Kapitel 1
Für die Hörbuchfans - Hörbuchversion dieses Kapitels findet man unten.
Ein großer Dank schon einmal an CarolineGoldilocks für die Unterstüzung.
Diese Geschichte ist wieder einmal eine Übersetzung von SenLinYu und gehört definitiv zu meinen Favoriten, da es einige der besten Dramione Momente enthält.
Das Cover ist von Mika4Black2 lasst ihr doch bitte ein Sternchen da, wenn es Euch gefällt.
Viel Spaß beim Lesen :)
Eure Flammendo
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Hermione Granger war auf Seite 75 bei der Überarbeitung ihres Gesetzesentwurfes für Werwolfrechte, als ein Memo in Form eines Schmetterlings, in ihr Büro flatterte und auf den Bergen von Papier zu landete, die sich auf ihrem Schreibtisch stapelten, um bald abgearbeitet zu werden.
Hermione blinzelte, nachdem sie die Notiz gelesen hatte. Emeliory und sie arbeiteten in verschiedenen Sektoren der Abteilung für magische Geschöpfe. Zumindest in den letzten drei Jahren, hatten sie bis auf die ein oder andere gelegentliche Begrüßung im Aufzug, nichts miteinander zu tun gehabt. Hermione hatte sich darauf spezialisiert, unterrepräsentierte magische Geschöpfe, wie beispielsweise Werwölfe, Hauselfen und Zentauren zu vertreten. Emeliory auf der anderen Seite war in einem älteren und etablierteren Bereich unterwegs, der sich darauf spezialisiert hatte, zwischen magischen Wesen und Zauberern zu vermitteln, wenn sich beide auf eine magische Beziehung einließen.
Hermione spitzte ihre Lippen und fragte sich, was Emeliory sich von einem Treffen mit ihr erwarten würde. Vielleicht, kam es ihr, ging es um das Gesetz für Werwolfrechte. War es möglich, dass es sich mit den Bestimmungen für magische Bindungen überschnitt? Werwolfverbindungen waren selten, zumindest in den Akten der Zaubereigeschichte.
Sie nippte an der Spitze ihrer Feder. Es war möglich, dass im Falle einer Werwolfverbindung die rechtlichen Spitzfindigkeiten sehr schwierig werden würden. Sie hatte das System der Verbindungen von magischen Geschöpfen nicht studiert. Dieser Bereich war nicht ihr Spezialgebiet und war nicht im derzeitigen Gesetzesentwurf für Werwolfrechte berücksichtigt. Aber jetzt realisierte sie, dass wenn der Entwurf durchgewunken wurde, es einen Präzedenzfall schaffen würde. In der Zukunft könnte damit Druck auf die Abteilung magischer Verbindungen ausgeübt werden.
Mit einem leisen Stöhnen fuhr sie sich mit der Hand über das Gesicht und alles in ihr zog sich bei dem Gedanken auf weitere Revisionen des GWR zusammen Diese waren allerdings unvermeidlich, wenn sie dabei auch noch Auswirkungen auf zwischenmagische Verbindungen in Betracht ziehen musste, was höchstwahrscheinlich der Fall war. Sie müsste alles Wort für Wort überarbeiten. Wie hatte sie etwas mit einem so großen Potenzial für gravierende Auswirkungen übersehen können? Kopfschmerzen bahnten sich an und machten sich bereits durch eine gewisse Anspannung in ihrem Nacken bemerkbar.
„Granger, schläfst du schon wieder während der Arbeit?"
Hermiones Augen schnappten auf, als sie sich aufsetzte, nur um in die von Draco Malfoy zu blicken, der über ihren Schreibtisch gebeugt vor ihr stand. Seit ihrem Schulabschluss hatten seine Eltern ihn kultiviert und dazu erzogen, das Malfoyerbe zu übernehmen. Damit war einhergegangen, dass er immer mehr wie Lucius geworden ist. Er trug Zaubererroben und Mäntel, sogar im Hochsommer, rauschte durch das Ministerium und die einzelnen Büros, als ob es ihm gehörte. In Hermiones Büro schien er besonders oft hereinzurauschen, nur um seine Unterstützung für ihre Projekte vorzutäuschen. Allerdings und daran hegte sie keinerlei Zweifel, wollte er damit nur sicherstellen, dass sie kein Gesetz verabschiedete, das den Malfoys erschwerte ihr ohnehin schon absurd großes Vermögen zu vergrößern.
