Flashbacks

Requested by lipi78

Evie P.o.V.

"Hast du schon was für Muttertag?" Fragte mich MJ, während wir durch die Mall schlenderten. Ich zuckte kurz zusammen, bevor ich den Kopf schüttelte.
"Ich auch nicht. Komm lass uns da rein, vielleicht finden wir da was." Sie zog mich mit sich, in einen dieser billigen Laden, der nur Kitsch und Souvenirs verkauft. 
Während MJ sich begeistert durch die dutzenden Regalen mit Kerzen, Karten, Fotorahmen und mehr durchschlug, stand ich für dem ersten regal und starrte den Teddybär vor mir an.

"Mommy. Mommy. Ich hab heute ein Geschenk für dich." Die dunklen Augen meiner Mutter landeten auf mir und ich zuckte zurück. Aber heute konnte sie nicht mit mir böse sein, denn heute war ich gut gewesen und ich hatte ein Geschenk für sie und heute war Muttertag. Ich strahlte sie an und streckte ihr den, mehr schlecht als recht eingepackten, Teddybären hin. Sie riß das Geschenkpapier ab und warf es zu Boden. Der weiße Stoffbär, mit dem großen roten Herz in seinen Pfoten, folgte gleich. 
"Was soll das denn für eine Scheiße sein?" Fauchte sie und ich zuckte zusammen. Tränen sammelte sich in meinen Augen und ich spürte, das ich anfing zu zittern.
"Mein Geschenk, weil heute Muttertag ist und ich hab auch noch eine Karte für dich." Sagte ich und streckte die selbstgebastelte Karte entgegen. 
Ich hatte mir viel Mühe mit der Karte gegeben und ganz große Worte aus dem Wörterbuch gesucht. Denn ich wollte ihr dafür danke sagen, dass sie mich liebte obwohl ich ein Fehler gewesen war und sie mich nicht wollte, als sie mit mir schwanger war. Irgendwie wünschte ich mir, dass sie mir sagte, dass ich falsch lag und dass sie mich wollte. 
"Das ist die  aufmerksamste Karte, die du je geschrieben hast." 
Enttäuschung breitete sich in mir aus und ich musste Tränen zurück drücken, während ich langsam aus der Küche schlich. 

"Hey hast du was gefunden?"  MJs Hand legte sich auf meine Schulter, ich zuckte zusammen und musste einen Schrei unterdrücken. Mein Herz raste und ich zitterte. Ich fühlte mich als wäre ich wieder sechs Jahre und in der Küche unseres Hauses. Da hingen die blauen Küchenschränke, von denen die Farbe abblätterte, da der alte Holztisch und da lehnte meine Mutter an der spröden, beigen Wand.  
"Evie. Was ist los? Wo bist du?" Fragte mich jemand aber ich schüttelte nur den Kopf und starrte meine Mutter an.
"Wohin guckst du? Da ist niemand?" Mein Hals fühlte sich ganz trocken an und auch meine Stimme klang ganz rau.
"Aber… da ist…" Ich drehte meinen Kopf zu MJ bevor ich wieder dahin starrte wo meine Mutter stand, aber sie war weg.
"Hier ist niemand. Alles ist in Ordnung. Wir sind in der Mall. Soll ich deine Mom anrufen?" Ich schüttelte den Kopf. 
"Nein." Brachte ich hervor und drehte mich zu dem Teddybären im Regal, der mich wie ein bösen Zwilling, des anderen Teddys den ich vor Jahren meiner Mutter geschenkt hatte, anstarrte.
"Okay." Sie sah mich von der Seite an und ging wieder zu den anderen Regalen. 
Ich folgte ihr langsam. Sie hielt eine Kerze und ein Schaumbad hoch. "Ich kauf glaube ich das." Ich nickte und lächelte, während in meinem Kopf alles drunter und drüber ging.
Als wir eine halbe Stunde später die Mall verließen, hatte ich den Zwillings Teddy gekauft. 
Die Mall war nur zehn Minuten vom Tower entfernt, weswegen ich die kurze Distanz alleine ging und MJ zurück zur U Bahn ging.
Obwohl der Weg so kurz war, war er der Horror.  Meine Gedanken begannen mich zu foltern und ich konnte mich kaum auf den Straßenverkehr konzentrieren.
Ich schlüpfte durch den Hintereingang in den Tower und fuhr direkt in mein Zimmer. 
"Lass bitte niemanden in mein Zimmer." "In Ordnung Miss." Bestätigte die KI und ich sank auf den Boden, wo ich eine ganze Weile sitzen blieb, bis ich irgendwann aufstand und meinen Weg zum Bett machte. 
Ich ließ mich einfach vorwärts fallen und schloss die Augen.
"Miss. Sie werden zum essen erwartet."
"Richte bitte aus, dass ich nicht kommen werde. Ich fühle mich nicht wohl." Sagte ich und blieb liegen. Decke über meinen Kopf gezogen und mir versuchte verzweifelt, die Bilder aus meinem Kopf zu vertreiben.

