Willkommen in Fairy Tail
Freed atmete lang aus.
Wir schwiegen.
Offensichtlich wusste er nicht, was er darauf antworten sollte. Unsicher biss ich mir auf die Lippe, hasste er mich jetzt? Verachtete er mich? Zumindest tat ich es. Ob Fairy Tail mich nun verstoßen würde? Doch Freed wirkte unbeeindruckt: „Wir alle haben unsere Vergangenheit. Wichtig ist nur, wie wir unsere Zukunft gestalten wollen."
„D-darf ich dir in die Augen sehen?", zugegeben war es mir peinlich diese Frage zu stellen. Was wenn er dachte, dass ich etwas vorhatte?
„Ich denke nicht, dass etwas dagegen spricht.", er gab ein leises Lachen von sich „Ehrlich gesagt finde ich es faszinierend, um nicht zu sagen erregend, dass ich das als einziger genießen darf."
Genießen. Dieses Wort ließ mich lächeln. Er genoss also meine Nähe: „Wow, das habe ich seit Jahren nicht mehr zuhören bekommen.", langsam löste ich den Knoten der Augenbinde „Meine Gesellschaft habe noch nicht mal ich selbst in den letzten Jahren genossen.", dann schlug ich meine Augen auf und blickte ihm in seine „Danke. Du weißt gar nicht, was mir das bedeutet.", ich freute mich so sehr über diesen Moment, dass ich über das ganze Gesicht strahlte.
„Nichts zu danken. Ich danke dir, dass du mir deine Geschichte erzählt hast."
Gleich legte ich die Augenbinde wieder an und wartete bis Freed sagte: „So, jetzt sind die Runen weg. Jetzt musst du dich wohl vorerst zurückhalten. Tut mir leid.", er nahm meine Hand „Lass uns zu den anderen zurückgehen."
Doch statt mich mit seiner Hand zufrieden zu geben, umklammerte ich gleich seinen ganzen Arm. Er war überrascht, hatte aber keine negativen Gefühle. Augenblicklich ermahnte ich mich, ich sollte mich aus den Gefühlswelten anderer heraushalten. Gemeinsam gingen wir zurück, dorthin wo all die anderen Menschen waren. Freed führte mich an einen Tisch: „Seid nett zu ihr und denkt dran. Nur ja oder nein Fragen."
„Ja schon klar Freed.", schon wieder neue Leute...
„Also du bist Cathrine, stimmt's?"
Nicken war meine Antwort.
„Freut mich, ich heiße Jet und das ist Droy, zusammen mit Levy sind wir das Team Shadow Gear. Wirst du jetzt eigentlich den Raijinshu beitreten?"
Mehr als mit den Achseln zucken konnte ich nicht, bislang wusste ich ja noch nicht einmal was es mit diesem Team-System auf sich hatte.
„Wir sehen schon noch. Aber - ", weiter kam er nicht, da knallte etwas auf unseren Tisch „Hey Natsu! Wieder da?"
Knurren war die Antwort, dann sprang er schreiend wieder davon: „Was soll das Schielauge?", war das wirklich die Stimme von Natsu?
„Dasselbe könnte ich dich fragen Hängeauge!", Gray! Die Stimme erkannte ich. Es klang als entstünde ein Kampf. Dem Stimmengewirr nach zu urteilen mischten immer mehr Leute mit. Irgendwer rief etwas vom Mann-sein; Jet und Droy verabschiedeten sich ebenfalls in das Geplänkel. So ganz allein am Tisch – wenn er denn noch existierte – fühlte ich mich schon etwas unsicher, aber wo hätte ich auch hin sollen? Entgegen dieser Überlegung stand ich auf und tastete mich etwas weiter. Wäre ich besser sitzen geblieben. Mit geringem Abstand knallte wieder etwas vor mich auf den Boden: „Argh!Gajeel! - Uh huh? Wer bist du denn?"
Natsu.
Er sprang auf und stand vor mir: „Du bist neu hier. Wie heißt du?"
Ich schüttelte den Kopf.
„Hä? Hast du keinen Namen?"
