14. Brief
27. Mai 1998
Lieber Tod,
heute haben Jenny, Mama und ich den ganzen Tag im Garten gelegen und uns entspannt. Ich danke ihnen, dass sie mir meinen vielleicht letzten Tag so schön gestaltet haben.
Ich habe dich so sehr angefleht, mich zu holen, weil ich solche unerträglichen Schmerzen habe und der Tod meine Erlösung wäre – und weil ich zu Rick möchte. Doch mir fällt jetzt erst auf, dass ich total egoistisch bin. Was werde ich nur Jenny und Mama damit antun, wenn ich gehe?
Ich hätte mich nicht mit Jenny anfreunden sollen. Klar waren wir auch vor Ricks Tod befreundet, aber nicht so enge, wie wir es jetzt sind. Der Schmerz durch Ricks Tod hat uns zusammengeschweißt – und jetzt werde ich sie verlassen. Ich werde sie alleine lassen, genau wie Rick es getan hat.
Und Mama.
Oh Gott, meine Mama. Mit mir im Bauch sitzen gelassen, völlig auf sich alleine gestellt. Sie hat alles für mich getan, hat Tag und Nacht gearbeitet, damit ich es gut habe, und jetzt werde ich gehen.
Wie egoistisch bin ich?
Ich bin verrückt und egoistisch und dumm. Und wieder einmal flehe ich dich an, Tod, aber diesmal flehe ich dich an, dass du mir doch noch Zeit gibst.
Ich bin bescheuert, ich weiß, ich kann mich nicht entscheiden. Ich möchte ja erlöst werden, aber ich will für meine Mama leben.
Ich will nicht, dass Mama leidet.
Cassie
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