Hallo, Hallo und Hallo-oh
Heute stand wieder eine Trainingseinheit mit den Raijinshuu auf dem Plan. Wie immer waren wir im oberen Stockwerk des Gildengebäudes. Weil es sich hier aufgeheizt hatte, ließen wir eines der Fenster offen stehen, also würde es heute wirklich nur um die Blickkontrolle gehen. Gemeinsam mit dem Training von Mirajane funktionierte das auch schon ganz gut – so glaubte ich.
Gerade war ich in einer Übung mit Evergreen, da tauchte etwas hinter ihr vor dem Fenster auf. Eine kleine blaue Katze mit... Flügeln?! Wo bitte existierte denn sowas? Wir blinzelten uns an.
„Was macht ihr hier?"
Alle schnellten um: „HAPPY!!!"
„Aye?", er legte den Kopf schief.
Oh nein! Bitte! Ich hatte dieser Katze in die Augen gesehen, sie durfte nicht unter meinem Bann stehen: „Du musst hier weg!", ich riss meine Augen auf, schockiert über mein unüberlegtes Handeln und schlug die Hände vor den Mund. Wie hatte ich nur so unachtsam sein können?!
„T-tut mir leid!", ohne weiter darüber nachzudenken war es mir über die Lippen gekommen. Entsetzt von mir selbst schüttelte ich den Kopf und machte vorsichtig ein paar Schritte rückwärts. Weg vom Fenster, weg von den anderen. Frieds Stimme erhob sich: „Ist bei euch alles gut?"
Ich spürte Verwunderung, aber auch Verwirrung, dann erklang die Stimme von Bixlow: „Ich würde sagen, sie verzaubert nicht mehr wahllos alle Leute."
„Wow, das war auch keine Sekunde zu früh.", kam es ein wenig selbstgefällig von Evergreen.
Die Katze schwebte nach wie vor, vor dem Fenster und schaute fragend: „Aye?"
Fried stellte sich ans Fenster und übernahm die aufklärende Rolle, erläuterte in was für eine Situation sich die Katze gebracht hatte. Bei dem Gesichtsausdruck war ich mir allerdings nicht sicher, ob sie es auch wirklich verstand. Evergreen stellte sich neben mich, verschränkte die Arme und sah ebenfalls der Unterhaltung zu: „Happy hat ein Talent in solche Situationen hinein zu geraten. Denk dir nichts dabei, aber ich freue mich, dass wir deiner Stimme jetzt gefahrlos zuhören können. Glaubst du, dass das ein Zufall war?"
Zufall? Hatte ich aus purem Zufall weder Happy noch die anderen mit meinem Zauber getroffen? Ratlos sah ich auf meine Hände. Ich schloss die Augen und atmete einmal tief durch, ich versuchte mich auf meine magische Kraft zu fokussieren. Genau so, wie ich es mit Mira geübt hatte. Nach kurzer Zeit fand ich sie, bündelte sie und zog sie weit in mein Inneres hinein. Weit weg, in die Tiefen meines Wesens. Nicht alles, aber immerhin einen Teil.
Entschieden schüttelte ich den Kopf: „Nein, ich glaube, dass ich das inzwischen unter Kontrolle behalten kann.", dann lächelte ich in die Runde.
Eine Hand landete auf meiner Schulter: „Dann sollten wir sie wohl endlich auf die Gilde loslassen!", Bixlow riss die andere Hand in die Höhe und streckte seine Zunge so weit raus, dass mans ein Fairy Tail Symbol sehen konnte.
