Kapitel 1

Das kleine Mädchen läuft durch den Wald ohne sich umzudrehen. Angst füllt ihren Körper, Furcht vor den Menschen, von denen sie schon früh verletzt wurde. Hinter ihr sind Schritte zu hören, das Knacksen von Sträuchern und Ästen. Ihre Flucht scheint aussichtslos. Niemand würde sie vor ihm retten. Nur ihr Verfolger ist hinter ihr, niemand dem sie vertrauen könnte. Vor ihr fällt das Licht des Mondes auf den Rasen, der Rand des Walds ist erreicht,aber keine Straße ist in Sicht - eher kann man eine riesige Rasenfläche zu sehen die an einer Klippe endet. Hinter der Klippe geht es 30 Meter in die Tiefe. „Hab ich dich! Du kannst hier nicht weg. Du kannst mir nicht entkommen." Eine dunkle Stimme hallt aus dem Wald auf die Lichtung. Das kleine Mädchen dreht panisch den Kopf hin und her; sie sucht einen Ausweg. „Selbst wenn du weg läufst,ich werde dich immer finden. Komm freiwillig mit und dir wird nichts gestehen, ich werde dir auch nicht böse sein. Komm mit und du wirst deine neue Familie kennen lernen. Das sind ganz nette Menschen." Das Mädchen läuft immer weiter rückwärts, behält den Wald im Auge.Zwischen den Bäumen kommt ein Mann heraus mit dem Körperbau eines Schrankes. Er ist dunkel gekleidet und war deshalb schwer im Wald zuerkennen. Das Mondlicht schien nicht zwischen den Blättern hindurch und tauchte den Wald in ein tiefes schwarz. Nur der Waldrand und die Lichtung waren erleuchtet. Eigentlich wäre es ein schöner Ort für ein romantisches Date, aber nicht für eine Verfolgung und Entfernung. Das rückt den Mond in ein dunkles Licht. „Weißt du,die Tatsache, dass du vor mir flüchtest, zeigt mir, du hast die Familie nicht verdient. Aber wie es der Zufall möchte, kann ich es nicht entscheiden; ich bin ja nur der Bote." Der Mann fuchtelt mit den Armen, fasst sich wieder und zieht aus seiner Tasche einen Elektroschocker. „Du läufst mir nicht mehr davon. Ich bekomme viel zu wenig Geld um dir um die Welt zu folgen. Komm jetzt her, verdammt nochmal. Entweder du kommst oder ich muss zu härteren Maßnahmen greifen." Der Mann läuft rot an und schreit durch die Gegend.Seine Schreie hallen durch den Wald. Es klingt viel lauter und schrecklicher / ehrfurchtsvoller. Das kleine Mädchen zuckt vor Schreck zusammen, versucht nach links und rechts auszuweichen, aber kann dem Schreck nicht entkommen. „Wie du siehst, ich bin schneller, größer und auch stärker. Aber weil du viel wendiger bist, wünsche ich dir süße Träume. Der Mann macht einen Satz nach vorne - das Mädchen kann nicht ausweichen, denn nur wenige Meter hinter ihr geht es den Abgrund herunter, vorne geht auch nicht, denn der Mann steht ihr direkt gegenüber und auch links und rechts kann man sich nicht an den Mann vorbei drängen. An den Zöpfen wird sie gepackt und von der Klippe weggezogen. Aus der Tasche holt der Mann eine Spritze, sticht sie dem Mädchen in den Arm und lächelt, als diese in seinen Armen zusammenbricht und stumm liegen bleibt.


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