22. Im Gebiet des Feindes

„Was sind wir? Sind wir zusammen? Sind wir Freunde? Liebst du mich überhaupt noch?", stellte ich die Fragen, während mein Herz schmerzte und meine Augen feucht wurden.

„Yuki", sagte er ruhig meinen Namen, während er mir schon sanft die erste Träne weg wischte.

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„Jetzt sag schon!", schrie ich den Jungen an auch wenn ich es nicht wollte.

Traurig sah Kazutora mich an, dann sah er weg.

„Tut mir leid", murmelte er leise.
Sofort wurden meine Tränen mehr.

„Was tut dir leid?! Sag schon!"

„Zwischen uns ist nichts und ich weiß genau, dass ich dir damit sehr weh tue, aber weißt du...", flüsterte er schon fast, so leise sprach er.

Wütend holte ich aus und schlug ihm mit aller Kraft meine flache Hand auf seine Wange. Sofort färbte sich seine Haut rot.

„Hör doch auf mit deinen Ausreden! Du wolltest dich umbringen, weil ich die Einzige war die da war! Brauchst du mich jetzt nicht mehr, weil du Kei hast und jetzt nicht mehr allein bist?!"

„Deine Worte sind verletzend", murmelte er leise und hielt sich seine schmerzende Wange.
„Lass es mich doch bitte erklären".

„Meine Worte sind verletzend?! Dein ganzes Verhalten ist verletzend! Erst lügst du mich an, damit du mich nicht verlierst, als du mich verloren hast wolltest du dich umbringen und jetzt wo ich zurück komm, willst du mich nicht?! Kannst du dich mal entscheiden?!", fauchte ich ihn sauer an und verstand alles nicht mehr.

*Was sollte das alles?!*

Im nächsten Moment umarmte er mich fest. Er war schneller bei mir als ich mich hätte wehren können.

„Hör mir doch bitte zu. Yuki, ich liebe dich, immer noch, aber ich kann momentan nicht mit dir zusammen sein."

Wütend stieß ich ihn weg.
„Warum solltest du nicht können?! Wenn du mich wirklich liebst, dann kannst du auch!"

Er hob seinen Kopf und sah mich an. Seine gelben Augen sahen traurig und kühl aus.

„Hast du schon mal gehört, dass man jemanden nicht lieben kann, wenn man sich selbst nicht liebt".

Verwirrt sah ich ihn an.

*Was labert der da für einen Stuss?*

„Ich bin so durcheinander momentan und hab so viel Scheiße abgezogen, da ist es besser ich bin erstmal alleine und kümmere mich um mich, damit ich wieder klar komme."
Er zwang sich trotz seiner inneren Traurigkeit zu einem kleinen Lächeln.
„Schließlich will ich dir doch ein guter Freund sein und dir alles geben können was du brauchst."

Schluchzend ging ich auf ihn zu. Diesmal war ich diejenige die ihn umarmte. Ich drückte mein Gesicht gegen seine Brust und tränkte dabei sein Tshirt mit meinen Tränen.
„Das bist du doch schon! Bitte, bleib hier, jetzt brauche ich dich".

Ich spürte wie er mir einen sanften Kuss auf die Stirn drückte.
Als ich zu ihm hochsah lächelte er immer noch herzlich.
„Ich bin doch hier und das werde ich auch immer sein. Ich liebe dich immer noch und werde dich vor allem beschützen. Aber bitte gib mir etwas Zeit. Ich kann grade keine Bindung mit jemanden eingehen. Verstehst du?"

Ich nickte. Inzwischen verstand ich, was er mir mit all dem sagen wollte. Auch wenn es weh tat respektierte ich seinen Entschluss.

„Und jetzt hör auf zu weinen, das steht dir nicht", grinste er und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht.

„Kommst du mit ich muss noch zu Walhalla, die wissen noch gar nichts von ihrem Glück, dass ich jetzt bei euch bin"

„Da bist du aber früh dran", lachte ich auf, während ich mir die letzten Tränen aus dem Gesicht wischte.

