Kapitel 5
Jetzige Zeit.
Hermione schlüpfte in dieser Nacht in ihre Wohnung und fühlte sich, als wäre eine Herde Hippogreife über sie getrampelt.
Ihr Tag im Ministerium hatte sie weit mehr ausgelaugt, als sie erwartet hätte. Vielleicht war es auch wegen der Nervosität, die sich langsam in ihr breit machte, da sie den letzten Abschnitt vor der Bewilligung des GWR erreicht hatten.
Das war es! Das musste es sein! Die Bündelung all ihrer Anstrengungen in ihrem finalen Stadium.
Es würde abgesegnet werden. Sie hatten sich bereits versichert, dass weit mehr dafür stimmen würden, als benötigt wurden. Nach drei Jahren harter Arbeit, war alles endlich in trockenen Tüchern.
Das GWR war für sie wie ein Kind. Sie war nur ins Ministerium gekommen um dieses Gesetz durchzubringen. Es hatte eine verlockende Position in der Forschung gegeben, aber sie konnte nicht in die Gesichter der Werwolfwaisen sehen, ohne Trauer darüber zu empfinden, welcher Zukunft sie gegenüberstanden, wenn sie erst einmal ausgewachsene Werwölfe ohne Rechte würden. Also hatte sie das Angebot ihr eigenes Labor zu führen abgelehnt und ihre anderen Projekte hintangestellt um sich der Abteilung zur 'Regulation und Kontrolle von magischen Kreaturen' anzuschließen.
Es war schwer gewesen.
Anders als die meisten ihrer Freunde glaubten, hasste Hermione es, die meiste Zeit nichts anderes zu sein, als das, was man nur als Bürohengst bezeichnen konnte.
Die Langweiligkeit von rotem Klebeband, das um abgelehnte Gesetzentwürfe gewickelt wurde und Präzedenzfällen die durch das Gesetz geschaffen werden könnten, war bereits schlimm genug - aber politische Intrigen machten ihr am Meisten zu schaffen. Sie wusste, dass das Ministerium angefüllt mit Korruption und Geschäften war, die hinter verschlossenen Türen gemacht wurden. Dennoch hatte sie gehofft, dass es besser geworden wäre mit den Nachkriegsreformen.
Es war nicht besser geworden. Sie war naturgegeben keine Person, die gern Kompromisse einging. Sie war nicht ins Ministerium gegangen, um eine Übereinkunft über Werwolfrechte zu erlangen.
Die Kleinlichkeit der Bürokraten, war beinahe mehr, als sie ertragen konnte. Politiker waren besessen von dem Gedanken „du gibst mir, ich gebe dir". Sogar wenn sie gefragt wurden, etwas zu tun, das sie nichts kosten würde, wollten sie immer wissen, was sie als Gegenleistung erbringen würde. Das Richtige zu tun war nie Grund genug um überhaupt irgendetwas zu tun.
Man ließ sie zappeln.
Sie war nicht dumm. Sie wusste, dass sie die politischen Spielchen mitspielen musste, um das zu bekommen, was sie wollte. Aber tatsächlich war es für sie so gewesen, als versuchte sie einen Trank mit den Füßen zu brauen; möglich, aber immer schlechter als alle anderen.
Ihre Ziele waren unliebsam, so dass man sie in rotem Klebeband zu ertränken versuchte und es schien, als würden sieben Jahre voller Gerichtstermine nötig sein, nur um überhaupt einen Antrag zu stellen, um den Gesetzesentwurf für Werwolfrechte zu schreiben zu dürfen.
Nachdem sie ein Jahr lang in ihrem Büro gesessen war, bis über beide Ohren in in einem regelrechten Papierberg versunken, der nie weniger zu werden schien, war sie soweit gewesen, dass sie aufgegeben wollte. Sie war nicht naiv genug so zu tun, als würde das was sie tat etwas bedeuten. Sie würde sieben Jahre damit fristen, die ordnungsgemäßen Formulare auszufüllen, damit sie die entsprechenden Freigaben bekam um einen Antrag zu stellen. Dann würde irgendjemand daherkommen und ihn zurückweisen und sie würde wieder von vorne anfangen. Wäre sie in die Forschung gegangen, hätte sie zumindest etwas reales erschaffen können. Vielleicht wäre es nicht so bedeutend gewesen wie Werwolfrechte, aber es wäre immerhin etwas gewesen.
Und dann begann sich das Blatt langsam zu wenden. An einem Tag, als sie wie gewöhnlich den Lift zur Etage ihres Büros nahm, fand sie sich Blaise Zabini gegenüber. Der ehemalige Slytherin sah aus, als würde er an einer schrecklichen Verstopfung leiden. Der Aufzug wurde langsamer und hielt an. Doch anstatt ihn zu verlassen, wandte sich Zabini ihr zu und sagte: „Weißt du, dass Hester Tutley schon seit Jahren versucht, den Zentaurensteuerkredit, für das von seiner Familie ererbte Grundstück in Schottland, zu bekommen?"
