Es ist an dir
Eifersucht. Das beschrieb meinen momentanen Gemütszustand mehr als gut. Dort stand James Potter und flirtete mit Lily Evans. An sich nichts Ungewöhnliches. Ein 16-Jähriger der mit einer gleichaltrigen flirtete. Wo das Problem bei der ganzen Sache war? Das Problem war, dass James Lily nicht liebte. Er mochte sie nicht einmal. Das findet ihr unverständlich? Ich verstehe euch. Wirklich. Ich meine, Lily war ein hübsches und kluges Mädchen. Sie war liebenswert, beschützen und unglaublich temperamentvoll. Ihr langes rotes Haar, ihre schönen grünen Augen, das bezaubernde Lächeln und schlussendlich der bombastische Körperbau. Es war irgendwie komisch so über seine beste Freundin zu denken...aber es war wahr. Lily war perfekt. Trotz dessen interessierte sich James nicht für sie. Und das hatte einen simplen Grund. James Potter war schwul. Woher ich das wusste? Nun ja. Ich war sein Freund. Sein heimlicher geliebter. Und es machte mich wahnsinnig!
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Nun saß ich hier alleine im Raum der Wünsche und wartete. Mal wieder. Ich erhob mich vom Bett, trat vor den Spiegel und starrte auf die Reflexion vor mir. Mein groß gewachsener, schlanker Körper wirkte schwach. Meine blasse Haut und meine schulterlangen schwarzen Haare bildeten einen merkwürdigen Kontrast. Schmale Lippen, eine viel zu große Nase und hohe Wangenknochen definierten meine Gesichtszüge und dunkle Augen blitzen mir im Spiegel entgegen. Unzufrieden starrte ich auf meine Reflexion und fragte mich wieder einmal was James von mir wollte. Genervt drehte ich mich um und schmiss mich wieder auf das weiche Bett. Am liebsten wäre ich einfach gegangen...aber ich hatte eine Entscheidung getroffen. Und ich würde es so machen wie geplant! Und zwar noch heute! Denn so wie es jetzt war konnte es nicht bleiben.
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Als ich aufwachte, spürte ich wie Finger durch meine Haare glitten. Blinzelnd öffnete ich die Augen. "Guten Morgen Sev" lächelte James mich an. Ruckartig setzte ich mich auf. "Warum so nervös?" lächelte der größere. Doch ich sah ihn nur an. "Hey, was ist denn los mit dir?", fragte der Gryffindor offensichtlich verwirrt. "Hattest du Spaß mit Lily?", fragte ich bitter. "Wie kommst du denn jetzt darauf?" "Es ist nicht schwer 1&1 zusammenzuzählen weißt du James" fauchte ich. "Du bist der einzige der mir wichtig ist Severus und das weißt du auch!", antwortete der Brille Träger. "Ach ist das so? Weißt du ich habe damals zugestimmt unsere Beziehung erst einmal geheim zu halten, weil es für dich leichter war. Und es war in Ordnung für mich dein heimlicher geliebter zu sein James. Aber das geht jetzt seit einem Jahr so! Und ich halte es einfach nicht mehr aus dich in der Öffentlichkeit nicht so behandeln zu können wie hier. Ich will einfach das jeder weiß, dass wir zusammen gehören." zischte ich wütend. Tränen brannten in meinen Augen und der Brillenträger sah mich überrascht an. "Verdammt James, ich kann das nicht mehr." "Nein! Nein, du kannst nicht..." Doch ich schnitt ihm das Wort ab. "Ich werde dich nicht verlassen, James. Es liegt in deiner Hand. Du hast zwei Möglichkeiten. Entweder du machst unsere Beziehung morgen wenigstens bei deinen Freunden und deiner Familie öffentlich oder du findest dich damit ab das wir keine Zukunft haben. Es ist an dir, James." Damit drehte ich mich um und verließ den Raum.
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"Was willst du von mir Potter?" fauchte ich als der Gryffindor mich gegen die Wand drückte. In den letzten Tagen hatte der größere sich merkwürdig verhalten. Er hatte keinen Streit angefangen und sein 'Rudel' an der kurzen Leine gehalten. "Weißt du, warum ich dir all die Jahre das Leben schwer gemacht habe, Severus?", flüsterte Potter, dessen Gesicht definitiv zu dicht an meinem war. Ich biss die Zähne zusammen und starrte ihn an. Potter bewegte sich weiter nach vorne, seine Wange streifte meine und ich spürte plötzlich seine Lippen an meinem Ohr. "Weil ich mich selbst nicht akzeptieren konnte.", flüsterte der um einige Monate jüngere. "Und was habe ich damit zu tun, Potter?", fragte ich angespannt. "Du bist derjenige, den ich niemals haben kann. Du bist derjenige der mich bis in meine Träume verfolgt. Deinetwegen kann ich mir nicht mehr einreden, dass ich auf Mädchen stehe." Am Ende versagte die Stimme. Erst jetzt merkte ich, dass ich während seines Geständnisses vergessen hatte zu atmen. Ich holte tief Luft und ließ mir das eben gesagte noch einmal durch den Kopf gehen. James bewegte sich wieder ein Stück von mir weg, sodass sich unsere Nasen beinahe berührten. Unsere Augen trafen sich und mir lief ein Schauer über den Rücken. "W-Was soll denn das?" stotterte ich. Sanft, fast schon zärtlich, strich James mir eine lose Haarsträhne hinters Ohr, bevor er seine Hand an meine Wange legte. Er wirkte fast wie hypnotisiert. "James?", flüsterte ich in der Hoffnung, dass er durch den Klang seines Vornamens wieder zur Besinnung käme. "Severus", flüsterte der braunäugige und lehnte sich dann zu mir vor um mich zu Küssen.
