Kapitel 1 - Friendship
Tim
Ich öffnete meine Augen. Vorsichtig beäugte ich Jan um nachzusehen, ob Gisela sich beruhigt hatte. Ich begann zu lachen, als dieser ganz entspannt, als wäre nie was gewesen, weiter anmoderierte. Er stimmte in das Lachen mit ein und wir benötigten erst weitere fünf Minuten um weiter das Video einzuleiten. Ich beschloss das später aus dem Video zu schneiden, um unsere Zuschauer nicht unnötig zu langweilen. Nach unserem Intro begannen wir mit unserem neuen Backwerk, Blaubeermuffins. Das erste, was prinzipiell passierte, war, dass ich, unter Giselas Geschrei und Jans motorischen Ticks, versuchte das Rezept zu erklären. Dies scheiterte kläglich, da Gisela mich andauernd biss und vom Stuhl warf. Lachend lag ich ein weiteres Mal eigekugelt auf dem Boden, wärend Jan versuchte weiter zu machen und mir dann hoch half. So einen chaotischen Dreh hatten wir lange nicht mehr, so dass ich beinah vergessen hätte, wie witzig besonders diese Drehs waren.
Letztendlich hatten wir es doch noch geschafft das Video fertig aufzunehmen, auch wenn Jan noch einige Tanz Attacken hatte und ein paar Mal mit Henry fangen spielte.
Nun hatten wir uns auf unserer Couch niedergelassen, uns Pizza bestellt und Netflix an gemacht. Nach einer kurzen Diskussion über die Serie hatten wir uns für eine entschieden. Jan lehnte an meiner Schulter und hatte kaum Ticks, was mich doch sehr überraschte, wie ihn scheinbar auch: „Gisela schein müde zu sein, Tim!" „Stimmt", entgegnete ihm und begann zu lächeln, während er sich noch näher an mich kuschelte und mein Kopf auf seinem Haarschopf seinen Platz fand. Ein kribbeln durchfuhr meinen ganzen Körper. Es war eigentlich nichts Ungewöhnliches, dass wir uns berührten oder auch einmal sehr nah nebeneinandersaßen, aber seit einigen Tagen hatte sich das Gefühl dabei irgendwie verändert. Es machte mich unendlich glücklich ihn zu sehen, egal wann oder wie. Ich weiß, wir wohnen zusammen und es sollte nichts Ungewöhnliches dabei seien, seinen Mitbewohner und besten Freund zu sehen, aber es schien anders zu sein. Es legte sich dann so eine Wärme um mich, die ich mir beim besten Willen nicht erklären konnte. Ich war einfach glücklich, dass mein bester Freund und ich zusammenwohnten und so erfolgreich waren. Ja, genau so musste es sein! Bei dieser Aussage beließ ich es dann und schob Jan dann ein wenig von mir, um dem Pizzaboten zu öffnen, der wie ich zumindest glaubte, eben geklingelt hatte.
Als ich die Tür öffnete, stand da auch ein Mann mit Pizza und auch ganz, ganz sicher unserer Pizza, aber es war weder ein Pizzabote, noch jemand über den ich mich gefreut hätte. Mein Blick verfinsterte sich augenblicklich, bei seiner Sichtung und ich wurde stink sauer. Vor unserer Haustür stand Steve. Er war mal mit Jan zusammen gewesen und war mit Abstand der brutalste und unehrlichste Mensch, den ich überhaupt kannte. Vor ungefähr zwei Jahren hatte er Jan immer wieder geschlagen und missbraucht. Er war gut zehn Jahre älter als wir, jedoch kleiner als ich. Er war ungefähr so groß wie Jan, hatte blonde hochgelte Haare und strahlend blaue Augen. Genauso, wie man sich einen menschlichen Ken vorstellte. Als ich von seiner brutalen Vorgehensweiße mitbekam, hatte ich ihn in Jans ehemaliger Wohnung zusammengeschlagen und ihm höchstpersönlich ein Näherungsverbot von Jan ausgesprochen. Er war daraufhin verschwunden und wir haben ihn nie wiedergesehen.
Dass der sich traute einfach so hier aufzutauchen und sich auch noch das Recht nahm unsere Pizzen mitzubringen! Woher wusste er überhaupt davon?
