That escalated quickly


Mehr stolpernd als laufend torkelte ich in das Innere der Gilde. Orientierungslos sah ich mich um. Luxus. Luxus. Luxus? Wo zur Hölle war er?

„Hey Catherine, alles klar?", ich sah Bixlow entgegen.

„Hast du Luxus gesehen?"

Bixlow lachte, dass man das Emblem auf seiner Zunge deutlich erkannte: „Der hat sich nach oben verzogen, scheint aber schlechte Laune zu haben. Was willst du denn von ihm?"

Mist! Verdammt! Schlechte Laune, wenn sogar Bixlow das sagte, musste es ernst sein. War ich etwa so spät dran? Eilig lief ich die Treppe hinauf, hier oben hatte ich doch immer mein Training abgehalten. Aus reiner Neugier wollte ich den Raum betreten, zu meiner Überraschung sah ich Luxus am Tisch sitzen. Ziemlich kleinlaut näherte ich mich ihm und tippte ihm auf die Schulter. Er saß mit dem Rücken zur Tür, den Blick aufs Fenster gerichtet, einen Arm halb über die Rückenlehne. Mit dem Fuß trat er den zweiten Stuhl vom Tisch, ohne dass dieser umkippte: „Warum so lange? Setz dich endlich."

Sofort nahm ich Platz, als hätte er Gewalt über mich, gehorchte ich ihm. Auch wenn ich ihm jetzt gegenüber saß, traute ich mich nicht ihn direkt anzusehen. Wir schwiegen eine Weile, dann schnaubte er: „Sprich!"

Als hätte er mich geschlagen, zuckte ich zusammen. Ich schloss die Augen, atmete tief durch und steifte die Schultern. Den Blick zum Fenster begann ich schließlich: „Wie bereits erwähnt würde ich gerne sehen, wie Fried, Ever und Bixlow ihre Magie einsetzen. Jed-", weiter kam ich nicht, denn Luxus unterbrach mich schroff: „Glaubst du wirklich, dass das auf einer Mission in Frage kommt? Wie du selbst sagtest, hast du deine Magie kaum unter Kontrolle. Auf einer wahrhaftigen Mission wärst du doch eine absolute Zielscheibe. Du wärst im Weg."

Auch wenn ich nach dem heutigen Tag genau dasselbe sagen wollte, trafen mich seine Worte hart. Auf gewisse Weise weckten sie meinen Zorn, die flachen Hände auf den Tisch klatschend sprang ich auf: „Hör mal zu, du selbstgefälliger Donnerfatzke, wenn ich wollte könnte ich jeden hier nach meiner Pfeife tanzen lassen! Also glaub bloß nicht, dass ich auch nur einen Jewel auf deine Meinung gebe!"

Er blickte mich direkt an; er grinste: „So gefällt mir das schon eher. Diese Entschlossenheit solltest du für deine Magie nutzen, nicht die Angst. Das ist jämmerlich!"

Wütend funkelte ich ihn an, doch ich hielt seinem Blick nicht stand, ich sah weg, wich seinem Blick aus. Verdammt! Zornig ballte ich die Fäuste, meine Hände zitterten. Nein Luxus, das was du siehst ist nicht meine Entschlossenheit – es ist aber auch keine Wut, wie ich angenommen hatte – es war Frust. Genau die Emotion, die meine Magie hatte mutieren lassen: „Wenn du gelernt hast deine Magie sinnvoll einzusetzen, kannst du wieder kommen.", er stand auf und winkte ab.

HALT!", er hörte auf sich zu bewegen, ließ die Arme sinken „Du hast keine Ahnung wovon du überhaupt sprichst.", ich sah auf seinen Rücken, er rührte sich nicht, was mich nur noch mehr frustrierte „Sieh mich an!"

Sofort wandte er sich um und sah mich an. Diesmal war es anders ihm in die Augen zu sehen. Dort spiegelte sich ein Kampf wieder, ich blinzelte. Nein. NEIN! Das durfte nicht wahr sein! Ich hatte von Gefühlen geleitet meine Magie nicht mehr unterdrückt und Luxus war dieser zum Opfer gefallen. Immerhin schien er nur von Zwang betroffen zu sein. Enttäuscht von mir sah ich zu Boden: „Das meinte ich. Ich habe meine Magie nie gewollt, ich habe sie nie gelernt. Du erfährst gerade am eigenen Leib, was meine Magie anrichtet. Und jetzt: SPRICH!"

Das letzte Wort spuckte ich ihm quasi entgegen. Dieser Zustand war immerhin seine eigene Schuld.

„Glaub bloß nicht, dass ich mich dir unterwerfe! Warte nur, du kannst das hier nicht ewig aufrecht erhalten."