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Verschlafen blinzelnd setzte ich mich auf. Verstimmt rieb ich mir den Schlaf aus den Augen und ging ins Bad. Heute war der Tage an dem sich alles entscheidenden sollte. Nachdem ich geduscht, mich fertig gemacht und mich angezogen hatte setzte ich mich aufs Bett. Ich hatte nicht vor zu Frühstücken. Also beschloss ich noch eine Weile zu Lesen und dann in den Unterricht zu gehen.
Da ich nicht beim Frühstück war und wir unterschiedliche Klassen hatten, hatte ich James den ganzen Tag noch nicht gesehen. Ich hatte gerade meine Schulsachen weg gebracht, hatte das Mittagessen ausgelassen und war nun auf dem Weg nach draußen. Als ich über die Wiese lief, sah ich James mit dem Rest seines 'Rudels' und mit... Lily. Er hatte sich wohl entschieden. Sonst hätte er schon mit mir gesprochen. Verbittert lief ich weiter und wollte einfach an ihnen vorbeigehen. Doch plötzlich kam James auf mich zu. Sowohl die Raumtreiber als auch Lily und einige andere Umstehende sahen ihm verwirrt zu. "Hey, ich hab den ganzen Tag nach dir Ausschau gehalten", rief er mir lächelnd entgegen. Unschlüssig blieb ich stehen. Als James mich erreichte lächelte er mich an. So wie er es immer tat. "Ich habe dich vermisst Sev", lächelte er. Dann legte er seine Hände an meine Hüften, zog mich dichter an sich heran und küsste mich verlangend. Ich hörte erstauntes keuchen doch das war mir gerade egal. Ich schlang glücklich meine Arme um seinen Hals und erwiderte seinen Kuss. "Du hast dich entschieden?", flüsterte ich. "Ist das nicht offensichtlich?", flüsterte er und legte seine Stirn gegen meine. "Ich liebe dich Sev", flüsterte die Stimme, der ich am liebsten den ganzen Tag lauschen würde. Doch als ich realisierte, was James gerade gesagt hatte, würde ich tief rot. "I-Ich dich auch", murmelte ich und mein Gesicht nahm noch einen kräftigeren Rotton an. James Lächeln wurde noch eine Spur heller. Dann legte er seinen Arm um mich und schob mich in Richtung der anderen. Sirius starrte uns mit heruntergefallener Kinnlade an. Peter tat es ihm gleich und Lily schien zu versuchen zu realisieren was eben geschehen war. Remus lächelte bloß. "Ich habe mich schon gefragt, wann du es uns sagst Krone" lächelte er. "D-Du hast es gewusst?" stotterte James. "Ihr habt euch zwar Mühe gegeben...aber ich habe euch relativ schnell durchschaut." Lächelte der Werwolf. "Aber wie!?" platzte es nun aus James heraus. "Ich habe in einem der verlassenen Klassenräume gelesen und nachdem du gegangen bist ist mir aufgefallen, dass ich das Buch dort liegen gelassen habe. Also bin ich zurück und da habe ich euch gesehen" grinste Remus und wackelte mit seinen Augenbrauen. "Moony!" quiekte James mit hochrotem Kopf. Immerhin wussten wir beide warum Lupin so grinste. Bevor James den Raum der Wünsche entdeckte, trafen wir uns in einem nicht mehr genutzten Klassenräume. Und dort machten wir alles...auch nicht wirklich jugendfreie Dinge. Remus lachte leise. "Und wann hattest du vor mir von euch zu erzählen?", fragte Lily empört. "Ähm na ja..." stammelte ich etwas überfordert mit der ganzen Situation. "Wie lange läuft das zwischen euch schon?", fragte Sirius, der sich inzwischen von seinem anfänglichen Schock erholt hatte. "Ein Jahr...?" "Ein Jahr!?"
"Ich hätte nie gedacht, das ein einzelner Tag so anstrengend sein könnte" seufzte James als er mich in seine Arme zog. Wir lagen in seinem Bett im Turm von Gryffindor. Er hatte seine Arme um mich gelegt und drückte mich an sich. Er war ein Schmusekater. Ich seufzte leise. "Ich sollte zurück zu meinem Haus...", murmelte ich, doch James ließ nicht locker. "James?", fragte ich während ich ihn anstupste. Als Antwort bekam ich ein leises Schnarchen. Er ist einfach eingeschlafen. Als ich vergeblich versuchte mich frei zu kämpfen, erklang eine belustigte Stimme. "Viel Glück dabei. Er wird dich nur noch hartnäckiger festhalten." lachte Sirius leise. Hilfesuchend sah ich ihn an und er und seine Freunde schmunzelten nur. "Weißt du Snape...ich hätte nie gedacht das ich, dass mal sagen würde...aber ich bin froh, dass du hier bist. James war eine Zeitlang so... unausgeglichen und irgendwie deprimiert. Du tust ihm gut. Er ist glücklich und das liegt an dir." Ich konnte nicht anders als zu lächeln. "Er hat mir viel mehr gegeben als ich ihm." lächelte ich, ergab mich schließlich James Griff und kuschelte mich an ihn. Ich liebe ihn. Ich liebe ihn so sehr
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