Selbstgefällig lächelte er mich an. Wobei selbstgefällig war es gar nicht, oder? Es sah tatsächlich wie ein ehrliches Lächeln aus. Beinahe ein wenig ängstlich. Aber davon ließ ich mich nicht einschüchtern. Ich machte mich schlagbereit, doch da spürte ich eine warme Hand auf meiner Schulter und ein kleinerer Körper, der sich an mir vorbeischob. Entsetzt beobachtete ich Jan, wie er sich vor mich stellte und Steve vollkommen selbstsicher ausfragte. Einige Ticks brachten ihn zum stocken, aber er hatte sich gut unter Kontrolle. Jener bat um Einlass um alles in Ruhe besprechen zu können. Zu meiner Überraschung stimmte Jan zu. Er war einfach ein viel zu herzensguter Mensch. Manchmal frage ich mich echt, wie ich es mit ihm aushielt. Schützend legte ich einen Arm um Jan und zog ihn einige Schritte zurück. Ich wies ihn an sich auf dem Sessel niederzulassen. Wiederwillig blieb Jan stehen und bewegte sich, abgesehen von motorischen Ticks, erst wieder, als ich ihn langsam freigab. Mein Arm löste sich langsam und vorsichtig von Jans Oberkörper. Auch danach blieb er noch einige Momente stehen, in denen wir beobachteten, wie Steve die Pizzen auf dem Tisch abstellte und sich dann auf dem ihm zugewiesenen Sessel niederließ.
Wir setzten uns ihm gegenüber auf das Sofa. Schützend setzte ich mich nah an Jan und wollte gerade, seeeehr unüberlegt seine Hand nehmen, als dieser ein wenig von mir abrückte und mich ansah. „Alles gut, Tim. Du musst mich nicht soo sehr beschützen." Nach diesen Worten atmete ich kurz durch und rückte auch ein wenig von ihm weg, um ihm wieder seinen Freiraum zu lassen.
J: „Also, was willst du hier, Steve?"
S: „Ihr seid also zusammengezogen, ja? Seid ihr zusammen?"
T: „Er hat dir ne Frage gestellt! Besitze doch wenigstens den Anstand, sie zu beantworten."
S: „Oh, Tim. Genauso selbstlos wie Früher schon. Also schön. Ich wollte mich entschuldigen für das was damals passiert ist. Ich habe eingesehen, dass es falsch war."
Jan drehte sich zu mir und blickte mich etwas skeptisch an, was ich erwiderte, ohne zu zögern.
S: „Ich sehe ihr glaubt mir nicht. Würde ich nach all dem auch nicht"
Traurig sah er zu Boden. Aber ich kaufte ihm nicht eines seiner Worte.
J: „Häulsuße!"
T: „Sobald du deinen Mund auf lügst du doch! Sag augenblicklich, was du von uns willst! Brauchst du irgendwas, oder wirst du gesucht? Willst du uns damit reinziehen?"
Jan legte mir seine Hand auf meinen Arm und streichelte mich etwas, damit ich mich wieder beruhigte. Giesela nutze den Moment zwar, um mich zu zwicken, aber das war mir grade so egal. Dankbar sah ich ihn an und lächelte zögerlich.
J: „Steve, ich denke was Tim, der Hässlon, sagen wollte, ist, dass wir dir kein Wort glauben. Hitler!"
S: „Ich hab euch die Pizza bezahlt!"
Ich zog eine Augenbraue hoch. POMMES!
J: „Das überzeugt ni..EH..cht."
S: „Ja, okay! Ich habe ein Problem, bei dem nur ihr, beziehungsweise Jan mir helfen kann. Naja, um ehrlich zu sein bin ich sehr unfreiwillig hier, aber ohne dich geht mein Vorhaben nicht." Sympatisch
T: „Und die wäre?"
S: „Ich denke es wäre besser, wenn ich euch das morgen erzählen würde. Es dauert etwas das alles zu erklären und ich wollte euch erstmal wissen lassen, dass ich da bin."
J: „FICK DICH! Meinetwegen mach das, aber dann lass uns jetzt in RUHE. DU STÖRTST!"
Mir stand der Mund offen, vor Entsetzten. Er konnte doch nicht hier aufkreuzen, uns auf die Folter spannen und uns dann einfach stehen lassen. Jan schien damit jedoch kein Problem zu haben. Er begleitete unseren unerwünschten Gast zur Tür und knallte hinter ihm die Tür zu. Vermutlich als Tick, oder als Zeichen der Abneigung. Da er aber auf einmal wie ein Hund reingerannt kam und mich ableckte, ging ich eher vom Tick aus. Ich musste anfangen zu lachen. Um den Tick zu beenden kitzelte ich ihn durch, was dazu führte, dass Jan sich lachen neben mich plumsen lies. Er schaffte es echt in jeder Situation einen zum lachen zu bringen, wenn auch unfreiwillig...
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