13.
Letzten Abend rief ich meinen Dad an und sagte ihm, dass es mir nicht gut ginge und fragte ihn, ob er mir eine Entschuldigung für heute schreiben könnte. Zum Glück hatte er eingewilligt, weshalb ich in meinem Bett lag und mit leeren Blicken die Decke anstarrte.
Das Klingeln an der Tür, riss mich wieder zur Realität. Seufzend stand ich vom Bett auf, zog mir meine Hausschuhe über und machte mich auf den Weg zur Haustür. Ich öffnete diese und schaute in grüne Augen, die mich einfach nur anstarrten.
„Carter, was willst du?", fragte ich ihn emotionslos. „Für den Talentwettbewerb lernen", ohne dass ich ihn hereingeben hatte, ging er an mir vorbei und trampelte die Treppen hoch.
„Ich habe keine Lust", meinte ich weiterhin kühl. Er machte auf der Treppe zum Dachboden hin stopp, weshalb ich gegen ihn lief. Als ich gerade protestieren wollte, drehte er sich zu mir um und schaute mich wieder an.
„Was zur Hölle hast du mit Haylie gemacht?", fragte er mich leicht wütend. „Nichts. Es bringt nur einfach rein gar nichts Gefühle zu haben, auf diesen wird eh nur herumgetreten".
„Haylie, jetzt reiß dich mal zusammen. Du liebst es Klavier zu spielen!", auf seine Worte hin schluckte ich schwer und schaute ihn einfach an. „Klavier spielen weckt die Gefühle in mir, die ich im Moment einfach nicht mehr spüren möchte".
„Du musst aber zu deinen Gefühlen stehen. Als meine Eltern damals ge...", er stoppte kurz. „Als meine Eltern damals gestorben sind, habe ich auch den Fehler gemacht und viele Menschen von mir gestoßen. Du solltest nicht genauso dumm sein wie ich", ein leicht Trauriger Blick schmückte sein Gesicht, dann setzte er jedoch wieder seine kalte Miene auf.
„Es tut mir so leid, Carter", hauchte ich ihm entgegen und senkte meinen Kopf. Ich hatte mich schon die ganze Zeit gefragt, wo seine Eltern waren. Aber dass sie tot sind, hätte ich nicht gedacht.
Carter sagte daraufhin nichts mehr, drehte sich wieder um und betrat den Dachboden. Ich folgte ihm stumm und schaute dabei zu, wie er sich auf die Bank setzte und die Klappe hochstellte. Von hinten, schaute ich ihn mir das erste Mal richtig an. Er hatte braune Haare, oben trug er sie lang und nach oben gestylet, an der Seite einen Sidecut. Sein Rücken schien durch sein enges Shirt sehr muskulös. Weiter kam ich nicht - er drehte sich zu mir um und schaute mich fragend an.
Ich öffnete meine Lippen, um etwas zu sagen, schloss sie jedoch wieder und setzte mich neben ihn. Er legte seine Finger auf und fing an zu spielen, jedoch wieder mit einigen Fehlern. „Das ist falsch, du musst hier packen", sprudelte es nach einer Weile aus mir heraus. Ich griff seinen Finger und legte diesen auf die richtige Taste. Er drehte sein Gesicht zu mir und schaute mir direkt in die Augen.
„S-so spiel noch einmal", hauchte ich ihm entgegen, da mir sein Blick einfach nur die Sprache raubte. Er nickte, wendete sich wieder dem Klavier zu und fing erneut an zu spielen. „And I hate you, and I love you, and I wish you'd go away, and I hate you, and I love you, and I wish that you would stay...", setzte meine Stimme ein, wodurch ich wieder jegliches Gefühl in meinem zierlichen Körper zuließ. „'Cause every time I'm with you somehow I forget to breathe...".
Als er die letzte Taste drückte, stand ich mit tränenüberströmtem Gesicht auf, rannte in mein Zimmer und schloss mich ein. Ich setzte mich an mein Fenster, zog meine Knie an den Körper und beobachtete verschwommen, wie die Regentropfen an der Scheibe runterliefen.
Es klopfte an meiner Zimmertür. "Haylie, bitte mach die Tür auf", ertönte Carters Stimme besorgt. "Geh bitte einfach", meinte ich mit zittriger Stimme. "Nein. Ich setze mich jetzt hier hin, bis du mit mir redest", ich hörte nur noch ein rascheln und knarren der Tür. Anscheinend hatte er sich an die Tür gesetzt.
