12. Die Wahrheit kommt ans Licht
Am nächsten Morgen wurde ich wach. Schützend hielt ich mir meine Hand wie ein Schirm über die Augen um mich vor der Sonne zu schützen. Kazutora lag fest gekuschelt an mir. Erst lächelte ich leicht, doch dann erinnerte ich an man die Ereignisse von gestern Nacht. Sofort wurde mir schlecht.
*Was wenn er wirklich der Mörder ist?*.
Ich befreite mich von seinem Griff und rutschte etwas von ihm weg. Am liebsten würde ich alles vergessen und einfach dieses Leben führen. Die Vergangenheit am besten ruhen lassen, doch wenn ich wusste, dass ich noch eine Familie hab, ging das nicht.
*Selbst wenn er Shinichiro umgebracht hat? Warum in alles in der Welt sollte er das tun? Er hat mich doch schließlich geliebt und das bis zum Ende. Er wollte es mir damals erklären, doch ich wollte ihm gar nicht erst zuhören. Ich hab ihm sogar den Tod gewünscht...wie kann es sein, dass er mich da immer noch liebt?*
*Auch diese Erinnerungen mit Mikey und dem blonden Mädchen können nicht Fake gewesen sein, dafür haben sie sich viel zu echt angefühlt. Doch ich vertraute auch dem was Kazutora sagte, aus was für einen Grund sollte er auch lügen? Ich will es aus seinem Mund hören.*
Neben mir grummelte es. Zwei verschlafene, gelbe Augen sahen mich an.
Gähnend sah er zu mir hoch und lächelte daraufhin herzlich.
„Guten Morgen, Yuki", strahlte Kazutora, doch ich antwortete ihm nicht.
„Yuki?", fragte er verwundert und sah mich etwas ängstlich dabei an.
„Kazutora...sei ehrlich, sind Mikey, Ema und Shinichiro meine Geschwister?"
Der Blick des Jungen wurde kalt, wenn nicht sogar etwas zornig.
„Nein, sind sie nicht, das hab ich dir schon so oft gesagt! Vertraust du mir nicht?! Glaubst du diesem Mikey, den du kurz gesehen hast mehr, als Jemand der immer da war und nur das Beste für dich wollte?!", schrie er mich weiter an.
Ängstlich zuckte ich etwas zusammen und rutschte von ihm weg.
„Ich habe mich aber an etwas erinnert, meine ganze Kindheit mit den drein ist an mir vorbei gezogen."
„Das sind alles nur Einbildungen!", schnaubte er wütend. „Ich bin dein Freund und das schon immer, ich würde doch wissen wenn du Geschwister hättest!", mit diesem Wort schlug er genervt die Bettdecke zur Seite. Schnell zog er seine Jacke über, packte sein Handy und ging zur Tür.
„Wo willst du hin?", rief ich ihm ängstlich nach. Wenn ich das heute doch alles nur geträumt hatte, habe ich grade die letzte Person die mir noch blieb vergrault.
„Mich abreagieren, also lass mich erstmal in Ruhe", grummelte er genervt, dann ging er aus der Tür und schmiss diese laut hinter sich zu.
Eilig sprang ich auf und zog mich an. Ich wollte ihn nicht einfach so gehen lassen. Ich beschloss ihm hinterher zu schleichen.
Solange bis ich die Haustür hörte wartete ich hier oben. Aus meinem Zimmerfenster konnte ich genau sehen in welche Richtung er ging. Sofort rannte ich die Treppe runter, zog meine Schuhe an und folgte ihm. Ein gutes Stück ging er einige Straßen entlang bis zum Rande eines Waldes. Dort stand schon Jemand, fast als würde er auf ihn warten.
Schnell versteckte ich mich in einem Gebüsch um von keinen der Beiden bemerkt zu werden.
*Das ist ja Kei!*, blieb mir der Atem weg.
Der Schwarzhaarige grinste als er seinen besten Freund erblickte.
„Wo hast du denn Yu gelassen?"
„Hab sie vorhin angeschrien. Wir haben gestern Mikey getroffen und er hat ihr gesagt, dass sie seine Schwester ist, seitdem denkt sie das anscheinend auch, sie hat auf jeden Fall wieder Erinnerungen an ihn.", brummte der Schwarzblonde und setzte einen genervten Blick auf.
„Sie ist halt nun mal seine Schwester, was willst du machen, ewig verheimlichen kannst du es ihr eh nicht. Sag es ihr lieber selber, bevor sie es anders rauskriegt."
Kazutora stieß wütend die Luft aus.
„Im Leben nicht, vorher bring ich ihn um genau wie Shinichiro!".
Erschrocken zuckte ich zusammen. *Es ist also wirklich alles wahr! Was ist er nur für ein Arschloch, er hat mich die ganze Zeit belogen!*
Wütend ballte ich die Hände zu Fäusten und kam aus dem Gebüsch hervor.