Hermione nahm es nur in Kauf, weil Narzissa Malfoy Hermiones Werwolfförderungsprogramm, zur Fürsorge von verwaisten oder enterbten Kindern, die während des Kriegs gebissen worden waren, sponsorte. Hermione hatte die Kampagne zur Finanzierung dieses Programms direkt im Anschluss an den Krieg gestartet. Aber mit dem Wiederaufbau, den die Zerstörung des Krieges mit sich brachte, war die Spendenbereitschaft unter dem Zauberervolk eher gering. Sie war bereits am Verzweifeln, als Narzissa Malfoy plötzlich auftauchte und ihr einen Schlüssel zu einem Gringottsverließ aushändigte, ohne Konditionen oder Fragen zu stellen.
Hermione war sich im Klaren darüber, dass sie gerade gekauft wurde, aber sie war nicht in der Position, dass sie dieses Angebot hätte ausschlagen können. Sie würde die Anwesenheit von Malfoys ertragen müssen, im Austausch dafür, dass sie 126 Werwolfkindern dadurch ermöglichte, sicher und so unbeschwert aufzuwachsen, wie es möglich war.
„Ich habe nicht geschlafen, Malfoy", kam es in einem formellen Tonfall von ihr, während sie spürte, dass sie leicht errötete. Malfoy war einmal in ihr Büro gekommen und hatte sie schlafend unter ihrem Schreibtisch erwischt. Darüber musste sie immer noch hinwegkommen. „Mir ist nur gerade klar geworden, dass ich eine weitere Revision des GWR machen muss und weil es bis zum Zauberergamott Dienstag fertig sein soll, heißt das, dass ich wohl für die nächsten fünf Tage von Aufpäpplungstränken leben werde."
„Schon wieder? Ich dachte, dass du heute fertig werden würdest." Malfoys Augenbrauen wanderten nach oben.
"Das dachte ich auch, bis ich eine Memo von Emeliory Bogfeld bekam, die nach einem Meeting mit mir fragte." Sie hielt die Notiz hoch um sie Malfoy zu zeigen. "Unsere Abteilungen sind sich bisher noch nie in die Quere gekommen, also kann ich mir nur vorstellen, dass sie Bedenken hat, dass Teile des GWR als Präzedenzfall für zwischenmagische Beziehungen verwendet werden können."
„Was?", Malfoy schnappte sich die Notiz aus ihren Fingern und las sie selbst. „Ich habe letzte Woche mit ihrer Assistentin im Bezug auf das GWR geredet. Sie hat nicht erwähnt, dass das Verbindungsbüro Bedenken betreffend eines Präzedenzfalles hätte. Außer..." Seine Augen zogen sich zusammen und seine Stimme verlor sich, bevor er den Zettel prompt wieder auf ihren Schreibtisch zurück warf.
„Ich kümmere mich darum", sagte er und stürmte aus dem Raum.
„Malfoy", rief Hermione ihm nach, während sie von ihrem Stuhl aufsprang, „Malfoy, warte!"
Sie jagte ihm nach, passierte dabei ihre Assistentin und rannte den Gang entlang, bevor sie es endlich schaffte ihn einzuholen. Seine Beine waren einfach entschieden länger als ihre und sie musste traben, um mit ihm Schritt zu halten.
„Malfoy, ernsthaft, es macht mir nichts aus. Ich möchte sicherstellen, dass alles im GWR perfekt formuliert ist, bevor ich es weiterleite. Wir sollten nicht riskieren, dass das Zaubergamot irgendwelche Einsprüche erheben kann, bevor es zur Abstimmung kommt und wir dann ein ganzes Jahr warten müssen, bevor wir erneut einen Antrag stellen können. Aber die Werwolfrechte müssen angepasst werden und zwar jetzt! Unabhängig davon, ist es sowieso meine Schuld. Ich hätte das Verbindungsbüro schon in der Entwurfsphase des GWR mit einbeziehen müssen. Emeliorys Memo war sehr nett formuliert. Ich bin mir sicher, dass sie nur wenige Bedenken hat. Dass ich eine komplette Neurevision mache, ist mein eigener Entschluss."
Malfoys Geschwindigkeit ließ kein Stück nach und aus lauter Frustration griff sie nach seinem Handgelenk um ihn abzubremsen.
In der Sekunde, als ihre Hand ihn berührte, zog er seine Hand so ruckartig fort, als hätte er sich an ihr verbrannt.
„Fass mich nicht an, Granger", zischte er, mit einem boshaften Gesichtsausdruck.
Hermione fühlte sich, als hätte er sie geschlagen. Sie und Malfoy waren... naja... sie waren nicht wirklich Freunde, aber der Zorn, den sein Gesichtsausdruck widerspiegelte schien übertrieben, wenn man die Jahre in Betracht zog, die sie inzwischen zusammen arbeiteten.
