Kapitel 12 - Exitement


Jan

Die nächsten Tage und Wochen verliefen sehr zäh. Ähnlich wie diese widerlichen Kaugummis, die du immer unterm Tisch wegkratzen musstest, wenn sie dein Vorgänger da hingeschmiert hatte. Uh, na super. Jetzt musste ich wieder daran denken. Widerlich! Naja, was in diesen Wochen passiert war, lässt sich eigentlich relativ schnell zusammenfassen. Tim und ich hatten Sex, mit einigen Unterbrechungen, die andere als lebensnotwendige Maßnahmen betitelt hätten. Morgen, Mittags und Abends aßen wir etwas. Zwischendurch musste Tim ab und zu auf Arbeit und ansonsten kosteten wir unsere gemeinsame Zeit vollstens aus. Es half mir alles auszublenden. Giesela hielt ihre Klappe und ich konnte mein ganzes Bewusstsein Tim zuwenden. Er war alles, was mir seit der Koprolalie geblieben war. Unsere Freundschaft hatte mich stark gemacht und unsere Liebe hatte mir die Kraft gegeben diese Stärke auch zu nutzen. Wir waren ein eingespieltes Team. Tim und ich. Wir. Es war so unwirklich das zu sagen.

Tim

Jan und ich. Wir. Worte, die mir aktuell noch sehr befremdlich schienen, die ich aber dennoch auf meiner Zunge zergehen ließ. In drei Tagen würden WIR zusammen zu Jans Sohn fahren und ihn endlich kennenlernen. Er war so aufgeregt dass er versuchte alles mithilfe von Dingen zu verdrängen, die ich jetzt nicht denken werde. Okay, zu spät. Egal. Ich genoss unsere gemeinsame Zeit, keine Frage, aber ich wusste auch, dass er mich lediglich benutze. Ich tat ihm aktuell den Gefallen, aber später werde ich ihn zur Rede stellen. Es machte mich beinahe wahnsinnig, nicht zu wissen, was auf uns zukommen würde. Und ich bin mir sicher, ihn noch viel mehr. Wir würden in etwas hineingezogen werden, das keiner von uns mehr aufhalten könnte. Wir hatten bereits mit Laura telefoniert. Sie hatte uns ein bisschen was über Jasper erzählt und was er gerne mochte. Ich wollte Jan heute überraschen, wenn ich nachhause kam und mit ihm ein Geschenk kaufen gehen. Also hatte ich mich heute nach Ende der Schicht geduscht, mich etwas hübsch gemacht und stand nun vor unserer Haustür. Ich klingelte. Die Haustür wurde geöffnet und Jan stand vor mir. Ich überreichte ihm den Blumenstrauß, mit seinen Lieblingsblumen und gab ihm dann einen Kuss. „Dürfte ich Sie bitten, mich zum Auto zu geleiten?", fragte ich ihn, genauso, wie ich es eben im Auto geübt hatte. „Aber sehr gerne, Herr Lehmann. Warten Sie nur einige Sekunden. Ich werde mir etwas Edleres anziehen, als diese Jogginghose, wäre das Ihnen so recht?", antwortete er auf dieselbe Art und Weise und ich grinste ihm zu. „Aber natürlich, werter Herr." Ich entschloss mich, während ich wartete dazu, ihn erst zum Essen auszuführen. Deshalb rief ich in unserem Lieblingsrestaurant an, um einen Tisch zu reservieren. Puh, gerade nochmal glück gehabt. Gut, dass die Chefin meine Patin war, denn sie hatte sich dazu bereiterklärt uns schnell ein romantisches Dinner vorzubereiten. Gott, war ich manchmal froh, dass wir so ein gutes Verhältnis zueinander pflegten. Nach wenigen Minuten tauchte Jan wieder auf und wir fuhren zu seiner Überraschung.

***

Hier habt ihr euer letztes Kapitel des Lesewochenendes. Ich hoffe es hat euch gefallen und ihr bleibt Teil dieser Geschichte. Ich möchte die Geschichte ohne Zeitdruck fortfahren, was heißt, dass es nicht regelmäßig ein Kapitel geben wird, sondern immer spontan. Der Abstand zwischen den Kapiteln wird nicht länger als eine Woche.

Jans wundervoller Abend kommt dann im nächsten Kapitel.

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