„Was ist denn falsch mit dir?! Willst du wirklich, dass ich leide? Ist es das was du willst?!", schrie ich ihn wütend an und schlug ihm mit der geballten Faust ins Gesicht. Er taumelte etwas zurück und sah mich sowohl fassungslos als auch ängstlich an.
„Yuki...hast...hast du etwa alles gehört?", wisperte er mehr als er sprach. Sein ganzer Körper zitterte und seine gelben Augen waren vor Schreck weit aufgerissen.
„Jedes Wort", knurrte ich und schlug ihn erneut.
„Sag jetzt endlich die Wahrheit, was alles passiert ist! Ich weiß, dass du es weißt!"
Er senkte den Kopf und schüttelte ihn.
„Das kann ich nicht...dann würde ich dich verlieren", sag ich wie der Junge Tränen in die Augen bekam.
„Das wirst du so oder so, oder denkst du ernsthaft ich will nach deinen ganzen Lügen noch bei dir bleiben?!", brummte ich kalt. Wütend trat ich ihn in die Seite. Ächzend landete er im Dreck, da wo er hingehörte.
„Ich erinnere mich wieder an den Tag meines Unfalls. Du hattest mich zwar nicht runtergeschubst oder ähnliches, aber trotzdem warst du Schuld. Genauso wie du schuld bist, dass mein großer Bruder tot ist! Nur wegen dir ist mein Leben so geworden!", kräftig schlug ich mit der Faust durchgehend auf sein Gesicht ein.
„Warum wehrst du dich nicht?! Komm schon ich weiß, dass du stärker bist!", schrie ich ihn erneut an und stoppte kurz meine Schläge.
„Ich könnte dir nie weh tun, ich könnte niemals jemanden verletzen den ich liebe".
Wütend biss ich die Zähne zusammen und schlug ihn erneut, diesmal noch kräftiger als vorher.
„Wie kannst du nur so lügen?! Du hast mir mehr weh getan als jeder andere! Du hast versucht meine Liebe mit Lügen zu kaufen. Ich kenne keinen größeren Abschaum als dich! Hör zu, ich will dich nie wieder sehen! Ich gehe jetzt zu meiner Familie und wage nicht mir hinterher zu kommen, Mikey würde dich ohne zu zögern umbringen!"
Ich stand von ihm auf und sah ein letztes Mal zu Kei. Er hatte in der ganzen Zeit weder eingegriffen noch ein Wort gesagt.
Traurig sah er zu Boden.
„Es hätte nicht so kommen müssen", murmelte mein bester Freund traurig und kniete sich neben Kazutora. Dieser hatte sich auf dem Boden vor Schmerzen und Verzweiflung eingekringelt und schluchzte vor sich hin.
„Sag das ihm", murmelte ich nur knapp und ließ die Beiden hinter mir.
Etwa nach einer halben Stunde erreichte ich mein früheres zuhause. Ich konnte mich nun an alles erinnern, als wäre ich nie weggewesen.
Zaghaft klopfte ich an die Haustür. Es dauerte nicht lange bis Jemand öffnete. Es war ein Märchen mit langen blonden Haaren das in der geöffneten Tür stand. Sofort kamen mir die Tränen, als ich meine Schwester vor mir sah.
„Ema!", rief ich und umarmte sie fest.
„Yuki? Bist du es wirklich? Mikey hat mir zwar erzählt, dass du noch lebst, aber ich konnte es ihm nicht glauben", bekam sie auch Tränen in dir Augen. Ich spürt wie ihre Finger tiefer in den Stoff meines Shirts griffen.
„Ja, ich bin es Ema", lächelte ich und drückte mich noch mehr an meine geliebte Schwester.
„Mikey! Komm schnell!", schrie sie. Etwas entfernt hörte man Schritte näher kommen und schon kurz darauf ragte ein Blonder Schopf um die Ecke.
Mein Bruder sah mich entgeistert an.
„Du glaubst mir jetzt doch? Wie das?", fragte er verwundert.
Ich lächelte ihn leicht an.
„Ich kann mich inzwischen wieder an alles erinnern und ich hab bei einem Gespräch zwischen Kazutora und Kei mitbekommen, dass ich wirklich deine Schwester bin", erklärte ich es schnell.
„Was ist mit Kazutora? Wo ist er?", knurrte mein Bruder wütend und ließ laut seine Finger knacken.
„Lass nur, den hab ich vorhin schon zusammen geschlagen und ihm die Meinung gesagt."
„Wenn er sich noch einmal dir nähert, dann bring ich ihn", knurrte mein Bruder böse und drückte mich jetzt fest an sich.
„Hab ich ihm auch schon gesagt, der wird ganz sicher nicht hier her kommen", versicherte ich. Genau in dem Moment klingelte mein Handy.
Natürlich war es Kazutora der mich anrief. Grummelnd drückte ich ihn weg und blockierte seine Nummer.
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Logische Konsequenz von Yuki oder doch etwas zu hart? 🤔
Was denkt ihr wie es jetzt weiter geht?
Habt einen schönen Tag/Nacht ^^
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