Es überraschte sie selbst, wie sehr er sie damit verletzte.
Sie stolperte leicht, fing sich aber wieder. Danach studierte sie sein Gesicht und erwartete dabei fast, dass er sich bei ihr entschuldigte oder sich erklärte. Sie und Malfoy hatten sich verändert, sie waren jetzt Kollegen. Zwar stimmten sie nicht in allem miteinander überein, aber nach all den Jahren, hätten sie über diesen Umgang hinweg sein sollen.
Wenn Malfoy den Ausdruck von Schmerz auf ihrem Gesicht wahrnahm, zeigte er keinen Hinweis darauf und fuhr stattdesssen fort, als wäre nichts passiert.
„Ich werde mich darum kümmern", sagte er noch einmal, „du musst dich nicht mit Bogfeld herumschlagen."
In der nächsten Sekunde fuhr er fort damit, den Gang hinunter zu stürmen und Hermione versuchte nicht erneut, ihn aufzuhalten. Stattdessen ging sie zurück in ihr Büro und sank in den Stuhl. Ihr Blick fiel auf die Revision, die sie sorgfältig zum gefühlt tausendsten Mal überarbeitet hatte. Wenn sie es sowieso erneut überarbeiten müsste, machte es keinen Sinn, sie abzuschließen... was hieß, dass sie ihren Zeitplan für den Rest des Tages verwerfen konnte.
Zur Hölle mit Malfoy! Sie schnaubte ärgerlich und stand auf. Sie würde zu Emeliory gehen und sie selbst treffen.
Die Abteilung für zwischenmagische Verbindungen lag versteckt nahe dem Besuchereingang. Hermione war noch nie in der Nähe gewesen, was beinahe absurd war, da sie bereits über drei Jahre im Ministerium arbeitete. Kaum hatte die Assistentin, Astoria Greengrass, Hermione gesehen, sprühte blauer Flitter aus ihrem Zauberstab und sie sagte: „Hermione Granger ist gekommen um sie zu sehen."
„Schicken sie sie rein", antwortete Emeliorys klirrende Stimme unverzüglich.
Astoria gestikulierte zu der Tür und Hermione ging hinein.
Emeliorys Büro erinnerte Hermione ein bisschen an das eines Muggelpsychologen und war anders als die meisten, die entweder trübe oder unglaublich protzig wirken, mit der Intention gestaltet worden, dass sich ihre Besucher entspannen konnten. Es gab Bilder an den Wänden und Blumentöpfe auf der Fensterbank. Abgerundet wurde das Ganze mit einem Teeservice aus englischem Porzellan und einer Schüssel mit Feenküchlein. Emiliorys Schreibtisch stand nicht im Zentrum des Raumes vor der Tür, sondern vielmehr an der Wand in einer Ecke. Stattdessen stand eine Couch mit mehreren Ohrensesseln in der Mitte des Raumes.
„Miss Granger,", kam es von Emeliory, die von ihrem Schreibtisch aufstand und zu ihr ging, „ich fühle mich geehrt, dass sie es geschafft haben heute in ihrem Terminkalender Zeit für mich zu finden. Ich weiß, dass sie eine sehr beschäftigte Person sind."
Emeliory Bogfeld erinnerte Hermione an ihre Mutter. Sie hatten die gleichen Augen und diese melodramatische, vogelartige Stimme. Und, auch wenn sie sich in ihren fünfzigern befand, war sie schick angezogen und wirkte trotzdem gleichzeitig matronenhaft.
„Natürlich, Miss Bogfeld. Ich habe mir extra Zeit in meinem Terminplan für sie reserviert, nachdem ich ihr Memo bekommen habe. Es tut mir so leid. Ich hätte sie früher aufsuchen sollen, aber mir ist mein Fehler erst aufgefallen, als ich ihr Memo erhielt. Denken sie dass es irgendeine Möglichkeit gibt, dass wir die notwendigen Revisionen bis zur Abstimmung des Zaubergamotts am Dienstag abschließen oder sollte ich besser eine Anfrage stellen, dass wir mehr Zeit bekommen?"
Emeliory blinzelte. „Revisionen?"
