☆Light - 17☆

Gespannt hörten alle Anwesenden Jennas und Andras Geschichte zu. Nur die Stelle mit dem Kuss ließ die Bändigerin geschickt außen vor. Etwas, was Andras mit einem Schmunzeln unterstrich, während er ruhig dasaß und den goldenen Siegelring, den er immer am kleinen Finger trug, hin und her schob.
"Wenn das wirklich stimmt, dann dürfen wir keine Zeit verlieren.", sprach Stephen ruhig, doch auf seiner Stirn bildeten sich deutliche Sorgenfalten."Ihr glaubt die Geschichte?", mischte Wanda sich zur Verwunderung aller Anwesenden ein."Ich meine der Teufel? Wirklich hätten wir das nicht längst bemerkt, wenn ein so mächtiges Wesen unter uns wäre?"
Naive Göre dachte Stephen, verzog dabei jedoch keine Miene. Auch Andras hätte die Frau gar nicht wahrgenommen, wenn sie nicht plötzlich angefangen hätte zu reden.
"Schätzchen, äußere keine Zweifel über etwas, was du einfach nicht verstehst. Er ist real und er ist mächtig! Doch er ist nicht unbesiegbar und aus diesem Grund bin ich hier." Wanda verdrehte die Augen, während sich Andras zu Rauch auflöste und wieder zwischen den Bücherregalen erschien. Gelangweilt wanderten seine Finger über mehrere Bücher und immer wieder zog er ein paar hervor, die er jedoch im nächsten Moment achtlos zu Boden warf. Ganz zum Entsetzen von Wong. Scharf zog dieser die Luft an, als er sah, wie grausam der Dämon mit seinen geschützten Schriften umging."Was soll das werden, wenn es fertig ist?", sprang der Asiate entsetzt hoch und hob die heruntergefallenen Bücher auf. Im letzten Moment fing er ein gerade fallendes Buch auf und amüsiert blickte Andras von oben auf ihn herab.
"Ich glaube nicht, dass ihr es habt!", nuschelte der Dämon und verwundert sah Stephen zu diesem. "Was sollen wir haben?", hakte der Zauberer nach. Gleichzeitig halfen Jenna und Wanda Wong dabei, die Bücher zurück zu sortieren. Während Andras mit weitausgestreckten Armen auf Stephen zu gelaufen kam. "Oh, das will der kleine Magier wohl gerne wissen.", sprach der Dämon abwertend und positionierte sich einige Meter entfernt von Stephen. Dieser verdrehte genervt die Augen. Warum war dieser Dämon noch genau hier? Wenn's nach ihm gegangen wäre, hätte er ihn am liebsten in eine parallele Welt befördert und einfach dort gelassen. Langsam stand Stephen auf und ließ Andras dabei nicht aus den Augen, lächelnd beobachtete der Dämon jeden Schritt von Stephen und alle Anwesenden konnten die Anspannung fühlen, die im Raum lag.

Jenna konzentrierte sich bewusst nicht auf die beiden und half Wong ein Buch nach dem anderen an seinem rechtmäßigen Platz zu stellen. Das Männer-Theater wollte sie sich nicht ansehen.
"An deiner Stelle würde ich aufpassen, was du so von dir gibst!", fuhr Stephen den Dämon an und amüsiert zog Andras seine Augenbrauen hoch. Der Blonde war ein kleines Stück größer und sah verachtend zu dem Magier hinunter. "Stephen bitte.", mischte nun Jenna sich ein, die hinter dem Dämon zu stehen kam und ihren Freund flehend ansah.
"Sonst was, Stephen?", provozierte Andras gekonnt weiter.