Verdammt, wie kam ich hier wieder raus? Panisch hob ich die Hände, um zu verneinen. Versuchte ihm mitzuteilen, dass ich nicht sprechen konnte. Plötzlich riss mich etwas an den Handgelenken, meine Arme gingen über meinen Kopf und ich fand mich an der Wand wieder. Was mich getroffen hatte war kalt wie Eis und tackerte mich fest an die Wand. Meine Füße berührten nicht einmal mehr den Boden. Vielleicht besser so. Jedenfalls beschwerte ich mich nicht. Wie hätte ich auch? Das Eis, das mich an die Wand heftete, verschwand, weshalb ich in den Armen von... nun ja... von irgendwem... landete.
„Alles okay?"
Ich nickte.
Alles klar, Gray also. Warum musste er mich eigentlich tragen? Meine Beine waren völlig intakt!
„Ihr kennt euch?", Natsu war also immer noch hier.
„Kennen ist übertrieben. Sie ist heute aus dem Himmel gefallen."
„WAAAS?! Kannst du etwa fliegen? Das musst du mir beibringen!", irgendwie konnte ich Natsus Begeisterung nicht wirklich teilen. Am liebsten wäre ich einfach aus all dem hier geflohen.
„Schwachkopf!", war die einzige Reaktion, die Gray übrig hatte.
„Warum Schwachkopf? Selber Idiot!"
„Sie kann nicht sprechen. Du kannst also nur ja oder nein Fragen stellen."
Hatte man das also über mich verbreitet? Dass ich nicht sprechen konnte? Vielleicht war es wirklich das Beste so mit der ganzen Sache umzugehen.
„Woher soll ich das denn wissen? Außerdem habe ich doch nur eine ja-oder-nein-Frage gestellt!"
Ich brauchte nichts zu sehen, um zu wissen, dass sie sich anfunkelten. Okay genug Spannungen hier - auch ohne mich. Ohne zu zögern rollte ich mich von Grays Armen, fiel allerdings ziemlich unsanft auf den Bauch. Allem Anschein nach hatte keiner mehr auf mich geachtet, denn ich schaffte es auf allen Vieren davon zu krabbeln. Wirklich weit kam ich jedoch nicht, dann ertastete ich jemanden vor mir: „Oh, hallo!" - Macarov.
Mehr als ein schiefes Lächeln brachte ich nicht zustande.
„Wie ich sehe, hast du dich schon ein wenig eingelebt. Sehr schön. Aber nun komm, du brauchst noch dein Abzeichen. Mira? Wärst du so freundlich?"
„Aber sicher Master.", noch eine Stimme. Ohje, wie sollte ich mir die nur alle merken?
„Na dann komm her. Wo hättest du gerne dein Fairy Tail Symbol."
Beinahe hätte ich geantwortet, doch im letzten Moment riss ich mich zusammen. Stattdessen kehrte ich ihr den Rücken zu und legte mein linkes Schulterblatt frei. Es fühlte sich an wie ein Stempel. Nun irgendwas wird schon dahinterstecken. Sie lachten: „Dann herzlich Willkommen in unserer Gilde."
Mehr als lächeln konnte ich nicht. Dafür wurde ich umarmt, Mira wirkte sehr nett. Eine Stimme erklang, die mir sehr sympathisch war: „Willkommen in Fairy Tail.", am liebsten hätte ich den Besitzer jetzt auch umarmt. Freed war mir irgendwie schon jetzt am liebsten.
„Wenn du erlaubst, würde ich dich einladen in meinem Gästezimmer zu wohnen. Zumindest solange du dir nicht selbst etwas suchen kannst.".
Eilig nickte ich.
Im Moment war ich dermaßen auf Hilfe angewiesen und bislang hatte ich nicht einmal darüber nachgedacht, was ich bezüglich meiner Wohnsituation vorhatte. Sanft nahm Freed meine Hand und führte mich aus dem Gewirr. Es war merkwürdig leicht ihm zu vertrauen, obwohl um uns herum immer noch die Leute kämpften. Diese Gilde war wirklich merkwürdig, aber ich mochte sie jetzt schon...
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