„Tja was soll ich sagen, ist mir erst heute aufgefallen", kratzte er sich verlegen am Hinterkopf und lachte dabei leicht.
„Also wie sieht's aus? Kommst du mit?"

Ich nickte und zusammen gingen wir los.

Auf dem Weg waren wir beide sehr still. Kazutora sah zwar im Gegensatz zu mir sehr glücklich und zufrieden aus, dennoch wusste ich, dass ihn unglaublich vieles beschäftigte.
Ich dagegen hatte zwar verstanden was er mir sagen wollte, aber verkraftet hatte ich es dennoch nicht.

Als wir an der Spielhalle ankamen gingen wir nebeneinander rein.

„Shuuuuji ich hab wen mitgebracht!", rief ich durch die ganze Halle. Sofort drehten sich alle um. Verwirrt sahen sie uns an.

„Gehört Kazutora jetzt zu Toman?"

„Nein, glaub ich nicht."

„Genau die verarschen uns nur"

Hörten wir das Gemurmel der Mitglieder.

Innerlich musste ich grinsen.

*Wenn ihr wüsstet.*

Grinsend kam Shuji auf uns zu und sah uns schief an.

„Netter Scherz, den ihr auch da ausgedacht habt. Na los, gibt ihr die Jacke zurück", sagte der groß gewachsene Junge zu Kazutora.

Doch mein Berleiter grinste nur schief und drehte sich um. Er zeigte auf seinen Rücken und sah über die Schulter zu Shuji.
„Das ist meine".

„Du verarscht uns oder?"

„Hanma, seh ich aus, als würde ich Witze machen?"

Shuji verzog etwas genervt das Gesicht, dann drehte er sich über die Schulter um.
„Kisaki, komm mal!", rief er hinter sich.

Nur wenig später kam der gerufene, der Boss von Walhalla.
Ein nicht grade großer Junge mit blonden hochstemmen Haaren und Brille.

Bitter sah er uns an und ich schaute kalt zurück.
Ich konnte den Typen noch nie sonderlich leiden.

„Kazutora, was hat das zu bedeuten?", sprach er ruhig.

„Was wohl, ich geh zu Toman", antwortete der Junge neben mir.

Kisaki sah ihn schief an.
„Abgelehnt", knurrte er nur. „Du kannst nicht so einfach gehen, du gehörst zur Führungsriege, wir brauchen dich".

„Das ist nichtmehr mein Problem", sagte er trocken und drehte sich um bereit zum gehen.
„Ich gehöre nicht mehr zu euch."

Genervt zischte Kisaki auf.
„Ergreift ihn!", rief der Boss der Gang.

Schneller als wir schauen konnten, sprangen uns die Mitglieder der Gang an und drückten uns zu Boden.

„Du bist viel zu wertvoll um dich einfach so laufen zu lassen, Kazutora Hanemiya", zischte der Anführer.

Empört hob ich den Kopf und spuckte ihm vor die Füße.
„Willst du Streit du Arschloch?! Wenn's sein muss kämpfe ich gegen dich, aber Kazutora gehört zu uns!", schrie ich ihn vor Wut schnaubend an.

Grinsend ging er vor mir in die Hocke. Mit seinen ekligen Fingern hob er mein Kinn an.
„Gar keine schlechte Idee, wir kämpfen um ihn".

„Dann sag deinem stinkenden Fußvolk, dass sie von mir runter gehen sollen!", versuchte ich mich zu wehren, doch das führte nur dazu, dass sie noch einer mehr auf mich warf.

„Nicht wir Beide das wäre doch langweilig gegen ein Mädchen. Wir kämpfen als Gangs gegeneinander", grinste er und strich weiter mit seinen ekligen Fingern über mein Kinn.

Die Wut wurde immer größer. Vor lauter Zorn holte ich aus und biss ihm so fest ich konnte in die Hand. Sofort schmeckte ich Blut in meinem Mund und spürte wie es mir den Mundwinkel runter lief. Das schmerzerfüllte Geschrei halte von den Wänden der Spielehalle wieder.