Du verdienst es nicht Raum zu verbrauchen. 

Ich versuchte ein und aus zu atmen um mich zu beruhigen, aber es gelang mir nicht und ich begann immer schneller zu atmen.
Die Tatsache, dass ich keine Luft bekam, machte mir noch mehr Angst und ich spürte die Angst in meinen Adern. 
Dann wurde alles schwarz.

"Evie." Ich spürte wie jemand mich schüttelte. 
"Mach die Augen auf Liebling." Ich blinzelte und schloss meine Augen. 
"Hey, alles gut. Tief einatmen." Vorsichtig nahm ich einige langsame Atemzüge.
"Alles ist gut." Murmelte sie wieder und strich sanft über meine Arme.
Ich öffnete meine Augen zögerlich und sah sie an. 
"Willst du mir sagen was passiert ist?" Langsam schüttelte ich den Kopf, während ich die kleine Wasserflasche neben meinem Bett griff und einige Schlucke nahm. 
Sie seufzte, nickte aber und stand auf. 
"Ich hole dir etwas zu essen. Du bleibst hier okay?" 

Menschen, die ich liebe werden mich am Ende doch nur verletzen und verlassen.

"Hey Liebling. Hier ist etwas zu essen."
Mom setzte sich neben mich und stellte mir einen Teller mit Kartoffelpüree und Möhren auf den Schoß. 
"Danke." Murmelte ich und starrte auf den Teller. So richtig hungrig war ich nicht, aber sie würde mich letztendlich, dazu zwingen zu essen.
Langsam begann ich zu essen.
Während Mom über mein Bein strich. Als ich ziemlich ruhig war und meinen Teller halb aufgegessen hatte, zwang sie mich sanft sie an zu gucken. 
"Willst du vielleicht jetzt mit mir reden?" Ich zögerte meine negativen Gedanken kurz wieder am aufblitzen.
"Welcher Tag ist es?" Sie sah mich irritiert an. 
"Sonntag." "Also war ich 24 Stunden in meinem Zimmer?" Fragte ich geschockt.
"Nein." Sie lachte ein wenig. 
"Es ist kurz nach Mitternacht. Als ich in der Küche war, war es viertel vor zwölf." Ich nickte beruhigt und nahm noch eine Gabel, bevor mir etwas klar wurde. Es war schon Muttertag. 
Ich schob den Teller von meinem Schoß und stand auf. 
"Was machst du Evie?" Langsam und auf ein wenig wackligen Beinen durchquerte ich das Zimmer.
Die kleine, grüne Plastiktüte lag neben der Tür, wo ich sie fallen lassen hatte und ich hob sie auf. Als ich wieder auf dem Bett saß, zögerte ich. Würde sie sauer sein, dass es nicht eingepackt war? Oder weil ich keine Karte hatte? Mein Gehirn ging wieder in Overdrive und ich bemerkte erst, dass ich wieder anfing zu zittern als Mom ihre Arme um mich legte.
"Was ist los Evie?"  
"Uhm du weißt doch sicher, dass uhm heute Muttertag ist." Murmelte ich und sie lächelte sanft und nickte. 
"Und uhm als MJ und ich heute einkaufen waren, habe ich dir etwas gekauft, aber ich habe es nicht eingepackt und ich kann verstehen, wenn du es nicht magst…" 