„Ja", kam es schnell von Hermione, „bezüglich des GWR. Ich muss zugeben, dass es mir nicht in den Sinn kam, dass das GWR einen Präzedenzfall in Sachen Werwolfbeziehungen darstellen könnte. Es war gedankenlos von mir, ich weiß. Es ist mir nicht begreiflich, wie ich das übersehen konnte. Aber natürlich müssen wir sehr vorsichtig sein, wie wir das GWR formulieren, um sicherzugehen, dass sich darin keine Klausel befindet, die dem Zaubergamot Besorgnis bereitet und dazu führen könnte, dass sie das GWR ablehnen. Ich bin leider was zwischenmagische Beziehungen betrifft keine Spezialistin, also werde ich mich in diesem Bezug auf ihre Fachkenntnisse verlassen und wir werden das GWR so anpassen, wie sie es vorschlagen."
„Oh", Emeliory warf ihren Kopf zurück und lachte.
Es war dieser Moment, als Hermione realisierte, dass sie nicht die leiseste Ahnung hatte, warum Emeliory sie zu sich gerufen hatte. Offensichtlich hatte es nichts mit dem GWR zu tun.
„Ich habe keine Bedenken was das GWR betrifft. Ich habe den Entwurf durchgelesen der letzte Woche an die verschiedenen Abteilungen verschickt wurde und muss gestehen, dass ich von ihrer Arbeit ziemlich beeindruckt bin. Die Rechte der Werwölfe wurden schon viel zu lange ignoriert und es freut mich zu sehen, dass sich nun endlich jemand gefunden hat, der für sie eintritt. Und, zumindest was die rechtlichen Auswirkungen im Bezug auf das Verbindungsbüro betrifft, müssen sie sich keinerlei Gedanken machen. Die Rechte, im Bezug auf zwischenmagische Verbindungen sind so alt, wie der Stein und gelten für alle magischen Wesen und deren Verbindungen. Tatsächlich bin ich bereits rechtlich ermächtigt, Werwölfe zu vertreten, sollten sie eine magische Verbindung eingehen."
„Oh", war alles was Hermione hervorbrachte, als sie begriff, dass sie überhaupt nichts über die rechtlichen Eigenheiten von zwischenmagischen Verbindungen wusste.
„Nun, warum machen wir es uns nicht bequem? Möchten sie Tee? Und dann reden wir in Ruhe darüber, warum ich sie zu mir gebeten habe."
Hermione thronte auf der Kante des Ohrensessels, nahm den Tee der ihr angeboten wurde und ein Feenküchlein.
„Nun", begann Emeliory und ließ sich, mit einer Tasse Tee, auf der Couch nieder, „Miss Granger, ich weiß, dass sie nun schon seit drei Jahren für die Abteilung magischer Kreaturen arbeiten. Aber was genau wissen sie über zwischenmagische Verbindungen? Es ist mir klar, dass das etwas ist, das nicht im Hogwarts Curriculum enthalten ist, aber ich habe Geschichten über ihren Wissensdurst gehört."
„Nicht viel", gestand Hermione. Eine plötzliche Furcht, machte sich in ihren Gliedern breit, als ihr dämmerte, warum sie hier war. „Ich weiß, dass zwischenmagische Verbindungen in verschiedenen Graden auftreten können, abhängig von den magischen Geschöpfen. Sie sind eher selten unter Werwölfen, Zentauren und Vampiren. Aber bei Veelas, Hauselfen und jenen Wesen die noch Spuren von Fae-Blut in sich tragen, ist es ein Bestandteil ihrer Magie und ihrer Lebensenergie."
Emeliory nickte. „Ja und weil es ein fester Bestandteil ihrer Magie ist, ist es mein Job zwischen den beiden Parteien zu vermitteln. Manchmal kann es zu sehr komplizierten Situationen kommen. Das Ministerium ist, natürlich, dagegen dass Zauberer oder Hexen zu etwas gezwungen werden. Wie dem auch sei, wenn das Leben eines anderen Individuums auf dem Spiel steht, ist es wichtig, dass das Hexen- oder Zaubererindividuum versteht, wie schwerwiegend ihre oder seine Entscheidung ist. Kennen sie die verschiedenen Arten der zwischenmagischen Verbindungen die existieren?"
„Es gibt physische Verbindungen, diese treten auf, wenn Blut vermischt wird und verursacht eine Art Phantom-Verbindung zwischen dem Wesen und dem Zauberer. Dann gibt es noch magische Abhängigkeit, wie man sie von den englischen Hauselfen kennt. Dabei kann ihr Lebenswille davon abhängen, dass sie einer bestimmten Blutlinie dienen. Und dann gibt es noch...", Hermione hustete und errötete leicht, „die Paarungsbindung, in der ein magisches Wesen ein Zauberer- oder ein Hexenindividuum auswählt um sich mit ihm oder ihr zu verbinden, mit dem Ziel zu heiraten und sich zu reproduzieren."