Mittlerweile waren einige Stunden vergangen. Ich wusste jedoch nicht, ob Carter immer noch vor der Tür saß. Deshalb ging ich leise auf die Tür zu, eine Holzdiele auf dem Boden knarrte etwas. „Mist", flüsterte ich leise. „Haylie?", ertönte daraufhin seine Stimme hinter der Tür. Seufzend ließ ich mich langsam die Zimmertür runterrutschen. „Redest du jetzt mit mir?", fragte er mich von der anderen Seite. Ich merkte, wie er an der Tür herumrutschte. „Vielleicht", antwortete ich ihm leise.
Carters P.o.V
Haylie hatte ein einziges Wort mit mir gesprochen. Ich musste sie irgendwie aufmuntern. „Das Wetter ist ja mal richtig scheiße draußen", sagte ich leise. „Genauso scheiße wie das Leben", antwortete sie mir.
Das ging schon einmal schief.
„Ich werde dir jetzt etwas anvertrauen", startete ich meinen zweiten Versuch. „Ich war nicht immer der berücksichtigte Bad Boy der Schule. Ich war sogar eher gesagt einer der größten Streber und wurde dafür auch gemobbt. Das ganze ging bis vor zwei Jahren, als meine Eltern bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kamen. Sie waren in Italien und hatten ihre Flitterwochen nachgeholt, die sie vorher nie hatten", ich pausierte kurz. „Als diese zu Ende gingen, riefen sie Brooke und mich an, bevor sie in den Flieger stiegen. Sie meinten, dass sie sich auf uns freuen würden und wir taten das auch, doch sie kamen nie hier an", ich wischte mir eine Träne unter dem Auge weg. „Für Brooke und mich brach die Welt zusammen. Wir distanzierten uns von all denen, die uns wichtig waren, damit wir keinen weiteren Menschen im Leben verletzen konnten. Selbst Brooke und ich hatten nicht mehr ein so enges Verhältnis wie vorher", ich seufzte, als ich an diese Zeit zurückdachte. „Ich hatte jegliche Gefühle abgelegt, änderte mein Aussehen und mischte mich in illegale Geschäfte. Brooke hat es besser erwischt, sie ist nur die Schwester von dem Idioten der dich hier gerade zu labert", ich hörte ein leichtes schniefen auf der anderen Seite der Tür. „Brooke hat wieder etwas zu ihrem alten ich zurückgefunden, ich jedoch nicht. Bis vor einem halben Jahr lebte unsere Grandma bei uns im Haus. Sie bezahlt heute noch all die Rechnungen. So ein liebensvoller Mensch sie ist, wollte sie uns nicht auch noch unser Zuhause nehmen. Seitdem ich achtzehn geworden bin, wohnt sie wieder bei sich zu Hause. Brooke und ich kommen ganz gut alleine klar, außer wenn ich wieder ein Idiot bin und wir daraufhin miteinander anfangen zu diskutieren", ich lachte in dem Gedanken leicht auf. „Was ich dir damit sagen möchte...", fing ich an, doch plötzlich öffnete sich die Tür hinter mir.
Ich stand auf und drehte mich zu Haylie, um in ihre roten, verweinten Augen zu schauen. „Rede weiter", nuschelte sie mit zittriger Stimme. „Was ich dir damit sagen möchte...", wieder stoppte ich, als sie ihre Arme um mich schlang und ihren Kopf weinerlich auf meine Brust legte. „...bleib immer wie du bist und verändere dich niemals für andere. Vor allem gib niemals deine Leidenschaft und deine Gefühle auf", flüsterte ich zu ihr runter und legte meine Arme um ihren zierlichen Körper.
„Du hast Recht", schlich sich nach etwa fünf Minuten aus ihrem Mund. Sie entfernte ihren Kopf von meiner Brust und schaute mich mit ihren ozeanblauen Augen zu mir hoch. Ich schenkte ihr ein kleines, schiefes Lächeln.
„Jetzt grins nicht so verschmitzt", protestierte sie und schlug mir mit ihrer kleinen Hand auf die Brust. „Mache ich doch gar nicht", mein Grinsen wurde immer breiter, auch sie musste lachen. „Idiot", sie streckte mir die Zunge raus, pikste mir in die Seite und rannte an mir vorbei nach unten.
„Ey!", rief ich und machte mich ebenfalls auf den Weg nach unten. Ich entdeckte sie in der Küche, wie sie an ihrem Wasserglas nippte und mich frech grinsend anschaute. „Willst du auch etwas zu trinken?", sie schaute mich unschuldig an, doch ich wusste nicht, ob ich ihr in der Hinsicht vertrauen konnte, da es das letzte Mal in einer Wasserschlacht endete. „Nein?", fragte ich schon fast, als ihr richtig zu antworten. Sie lachte auf, holte ein Glas aus dem Schrank und schenkte mir ebenfalls etwas von dem Wasser ein.
