☆Light - 18☆

Luzifer sah in die eingeschüchterten Gesichter seiner Dämonen. Eine ganze Hundertschaft stand ihm zur Verfügung und alle konnten nein, wollten es nicht wahrhaben, dass ihr Ur-Vater, ihr sogenannter König, tatsächlich auferstanden war. Befreit aus jahrhundertelanger Gefangenschaft, die nur dazu dienen sollte, dass er die Schöpfung Gottes endlich akzeptierte. Doch genau das Gegenteil war der Fall gewesen. Er hasste Sie, die Menschen. So schwache und lächerliche Kreaturen, warum sollte ausgerechnet er ihnen unterwürfig sein? Sein ach so toller Vater hatte sich gegen die Engel und stattdessen für diese Viecher entschieden, um dann selbst einzusehen, was für einen Mist er da angerichtet hat und einfach abgehauen ist. Also wenn andere glauben, sie haben Probleme mit ihren Eltern, haben sie noch nicht Luzifers 'Vater des Jahres' kennengelernt. Unter anderem bekannt als Schöpfer, allwissender oder Gott.
Luzifer hatte ihm Rache geschworen, damals schon und jetzt nur noch schlimmere. Er würde jeden Einzelnen der tollen Schöpfung umbringen. Jedoch nicht schnell, ganz im Gegenteil. Schritt für Schritt, dass jeder Mensch es mitbekommen würde, dass das Ende bevorstand. Damit die Erde endlich gereinigt wird von dem Virus, dass seit Tausenden von Jahren die Welt bevölkert. Der Mensch!

"Mein Gebieter Sir. Ich bringe leider schlechte Neuigkeiten." Ängstlich kam ein kleiner Dämon mit gesenktem Blick neben Luzifer zu stehen und augenblicklich stoppte der Erzengel in seiner Bewegung. Luzifers Augen, die dauerhaft dunkelrot gefärbt waren, funkelten verachtend und schwerfiel es dem Dämon zu reden. Dieser sah seinem Gebieter dabei nicht an und kühl lag Luzifers Blick auf seinen Diener.
"Bitte?", ein schmieriger Unterton unterstrich das Wort, was den kleinen Dämon nur noch ängstlicher werden ließ. "W-wir ha-haben ihren Sohn verloren Sir und ihre Tochter erholt sich nur langsam, mein Gebieter, Sir!"
"Verloren?" Ruhig und trotzdem unglaublich präsent kam Luzifer auf den Dämon zu. Er bemerkte, obwohl die anderen Dämonen ihre Blicke gesenkt hatten, wie jeder versuchte das Schauspiel aus den Augenwinkeln zu beobachten.
"Er, ihr Sohn, er ist Herrscher der Schattenwelt. Er hat sich aufgelöst und wenn er nicht verfolgt werden will, dann..."
"Was dann?", Luzifers Ton wurde strenger.
"Dann will er nicht gefunden werden. Er- Er ist verschwunden, Sir!"
"Verschwunden verstehe ...", sprach der Erzengel ruhig. Dabei ging er sich mit der linken Hand durch sein schwarzes Haar und umklammerte mit der anderen seinen Gehstock, den er immer mit sich führte. Dieser war alles andere als schlicht. Oben am Griff befand sich ein Schlangenkopf und wandte sich hinunter bis zum Ende des Stocks, dessen Spitze in demselben Material geformt war wie auch die Schlange. Sie glänzten in einem silbrigen Ton, während der Stab aus dunklem Holz bestand. Die Augen der Schlange bestanden aus zwei wunderschöne Rubine und ähnelten Luzifers eigenen.

Erst sah es danach aus, als würde Luzifer sich abwenden und ein erleichtertes Gefühl durchfuhr den kleinen Dämon, dessen Blick stets gesenkt war. Doch wie aus dem nichts drehte der gefallene Engel sich um und mit aller Kraft schlug er auf den Dämon ein. Bei jedem Hieb des Stocks zuckten die anderen Dämonen aufgrund des klatschenden Geräusches zusammen. Manche kniffen ängstlich die Augen zu. Sie wollten es nicht sehen. Sie hatten tatsächlich Angst.
Dämonen, die für das Böse standen. Die so etwas eigentlich gar nicht fühlen durften, hatten Angst, dass er ihnen dasselbe antun würde, sollten Sie auch nur eine falsche Bewegung machen.