Anschließend verließ er den Lift ohne ein weiteres Wort zu sagen und verschwand, während die Zahnräder in Hermiones Kopf anfingen sich zu drehen.
Es gab viele Zaubererfamilien die versuchten, den Vertrag über Zentaurenland neu zu verhandeln. Der Originalvertrag hatte ein paar Aspekte der Zentaurenmigrationsgewohnheiten vernachlässigt, die Zentauren manchmal erlaubten, Land formal für sich zu beanspruchen. Allerdings fand dies noch häufiger formlos statt. Ohne die Formalitäten, war es den betroffenen Zauberern, denen das Land eigentlich gehörte, nicht möglich ihre Grundstückssteuern abzusetzen oder eine zusätzliche Steuergutschrift zu bekommen. Auf der anderen Seite waren die Zentauren nicht dazu geneigt, die bestehenden Vereinbarungen neu zu verhandeln und deshalb wurden die Anträge und Versuche neue Verträge abzuschließen immer wieder verzögert.
Zufälligerweise standen die Zentauren gewissermaßen in Hermiones Schuld, nachdem sie sich freiwillig gemeldet hatte, als Repräsentantin der Zauberergemeinschaft, in einer Reihe von Kindesentführungen von Zentaurenfohlen zu vermitteln. Insbesondere hatte sie Harry, der inzwischen der Kopf der Aurorenzentrale war, auf den Fall angesetzt, statt zuzulassen, dass er einem lokalen Untersuchungsteam übergeben wurde, die sich nicht einmal näher als dreißig Meter an eine wütende Zentaurenherde heranwagten.
Hester Tutley war einer der größten politisch motivierten Geldgeber. Viele der Mitglieder des Zaubergamotts, die sich am beharrlichsten gegen Hermiones GWR Versuche mit rotem Klebeband wehrten, standen auf seinen Gehaltslisten.
Kaum hatte Hermione ihm die Möglichkeit unterbreitet, dass man die Verträge des Zentaurenlandes neu zu verhandeln könne, wurden die Einsprüche gegen ihren GWR Antrag in einem unglaublichen Tempo zurückgezogen oder abgelehnt. Innerhalb von drei Monaten schaffte sie es, den Antrag vorzulegen, genehmigen zu lassen und zu guter Letzt begann sie, einen Entwurf anzufertigen. Endlich wurden ihre Absichten ernst genommen.
Und dann tauchte plötzlich Draco Malfoy wieder in ihrem Leben auf und zeigte großes Interesse an ihren Fortschritten. Zuerst hatte sie ihn unter Verdacht, dass er nur deswegen versuchte mitzumischen, um ihre Anstrengungen zu verzögern. Aber zu ihrer Überraschung setzte sich Malfoy stark dafür ein, dass das GWR genehmigt wurde.
Tatsächlich überstiegen seine Ambitionen ihre eigenen Hoffnungen, von dem was möglich war, bei weitem. Die Anti-Diskrimination und gleiche Möglichkeiten was Arbeit und Wohnen reichten ihm nicht. Zusätzlich wollte er Wolfsbanntränke neu klassifizieren lassen, als medizinisch notwendig und unverzichtbar für die Belange der Zaubererwelt. Wenn sie das durch brachten, würde der Zaubertrank nicht nur frei verfügbar werden, sondern auch vom Ministerium subventioniert. Das sollte sicherzustellen, dass jeder ihn sich leisten könnte. Außerdem schlug er vor, dass das Ministerium Zuschüsse für Unternehmen anbot, die bereit waren Werwölfe auf innovative Art und Weise zu beschäftigen. Zudem verlangte er bezahlte Krankheitstage für angestellte Werwölfe, am Tag nach Vollmond und er wollte, dass das Ministerium Werwolftransformationszonen einrichtete; Land in dem Werwölfe während ihrer Verwandlungszeit leben und herumstreifen konnten. Um die Sicherheit von sowohl Werwölfen als auch der Zauberern zu gewährleisten, sollten Schutz- und Privatsphärezauber an den Grenzen installiert werden.
Er wollte auch, wie Hermione zu ihrem größten Abscheu feststellen musste, dass die Malfoy Holdings Apotheken das Monopol für die Zubereitung des Wolfsbann Tranks bekam. Die Werwolfspopulation war groß genug, um hohe und verlässliche Einnahmen zu gewährleisten, insbesondere, wenn die Schatztruhe des Ministeriums die Tränke mitfinanzierte.