Emeliory kicherte. „Und das ist ihr Verständnis davon, nicht viel über zwischenmagische Verbindungen zu wissen? Ich kann ihnen versichern, sie wissen mehr darüber, als die meisten Reinblüter. Trotzdem muss ich ihr Verständnis, darüber wie Paarungsbindung funktioniert, ein wenig schärfen. Es ist tatsächlich etwas, dass mehr auf organischer Ebene passiert und nicht wie die meisten denken, ein absichtlich angestoßener Prozess. Ein magisches Wesen sucht sich dabei nicht einfach ein anderes zauberndes Individuum aus; sie werden vielmehr von ihm angezogen und verlieben sich, genau wie es jeder andere auch tun würde. Es ist ein gewisser Grad der Nähe notwendig, damit sich die Bindung formen kann. Also kann es nicht einfach irgendjemand sein, den man zufällig auf einem Gang trifft oder ein Star in den man verknallt ist. Und magische Geschöpfe die solche Bindungen eingehen können, haben ein sehr feines Gespür dafür, wer mit ihnen kompatibel wäre. Und damit meine ich sowohl emotional, mental als auch magisch. Sie nehmen diese Punkte um einiges genauer, als es die meisten Hexen und Zauberer tun." Emeliory lächelte leicht, bevor sie fortfuhr.
„Aber wenn ein magisches Wesen erst einmal an dem Punkt angekommen ist, dass es eine Verbindung eingehen will, können sie sich quasi nicht mehr entlieben. Ihr Leben wird abhängig davon, dass sie das Hexen- oder Zaubererindividuum dazu bringen ihre Gefühle zu erwidern. Ist der Bund erst einmal besiegelt, werden beide voneinander abhängig. Glücklicherweise sind meistens beide bereits in einer Beziehung und eine zwischenmagische Beziehung stellt nur den nächsten Schritt für sie dar... aber manchmal ist es eben auch komplizierter und dann komme ich ins Spiel."
Emeliory hielt inne und sah Hermione eindringlich an.
„Da ich mir sicher bin, dass sie den Grund für ihre Anwesenheit bereits erraten haben, Miss Granger, möchte ich direkt zur Sache kommen: Ich wurde darum ersucht, ein magisches Wesen zu repräsentieren, dass sie als seine Partnerin auserkoren hat."
Hermione blinzelte. Es hätte sie nicht überrascht, wenn dies alles nur eine durch Schlafmangel hervorgerufene Halluzination gewesen wäre.
„Sind sie sich sicher."
„Das bin ich. Der Grund, warum man mich als Mediator ins Spiel gebracht hat ist, weil das magische Wesen, um das es geht, davon überzeugt ist, dass sie seine Gefühle weder erwidern können, noch werden. Er möchte nicht einmal, dass sie davon wissen, weil er Angst hat, dass sie sich ihm gegenüber verpflichtet fühlen würden, diese Bindung einzugehen. Also hat er sich selbst aufgegeben und ist bereit zu sterben, um sie nicht in die Situation zu bringen, in der sie sich gezwungen sehen würden, ihm zu helfen. Tatsächlich war es seine Familie, die zu mir kam und mich angefleht hat, sie von dieser speziellen Situation in Kenntnis zu setzen."
„Und das dürfen sie tun?"
„Er ist verliebt und Menschen die verliebt sind, treffen manchmal irrationale Entscheidungen. Besonders wenn sie eine Zuneigung entwickelt haben, wie sie nur magische Wesen empfinden. Trotzdem muss ich zugeben, dass es das erste Mal ist, dass ich als Vertreter einer Seite agiere und nicht als Mediator."
„Es ist jemand, mit dem ich halbwegs nahe stehe?" Hermione zerbrach sich ihren Kopf, während sie versuchte zu erraten, wer es denn sein könne. Familien deren Blutlinie sich mit dem Blut von magischen Wesen vermischt hatte, hüteten dieses Geheimnis wie ihren Augapfel, insbesondere wenn es um zwischenmagische Verbindungen ging. Der Umstand, dass sich das Individuum sicher war, dass sie ihn ablehnen würde, bedeutete, dass er ein Slytherin war.
„Wie viel Zeit habe ich mich zu entscheiden? Und was passiert währenddessen mit der Person?"
Emeliory nahm so bedächtig einen Schluck Tee, dass es offensichtlich war, dass sie sich damit nur Zeit erkaufte.
„Ich hätte es ihnen nicht gesagt, weil es die Art Information ist, die sie dazu bringen könnte, sich zu etwas gezwungen zu fühlen. Sind sie sich sicher, dass sie es wissen wollen?"