"Er ist nicht verschwunden, ihr wart nur zu unfähig! Ihr dämlichen Ausgeburten der Hölle!", fluchte Luzifer und schlug auf den mittlerweile am Boden zusammengekauerten Dämon ein. Dieser nur leise vor sich hin flehte und schützend seine Hände vors Gesicht hielt. Die Schläge würden den Dämon nicht töten, doch würden sie ihm weh tun und Luzifer wollte seine Opfer immer erst leiden sehen. Als der Teufel zum letzten Stoß ausholte, formte die Spitze seines Gehstocks sich zu einer langen scharfen Lanze um. Seine Waffe, die einst im Himmel geschmiedet wurde, war eine der wenigen Waffen, die Dämonen töten konnten.
Mit einem süffisanten Lächeln bohrte der Erzengel die Klinge langsam in den Oberkörper des Dämons und ein schmerzerfüllter Schrei durchfuhr die Gänge, als dieser auch schon vor seinen Augen zu Staub zerfiel. Die Lanze nahm wieder ihre ursprüngliche Form an und leicht außer Atem taumelte der Engel einige Schritte zurück. Seine Hülle war noch zu schwach. Er müsse sich erst an den anderen Umständen außerhalb des Spiegels gewöhnen. Es würde seine Zeit brauchen, bis die Hülle stark genug war, ihn auch auf der Erde zu halten.

Luzifer zog seinen schwarzen Trenchcoat gerade und brachte einzelne Haarsträhnen in ihre ursprüngliche Form. Gleichzeitig schluckte er schwer und lief zurück zu den anderen Dämonen. Diese zuckten erneut zusammen, als ihr Schöpfer sich ihnen näherte.

"Wisst ihr, was mich noch mehr aufregt als meine ersten Schöpfungen? Unfähiges Personal!", schrie er einer jungen Dämonin direkt ins Gesicht, diese kniff krampfhaft ihre Augen zu. Spürte die dunkle Präsenz ihres Gebieters und fühlte sich in diesem Moment so hilflos. Lächelnd beobachtete Luzifer die Reaktion der jungen Frau und wandte sich schließlich wieder von dieser ab.
"Ihr habt jetzt genau eine Chance, mir zu sagen, wo Andras sich aufhält oder ich werde jeden Einzelnen von euch an meine Höllenhunde verfüttern.", lässig und mit ausgestreckten Armen drehte Luzifer sich um. Lächelte dabei mit einem falschen Grinsen und lehnte sich schließlich auf seinen Stock. Die Dämonen schwiegen und abwertend schnalzte der Engel mit seiner Zunge.
"Niemand? Das ist aber schade." Seine roten Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. Als er gerade auf einen der Dämonen losgehen wollte, spürte er, wie seine Tochter sich ihnen näherte.

"Vater, bitte höre auf. Wir brauchen die Dämonen.", stöhnte Nakaa schwach und taumelte auf ihn zu.
"Ah meine Tochter, gut siehst du aus." Jeder, der Nakaa sehen konnte, verstand das Luzifer diese Aussage nicht ernst meinen konnte. Nakaa sah alles andere als gut aus. Ihr Bruder hatte sie schlimm zugerichtet und nur langsam würde die Dämonin sich von den Verletzungen erholen. Dämonen waren Stark, doch Luzifer gab damals das Geschenk und das Wissen an seinen 6. Sohn weiter, die Macht, Dämonen zu töten. Auch wenn er in diesem Moment eher besorgt sein sollte, steckte ein gewisser Rest Böshaftigkeit in Andras der Luzifer stolz werden ließ.

Seine Tochter stützte sich an der Wand ab, als sie mit einigen Metern Abstand vor ihrem Vater zu stehen kam. "Ich weiß vielleicht, wo er ist. Da, wo die Bändigerin gewohnt hat, in New York. Es ist nur eine Vermutung, aber vielleicht stimmt es ja."
"Du meinst, er ist tatsächlich so weich geworden und heult sich bei ihr die Seele aus?", spöttisch sah Luzifer auf seinen Gehstock. Nakaa erwiderte nichts, sah ihren Vater nur schweigend an.
"Na ja, einen Versuch ist es wert.", nuschelte Luzifer nachdenklich.
"Sorg dafür, das Baka zu mir kommt und sag auch den anderen, dass die Zeit gekommen ist.", befahl Luzifer seine Tochter.
"Du willst das ich. Ich meine, ich soll die Reiter losschicken?" Nakaa riss ihre Augen weit auf. Die vier apokalyptischen Reiter, die einst von Luzifer höchstpersönlich eingesperrt wurden, damit er sie unter Kontrolle halten konnte.
"Ja, Baka soll Hunger über New York bringen, wenn Andras wirklich etwas an diesen Menschen liegt, wird er sich früher oder später zeigen und die anderen sollen zu mir kommen." Luzifer lachte amüsiert auf und so schnell wie Nakaa laufen konnte, machte sie sich auf den Weg zu den 4. stärksten Dämonen, die Luzifer geschaffen hatte. Ihre 4. ältesten Geschwister vor denen sogar Andras mehr als nur Respekt hatte.

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