29. Kapitel
Ich hoffe ihr bekommt einen kleinen Einblick in Max Charakter, er blieb irgendwie bislang eher auf der Strecke.
Luke's P.o.V.
Den kompletten Sonntag hindurch durfte ich mir die Schwärmereien meiner Mutter über Zack anhören. Sie war restlos begeistern von ihm. Ich war mir sicher, dass sie insgeheim schon unsere Hochzeit plante. Und obwohl ich froh darüber war, dass meine Mutter und Zack sich gut verstanden, nervte es trotzdem auf Dauer, dass sie kein anderes Thema mehr zu haben schien.
Umso erleichterter war ich, als der Montag endlich gekommen war. Nach unserem obligatorischen Familienfrühstück, an dem auch meine Mutter teilnahm, obwohl sie in letzter Zeit nur noch wenig zu sich nehmen konnte, machte ich mich auf den Weg zur Schule. Caro würde Mia heute in den Kindergarten bringen, da sie die erste Stunde frei hatte. Als ich an Max und meinem Treffpunkt ankam, wartete er bereits auf mich.
„Na, Lucky Luke. Heute schon für Recht und Ordnung im Wilden Westen gesorgt?" Begrüßte er mich feixend.
„Wüste nicht, was dich das angeht. Sag mir lieber wo du Moritz gelassen hast, Max." scherzte ich. Max und ich hatten schon immer denselben, schrägen Humor, denn die meisten nicht verstanden, weshalb wir ihn fast nur auslebten, wenn wir unter uns waren.
„Sie werden es nicht glauben, aber ihr Vater hat ihn auf den Todesstern verschleppt, Herr Skywalker." Seine Miene blieb Tod ernst.
„Da hattest du aber schon mal bessere drauf, mein Lieber." lachte ich. Er zuckte bloß mit den Schultern und wir setzen uns in Bewegung.
„Aber, jetzt sag mal ernsthaft, wie war dein Wochenende?" Interessiert musterte er mich von der Seite.
„Schön, ich hab was mit der Familie unternommen." erklärte ich ausweichend. „Und du?" fragte ich in der Hoffnung er würde dann nicht weiter nachfragen.
„Ich hab ein wenig Amor gespielt." Grinste er verschwörerisch.
„Inwiefern?"
„Naja, das war so, dieses Hin und Her zwischen Robin und Vanessa ging uns ja allen tierisch auf den Bauchnabel..."
„Bauchnabel?" fragte ich lachend nach.
„Psst. Ich muss es doch jugendfrei halten. Auf jeden Fall habe ich mir überlegt, dass das nicht so weiter gehen kann. Deshalb haben ich eine Eins-A-Elitetruppe zusammengestellt, aus höchst qualifizierten und persönlich auserwählten Experten auf dem Gebiet Liebe."
„Du redest von Alex und Miriam?" tippte ich grinsend.
„Sonst hatte halt keiner Zeit..." gab er zu.
„Und wie hat deine ‚Eins-A-Elitetruppe' das dann geregelt?"
„Wir haben sie unter einem Vorwand zu mir nach Hause gelockt und sie zusammen in meinem Zimmer eingeschlossen. Die erste halbe Stunde haben sie sich angezickt und angeschrien, dann herrschte eine Viertelstunde eisiges Schweigen anschließend das klärende Gespräch und die so sehr herbeigesehnten Versöhnung. Gefolgt von vielen weiteren Versöhngen, wenn du verstehst, was ich meine..." anzüglich wackelte er mit seinen Augenbrauen und grinste pervers.
„So viel zu jugendfrei, du Bauchnabel." Kommentierte ich und konnte mir eine Augenrollend nicht verkneifen. Er lachte bloß.
„Sieht wohl jetzt so aus, als wäre ich der einzige Single in unserer kleinen Truppe. Der einsame Wolf, der dazu verdammt ist für immer allein seine Kreise durch die trostlose Prärie zu ziehen."
„Und was ist mit mir? Ich bin schließlich auch noch solo!" erinnerte ich ihn.
„Betonung auf noch!" hielt er dagegen.
Als Antwort erhielt er nur einen verständnislosen Blick meinerseits.
„Wie lange sind wir jetzt schon beste Freunde Luke?"
„Seit du mir im Kindergarten mit deiner Schaufel auf den Kopf geschlagen hast und meintest ich wäre doof."
„Ach ja, die guten alten Zeiten..." seufzte er melancholisch.
„Komm zum Punkt, Mäxchen!"
„Der Punkt ist, das ich dich nach über zehn Jahren, langsam gut genug kenne, um zu erkennen, wenn du auf jemanden stehst. Und nur ein Blinder könnte übersehen, dass Zack genauso auf dich abfährt, wie du auf ihn. Außerdem hat Vanessa mir von eurem Kuss auf dem Schulhof erzählt. Von daher, warte ich nur noch auf die öffentliche Bekanntgabe."
„Okay." mehr als diese äußerst wortgewandte Antwort bekam ich nicht heraus.
„Ernsthaft? Das ist alles was zu dazu zusagen hast? Oh man, ich glaub die Schippe hat damals doch mehr kaputt gemacht, als gedacht." Während er sprach, tippte mit seinem Zeigefinder gegen meinen Kopf, als wöllte er überprüfen, ob dort noch alles in Ordnung war.
