Kapitel 7
Das Verstecken spielen als Schweinchen war doch nicht so einfach wie gedacht. Maya wurde überall gesucht und durch Magie könnte man sie leicht aufspüren und finden. Da sie aber so klein und wenig war, konnte sie sich hinter Kaminen, Schränke und unter Sofa verstecken. Seit genau einer Woche war sie schon in dieser Gestalt und fühlte sich unwohl. Melli konnte nicht viel machen. Als Katze konnte sie nicht viel machen. Nachts hat Maya kaum bis gar nicht geschlafen. Sie hat alleine einen Fluchtplan ausgeklügelt. Melli weiß nichts davon, während Melli viel geschlafen hat, hat Maya wach gelegen, ist von einer Ecke die nächste gekrochen, oder hat versucht an Nahrung zu kommen. Das Problem war aber auch, dass das Essen, was überall herum lag, mit Gift versetzt worden ist. Maya hat noch nichts davon gegessen, aber hat mit bekommen, wie ihre Geschwister davon gesprochen haben.
Gerade in diesem Moment kuschelt sich Maya an Melli. Sie ist wach und macht sich bereit, in dieser Nacht das Haus zu verlassen. Zwar fallen ihr fast die Augen zu, denn sie ist viel zu müde, aber die Angst ist viel größer. Wäre sie einen Moment unvorsichtig, würde ihr weiteres Leben auf dem Spiel stehen. Sie hofft das wenn sie hier weg ist, sie nicht gerade gesucht wird und eine neue Familie finden kann. Als Maya bemerkt, dass es im Haus ganz ruhig ist, hebt sie vorsichtig ihre Pfoten und ihren Kopf von dem Körper der Katze. Melli bekommt nichts mit und schläft friedlich weiter. Die Wärme die von der Katze ausgeht verschwindet und das kleine Schweinchen zittert leicht. Maya wirft noch einen Blick auf Melli. Sie hat Schuldgefühle, dass sie ihre neu gewonnene Freundin alleine lässt. Es wäre ein viel zu großes Risiko sie mit zu nehmen und sie vorher einzuweihen. Melli würde viel eher darauf plädieren, dass sie da bleiben soll und sich einen anderen Weg suchen soll, mit dem sie leben kann und das mehr oder weniger beschützt in einem Haus. Das ist etwas worauf Maya nicht vertrauen kann, sie hat Angst, dass sie in ihrem nicht mehr weiter kommt und durch die Adoption nie wieder Glück finden kann. Sie weiß, dass sie ihre alte Familie nie wieder sehen kann - sie hat verstanden, dass sie verstorben sind. Melli war danach das beste was ihr passieren konnte, sie war eine Freundin. Das sie kein Mensch war stand in der Freundschaft nicht im Weg, sondern verstärke die Bindung. Da Melli nicht immer sprechen konnte - wenn dann nur im Traum - hatte Maya nicht das Gefühl sie zu vernachlässigen. Als sie noch in menschlicher Gestalt war, konnte sie ohne Probleme den Haushalt machen und war nicht daran gebunden sich zu unterhalten. Nach dem Maya gesehen, dass Melli das Fehlen des Körpers an ihrem nicht wirklich bemerkt hat und sich zum Wärmen zusammen gekuschelt hat, stolziert sie leise tapsend aus dem Raum raus auf den Flur. Keine Menschenseele oder Hexenseele ist zu erkennen, dennoch schleicht sie vorsichtig und so leise wie möglich in die Rumpelkammer, wo es einen kleinen Ausgang in den Garten gab. Beim Aufräumen ist ihr die Klappe aufgefallen und sie war aber viel zu klein, als das ein kleiner Mensch, geschweige denn ein kleines Kind dadurch gepasst hätte. Aber jetzt als Schwein hatte sie die perfekte Größe. Ein Klacken kommt durch den Schlitz in der Tür. Eine andere Zimmertür am Ende des Flures wurde geöffnet und Fußtritte sind zu hören. So schnell wie Maya kann, versucht sie die Klappe zu öffnen und verschwindet durch diese. Sie kann niemanden erkennen, hält aber trotzdem den Atem an. Niemand kommt in das Zimmer und ohne zurück zu schauen, kriecht sie durch den Gang. Draußen angekommen atmet sie laut auf und führt einen kleinen Freudentanz auf. Schnell verschwindet sie von dem Gelände und versteckt sich in dem nahegelegenen Wald. Es ist viel zu dunkel, um jetzt sofort zu verschwinden, aber bleibt sie länger im Wald, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass man sie schnell finden kann. Egal wie sehr sie sich doch schlafen legen möchte, treibt sie ihre Beine an, sie weiter nach vorne zu laufen.
Erst als die Sonne aufging, überkommt sie die Müdigkeit. Sie sucht sich ein geschütztes Plätzchen, legt sich hin, kuschelt sich zusammen und schließt die Augen. Maya ist froh, sie ist frei, aber sie ist immer noch gefangen. Sie ist immer noch ein Schwein. Wenn sie Glück hat findet sie einen Zauberer und bekommt ihre menschliche und kindliche Gestalt zurück.
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