Aber trotz ihrer Vorbehalte, hatte sie keine andere Wahl, als seine Hilfe zu akzeptieren. Er hatte das Talent überall Unterstützung zusammentrommeln zu können. Er klopfte Geschäftsmänner weich, indem er ihnen potenzielle Forschungsfördermittel in Aussicht stellte. Er beschrieb wie entsetzlich die Zukunft der Zauberer werden würde, wenn die Ansteckungsquote der Werwölfe nicht zurückging. Und der Tagesprophet, dessen Gesellschaftsseiten in den letzten Jahren seine persönliche Hauszeitung geworden zu sein schien, brachte eine ganze Reihe von Artikeln darüber heraus, wie sehr eine Werwolf Reform gebraucht wurde.
Hermione wäre beeindruckt gewesen, wenn sie nicht so genervt davon gewesen wäre, dass er all das nur tat um später damit Geld zu machen.
Der kleine Funke des Fortschritts den Hermione zu stande gebracht hatte, wurde in Malfoys Händen zu einem Inferno und plötzlich sah sich das Ministerium Heilerverbänden, Firmen, Spezialisten für Bevölkerungsentwicklung und der allgemeinen, empörten, Bevölkerung gegenüber, die lautstark verlangten, dass das GWR eine vollwertige Reform in der Gesetzgebung der Zaubererwelt würde. Das war eine dramatische Evolution von dem einfachen Anti-Diskrimminierungsgesetz, das sich Hermione als ihr ursprüngliches Ziel gesetzt hatte.
Es erstaunte sie und brachte Malfoy ihre Bewunderung ein. Er hatte ihre Träume für Werwölfe genommen und das Narrativ dahingehend verschoben, dass es für die Zaubererwelt überzeugend war. Während es enttäuschend war, zu sehen, dass sein Eigeninteresse größer war als alles andere, konnte sie ihm eine gewisse Anerkennung nicht verwehren. Seine Fähigkeit das gleiche Problem auf eine ganz andere Art zu sehen und mit einer effektiven Lösung aufzuwarten, nötigte ihr Respekt ab. Unterm Strich würde die Welt eine bessere für Werwölfe werden und das war es, was ihr am meisten bedeutete.
Als sie nun so vor dem Kamin stand, massierte sie geistesabwesend ihre Schläfen. Dann wandte sie sich zu ihrer Küche um und sah die Hälfte des GWR auf ihrem Schreibtisch liegen, direkt neben einem Stapel Bücher. Sie runzelte die Stirn und versuchte sich zu erinnern, wann sie es dort hingelegt hatte.
Schließlich schüttelte sie ihren Kopf. In letzter Zeit war sie öfter geistesabwesend.
Sie nahm das GWR an sich und trug es mit sich in ihr Schlafzimmer. Sie hatte Malfoy gesagt, dass sie ihm morgen eine Kopie mit den letzten Änderungen schicken würde, bevor es in den Druck ging.
Am nächsten Morgen eilte sie ins Ministerium. Es hatte Stunden gedauert, bis sie endlich einschlafen hatte können - erst nachdem sie ihre Arbeit am GWR abgeschlossen hatte. Das hatte am nächsten Morgen dazu geführt, dass sie verschlief. Viel zu spät stolperte sie also schlaftrunken und schlecht gelaunt aus ihrem Bett.
Als sie den Lift hinunter in ihre Abteilung nahm, drückte sie sich in eine Ecke und versuchte ihr fortwährendes Gähnen zu unterdrücken. Sie rieb ihre angeschwollenen Augen, als sie den Lift verließ und stieß beinahe mit jemandem zusammen.
Sie schüttelte ihren Kopf leicht und sah auf, nur, um sich Malfoy gegenüber zu sehen der sie von oben herab anstarrte. Als sie ihren Blick hob, explodierte das warme, goldene Gefühl der Zuneigung in ihrem Körper. Sie war sich nicht sicher, woher es kam. Benommen lächelte sie ihn an und es ließ sie noch goldener fühlen, als ob ihr Innerstes zu Honig zerfließen würde.
„Geht es dir gut, Granger? Du siehst verwirrt aus", wollte er wissen und hob dabei eine seiner Augenbrauen.
Das wischte ihr das Lächeln aus dem Gesicht. Sie streckte sich und schüttelte ihren Kopf.
„Ich bin nur etwas erschöpft", sagte sie abweisend und ging schnell in Richtung ihres Büros, um zu verhindern, dass er sah wie sie errötete. Wo zur Hölle kamen all diese Gefühle her? „Was tust du eigentlich so früh schon im Ministerium. Ich dachte, dass es eine Art ungeschriebenes Gesetz für dich wäre, hier nicht vor der Mittagsstunde aufzukreuzen."
Malfoy hatte sie mit seinen Kapriolen dazu gezwungen, mehrere Meetings neu aufzuplanen. Das alles mit dem Ziel nicht früh ins Ministerium kommen zu müssen.
