stephen sich auf die Beine und rannte los.  Seine schmerzende Schulter ignorierte er so gut, wie er nur konnte. Verwundert schien Volac nicht zu sein, dieser reagierte schnell und wandt sich seinem Bruder zu. Andras hingegen reagierte ebenfalls schnell genug und bevor das Schwert ihn traf, löste der blonde Dämon sich in Rauch auf und erschien hinter seinem Bruder. Andras holte mit seinem Dolch zum Schlag aus, doch blitzschnell schlug Volac seinen Ellbogen in Andras Oberkörper. Durch den plötzlichen Hieb fiel der Dolch ihm aus der Hand und Volac fing diesen spielerisch auf.
Das wars - dachte Andras noch, als er sah, wie Volac den Dolch in dessen Hals schlagen wollte. Keine Sekunde zu spät legten sich rote magische Fesseln um den Arm des Krieg-Dämons und mit einem kräftigen Ruck zog Stephen mit letzter Kraft. Volac schnitt sich selbst mit dem Dolch ins Fleisch seiner Brust, wehrte Stephens Angriff im letzten Moment allerdings ab. Solange bis Andras sich mit seinem kompletten Körpergewicht auf den Dolch schmiss und diesen die letzten fehlenden Zentimeter in Volacs Brust stieß.
Überrascht hatte der Krieg seine Augen aufgerissen, als seine komplette Anspannung von jetzt auf gleich seinen Körper zu verlassen schien. Stephen löste die magischen Fesseln um des Dämons Körper und taumelnd sah dieser an sich hinunter, wo nun der Dolch in seiner Brust steckte und ein pulsierendes Gefühl hinterließ.
"Du Arschloch ...", gurgelte der Dämon, während eine blutähnliche schwarze Flüssigkeit aus seinem Mund lief und Volac vor Andras zusammenbrach. Mit einem lauten Knall landete dieser vor Andras Füßen, als im nächsten Moment ein Strahl an Energie seinen Körper verließ und ein Beben durch die Hölle fuhr.

~•~

Führ einen Moment blieb dem Teufel wahrlich die Luft weg. Die Bändigerin, die er vor paar Sekunden noch eisern im Griff hatte, umgab eine helle, blitzähnliche Energie. Ihr Körper setzte eine unglaubliche Kraft frei und überrascht blickte Luzifer sich um, als Dimensionsrisse um ihn herum entstanden.
Ja, die junge Frau vor sich sorgte mit ihrer bloßen Kraft dafür, dass seine Welt vor seinen Augen zusammenbrach. Er wollte sie aufhalten. Doch machtlos hielt er schützend seine Hand vor dessen Augen. Zu stark brannte die weißmagische Energie.
Auch die entstandenen Wunden an dessen Hand und Gesicht heilten zu langsam. Zu langsam, als er es eigentlich gewohnt war. Nur einmal in Luzifers leben hatte er solch eine Kraft zu spüren bekommen und das war wahrlich der Tag, an dem er aus dem Himmel verbannt wurde.

Bevor Luzifer reagieren konnte, entstand hinter ihm ein Dimensionstor in das er auch keine Sekunde später hineingezogen wurde. Wie ein Spielball wurde er durch ein tosendes Inferno gerissen. Er schoss durch die Dimensionen der Hölle. Brach durch die tiefschwarze Leere und einen Atemzug später brach er durch eine Mauer aus gleißendem Licht. Dann der Aufprall...

Sofort warf der Teufel sich zur Seite, fing so den Stoß etwas ab. Trotzdem spürte er den Aufschlag vom Rücken bis in die Zehenspitzen. Er ignorierte den Schmerz und kam wieder auf die Beine, dabei sah er sich keuchend um. Er blickte auf eine düstere graue Landschaft, deren Oberfläche an Vulkanboden erinnerte. Uneben, rau und porös. Er kannte diesen Ort. Panisch drehte der Teufel sich um und keine 10 Meter hinter ihm stand er, der Käfig.

Der Käfig war ein Sinnbild, denen die Menschen im Laufe der Geschichte erschaffen hatten, doch für Luzifer war es so viel mehr. Er erkannte sein Silhouette im Spiegel vor sich und Tausende von Jahren hatte er von der anderen Seite auf die Welt hinabblicken müssen. Der Spiegel, dieser verdammte Spiegel.
Der Spiegel war nur der Durchgang und konnte nie zerstört werden. Als Nakaa ihn und Andras befreit hatte, entstand gleichzeitig ein neues Tor. Ganz zerstören würde nie funktionieren, dafür hatte sein Vater einst gesorgt. Gott wusste damals schon, dass Luzifer es irgendwann aus dem Käfig schaffen würde und ließ sich somit alle Freiheiten offen, ihn erneut zu verbannen, sollte dies nötig sein. Doch Er war fort und trotzdem hatte er die Aufgabe anderen überlassen. Wie ein Fluch würde dieser Käfig niemals 100 % von Luzifers Seite weichen.

