Albtraum

"Komm Eves lass uns einen Film gucken bis Mom and Dad wieder da sind." Samuel stand vor mir und hielt mir seine Hand hin. Ich nickte aufgeregt und griff nach der Hand. Er aber entschied sich mich hochzuheben und im Kreis herumwirbeln zu lassen.
"Sammy." Begann ich zu lachen und schlang meine Arme um seinen Hals.
"Willst du den Film aussuchen?" Ich nickte und begann zu den DVDs zu laufen sobald er mich im Wohnzimmer abgesetzt hatte. "Der hier?" Fragte ich, aber mein großer Bruder schüttelte den Kopf.
"Der ist ab 12 und du bist definitiv nicht alt genug den zu gucken. Schau nach Filmen ab 6." Ich seufzte, aber stellte die DVD zurück und zog einen meiner Disney Filme heraus.
"Dann Cinderella." Er nickte und stellte den Film an. Sobald er neben mir auf der Couch saß kletterte ich auf seinen Schoß und strahlte ihn an.
Als der Film schon halb zu Ende war, hörten wir ein Geräusch.
"Eves. Bleib hier. Ich gucke was los ist." Ich nickte ängstlich, aber mein großer Bruder schenkte mir ein warmes, beruhigendes Lächeln.
"Keine Sorge. Ich passe auf dich auf." Versprach er und ging in Richtung der Hintertür. Ich horchte ob ich ihn zurückkommen hören würde, aber nichts. Es blieb still im Haus. Bis plötzlich jemand schrie.
Ein Mann. Ich rutschte von der Couch, rannte zum Telefon und nahm es von der Ladestation. Dafür musste ich mich auf die Zehenspitzen stellen und mich so groß machen wie ich nur konnte. Dann rannte ich in das kleine Arbeitszimmer meines Vaters und kauerte mich in der Ecke zwischen der Wand und dem Bücherregal zusammen.
Ich hörte Schritte auf dem Flur und Samuel schreien.
"Hauen sie ab. Ich rufe die Polizei." Dann klang es so als hätte jemand eine Vase umgeworfen und es klirrte ganz laut.
Mit zitternden Fingern wählte ich die Nummer des Notrufes, wie ich es in der Schule gelernt hatte.
"911. Was ist ihr Notfall?"
"Uhm es sind Männer in unserem Haus." Wisperte ich in den Hörer.
"Wie ist Ihr Name?" "Evangeline."
"Okay Evangeline wie alt bist du?" "6." Ich hörte Schritte auf dem Gang zum Arbeitszimmer.
"Kannst du mir sagen wo du wohnst?" "Woodvale Street 89." "Okay Kleines. Bist du alleine?" Die Schritte kamen näher.
"Mein Bruder ist hier und irgendjemand ist in unserem Haus. Bitte schicken sie die Polizei." Bettelte ich. Die Klinge bewegte sich und ich hielt den Atem an.
"Alles gut Hilfe ist unterwegs." Die Tür wurde aufgestoßen und der Kegel einer Taschenlampe leuchtete durch den Raum, bevor er auf mir stehen blieb.
"Wen haben wir denn da?" Die raue Stimme eines Mannes erklang. Mit zwei Schritten war er bei mir und packte meinen Arm.
"Lassen sie mich gehen." Schrie ich und versuchte mich loszureißen. "Eves?" Hörte ich Samuel rufen und nur Sekunden später tauchten er und ein zweiter Mann im Arbeitszimmer auf. Er war sich heftig gegen den Griff des Mannes am wehren, über seine Stirn lief schon Blut. Der Mann der ihn festhielt schaltete das Licht an und jetzt sah ich mehr.
Beide Männer trugen schwarze Mützen mit Löchern für die Augen und den Mund über dem Gesicht. Der Mann der Samuel festhielt hatte eine Waffe in der Hand, während der der sich meinen Arm geschnappt hatte einen Baseballschläger hielt.
Die Männer stießen Samuel zu Boden und mich hinterher. Sofort legte mein großer Bruder seine langen Arme um mich und schirmte mich von den Männern ab.
"Ihr bleibt hier. Wehe ihr ruft die Polizei oder versucht uns aufzuhalten." Fauchte der Pistolenmann.
Er und sein Partner schlossen die Tür und verschwanden in unser Haus.
"Sammy. Ich habe die Polizei schon angerufen." Wisperte ich in sein Ohr. Mein ganzer Körper war am zittern und ich konnte mich nicht beruhigen.
"Gut gemacht." Lobte er mich und stand auf.
"Komm wir nehmen die Empore um rauszukommen." Ich nickte und nahm seine Hand.
Die Zimmer in diesem Stockwerk waren durch eine Art Emporengang miteinander verbunden. Daddy ließ uns nie da spielen, aber beide unsere Zimmer waren auch mit dem Gang verbunden und auch die Vorratskammer über die man nach draußen kam.
So leise wir konnten schlichen wir also zu der Leiter und kletterten sie hoch. Oben angekommen liefen wir über die Empore. Immer vorsichtig nicht zu laut zu sein, oder durch sie Fenster, die an der Seite angebracht waren gesehen zu werden.
"Matt. Hier ist ne Treppe." Hörten wir plötzlich. Wir waren schon fast bei dem Absatz zur Vorratskammer, als hinter uns die Lucke von meinem Zimmer sich öffnete.
"Ach Scheiße. Die Kinder sind hier." Wir rannten weiter, aber kurz bevor wir die Treppen erreichten, waren beide Männer uns am hinterherrennen.
"Eves. Versprich mir immer weiter zu rennen und nicht stehen zu bleiben. Ich hab dich lieb okay?" Ich sah meinen Bruder verwirrt an, aber nickte.
"Ich dich auch Sammy." Er lächelte und drückte mir einen Kuss auf den Kopf.
"Lauf." Er blieb am Treppenabsatz stehen während ich runterrannte.
"Stehen bleiben." Schrie der eine Mann. Dann ein lauter Knall. Als ich um die Ecke in die Vorratskammer lief sah ich hoch und sah wie mein großer Bruder nach hinten auf die Treppe kippte, auch hier in dem schwachen Licht sah ich das Blut aus ihm heraustropfen.
Ich schrie auf. Panik regierte meinen Körper, als ich quer durch die Speißekammer in den Garten stürzte.