„Ich habe erwartet, heute Morgen den endgültigen Entwurf des GWR in Händen zu halten. Als ich ihn nicht bekommen habe, machte ich mir Sorgen, dass etwas passiert wäre. Du kannst dir vorstellen wie überrascht ich war, als ich hier noch vor dir ankam."
Hermione errötete abermals.
„Ja... also... ich habe verschlafen. Und die andere Hälfte des GWR aus irgendeinem Grund hier gelassen, also müsste ich noch einmal in mein Büro, bevor ich es dir zuschicken kann."
Als sie die Flure entlang gingen, kamen sie an dem kleinen Gang vorbei, der zu den Büros für Zwischenmagische-Verbindungen führte. Ein Warnschild und mehrere Alarmzauber schwebten davor. Die kleine Tafel erklärte, dass die Büros wegen eines Zauberschadens vorübergehend geschlossen wären und wies Besucher darauf hin, dass sie bei Bedarf in einem der Konferenzräume empfangen werden würden.
Hermione hielt inne und starrte das Desaster an.
„Was ist hier passiert?"
„Ich hab keine Ahnung", antwortete Malfoy gelangweilt, „es war schon so, als ich hier angekommen bin."
„Ich vermute, dass da wohl jemand kein Interesse daran hatte magisch verbunden zu werden", mutmaßte Hermione, „es kommt mir dennoch etwas egoistisch vor, denkst du nicht auch? Es ist ja nicht so, als könnten magische Wesen etwas dafür."
„Ich weiß nicht. Persönlich bin ich der Ansicht, dass der Fehler bei dem magischen Wesen liegt. Man sollte eben versuchen, sich nicht an jemanden zu binden, der kein Interesse an einem hat", kam es kaltschnäuzig von Malfoy, „wenn jemand nicht genug Verstand besitzt, das zu tun, wäre es sehr unfair von demjenigen zu erwarten, dass die andere Person sich opfert um diesen Fehler wiedergutzumachen."
„Dennoch...", meinte Hermione leise und sah den Gang hinunter. Währenddessen fragte sie sich, wer die beiden waren; zwischenmagische Verbindungen wurden in der Regel streng vertraulich behandelt. „...hoffe ich, dass sie ihre Meinung ändern."
„Ich bin mir sicher, dass sich alles in Wohlgefallen auflösen wird", war alles, was Malfoy darauf antwortete, als sie weiter zu ihrem Büro gingen.
„Parvati", grüßte Hermione ihre Assistentin, „habe ich die erste Hälfte des GWR gestern bei dir gelassen?"
„Ja", Parvatti zog es aus ihrem Schreibtisch heraus, „ich habe es runter in den Druck gebracht, genau wie du es mir angeschafft hast. Aber sie haben die Druckzauber erneuert und gesagt, dass sie nicht vor heute Mittag damit fertig werden würden. Deshalb habe ich es wieder mitgenommen."
Hermione biss sich auf ihre Lippe und versuchte sich daran zu erinnern, wie sie es Parvati gegeben hatte. Ihr Erinnerungen schienen einen Tanz in einer Ecke ihres Gehirns aufzuführen, den sie seltsamerweise nicht erreichen konnte.
„Miss Granger?"
Hermione drehte sich um und sah Emeliory Bogfeld sie anlächeln.
„Hallo?", grüßte sie, „geht es ihnen gut? Ich habe auf dem Weg hierher die Warnzauber vor ihrem Büro gesehen. Was ist passiert?"
Emeliorys Augen weiteten sich leicht.
„Die Tür wurde durch einen Feuerball in die Luft gesprengt", sagte sie mit bedeutungsschwerer Stimme. Dann stockte sie für einen Moment, doch als Hermione nichts darauf erwiderte fuhr sie fort. „Aber neben der Tür und einem Feuerschaden an den Wänden ist nichts passiert. Mir geht es gut. Solche Dinge passieren eben manchmal bei zwischenmagischen Verbindungen."
Dann kam Malfoy aus Hermiones Büro heraus. Emeliories Gesicht schien sich etwas anzuspannen, als sie ihn erblickte.
„Mr Malfoy, ich habe nicht gewusst, dass sie auch hier sein würden."
Der Angesprochene warf ihr ein glückseliges Lächeln zu.
„Malfoy Holdings hat ein recht eigennütziges Interesse daran, dass das GWR verabschiedet wird. Also bin ich hier, um sicherzustellen, dass Granger nicht aus der Bahn geworfen wird."
Hermione warf ihm einen irritierten Blick zu, aber er fuhr munter fort: „Wir haben noch haufenweise Revisionen, die überprüft werden müssen und deswegen eigentlich keine Zeit für Smalltalk. Granger!"
Er hielt ihr einladend die Tür zu ihrem eigenen Büro auf. Hermione ignorierte ihn und wandte sich noch einmal an Emeliory.