Während ich so in die Runde sah, wurde mir doch eine Sache schmerzlich bewusst. Evergreen trug eine Brille, Bixlow einen Helm und Fried trug seine Haare vor dem rechten Auge. Wenn ich so darüber nachdachte, wäre es vielleicht ein Risiko? Ein zu hohes Risiko mich so auf den Rest der Gilde los zulassen. Was wenn das mit Happy doch nur ein Zufall war? Auf einmal bekam ich Panik, die Raijinshuu schoben mich bereits in Richtung Tür. Im Gehen schnappte ich mir nochmal meine Augenbinde, während ich von den anderen – überwiegend von Bixlow – die Treppe herunterbugsiert wurde, band ich mir die Augen wieder zu. Nur wenige Schritte am Boden wurde ich zurückgehalten. Diesen Griff kannte ich inzwischen nur zu gut: Fried.
Ohne mich ihm zu zuwenden, wartete ich ab, was er wollte.
„Catherine? Warum die Augenbinde? Du hast doch gezeigt, dass du es kannst. Wieso hast du plötzlich so viel Angst?"
Ich biss mir auf die Lippe und schüttelte den Kopf.
Seine Hand legte sich auf meine Schulter: „Sag mir was los ist. Es wird nichts geschehen."
Es wird nichts geschehen? Er hatte also Runen gezeichnet. Erleichterte atmete ich auf und wand mich ihm zu: „Weißt du? Was ist, wenn das wirklich nur ein Zufall war? Wer sagt denn, dass ich nicht gleich die ganze Gilde ins Unheil stürze?"
„Ganz ehrlich? Wir haben so viel trainiert, wie schon lange nicht mehr. Du solltest mehr vertrauen in dich haben. Du verzauberst schon längst nicht mehr unwillkürlich alle Leute in deiner Umgebung."
„Wie kannst du dir da so sicher sein?", ich wünschte inständig, dass ich nur halb so sicher wäre „Wer sagt denn, dass ich nicht doch, sobald ich den Mund aufmache, Chaos verursache?" sowie immer – fügte ich in Gedanken hinzu.
Fried lachte: „Wenn du mal deine Augenbinde abnehmen würdest, dann würdest du sehen, dass wir uns die ganze Zeit unterhalten ohne Runen und ohne, dass ich den Verstand verliere. Aber eins muss ich dir lassen: Du kannst deine Magie verdammt gut kontrollieren. Ohne Hilfsmittel. Vielleicht bin ich ein klein wenig neidisch... oder auch nur beeindruckt."
Unsicher legte ich die Augenbinde ab. Tatsächlich. Keine Runen. Übermannt von meinen Gefühlen sprang ich Fried um den Hals: „Ahhhh!!!! Danke!!!"
Vielleicht war er etwas überfordert, doch nach einem kurzen Zögern erwiderte er meine Umarmung. Das erste Mal, dass er das tat.
„Sagt mal wo... stören wir?" In Bixlows Stimme lag genug Amüsement, dass ich nicht einmal meine Magie brauchte, um sagen zu können, dass er glaubte in eine heikle Situation geplatzt zu sein. Lächelnd löste ich mich von Fried: „Bixlow? Ich weiß ja nicht, was genau du denkst, aber sollten wir nicht wirklich zur Gilde gehen?"
Lachend klopfte Bixlow mir auf den Rücken und schob mich vor sich her in den großen Raum. Zum ersten mal sah ich ihn und hörte nicht nur das Treiben. Es glich einer Spelunke. Eine Bar, überall wurde gelacht, getrunken und geredet. Mich versetzte all dies in Staunen. Ein kleines Mädchen lief lachend herum, übersah mich und lief volle Kanne gegen mich. Deswegen fiel sie auf ihren Po, überrascht von dieser Wendung blinzelte sie mich an: „Hm? Wer bist du denn?"
Ich hockte mich vor sie und stellte sie auf ihre Beine: „Alles in Ordnung? Ich bin Catherine."
„Danke! Asuka-chan ist nichts passiert.", sie blinzelte mich an „Was machst du hier?"
Lächelnd erklärte ich ihr: „Heute soll ich mich vorstellen. Oder ich darf mich eher vorstellen."
„Hä? Wieso durftest du denn nicht?"