„Lass los Schlampe!", schrie er und schlug mir immer wieder kräftig ins Gesicht. Ich ließ nicht los. Mein Biss wurde immer stärker. Langsam wurde mir von seinen Schlägen schwindelig. Fast schon kotzübel.

„Yuki, hör auf!", hörte ich Kazutora neben mir schreien. Ich schielte zu ihm rüber. Vollkommen fertig lag er auf dem Boden, ohne, dass er sich gewehrt hatte.

*Stimmt, er kommt grade erst aus dem Krankenhaus, er hat keine Kraft sich zu wehren. Ich sollte aufhören, bevor ich uns in noch mehr Schwierigkeiten bringe.*

Sofort ließ ich von Kisaki's Hand ab. Gleich zog er diese weg. Stoßweise tropfte das Blut auf den Boden.
Angeekelt spuckte ich es aus. Mein ganzer Mund schmeckte nach Metal. Am liebsten würde ich kotzen.

„Am 31. Oktober in einem Monat, werden wir euch fertig machen. Der Gewinner bekommt Kazutora und die Mitglieder der Gang die verloren hat", kündigte Kisaki an.
Seine Leute ließen uns wieder frei.

„Ich möchte gerne noch ein paar Worte alleine mit Yuki reden, wenn es gestattet ist", löste sich Hanma aus der Reihe.

Verwirrt sah ich ihn an.

*Stellt der sich jetzt wirklich gegen  Kisaki? Den Typ den er aus irgendeinem Grund so vergöttert?*

„5 Minuten Hanma, mehr nicht", kam es streng von Kisaki. Der Junge mit den schwarzblonden Haaren nickte und gab mir dann ein Zeichen ihm nach draußen zu folgen.

Ich tat wie er mir befahl und ging ihm nach. Wir gingen zum Vordereingang raus und gingen etwas um das Gebäude, so dass die andern uns nicht sehen konnten.

„Setz dich", sagte er zu mir und zündete sich während er sich auf den Boden fallen ließ eine Zigarette an. Ich setzte mich neben ihn und schwieg. Shuji nahm einen kräftigen Zug von seiner Kippe, dann hielt er sie mir hin.
Fragend schaute ich ihn an.

„Na los, nimm schon. Ich will noch einmal mit dir eine rauchen, bevor wir zu Feinden werden, dann geht das nämlich nicht mehr", lächelte er.

Ich nahm die brennende Zigarette an mich und fing an diese zu rauchen. Shuji zündete sich eine eigene an und fing wie so oft an blöd vor sich herzugrinsen.

„Schöne Scheiße, jetzt hat er es doch geschafft uns zu trennen", lachte der Junge ironisch.

Ich drehte mich zu ihm und sah ihn ernst an.
„Komm zu uns Shuji, lass Kisaki endlich fallen, der Typ bringt nichts als Unheil".

Er nahm einen kräftigen Zug und grinste leicht.
„Das geht nicht, ich muss bei ihm sein".

„Aber warum? Was ist denn so toll an ihm?"

Shuji lachte.
„Was so toll an ihm ist? Mit ihm wird mir nie langweilig".

„Das ist alles?", zog ich verärgert die Augenbraue hoch.

„Nö, aber für die Vollversion bist du noch zu klein", lachte er und schmiss mir einen Schwall meiner eigenen Haare ins Gesicht.

„Ich bin nicht klein, du Idiot", schnaubte ich während ich meine Haare aus meinem Gesicht fischte.
„Kannst froh sein, dass ich die Kippe wo anders hatte, sonst wär ich jetzt ne lebende Fackel".

Shuji lachte aber nur blöd. In den nächsten Sekunde umarmte er mich fest von hinten und versteckte sein Gesicht in meinem Rücken.

„Ich entschuldige mich jetzt schon mal für alles, was noch passieren wird. Es tut mir leid", murmelte er und tatsächlich klang er mal Wirklich traurig.

In diesem Moment wusste ich noch nicht, was Shuji mir damit sagen wollte, doch ich sollte es bald erfahren...

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Hoffe ihr hattet Spaß beim lesen, bis bald 👋

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