„Nun, ich hoffe, dass sich alles zum Guten wendet."
„Ich auch", sagte Emeliory von Herzen, „naja, ich werde sie wohl gehen lassen müssen. Wenn irgendetwas geschehen sollte, bei dem sie meine Hilfe benötigen, lassen sie es mich einfach wissen. Ich werde für sie da sein." Es schien als würde sich ihr Ton leicht ändern und ihre Stimme mehr an Gewicht bekommen. „Falls sie mich suchen, in der nächsten Woche finden sie mich im Konferenzraum neben ihrem Büro."
Dann drehte sie sich um und ging davon. Hermione sah ihr verwirrt nach. Es schien, als ob irgendeine unausgesprochene Feindseligkeit zwischen Malfoy und Emeliory herrschte und sie fühlte sich, als wäre sie ungewollt mitten in deren Zentrum geraten.
„Was zur Hölle ist das zwischen dir und Emeliory?", fragte sie, als sie zurück in ihr Büro ging.
Malfoy kratzte sich widerwillig an der Nase.
„Die Frau ist einfach nur laut und mischt sich überall in Dinge ein, die sie nichts angehen. Sie ist eine alte Freundin meiner Mutter und wir haben unvereinbare Ansichten über gewisse Dinge."
Hermione studierte ihn und erinnerte sich an seine Kommentare, als sie vor den Büros für zwischenmagische Verbindungen gestanden hatte.
„Weil sie für zwischenmagische Verbindungen arbeitet?", wollte sie wissen. Er sah sie scharf an.
„Nein", er zuckte mit den Schultern, „es ist eher von genereller Natur."
Für einen Moment starrte Hermione ihn skeptisch an, bevor sie sich wieder ihrer Arbeit zuwandte.
„Ich habe beim letzten Überarbeiten des GWR nicht viele Änderungen gemacht. Hauptsächlich waren es Änderungen in Wortwahl und Satzbau, im Bezug auf die Neuklassifizierung des Wolfsbann Tranks. Sie wurden von Heilerin Abasi vorgeschlagen..."
Malfoy suchte sie geradezu heim. Hermione war davon überzeugt. Der Mann wollte einfach nicht gehen. Jedes Mal, wenn sie dachte, dass sie fertig wären, kam er plötzlich mit etwas Neuem um die Ecke, das sie ausdiskutieren mussten. Und dann, als sie es endlich geschafft hatte ihn aus ihrem Büro zu komplimentieren, rematerialisierte er sich in der Cafeteria um mit ihr zu Mittag zu essen - und das sogar noch bevor sie es auch nur geschafft hatte, zwei Worte mit irgendjemand anderem zu wechseln.
Sie starrte ihn an, als er misstrauisch mit seiner Gabel das Essen anstupste. Es war ausgeschildert als Wildauflauf, enthielt aber keine Arten von Fleisch, die Hermione zuvor irgendwo gesehen hatte. Nachdem er es gründlichst von allen Seiten untersucht hatte, schob er es mit einem Seufzen von sich.
„Malfoy, was tust du hier?", fragte Hermione ihn schließlich. Er sah zu ihr auf und sie fühlte wieder diese zähflüssige Welle der Zuneigung, die über sie kam, als sich ihre Augen trafen. Sie sah weg.
„Was meinst du?" Er hob eine Augenbraue über ihre Frage.
Sie gestikulierte in seine Richtung.
„Was wird das hier, in der Cafeteria, mit dir und mir?", wiederholte sie.
Malfoys Augen weiteten sich voller Unschuld.
„Wir essen Mittag", antwortete er in einem zuckersüßen Tonfall.
Sie kniff ihre Augen zusammen.
„Du hast noch nie zuvor in dieser Cafeteria gegessen. Also, was willst du?"
Malfoy legte seine Hände auf sein Herz. Seine langen dünnen Finger hoben sich stark von seinen schwarzen Roben ab.
„Vielleicht gelingt es mir einfach nur nicht, deiner reizenden Gesellschaft fernzubleiben", gurrte er.
Hermione starrte ihn böse an.
„Komm schon Granger, Wie kannst du an meiner Ehrlichkeit zweifeln? Hast du dich schon einmal selbst im Spiegel angeschaut? Du bist eine wahre Augenweide. Unter diesem furchteinflößenden Vogelnest, dass du dein Haar nennst und den dunklen Augenringen von tausenden schlaflosen Nächten, die du damit verbracht hast die Welt zu retten, müsste ein Mann blind sein um deinen Reizen zu widerstehen." Er gestikulierte träge mit seiner Gabel in ihre Richtung.
Hermione biss ihre Zähne zusammen. Wann auch immer ihre Themen auch nur leicht von der Arbeit abwichen, wurde er notorisch sarkastisch.