Die Bändigerin konnte es in Stephens Augen sehen, viel hätte nicht mehr gefehlt, dann wäre es zwischen den beiden eskaliert. Doch Wong hatte die Situation wie so oft schon fantastisch im Griff und steuerte geradewegs zwischen den beiden durch. "Ich denke, wir sollten uns im Anbetracht der Dinge alle etwas zusammenreißen und damit meine ich auch die nicht menschlichen Anwesenden unter uns." Wongs Blick verharrte auf Andras, während er Stephen an der Schulter packte und zurückzog, um ein wenig Abstand zwischen den beiden Hitzköpfigen zu bringen.
"Danke für diese überaus netten Worte.", lächelte Andras sarkastisch und verschränkte abwertend seine Arme. Erst als dieser sich zu Jenna umdrehte und ihren genervten Gesichtsausdruck bemerkte, hob er nichts ahnend seine Hände. Beinah so, als wolle er sich als unschuldig verkaufen.
"Wir sollten uns wirklich alle auf das hier und jetzt konzentrieren." Mit mehreren Büchern im Arm drehte Jenna den anderen den Rücken zu und legte diese vorsichtig bei Seite. Bis sie im nächsten Wimpernschlag neben ihrem Freund zu stehen kam. Durch Wongs Eingreifen hätten beinah alle Anwesenden vergessen, wieso der kleine Streit überhaupt entstanden war. Alle bis auf Wanda. Auch wenn sie den Dämon gerade erst kennengelernt hatte, war es offensichtlich, welch Interesse er an Jenna hatte. War nur die Frage, wie diese zu dem ungebetenen Gast stand? Neugierig sah die Hexe zu Stephen, dieser widmete Andras böse Blicke. Verständlich, dachte sie und lächelte den Magier schüchtern an, als sich ihre Augen trafen. Eine Geste, die auch Jenna bei der jungen Hexe bemerkte und zum ersten Mal fühlte sie die Eifersucht in sich aufkommen. Es war eben dieser Blick, wie sie Stephen ansah. Etwas, was der Bändigerin durchaus missfiel und sie ihren Freund an dessen Arm zu sich heranzog. Es war eine kleine Bewegung und nicht einmal Stephen war sich der Bedeutung bewusst. Der Einzige der verstand, um was es in diesem Moment ging, war der gehässig grinsende Dämon, der Jenna mit einem Ausdruck ansah und sie sofort angst bekam, dass er Stephen etwas über den Kuss erzählen würde.
Dankbar sah Jenna zu Wanda, als sie die angespannte Situation entschärfte und laut mit ihren Fingernägeln auf den Tisch klopfte. "Was hast du überhaupt versucht zu finden in den Büchern?" Augenblicklich holte sie alle Anwesenden ins hier und jetzt zurück und der Dämon deutete grinsend mit dem Finger auf die Hexe. "Doch nicht so dumm, die Kleine.", spottete der Blonde und genervt funkelten Wandas Augen. "Andras, bitte. Lass deine Spielchen!", sprach Jenna ernst. Dachte nicht einmal daran, von dem Dämon wegzusehen, dessen weiße Augen sie zu durchlöchern schienen. Er konnte nicht anders. Er wollte ihr helfen, aber nur ihr. Doch hatte er keine Wahl und die anderen saßen mit im Boot. Auch wenn er bei dem Gedanken alleine schon kotzen könnte. Ein Dämon würde Menschen helfen, er hatte wahrlich die letzte Grenze überschritten.
"Also gut, aber nur weil du mich so lieb bittest, Schätzchen.", tief atmete Andras aus und blickte zu Stephen bevor er weiter sprach."Ich habe ein Buch gesucht. Ein altes Buch, doch es hätte mich durchaus gewundert, wenn ihr es gehabt hättet."
"Die Bücherei ist voll mit Büchern und du hast dir gerade einmal ein Dutzend angesehen.", erwiderte Stephen abwertend und deutete dabei auf die unzähligen Regale. "Es ist trotzdem nicht hier, ich weiß es einfach.", zischte der Blonde zurück. "Woher?"
"Ein Gefühl!"
"Aha, seit wann können Dämonen fühlen?" Wieder waren Stephen und Andras dabei, die Kontrolle zu verlieren und eine innerliche Wut baute sich in Jenna auf.
"Könnt ihr zwei jetzt endlich mal euer Ego herunterschlucken und euch auf das wichtige konzentrieren! Wenn wir gegeneinander arbeiten, können wir gleich aufgeben!"
Überrascht nickten beide der Bändigerin zu und genervt massierte diese ihre Nase. "Geht doch!", nuschelte Jenna und setzte sich neben Wanda, um nachzudenken. Auch die anderen taten es ihr gleich nur Andras blieb vor dem Tisch stehen und stützte seine Hände in die Hüften. Ohne gefragt zu werden, fing der Dämon endlich an, seine Tat zu erklären und gespannt hörten ihm alle zu.