Ich stellte mich neben sie und fragte „Geht's dir jetzt wieder etwas besser?". „Ja, danke", sie stellte ihr Glas ab und setzte sich auf die Theke. Ein leichtes und schüchternes Lächeln legte sich auf ihre Lippen, als ich mich neben sie setzte.
Haylie P.o.V
Carter hatte sich neben mich gesetzt und dabei meinen Arm gestreift. Die Stelle kribbelte ganz komisch, weshalb ich mir mit meiner Hand drüber strich.
Ich sah Carter aus dem Augenwinkel zu, wie er das Glas an seine vollen Lippen legte und etwas davon trank.
"Möchtest du etwas essen?", nuschelte ich in seine Richtung.
Ein breites Grinsen legte sich auf seine Lippen, er nickte daraufhin. "Kochen wir etwas?", fragte er mich neugierig.
"Klar", antwortete ich ihm und sprang von de Theke, um in den Kühlschrank zu schauen. "Also...", fing ich an zu reden. "...wie wäre es mit...", ich überlegte weiter. "... selbstgemachter Pizza?", fragte ich ihn immer noch unschlüssig.
"Klingt gut", seine Antwort war schlicht und einfach.
Wir legten alle benötigten Mittel, wie Hefe, Mehl, Belag und so weiter, auf die Theke. Ich holte mir eine Schüssel aus dem Küchenschrank und vermischte die Zutaten für den Pizzaboden zusammen.
"Ey Haylie", meinte Carter leise. Ich drehte meinen Kopf zu ihm und puff landete eine Hand voll Mehl in meinem Gesicht.
Ich sah ihn geschockt an. Mein Mund öffnete sich leicht, ich wollte etwas sagen, doch tat es nicht. Ich griff einfach nach der Mehlpackung und als er das sah, rannte er einfach einmal um die Küchentheke.
"Das ist unfair", schmollte ich und stellte das Mehl wieder auf die Theke, um ein Geschirrtuch über den Topf zu legen, damit die Hefe aufgehen konnte.
Carter kam wieder zu mir, als er dachte, dass die Gefahr vorbei war, doch da hatte er falsch gedacht. Meine Hand war voller Mehl, wo ich vorhin heimlich rein gegriffen hatte. Als er wieder neben mir stand, grinste ich ihn nur an, als ich daraufhin noch seinen verwirrten Blick sah, warf ich ihm einfach die Hand voll Mehl in sein Gesicht.
Empört hustete er das Mehl aus seinem Mund, woraufhin ich laut anfing zu lachen. Ich hielt mir den Bauch vor Schmerzen und setzte mich auf den Boden, weil ich einfach nicht mehr stehen konnte. Ehe ich mich versah, klatschte er mir ein Ei auf den Kopf.
"Das...", ich deutete geschockt auf meinen Kopf, von dem Ei herunter tropfte. "...hast du nicht wirklich getan?", fragte ich ihn. Er lachte einfach nur und es war eine schöne und ehrliche Lache.
Ich stand vom Boden auf, schnappte mir die Packung Eier und warf ihm jedes einzelne Ei hinterher, bis ich genau auf sein Hinterteil traf und das Ei in alle Teile zersprang.
Carter drehte sich im Kreis und versuchte einen Blick auf seinen Hintern zu erhaschen. Ich prustete laut los.
"Das war ein Fehler", schlich es leise über seine Lippen. Langsam kam er mit einem frechen Grinsen auf mich zu, packte mich an der Hüfte und hob mich über seine Schulter.
Ich schrie auf. "Carter, l-lass mich runter", stotterte ich und zappelte wie ein frisch gefangener Fisch herum.
Doch er sagte nichts. Er trug mich die Treppe hoch, bis in das Badezimmer und stellte sich mit mir, samt Klamotten in die Dusche und ließ das Wasser laufen. Als er mich runter ließ, war ich bereits pitsch nass und fassungslos.
Ich schaute geschockt in seine grünen Augen, als ich realisierte wo er eigentlich hinstarrte. Auf meinen Körper, an dem die nasse Kleidung haftete und alles betonte was zu betonen ging. Röte stieg in mein Gesicht, weshalb ich schnell meine Arme um meinen Körper schlang und verlegen weg schaute.
Ach du heilige...
Hallo ihr Lieben,
nach einer längeren Pause, endlich wieder ein neues Kapitel für euch.
Ich war sehr ideenlos die letzten Wochen, aber ich hoffe, dass euch dieses Kapitel gefällt.♡
Ich entschuldige mich für die Fehler, habe das Kapitel heute nur über min Handy und nicht über Word geschrieben.
Eure Melly
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