„Bei Merlins Bart, Malfoy", sie rollte mit ihren Augen, „Wenn du mir nicht sagst, was du willst, werde ich Luna einladen mit uns zu essen."
Malfoy versteifte sich, als Hermione in Richtung der Frau gestikulierte, die gerade in die Cafeteria gekommen war. Aus Gründen, die Hermione nicht ganz verstand, fand Malfoy Lunas kryptischen Schwachsinn absolut nervenaufreibend. Der Umstand, dass sie eine Unaussprechliche geworden war, hatte Luna nur noch mysteriöser werden lassen und Hermione hatte bemerkt, dass Malfoy dazu tendierte, den Raum klammheimlich zu verlassen, wann auch immer sie in seine Nähe kam.
„Gut", gab er sich geschlagen, „so reizend ich deine Gesellschaft auch finde, muss ich gestehen, dass ich tatsächlich hier bin um sicherzugehen, dass dir nicht noch etwas zustößt, so kurz vor der Anhörung durch das Zaubergamot. Ohne dich wäre das GWR in Gefahr, da du der entscheidende Faktor in dieser ganzen Sache bist. Was nichts anderes heißt, als dass du die nächsten Tage wohl oder übel mit mir gestraft bist." Er warf ihr ein schmallippiges Lächeln zu.
Hermione verdrehte ihre Augen.
„Bei Merlins Bart", schnaubte sie, „erstens, ist das absolut lächerlich. Zweitens, auch wenn du dir Sorgen machst, dass etwas passieren könnte, heißt das nicht, dass du so auf der Lauer liegen müsstest, als ob jemand versuchen könnte, mich in der Cafeteria zu verhexen. Hast du nicht gemerkt, wie die Leute uns anstarren? Ich kann mir kaum vorstellen, was für ein Gerede es hier im Nachgang über uns geben wird."
„Was soll ich sagen?", kam es von Malfoy verächtlich, „Malfoy Holdings hat viel investiert, um das GWR in das Gesetzbuch aufnehmen zu lassen. Aus diesem Grund denke ich, dass ich diesen kleinen Schaden an meinem Ruf hinnehmen kann. Nächstes Wochenende habe ich vor mit Astoria Greengrass auf einen Ball zu gehen und ich bin mir sicher, dass danach jeder vergessen wird, dass ich jemals mit dir zu Mittag gegessen habe."
Hermione sah weg und Malfoy fuhr fort.
„Nebenher bemerkt, es sind Vaters Anweisungen." Er zuckte mit den Schultern, als ob es sonst nichts zu sagen gäbe. Und wenn Hermione ehrlich war, gab es da auch nichts. Lucius Malfoy hatte die Lobbyarbeit im Ministerium an Draco übertragen, aber hielt ihn am kurzen Zügel. Malfoy hatte mehr als einmal klar gestellt, dass er nur mit Hermione arbeitete, weil er es musste.
'Vaters Anweisungen', hieß nichts anderes, als dass es keinen Sinn machte zu diskutieren, außer sie wollte sich mit Lucius persönlich anlegen.
Hermione spießte ihren Salat auf geradezu brutale Art und Weise auf.
„Gut", stimmte sie zu und widmete sich dann der Aufgabe ihn zu ignorieren.
Er folgte ihr durch das ganze Ministerium und faulenzte anschließend in ihrem Büro, indem er all ihre Bücher durchging, während sie arbeitete. Manchmal hatte sie das Gefühl, dass er sie beobachten würde. Immer wenn das passierte, fühlte sie diese seltsamen Emotionswellen über sich schwappen, die sich anfühlten, als würden sie jemand anderem gehören. Manchmal waren sie voller Zärtlichkeit und dann wieder traurig. Jedes Mal sah sie überrascht auf. Aber immer wenn sie das tat, war er beschäftigt damit zu lesen, einen Schwarm Kolibris heraufzubeschwören oder ihre Kissen in voluminöse Frauen zu verwandeln, die sich anzüglich in ihren Sesseln räkelten.
Sie verdrehte darüber nur ihre Augen und versuchte sich wieder zu konzentrieren. Aber es grenzte an Unmöglichkeit Malfoy einfach zu ignorieren. Als sie versuchte ein Memo aufzusetzen, merkte sie irgendwann, dass sie ihn inzwischen sogar anstarrte. Wann auch immer er bemerkte, dass sie in seine Richtung sah, würde er sie mit diesem Grinsen verspotten, das sein ganz individuelles Markenzeichen war, bis sie irgendwann errötend wegsah.
Als der Tag dem Ende zuging, bemerkte sie, dass sie nur halb so produktiv gewesen war wie normal. Sie biss ihre Zähne zusammen, stand auf und fing an ihre Sachen zusammenzupacken.
„Endlich", kam es von Malfoy mit einem Seufzen, als er von seinem Stuhl aufsprang.