„Ich habe es schon immer bevorzugt, alle Informationen, über Entscheidungen die ich treffen muss, vorliegen zu haben", antwortete Hermione ihr in einem ruhigem Tonfall, „wenn sie es mir nicht sagen, werde ich es auf eine andere Art herausfinden."
„Normalerweise ist es so", erklärte Emeliory langsam, „dass, wenn eine zwischenmagische Verbindung beginnt sich zu manifestieren, das magische Wesen ein oder zwei Jahre Zeit hat, bevor es seinem Verlangen nachgeben muss. Wenn dieses Zeitfenster überschritten wird, treten die ersten Symptome auf. Eine Verbindung muss geteilt werden. Wenn sie es nicht wird, also ohne den Partner, schwillt das Magieniveau des magischen Wesens bis zu dem Punkt an, an dem sein Körper es nicht mehr bewältigen kann. Die Magie frisst ihn quasi von innen heraus auf. Als erstes lassen die Sinne nach, der Bindungstrieb steigt an, sie werden fiebrig und das kann zu Halluzinationen führen. Es gibt Zaubertränke, die diese Symptome kaschieren, aber die Wesen müssen die Dosierung konstant erhöhen und selbst dann hören sie ab einem gewissen Punkt auf zu wirken. Oft wird gleichzeitig auch ein Zaubertrank zur Unterdrückung des Sexualtriebs mit eingenommen, als Vorsichtsmaßnahme, da der Drang sich zu binden überwältigend werden kann. Haben diese Zaubertränke erst einmal komplett aufgehört zu wirken, geht es sehr schnell. Die Sinne schwinden vollkommen und das Individuum fällt in eine Art Fieberwahn. Dann steigt das Fieber an, bis schließlich die Organe versagen, was zum Tod führt."
„Und in welchem Stadium befindet sich die Person aktuell?"
„Seine Familie sagt, dass er es ihnen verschwiegen hat, dass sich eine Bindung entwickelt hat. Sie haben erst bemerkt, was los war, als die Tränke ihre Wirkung verloren haben", erklärte Emeliory sanft.
Hermione fühlte sich, als würde ihre ganze Welt plötzlich zerbrechen und das, während einer Teestunde.
„Dann bleibt mir nicht wirklich viel Zeit darüber nachzudenken", kam es von ihr und das ruhiger, als sie sich fühlte, „gibt es eine Möglichkeit diese Person zu treffen, um zu sehen, ob es nicht doch eine Möglichkeit gibt, dass es zwischen uns funktioniert? Kann man so etwas überhaupt organisieren, in Anbetracht der Abneigung, die er davor hat, sich selbst zu offenbaren?"
Emeliory öffnete ihren Mund um zu antworten, als plötzlich ein Tumult vor ihrem Büro ausbrach. Im nächsten Moment explodierte die Tür in einem Meer aus Flammen und wurde aus den Angeln gerissen, während Draco Malfoy hereinstürmte.
„Bogfeld! Es ist mir scheiß-egal was meine Mutter ihnen versprochen hat. Wenn sie auch nur ein Wort über mich in die Richtung von Granger flüstern, stecke ich ihr verdammtes Büro in Brand..."
Seine Stimme brach erstickt ab, als er sich der Anwesenheit von Hermione gewahr wurde.
„Ach, Mr. Malfoy, was für eine nette Überraschung", sagte Emeliory und nippte ruhig an ihrem Tee, als wäre die Tür ihres Büros nicht gerade durch einen Feuerball zerstört worden, „Mrs. Granger und ich haben gerade über sie geredet."
Hermione und Malfoy starrten einander für mehrere Sekunden mit offenen Mündern an, als die Erkenntnis in ihnen beiden dämmerte. Malfoy erholte sich als erstes und sah plötzlich sehr krank aus.
„Verdammt Granger", brachte er angestrengt hervor, „konntest du nicht einmal in deinem verdammten Leben auf mich hören?"
Er fuhr auf dem Absatz herum und verschwand durch die brennende Tür.
Astoria plapperte irgendeine Erklärung, aber Hermione war zu benommen um sie zu verstehen.
Malfoy hatte sich an sie gebunden. Malfoy! Sie war sich nicht sicher, über was sie verblüffter sein sollte, darüber, dass sie nie bemerkt hatte, dass er ein magisches Wesen war, dass er anscheinend in sie verliebt war oder dass er dabei war, zu sterben.