Ein lauter Knall ließ den Teufel zusammen zucken, als vor ihm ein weiteres Tor aufriss. Beinah ruhig kam die Bändigerin vor Luzifer zu stehen, während sich gleichzeitig weitere Risse bildeten und auch der Magier und des Teufels Sohn zu sehen waren. Als Stephen seine Freundin entdeckte, rannte er unüberlegt durch das Dimensionstor, dicht gefolgt von dem blonden Dämon. Doch als beide Männer Jenna sahen, deren Augen immer noch unnatürlich weiß leuchteten, stoppten beide wenige Meter hinter ihr.

"Was glaubst du, wer du bist. Als wenn ihr auch nur einen Hauch einer Chance gegen mich habt!" Unbehelligt schritt der Teufel voran. In seiner rechten Hand materialisierte sich seine heiligste Waffe, die Lanze. Er genoss wie der Hass und der Zorn mit jedem Schritt größer wurde. Anders als erwartet blieb die Bändigerin ruhig stehen. Angespannt hielt Stephen die Luft an und auch Andras wusste nicht so richtig, was er hätte tun sollen. Sein Vater sah grauenvoll aus. Ein Teil seines Gesichts war bis auf den Schädelknochen verbrannt und auch seine linke Hand bestand nur noch aus einem knochigen Skelett. Niemals hätte ein Dämon dem Urvater solch eine Verletzung zufügen können.

Ernst blickte Stephen abwechselnd zu Jenna und dem Teufel. Das musste er sein. Worüber er soviel gelesen hatte, der Seelenzustand. Die stärkste Macht Jennas, um für Gleichgewicht zwischen den Seiten zu sorgen. Doch nie im Leben hatte der Magier damit gerechnet, das diese Kraft solch ein Ausmaß annahm. Er spürte wahrlich die rätselhafte Energie um den Körper seiner Freundin. Ihre Augen leuchteten weiß, auf ihrem Handrücken glühten magische Muster und um ihren Körper verschmolzen die 4 Elemente zu einem gleißenden Licht, der sich wie ein schützender Film um ihre Figur legte. Ruhig streckte Jenna ihre Hand zu dem Teufel aus, der die anderen beiden Männer ignorierte und zu einem tödlichen Schlag mit dessen Lanze ausholte.

"Deine Zeit ist gekommen, Luzifer!" Unmenschlich klang Jenna, als sie sprach. Als würden mehrere Seelen aus sie sprechen, mischten sich weit mehr als 10 Stimmen zusammen. Als hätte sich ihre Seele mit den Bändigern aus Generationen zuvor verbunden, bündelte sich die Energie in ihrem Körper.

Während Luzifer die Lanze auf Jenna richtete, gab sie sich nicht die Mühe auszuweichen. Mit seiner ganzen Wut, mit voller Kraft stieß der Teufel die Lanze auf Jennas Brust und beinah lächerlich begleitet von einem dumpfen Knall stoppte die Waffe wenige Millimeter vor ihrer Haut. Der Schleier der Elemente bündelte sich an der Stelle, wo die Lanze steckte zu einem steinharten Material.  Wie in Trance stand Luzifer vor der jungen Frau. Immer noch die Lanze fest im Griff.
"Das, das kann nicht sein.", stammelte der Dämonenvater. Im selben Moment umfasste Jenna die Lanze. Sofort reagierten die magischen Kräfte und Luzifer war gezwungen, seine Waffe fallen zu lassen. Dampf zischte nach oben, als die heilige Waffe seine Hand verbrannt hatte. Auch auf Jenna reagierte die Kraft des Teufels, doch als die dunkle Energie auf ihren Körper überzugehen versuchte, legte sich das Feuer schützend um ihre Hand und brannte jeden Funken schwarzer Magie zu Asche.

Jenna fixierte ihren Blick auf Luzifer. Beiläufig mit einer lockeren Handbewegung und der Kraft des Windes, schleuderte die Bändigerin die Lanze zur Seite. Mit verwirrten Gesichtsausdruck wich der Teufel zurück. Der Energiestoß der Bändigerin war nur kurz gewesen, doch warf er Luzifer erneut zu Boden. Flehend sah der dunkelhaarige Mann zu Jenna auf, als sie direkt vor ihm zu stehen kam. Gespannt rührten sich Stephen und Andras keinen Zentimeter. Jenna hielt plötzlich inne, sie stutzte. Luzifer lag vor ihr auf dem Bauch. Er raffte sich auf, blickte über seine Schulter und für den Bruchteil einer Sekunde fraßen sich ihre Blicke ineinander und da wusste Jenna, dass der Teufel was vor hatte. Mit einer heftigen Bewegung warf Luzifer sich um, sein Arm schnellte nach vorne und die volle dunkle Energie des Teufels schoß auf Jenna zu. Zu schnell um auszuweichen.

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