Hermione stopfte all ihre unfertigen Memos in ihre Handtasche und schlang sie über ihre Schulter.
Malfoy folgte ihr den ganzen Weg hinauf bis zum Flohnetzwerk.
„Wir sehen uns morgen, Granger", rief er ihr mit einem Grinsen zu.
Hermione verdrehte die Augen, als der Kamin sie in ihrem Wohnzimmer ausspuckte.
Am nächsten Tag wartete Malfoy schon auf sie, als sie ins Ministerium flohte.
„Um Gottes Willen Malfoy", zischte sie, „gibt es irgendeine Möglichkeit, dass du noch weniger subtil an diese Sache herangehst? Wenn das so weitergeht, werden Harry und Ron noch in Amerika hiervon erfahren. Gestern habe ich wegen des Mittagessens schon eine besorgte Eule von Ginny bekommen!"
Sie hob den entsprechenden Brief hoch.
„Weniger subtil?" Er zögerte für einen Moment um dann, mit einem Schwenk seines Zauberstabs, einen riesigen Strauß roter Rosen heraufzubeschwören, den er in ihre Arme gleiten ließ.
Ihre Wangen brannten, als sie ihre Hand in ihre Tasche gleiten ließ und ihren eigenen Zauberstab daraus hervor zog.
„Incendio", zischte sie und sah zu, wie die Blumen in Flammen aufgingen. Anschließend ließ sie sie auf den Boden fallen, während das Feuer immer noch fröhlich vor sich hin brannte. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren stürmte sie davon und hämmerte mit ihrer Hand auf den Liftknopf ein.
Malfoy war ihr direkt auf den Versen.
„Komm schon Granger. Kann ein Lobbyist seiner Lieblingsministeriumsangestellten nicht manchmal ein Zeichen seiner Wertschätzung zukommen lassen?", schmeichelte er ihr, als er mit ihr den bereits vollgestopften Lift betrat.
„Nein", zischte sie und drückte den Knopf für den vierten Stock mehrmals, in der Hoffnung, dass der Lift sich dadurch etwas schneller bewegen könne, „weil das Bestechung genannt wird!"
„Nur wenn das Geschenk mehr kostet als drei Galleonen", gab Malfoy zurück. Natürlich wusste er so etwas. „Außerdem kamen die Blumen direkt aus dem Garten meiner Mutter. Also waren sie technisch gesehen umsonst."
Hermione wollte schreien. Kaum das die Tür sich öffnete, flog sie auch schon hinaus auf dem schnellsten Weg in ihr Büro. Zu ihrer größten Zufriedenheit war Malfoy gezwungen neben ihr herzulaufen, um mit ihr Schritt halten zu können.
Als sie endlich ihre Bürotüre erreichte, hielt sie an und wandte sich mit einem süßen Lächeln Malfoy zu. „Warum bleibst du heute nicht hier bei Parvati? Damit bleibst du auf dem neuesten Stand was alle Entwicklungen Betreff des GWR betrifft und ich erspare meinen Kissen deine Lüsternheit."
Malfoy sah so aus, als wolle er mit ihr darüber debattieren, hielt dann aber inne.
„Gut", meinte er kurz angebunden und beschwor einen großen Sessel vor Parvatis Schreibtisch herauf und ließ sich schicksalsergeben darauf nieder.
Hermione lächelte ihrer Assistentin entschuldigend zu, die sie mit Blicken durchbohrte. Dann verschwand sie in ihrem Büro und verschloss entschieden die Tür.
Sie machte gerade Zeit gut auf ihrer To-Do Liste, als Parvati ihr über die Glaskugel auf ihrem Schreibtisch eine Nachricht zukommen ließ. „Theodore Nott ist hier, um dich zu sehen."
„Lass ihn rein", entgegnete Hermione, strich sich ihr Haar hinter ihre Ohren und glättete ihre Roben.
Einen Moment später schlüpfte Theo durch die Tür. Als sie sich öffnete, konnte sie Malfoy und Parvati hören, wie beide sich gegenseitig anschrien.
„Theo", grüßte Hermione ihn und reichte ihm ihre Hand. Er war der Chefangestellte des obersten Untersekretärs des Ministers. Nachdem die Allgemeinheit lautstark verkündete, dass sie für das GWR war, hatten sie immer wieder zusammengearbeitet. Anders als Malfoy, war Theo Nott immer höflich geblieben, als sie zusammen arbeiteten und hielt sie nicht immer feindselig auf Armeslänge von sich. Hermione würde sogar soweit gehen zu behaupten, dass sie ihn eher einen Freund nennen würde, als nur einen Kollegen.
„Hermione", sagte er in einem warmen Tonfall.
„Hast du die endgültige Version des GWR erhalten?", wollte sie wissen.