"Evie." "Evie. Wach auf." Ich fuhr hoch und schnappte nach Luft. Es war hell. Das Licht brannte. Ich lag in meinem Bett und es roch nach Keksen. Genau Mom und ich hatten gestern gebacken. Mom. Sofort drehte ich meinen Kopf und sah die Rothaarige an meinem Bett sitzen.
"Alles gut Baby. Du hattest nur einen schlechten Traum." Murmelte sie und strich mir sanft übers Haar.
Ich seufzte und legte meinen Kopf in den Nacken. Um mich zu beruhigen nahm ich einige tiefe Atemzüge, bevor ich mich wieder an meine Mutter wandte.
"Es war schlimm mommy." Murmelte ich und legte meinen Kopf an ihre Schulter, während sie mich eng an sich zog. "Wovon hast du geträumt?" "Samuel. Der Nacht." Ich sprach nicht weiter aber sie nickte verstehend.
"Weißt du ich habe damals gesehen wie sie ihn erschossen haben und sie haben ihn nur erschossen, weil er ihnen den Weg zu mir versperrt hat. Er wollte, dass ich weglaufe und ich war zu langsam also hat er mir Zeit verschaffen wollen. Es ist meine Schuld." Sie schüttelte den Kopf und kletterte neben mich ins Bett.
"Nein ist es nicht. Dein Bruder wollte, dass du lebst und erwachsen wirst. Er wäre stolz darauf was für eine tolle junge Frau du geworden bist." Ich nickte und lehnte meinen Kopf wieder an sie.
"Mom?" "Mhm." "Bleibst du bei mir? Ich habe Angst." Sie nickte und legte sich neben mich. Sobald wir beide zugedeckt waren legte sie einen Arm um mich.
"Gute Nacht Baby." "Nacht Mom." Murmelte ich zurück und kuschelte mich in ihre Seite, wo mich ihr Herzschlag und ihr Geruch wieder in den Schlaf lullten.
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1.152 Wörter
Wenn jemand die Anspielungen auf eine bestimmte blonde Sängerin findet sagt Bescheid. 😉❤

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