„Na... ja... ich habe eine sehr gefährliche Magie gelernt."
„Du siehst aber gar nicht gefährlich aus."
„Das freut mich zu hören.", grinste ich der Kleinen entgegen, wuschelte ihr durchs Haar und stand auf.
Die kleine Asuka nahm meine Hand: „Komm! Wenn du alle kennenlernen willst, dann stelle ich sie dir vor.", kichernd folgte ich der fröhlichen Kleinen. Unsicher sah ich noch einmal zurück zu Fried, dieser lächelte mir jedoch aufmunternd zu.
Es war lustig zusammen mit der Kleinen die einzelnen Mitglieder zu treffen. Sie entschied, wann es Zeit war weiter zugehen. So kam es auch, dass wir teils mitten in einem Gespräch –vermutlich wenn ihr langweilig wurde – einfach ein Ende setzten und gingen. Sie stellte mir einige auch mehrfach vor, so hatte ich vier Mal das Vergnügen auf Levy zu treffen, drei Mal auf Wendy und ganze sieben Mal sollte ich Mirajane kennenlernen. Es war wirklich süß.
Die Türen schwangen auf und Asuka sprang aufgeregt auf und ab und lief zu den beiden, die gerade hereinkamen. Eine Frau mit langen grünen Haaren und ein Mann im Poncho. Sofort nahm die Frau Asuka auf den Arm, also waren das ihre Eltern? Die Kleine zeigte eifrig auf mich, alle drei schauten zu mir; peinlich berührt sah ich weg, man hatte mich beim Beobachten erwischt. Urplötzlich war dieser Fensterbogen das Interessanteste, was ich seit Langem zu Gesicht bekam. Vorsichtig machte ich mich auf den Weg zum Fenster, doch ich war nicht weit gekommen, da hielt mich jemand an der Schulter. Hinter mir blickte ich in die Gesichter von zuvor. Asuka war noch immer auf dem Arm der Frau, die vorhin hereinkam. Der Mann hielt mich noch immer an der Schulter, aber so dass ich sofort gehen könnte, wenn ich nur wollte.
„Guck Mama? Das ist sie. Sie ist neu."
Lachend entgegnete mir die Frau: „Hi. Asuka war ganz schön aufgeregt und wollte unbedingt, dass wir uns kennenlernen. Ich bin Bisca und das ist mein Mann Alzaack.", sie lächelte.
Irgendwie verkörperten sie alle genau das Bild, das ich mir von einer perfekten Familie gemacht hatte. Eilig verbeugte ich mich und sah sie an: „Freut mich sehr. Ich bin Catherine. Catherine Bolt. Eure Tochter ist wirklich hinreißend. Sie hat mir vorhin schon einige hier vorgestellt.", wir grinsten uns wissend an.
Wieder kamen Leute herein, viel lauter als Bisca und Alzack.
„Oh man! Ich hab echt genug davon!", es war wie ein Stich mit einer Nadel, der durch meinen Kopf ging.
Diese Stimme.
„Gray-sama! Juvia-sama hat doch ins Café gehen wollen!"
„Lass mich in Ruhe!", als ich hinüber sah, erkannte ich ihn sofort von dem Bild in Frieds Wohnung.
Die dunklen Haare.
Der eiskalte Blick.
Die Kette mit dem silbernen Kreuz – und diesmal trug er sogar Klamotten!
Aber kein Zweifel: das war Gray.
Die Stimme, die mich gerettet und hergebracht hatte. Ohne den Blick von ihm zu lassen, entschuldigte ich mich bei Asuka-chans Familie und eilte zu ihm. Das Mädchen mit den blauen Haaren war stehen geblieben. Gray war alleine bis zur Bar gelaufen. Fröhlich nahm ich neben ihm Platz: „Hey Gray! Ich wollte mich bei dir bedanken. Tut mir leid, dass ich bisher keine Zeit dazu hatte."