"Wie schon gesagt, habe ich ein Buch gesucht. Ein altes Buch, um genau zu sein. Es ist ein Buch des Bösen. Gefertigt fernab unserer Welt, in einer anderen Zeit. Die Seiten gegerbt aus der Haut eines Dämons, beschrieben mit dem Blut von Mördern und Verbrechern."
"So etwas gibt es wirklich?" Unglaubwürdig sah Wong zu Stephen, doch dieser hatte ausnahmsweise Mal nichts zu melden.
"Es enthält alle Geheimnisse der Hölle und offenbart seinem Leser alle Schrecken, zu der die Finsternis imstande ist."
"Warum hat man noch nie etwas über dieses Buch gehört?", nuschelte Jenna, doch bereute allein danach gefragt zu haben. Andras Blick verdunkelte sich mehr, als es sowieso schon der Fall war und blickte ernst in die Runde.
"Menschen können dieses Buch nicht lesen. Es macht sie wahnsinnig. Bedeutet den Verlust von Hoffnung und Glauben, doch gewehrt es starken Seelen einen Einblick und zeigt seinem Besitzer die Schwachstellen der dunklen Seite. Das Buch ist eine Waffe und wahrscheinlich unsere einzige Chance, meinen Vater aufzuhalten. In diesem Buch steht es geschrieben, wie man den Teufel töten kann."
"Und wo finden wir dieses Buch?", befreite Stephen sich aus seiner Starre. Er glaubte dem Dämon. Es war zwar nur ein Gefühl, doch löste die Geschichte in Stephen etwas Unbehagliches aus. Als wäre es eine verdammt schlechte Vorahnung und ja, zum ersten Mal vertraute er dem blonden Mann. Allerdings nur, was die Geschichte anging.

"Deswegen bin ich ja hier. Ich habe gehofft, ihr könnt es mir sagen. In der Hölle ist es nicht, dort habe ich bereits alles abgesucht und außerdem sollte mein Vater mein Verschwinden bemerken, habe ich dort genauso wenig verloren wie ihr. Ich gebe es ungern zu, aber auch für mich seid ihr meine einzige Hoffnung. Mein Vater wird die Apokalypse herbeirufen und wenn erst einmal die Menschen tot sind, wird er bei den Dämonen weiter machen. Ich weiß es einfach."
Ruhig wanderte Andras Blick über die anderen und blieb bei Jenna stehen. Dankbar lächelte sie ihn an und für einen kurzen Moment entfachte diese Geste ein schönes Gefühl in seinem Körper. Solange bis die Tür zur Bücherei schwungvoll aufgerissen wurde und ein panisch reinschauender Josh in dieser stand. Reflexartig schnappte dieser nach Luft, da er offenbar hektisch zur Bücherei gerannt war.

"Draußen Doktor, dass müssen sie sich ansehen!", atmete Josh hastig aus und rannte genauso flott heraus, wie er hineingekommen war. Ein ungutes Gefühl durchströmte Jennas Körper und ängstlich wanderte ihr Blick zu Stephen, bis alle zusammen schnell nach draußen auf den Trainingshof liefen.

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