„Ja. Ich habe drüber geschaut und meine Anmerkungen an den Untersekretär und das Ministerbüro weitergeleitet. Alles scheint perfekt formuliert. Meinen Glückwunsch. Du hast hervorragende Arbeit geleistet."
Hermione spürte wie sie leicht errötete. Theo war sehr gutaussehend und sie fragte sich, ob sie eines Tages vielleicht...
Sie verwarf den Gedanken
„Was bringt dich heute in mein Büro", fragte sie stattdessen.
Theo wirkte plötzlich verlegen. Hermione runzelte ihre Stirn und legte zögerlich ihre Hand auf seine Schulter.
„Ist etwas nicht in Ordnung?", wollte sie besorgt wissen, „was ist los?"
Er holte tief Luft und schien dann einen Entschluss zu fassen.
„Hermione", begann er, „bitte töte mich hierfür nicht."
Noch bevor Hermione irgendetwas sagen konnte, schlang er einen Arm um ihre Taille, zog sie fest gegen seinen Körper und küsste sie innig.
Hermione erstarrte, als sich ihre Münder berührten und ihre Augen weiteten sich vor Schock. Theo, der sich offensichtlich nicht beirren ließ, fuhr fort damit den Kuss zu vertiefen, als er seine Arme weiter um sie schlang, bis...
Plötzlich fühlte es sich so an, als ob der Raum bebte und sich bewegte, als würden Wogen eines Erdbebens ihn erschüttern und im nächsten Moment küsste Theo sie nicht mehr.
Tatsächlich berührte er sie nicht einmal mehr. Stattdessen hing er in der Luft. Malfoy hielt ihn am Kragen seiner Roben fest und sah wütend genug aus um jemanden zu töten.
Hermione sah beide fassungslos an.
„Was zum Teufel tust du da, Theo?", fragte Malfoy. Seine Stimme vibrierte vor Zorn so sehr, dass sie sich beinahe wie ein Knurren anhörte.
Theo schien weniger überrascht von Malfoys plötzlichem Auftauchen als Hermione es erwartet hätte.
„Hermione ist Single und sehr attraktiv", erwiderte er schwer atmend, „da wir schon zusammengearbeitet haben und wir Freunde geworden sind, habe ich Grund zur Annahme, dass wir auch mehr sein könnten..."
Noch bevor Theo zu ende gesprochen hatte, war Malfoy auf dem Absatz herumgewirbelt. Dabei hatte er Theo nicht losgelassen, sondern schleuderte ihn stattdessen Kopf voran aus Hermiones Büro. Wutentbrannt warf er anschließend die Tür in die Angeln.
Er stand einige Minuten steif vor der Tür, als ob er sich erst einmal selbst sammeln müsste, bevor er sich der fassungslosen Hermione zuwandte. Er lehnte seinen Körper gegen die Tür, die Augen schwarz vor Zorn.
„Tut mir Leid, Granger...", kam es monoton von ihm.
„Was tut dir Leid?", wollte Hermione wissen, ihre Stimme war ein Quietschen, als sie versuchte zu verarbeiten, was sich gerade vor ihren Augen abgespielt hatte, „dass Theo mich geküsst hat? Oder dass du es unterbrochen hast?"
Malfoy erbleichte und es schien ihm die Stimme verschlagen zu haben.
„Entschuldige. Habe ich das falsch verstanden? Ich dachte, dass du es nicht gewollt hättest. Aber vielleicht lag ich falsch damit. Ich habe nicht bemerkt, dass... du und Theo..." Er verschluckte sich an seinen letzten Worten.
Hermione sank in ihren Stuhl, ihre Wangen brannten. Ein Wirbelwind in ihrem Gehirn verhinderte, dass sie irgendeinen klaren Gedanken fassen konnte und sie fand sich selbst wieder einmal konfrontiert mit einem Gestöber aus Emotionen, das nicht komplett ihr zu gehören schien.
„Granger...", bedrängte Malfoy sie weiter, „magst du Theo? Wolltest du, dass er dich küsst?"
Er klang entsetzt.
Hermione fühlte plötzlichen Ärger zwischen der Verlegenheit und Verwirrung aufsteigen. Nur weil Malfoy nichts mehr in ihr sehen konnte als ein unattraktives politisches Werkzeug, gab es ihm nicht das Recht ihre Chancen bei jedem anderen zu sabotieren.
„In Merlins Namen", schrie sie ihn quasi an, da sie sich zu verletzt und wütend fühlte, um ihn auch nur eines Blickes zu würdigen, „Malfoy, verschwinde aus meinem Büro!"
Er stand da. Dann machte er einen schnellen Schritt auf sie zu, bevor er erstarrte. Einen Moment später drehte er sich um und verließ den Raum.
Hermione ließ ihren Kopf auf den Schreibtisch fallen.
Was passierte hier nur?
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