Ohne ein weiteres Wort mit Emeliory zu wechseln, sprang sie auf und jagte hinter Malfoy her, bereits zum zweiten Mal an diesem Tag.
„Malfoy!", rief sie ihm nach. Sie beschleunigte. Schließlich sprintete sie hinter ihm den Gang entlang. Zur Hölle mit Stolz und Würde! Sie rief noch einmal: „Malfoy!"
Er näherte sich dem Aufzug und es gab keine Möglichkeit wie sie ihn noch erwischen würde.
Frustriert griff sie nach ihrem Zauberstab, während sie ihr Gewissen in die Hinterste Ecke ihres Gehirns verschloss, in Anbetracht der ganzen Regularien, die sie gleich brechen würde.
„Petrificus Totalus!"
Er fror mitten im Gang ein, als sie endlich zu ihm aufschloss, ihn umrundete und die Hände in die Hüften stemmte um ihn, mit dem eben gehörten, zu konfrontieren.
„Draco Malfoy, ich kann es nicht glauben. Du bist, und das ist unbestreitbar, der feigste und größte Unruhestifter, den ich in meinem ganzen Leben je getroffen habe."
Obwohl seine Miene nach wie vor erstarrt blieb, konnte sie kurz den Schmerz in seinen Augen blitzen sehen, als sie fortfuhr. „Ich bin mir nicht einmal sicher, was ich gerade lächerlicher finde. Den Fakt, dass du Emeliorys Tür gesprengt hast oder dass du eher sterben würdest, als zuzugeben, dass du mich magst. Ich werde die Starre jetzt aufheben, aber du wirst hier bleiben und mit mir darüber reden. Andernfalls und das verspreche ich dir, werde ich zu dir heim kommen und ein Gespräch mit deiner Mutter führen..." ihre Stimme bebte leicht, beim Gedanken daran, jemals wieder Malfoy Manor zu betreten,"... und das würde ich nur ungern tun."
Sie hielt ihn fest, damit er nicht umfiel, wenn sie den Zauber aufhob.
„Wirst du bleiben?", fragte sie.
Er sah immer noch so krank aus, wie zu dem Zeitpunkt, als er Emeliorys Büro verlassen hatte, aber nickte trotzdem.
„Bitte Granger, hör auf mich anzufassen", brachte er mit kratziger Stimme hervor.
„Oh", sie ließ seinen Arm los, als sie begann, seine Reaktion an diesem Morgen zu verstehen. „Oh!"
In dem Sekundenbruchteil, den sie benötigt hatte um das zu realisieren, schaffte es Malfoy seine Fassung wieder zu erlangen.
„Möchtest du hier auf dem Gang reden? Oder denkst du an einen anderen Ort?", fragte er mit ausdrucksloser kalter Stimme.
„Wäre mein Büro ok?"
Er nickte knapp und schritt, ohne darauf zu warten, dass sie ihm den Weg wies, den Gang hinunter zu ihrem Büro.
Als sie aufholte, lümmelte er bereits auf einem Stuhl herum. Er hatte sich offensichtlich auf dem Weg wieder gesammelt und seine kühle, gleichgültige Maske war zurück auf ihrem Platz, als sie sich ihm gegenüber an den Schreibtisch setzte.
„Granger", kam es langgezogen von ihm, „bevor du mich vollquatschst mit einer, und da bin ich mir sicher, unendlichen Anzahl an Fragen die du hast, würde ich gerne sicher gehen, dass eins zwischen uns klar ist: Ich werde keine zwischenmagische Verbindung mit dir eingehen. Es ist mir scheißegal wie du darüber denkst, aber ich würde lieber sterben."
Es fühlte sich an, wie ein emotionaler Peitschenhieb. Es war nicht so, dass sie Malfoy besonders gern mochte. Er war eines der Individuen in ihrem Leben, die am hartnäckigsten unangenehm sein wollten.. Und aktuell war sie nicht wirklich daran interessiert zu heiraten und noch weniger eine zwischenmagische Bindung einzugehen. Aber gleichzeitig war es schwer sich nicht verletzt zu fühlen, wenn jemand behauptete, dass er lieber sterben würde, als sie zu heiraten und obendrein auch noch tatsächlich vorhatte, dies auch zu tun.
„Ich verstehe", sagte sie steif und sah kurz von ihm weg, „ist es, weil ich muggelgeboren bin?"
Etwas huschte für einen Moment über Malfoys Gesicht, bevor er seine Augen nach oben zur Decke hin verdrehte, als wäre er gelangweilt bei ihrer Vorhersehbarkeit. „Ja."
