Kapitel 6 - Help me
Tim
Ich hörte meinen Namen aus dem Mund der Person, die ich am meisten liebte. Jan bohrte sich in mein Bein und ich fing ihn auf, als er zuckend vom Stuhl zu kippen drohte. Vorsichtig legte ich meine Arme so um ihn, dass ich ihn vom Stuhl ziehen konnte. Steve hatte ein Sitzpolster als Unterlage geholt und es parat gelegt. „Ruf den Krankenwagen!", schrie ich ihm zu und kramt gleichzeitig die Schachtel mit Tabletten aus meiner Tasche. Erst das Antiepileptikum, dann tastete ich seinen Puls. Er ging zu schnell. Sofort steckte ich ihm auch das Beruhigungsmittel in den Bund und löste den Schluckreflex aus. Jetzt konnte ich zeigen, was ich während der Ausbildung, zum Sani, gelernt hatte. Gut, ich konnte nichts mehr für ihn tun. Sein Anfall hörte auf. Sofort umklammerte ich seine Hand und beugte mich über ihn. Angespannt hoffe ich, dass er aufwachen würde, doch es passierte nichts.
Nach fünf Minuten waren meine Kollegen auch schon da. Chris, der mit mir in Ausbildung war kam auf mich zu gestürmt, bremste kurz vor mir ab und zog mich dann sanft von Jan weg. „Nein! Ich lass ihn nicht allein!", rief ich und klammerte mich noch mehr an ihm fest. Tränen liefen mir über das Gesicht. „So lange war er noch nie in der Nachschlafphase. Es dauerte immer nur einige Momente, bis er aufgewacht ist. Was ist da los?", ich war während dem Sprechen immer leiser geworden und hatte die letzte Frage nur noch genuschelt. Ich ließ von ihm ab und wurde auf die Beine gezogen. Chris legte eine Hand auf meine Schulter: „Hey, Tim. Atme tief durch! Komm wir gehen in den Wagen." Wie betäubt folgte ich ihm, ohne auch nur eine Miene zu verziehen. Ich war völlig durch den Wind. Normalerweise behielt ich immer die Kontrolle und ich war nie so emotional gewesen. Was hatte sich verändert? Was hatte mir so sehr zugesetzt, dass ich so verzweifelt war. Ich wurde auf einen Stuhl gedrückt und Jan wurde in den Transporter getragen. Nachdem er komplett verkabelt und angeschnallt war, schnappte ich mir seine Hand und streichelte vorsichtig über seinen Handrücken. Meine Tränen waren versiegt und ich konnte mich jetzt voll und ganz auf Jan konzentrieren, der noch immer seine Augen verschlossen hielt. Schon nach wenigen Minuten waren wir im Krankenhaus angekommen und wurden in ein Behandlungszimmer gebracht.
Chris: „Hey, Tim. Es wird alles gut werden. Es ist sicherlich nichts Besonderes. Du weißt doch wie das ist, sind die Reflexe noch da, ..."
T: „...sind es Gehirnaktivitäten auch noch."
C: „Ganz genau! Und deswegen unterhalten wir uns jetzt einfach ein wenig. Meine Schicht ist eh vorbei."
T: „Uh, okay."
C: „Also, erzähl mal, warum musste ich deine letzten drei Schichten übernehmen?"
T: „Oh Gott! Das habe ich ja total vergessen. Jan und Steve und Jan & Ich. Oh Gott, du musst ja total fertig sein. Chris es tut mir so leid, ich..."
C: „Tim entspann dich! Ich bin in letzter Zeit eh zuhause nicht so gerne, das weißt du doch. Gewissermaßen hast du mir einen Gefallen getan, auch wenn das etwas stressfreier möglich gewesen wäre. Tim! Das war nicht böse gemeint. Hör auf schon wieder so entschuldigend zu gucken, du Idiot."
T: „Jaja, ist ja gut."
Oh Mann. Ich hatte echt einfach vergessen zur Arbeit zu gehen. Wie konnte man nur so blöd sein. Zwar wollte ich nach Vertragsende eh nicht verlängern, aber bis dahin musste ich meine Schichten schon noch machen. Uh, ich bin so blöd. Wegen der Sache mit Jan und Steve hatte ich das total vergessen.
Diesmal etwas kürzer. Heute Abend dann nochmal ein etwas längeres Kapitel.
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