Sie lächelte sanft. "Tief einatmen. Ich werde mich definitiv darüber freuen. Baby mir ist egal was du mir schenkst, denn es kommt von dir. Und du hättest mir nichts kaufen müssen, denn du bist das beste Geschenk was ich je bekommen habe." Sie zögerte kurz, aber fuhr dann fort.
"Ich wollte immer ein Kind haben. Eine Tochter, wenn möglich, der ich alles was ich weiß beibringen kann, der ich beibringen kann, dass sie sich nichts von niemanden gefallen lassen muss. Aber ich kann keine Kinder bekommen." Ihre Stimme bebte ein wenig und ich nahm ihre Hand um sie zu beruhigen. Sie schenkte mir ein Lächeln.
"Und um ehrlich zu sein, dachte ich nicht, dass ich es verdiene Mutter zu werden. Ich habe viel schrecklichen in meinem Leben getan. Aber dann bist du in mein Leben gekommen und Baby du hast mir das ermöglicht." 

Jetzt hatten wir beide Tränen in den Augen und ich lehnte mich an sie. 
"Willst du mir sagen was los ist?" Ich nickte kurz und lehnte mich zurück, gab ihr das Geschenk und lächelte sie an.
Sie begann es auf zu machen, während ich begann zu reden.
"Als ich sechs war habe ich meiner Mutter den gleichen Bär geschenkt. Mit einer Karte, in der ich mich dafür bedankt habe, dass sie mich liebte obwohl ich ein Fehler war und sie mich nicht wollte." Ich stockte und beobachtete wie Mom den Bär aus der grünen Plastiktüte zog. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen und sie setzte den Bär auf ihren Schoß, als würde sie warten, dass ich fortfuhr.
"Ich glaube ich hatte erwartet, dass sie es verneint und sie sagt, dass ich kein Fehler war. Aber sie sagte nur, dass es die aufmerksamste Karte war, die sie je bekommen hat." Ich unterdrückte ein Schluchzen.
Mom zog mich an sie ran und presste ein Kuss auf meinen Kopf.
"Irgendwie war ich plötzlich wieder da und kam nicht mehr da raus. Es war als hätten meine Gedanken mich gefangen." Murmelte ich und sie küsste mich wieder auf die Stirn. 

"Baby. Das würde ich nie tun und ich werde auch nie wieder zu lassen, dass sie in deine Nähe kommt." Ich nickte und kuschelte mich an sie ran. 
"Und nur um das festzuhalten. Ich hatte glaube ich noch nie einen Teddybär, das ist also das perfekte Geschenk." 
"Wirklich?" Fragte ich und sah sie an.
"Jap. Absolut Baby." Ich lächelte während ich mich an sie ran kuschelte.
Wir blieben eine Weile in der Position bis ich mich plötzlich aufsetzte. "Was ist sein Name?" Sie lachte auf und ich musste auch lachen. 
"Hast du eine Idee?" Ich dachte nach bis ich aufstand und meinen alten Teddy aus dem Schrank holte. 
"Das hier ist Mrs. Buttons." Sagte ich grinsend, Mom grinste nun auch. 
"Wie wäre es dann mit Mr. Buttons?" Ich giggelte und auch Mom war belustigt. 
"Glaubst du, dass die Buttons und ich heute bei dir schlafen können?" Fragte ich und Mom nickte mit einem Lächeln.
"Komm Baby. Lass uns ins Bett gehen. Es wird spät." Ich stand auf und folgte ihr in ihr Schlafzimmer, wo ich auf dem Bett sitzend wartete bis sie bettfertig war.
Schließlich lagen wir dicht an dicht nebeneinander in ihrem großen Bett, die beiden Teddys in unserer Mitte. 
"Gute Nacht Mom." "Gute Nacht Baby." Wisperte sie zurück und presste einen Kuss auf meine Stirn, zog mich an sich ran. 

--------------------
1.713 Wörter

Ist doch ziemlich anders geworden als ich dachte, aber bei meiner Recherche von Panikattacken und Flashbacks habe ich dann schließlich entschieden, dass das wahrscheinlich passender ist.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top