„Und es ist nicht, weil du verliebt in mich bist und Angst hast, dass ich nur zustimme weil ich mich der Gedanke daran, dass ich Schuld an deinem Tod sein könne, dazu zwingt?"
Malfoy riss seine Augen von der Decke los und starrte sie an. Sein Gesicht war schrecklich bleich und seine grauen Augen glänzten vor Fieber. Hermione konnte nicht glauben, dass ihr das vorher nie aufgefallen war.
„Hat Bogfeld dir das erzählt?" Er lachte bellend auf. „Merlin Granger, wie naiv kann ein einzelner Mensch eigentlich sein? Bogfeld wird vom Ministerium dafür bezahlt und ich bin mir ziemlich sicher, jetzt auch sehr großzügig von meiner Mutter, dass sie zwischenmagische Verbindungen romantisch klingen lässt, damit Idioten wie du sie eingehen. Es hat nichts romantisches an sich und ich bin nicht in dich verliebt. Es ist nur so, dass in mir eine Kreatur lebt, die sich einbildet, dass du eine ideale Partnerin wärst um sich fortzupflanzen. Unglücklicherweise für uns beide, würde ich eher sterben, als mich mit etwas so dreckigem zu verbinden."
Er grinste sie an.
Hermione fühlte sich unsicher. Sie glaubte Malfoys Behauptungen nicht; schlussendlich war er ein Slytherin und sie hatte über Jahre hinweg mit seinen Manipulationen in ihrer Abteilung leben müssen. Aber sie konnte das Argument, dass er gegen Emeliory vorgebracht hatte ebenfalls nicht abstreiten. Diese Frau war eine Repräsentantin magischer Geschöpfe. Es war ihr Job Zauberer und Hexen dazu zu bringen, zwischenmagischen Bindungen zuzustimmen, ohne dass diese dazu gezwungen wurden... und waren die Wesen erst einmal verbunden, war es fraglich, ob diese Bindung je wieder beendet werden konnte. Jeder dachte möglicherweise, dass er glücklich damit war.
Wie dem auch sei, Malfoys Behauptung machte kaum Sinn. Slytherins waren ehrgeizig und, so hatte sie diese zumindest kennengelernt, normalerweise eher unethisch. Einen Märtyrertod zu sterben nur um zu verhindern, sich mit einer Partnerin zu „vereinigen" machte nur wenig Sinn. Wenn Malfoy sie wirklich so sehr hasste, würde er weiterleben und fröhlich seiner eigenen Wege gehen.
„Ich gebe mich nicht der Illusion hin, dass irgendetwas davon romantisch wäre Malfoy. Ich halte es nur kaum glaubwürdig, dass du es bevorzugst zu sterben. Bisher habe ich dich immer zu selbstsüchtig für solch ein Verhalten wahrgenommen."
Der gleiche unleserliche Ausdruck flackerte erneut über Malfoys Gesicht.
„Mach dir nichts vor. Glaub nicht, dass da etwas ehrenhaftes dran ist, Granger", seine Stimme war nach wie vor kalt und ausdruckslos, „vielleicht hast du die ganzen Jahre über nicht bemerkt, aber ich verabscheue dich. Der Umstand, dass ein gewisser Teil von mir dich überhaupt attraktiv findet ist das Ekelhafteste, das mir je passiert ist. Und während ich nicht abstreiten werde, dass da eine gewisse Anziehungskraft existiert, heißt das nicht, dass ich sie bis zu dem Punkt akzeptieren würde, dich auch nur anzufassen."
Er stand abrupt auf.
„Das waren alle Fragen, die ich heute von dir beantworten werde. Wenn du noch etwas anderes wissen willst, kannst du mir die Fragen per Eule zukommen lassen."
Im nächsten Augenblick war er bereits verschwunden.
Hermione blieb noch lange, nachdem er gegangen war an ihrem Schreibtisch sitzen. Ihre Gedanken wirbelten durcheinander, als sie die sich widersprechenden Informationen verarbeitete, mit denen sie an diesem Nachmittag überschwemmt worden war.
Am Ende stand sie auf und sammelte die Blätter des zum Teil revisionierten GWR zusammen.
„Parvati", rief sie ihre Assistentin und legte den revisionierten Teil des GWR auf ihren Schreibtisch, „ich werde das Büro für den Rest des Tages verlassen. Bitte bringe diesen Teil des Gesetzes für Werwolfrechte runter in die Druckerei, damit wir den Gesetzesvorschlag aktualisieren können. Den Rest bringe ich morgen früh."
Danach ging Hermione Granger in die Bibliothek.
https://youtu.be/rKAaDANPgCs
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