Er sah mich an, als sich unsere Blicke trafen, riss er die Augen auf. Diese Reaktion, als würde einem die Welt völlig neu offenbart werden. Verdammt! Nein! Sag mir nicht... das durfte nicht sein. Stand er unter meinem Bann? Panik machte sich in mir breit, durchzog jede einzelne Faser meines Körpers. Sie erreichte sogar meine Fingerspitzen: „Äh... ähm d-das war's auch schon!", mit diesem Gestammel sprang ich vom Hocker und rannte Richtung Tür. Auf dem Weg dorthin hörte ich die Blauhaarige, die wohl wirklich Juvia war, irgendetwas von >Nebenbuhlerin< grummeln.
Draußen kam ich gerade eine Straße weiter, da lehnte ich mich an eine Hauswand. Mein Atem brannte in meiner Lunge. Gedanken rasten und Panik beherrschte mich. Ich zwang mich zur Ruhe. Beruhigen! Los. So wie Mira es mir erklärt hatte. Wenn ich mich nicht unter Kontrolle behielt, wie sollte ich dann meine Magie kontrollieren?
In etwas Entfernung hörte ich wieder die Stimme – Gray: „Hey! Warte!"
Warum kam er mir nach? War er also wirklich? Aber ich verzauberte doch niemanden mehr. Oder? Was wenn er schon vorher...? Entschieden schüttelte ich den Kopf, ich durfte nicht in Panik verfallen. Das würde nicht helfen, selbst wenn Gray nicht mehr Herr seiner selbst war, so war ich es ihm schuldig meine Kräfte besser zu kontrollieren und ihn so hoffentlich frei zu geben.
Als ich jedoch erneut Gray rufen hörte, rannte ich los. Auch wenn ich mich entschieden hatte ihm zu helfen, so musste ich ja nicht gleich auf ihn treffen. Ich wollte nicht, dass er mir zu nahe kam. Wenn er meinem Bann unterlag, würde jeder Kontakt mit mir alles nur schlimmer machen. Zwei Ecken weiter lief ich ungebremst gegen eine Wand. Am Kragen zog mich diese Wand hoch auf seine Augenhöhe. Meine Füße hatten den Halt zum Boden bereits verloren. Ängstlich kniff ich die Augen zusammen, um meinem Schicksal nicht entgegenzublicken. Doch es geschah nichts: „Tze, bleib mal ruhig. Du hast mich angerempelt, aber dafür bringe ich dich schon nicht um."
Nachdem diesem mehr oder weniger beruhigenden Statement, öffnete ich vorsichtig meine Augen. Eins nach dem Anderen. Ich sah in das Gesicht eines blonden Riesen. Er hatte eine Blitznarbe über dem Auge und trug seinen Mantel lediglich über die Schultern gelegt. Augenblicklich erkannte ich ihn: „LUXUS!"
Seine Augenbraue ging in die Höhe: „Kennen wir uns?"
Upps. Hatte ich das laut gesagt? Ich schluckte hart. Was würde jetzt passieren? Aus irgendeinem Grund konnte ich ihn so gar nicht einschätzen.
„Hallo?"
Offenbar kein Mann der vielen Worte. Plötzlich wurde mir klar, dass er mir ja eine Frage gestellt hatte: „Ich äh d-du bist auch in Fairy Tail."
Endlich setzte er mich wieder auf dem Boden ab, er verschränkte die Arme. Irgendwie sah er grimmig drein. Immerhin schien ich also wieder die Kontrolle über meine Magie zu haben. Sehr gut. Ganz unverhohlen musterte er mich: „Wer bist du? Wo ist dein Zeichen?"
Sofort wand ich ihm den Rücken zu und hob die Haare, da ich ein schulterfreies Oberteil trug, lag mein Emblem frei. Langsam wand ich mich ihm wieder zu: „Mein Name ist Catherine Bolt."
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