„Du dämlicher Idiot!", meine Stimme überraschte mich, sie war von Tränen getränkt „Versteh endlich, dass ich das gar nicht will! Wenn ich könnte...", ich sah ihm wieder in die Augen, er kämpfte immer noch gegen den Zwang. Dieser Anblick zerriss mich, die Tränen liefen an meinen Wangen herunter. Stopp! Das war nicht der richtige Zeitpunkt! Konzentriert schloss ich die Augen, hob meine Hände im Kreis über meinen Kopf, führte sie zusammen und vor meine Brust. Dabei atmete ich tief durch. Meine Magie, ich musste meine Magie fokussieren. Es war dunkel, wo war das Licht? Atmen. Dort! Dieses grüne Licht! Werde kleiner! Das Licht wurde zusammengepresst, es wurde kleiner, aber leuchtete heller, es schien zu glühen, doch es hatte kaum Platz. Ich öffnete die Augen; Luxus hatte wieder an Körperspannung erlangt. Sein Anblick ließ mich lächeln. Luxus war alles andere als zufrieden: „Du hast deine magische Kraft reduziert. Nur deswegen war es so einfach deinem Zauber zu entkommen. Es war nicht dein verdienst. Wenn du das nicht in den Griff bekommst, könntest du Verbündeten schaden."

„Ach was...", zornig ließ ich ihn stehen, marschierte schnurstracks aus dem Zimmer.

Mir war der Gedanke gekommen, wenn ich nie wieder sprechen würde, würde niemals wieder jemand wegen mir zu Schaden kommen. Also musste ich dafür sorgen, dass ich niemals wieder das Wort erheben konnte. So schritt ich, ohne auf jemand anderen zu achten, durch das Gildengebäude, ich hatte ein Ziel vor Augen. Ohne Stimmbänder, oder ohne Kehlkopf würde es mir nicht mehr möglich sein überhaupt noch zu sprechen. Ein oder zwei Leute sprachen mich an, doch dafür hatte ich keine Zeit, was wäre wenn ich gleich meine Augen mit unschädlich machen würde? Mit einem Mal stieß ich beide Türen des Eingangstores auf, inzwischen war es dunkel. Weiter. Ich musste weiter, so etwas wie heute durfte nie wieder geschehen! Niemals. Um die nächste Ecke traf ich auf den alten Mann. Warum saß Macarov hier draußen auf der Mauer? Ohne die Augen zu öffnen und in seinem Schneidersitz verharrend sprach er: „Hallo Catherine. Etwa auf dem Heimweg? Wie ich hörte hast du nun eine eigene Wohnung."
„Ähm... ja."

„Hat es dir bei Fried nicht mehr gefallen?"

„Äh n-nein. Das nicht... ich... ich wollte ihm nicht mehr zur Last fallen."

„Ah... das ist der Grund.", die Art wie er es sagte ließ keinen Zweifel zu. Damit meinte er nicht meine Wohnsituation. Macarov hopste von der kleinen Mauer und sah mich ernst an: „Catherine, ehrlich gesagt wundert es mich, dass du so leicht aufgibst."

„Was?"

Er blieb stehen und blickte mich an: „Catherine, du solltest vielleicht nicht nur auf die ersten Zeichen hören. Ich gebe zu, dass ich nicht ganz unschuldig bin, aber versuche dich weniger mit den Raijinshuu zu vergleichen. Wie ich hörte hast du mit Mira ebenfalls trainiert. Bevor du dir weiter Gedanken machst, solltest du vielleicht erst noch mit einigen anderen in der Gilde sprechen. Oder dir überlegen, was du willst. Wir in Fairy Tail sind eine Familie, wir helfen einander. Glaub also nicht, dass auch nur einer von ihnen zuließe, dass du dein Vorhaben vollendest. Und leg den Irrglauben ab, dass du eine Last wärst.", so ließ er mich stehen.

Mir hatte diese Begegnung die Sprache verschlagen. Eine Weile blieb ich genauso dort stehen, wie Macarov mich verlassen hatte. Die Weile zog sich, die Sterne sprangen auf den Himmel. Doch ich sah noch immer auf die Stelle, an der Macarov seine Rede gehalten hatte. Mir war so vieles durch den Kopf gegangen:

Woher wusste er von meinem Vorhaben?

Was hatte er mit all dem gemeint?

Letzten Endes fasste ich nur einen Entschluss: Macarov hatte Recht.


Auf keinen Fall durfte ich einfach aufgeben. Das durfte ich den anderen nicht antun. Nach gefühlten Stunden verließ ich erstmals meine Starre. Vermutlich wäre es das Beste vorerst wieder in meine Wohnung zurück zu kehren. Ernüchternd seufzte ich, blieb nur noch die Frage, wo ich überhaupt wohnte. Vielleicht hätte ich zumindest einmal nach dem Weg sehen sollen, als es noch hell war. Wieder einmal kam ich mir so unfassbar dumm vor, doch das half jetzt auch nicht. Entweder fragte ich jemanden nach dem Weg, oder aber ich ging einen Weg, den ich sogar blind kannte.

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