„Wie witzig du doch bist. Ich hab halt keine Ahnung, was ich darauf erwidern soll. Außerdem hat das damals ziemlich wehgetan und eine riesige Beule hab ich auch noch davon getragen." Ich konnte nicht verhindern, dass meine Stimme bei dem letzten Satz einen schmollenden Unterton annahm.
„Wer hätte den damit gerechnet das Schippen so hart sind? Außerdem hattest du es ja auch verdient!" brachte er zu seiner Verteidigung hervor.
„Mit welcher Begründung hatte Ich, armes, unschuldiges Ding, es den bitte verdient von Dir, gewalttätiger, unsozialer und egoistischer Teufelsbrut einen auf die Mütze zu bekommen?"
„Du hattest den letzten Schokopudding gegessen!" Sein Blick verfinsterte sich, als wäre ich die Assoziation des ultimativen Bösen.
„Du verfressenes Kind hattest ja auch schon fünf Stück verdrückt!" verteidigte ich mich empört.
„Du kennst doch mein Motto: Nichts geht über Schokolade!"
„Wie könnte ich das vergessen. Du hast es mir ja wortwörtlich eingeprügelt."
„Du warst schon immer eine kleine Dramaqueen!" diesmal verdrehte er die Augen.
„Deshalb sind wir auch so gute Freunde! Gleich und gleich gesellt sich gerne." Konterte ich und streckte ihm die Zunge raus.
„Falsch! Wir sind so gute Freunde, weil ich fantastisch bin und du meine Fantastischheit bemerkt hast, wodurch du dich automatisch von mir angezogen fühltest. Also ich meine jetzt nicht dieses ‚warme Brüder' Mäßig angezogen, sondern nur platonisch."
„Also erstens ist Fantastischheit auf keinen Fall ein Wort. Und zweitens ist der Begriff ‚warmer Bruder' schon längst überholt und weder politisch noch ethnisch korrekt."
„Jaja, das Wörterbuch auf zwei Beinen hat mal wieder zugeschlagen."
„Du solltest aufpassen, wenn du solche Synonyme für Schwule benutzt. Man könnte dich leicht für Homophob halten" warnte ich ihn vor.
„Ach was! Ich hab quasi einen Freifahrtsschein. Wofür hab ich denn einen schwulen, besten Freund?" Mir war bewusst, dass er nur scherzte, das war genau diese Art von Humor, die wir beide so liebten, andere jedoch meistens missverstanden.
Mit einer gezielten Bewegung haute ich ihm auf den Hinterkopf und fügte hinzu: „Hier hast du deinen Freifahrtsschein."
Ich war so vertieft in unsere Diskussion gewesen, dass ich nicht mitbekommen hatte das wir schon fast an der Schule angekommen waren. Auf dem Bürgersteig vor dem Eingang sah ich eine mir allzu bekannte, blondhaarige Gestalt auf mich warten.
„Hey, Zack!" Rief Max ihm im Näherkommen zu. Als er mich entdeckte verzogen sich seine Lippen zu einem breiten Lächeln, das ich nur erwidern konnte.
„Jaja, die junge Liebe." Säuselte Max neben mir. Ich ignorierte ihn kurzerhand.
„Warum wartest du hier und nicht mit den anderen auf dem Schulhof?" fragte ich ihn etwas irritier, als wir bei ihm ankamen.?
„Ich dachte, dass Robin und Vanessa bevor sie zusammen gekommen sind anstrengend waren, aber im Gegensatz zu jetzt ist das gar nichts. Außerdem wollte ich etwas mit dir besprechen." Bei dem letzten Satz warf er einen Blick zu Max hinüber.
„Hab schon verstanden. Ich mach die Biege! Der einsame Wolf zieht seine Kreise... Ach bevor ich's vergesse, ihr könnt mir die offizielle Bekanntgabe auch per Post schicken." Er zwinkerte mir noch kurz zu, dann zog er von dannen.
„Also... was wolltest du mit mir besprechen?", kam ich direkt zum Punkt.
„Naja, eigentlich wollte ich mich nach deiner Mutter erkundigen. Sie sah am Samstag ziemlich erledigt aus. Wie geht es ihr denn?" Ich konnte nichts dagegen tun, aber in diesem Moment besetzte er ein weiteres Stück meines Herzens. Er war einfach zu liebeswert, wie er vor mir stand und sich Sorgen um meine Mutter machte.
„Soweit in Ordnung. Sie hat gute und schlechte Tage. Das Wochenende ging es ihr eigentlich recht gut. Sogar so gut, dass sie mir den ganzen Sonntag in den Ohren lag, was für ein anständiger Junge du doch wärst." Kaum hatte ich es ausgesprochen erhellte ein freudiges Grinsen sein Gesicht.
„Das freut mich zu hören." Ich sah ihm an, dass er noch irgendetwas auf dem Herzen hatte, deshalb fragte ich nach: „War das alles das du mich fragen wollteste?"
Nervös biss er sich auf die Unterlippe und schüttelte langsam den Kopf.
„Eigentlich wollte ich dich fragen ... naja ich hab mir halt überlegt, dass... also, es wäre auch kein Problem, wenn du nicht willst... Ich meine ich könnte das vollkommen verstehen... bei der derzeitigen Situation... Ach, vergiss es einfach! Es war dumm von mir zu fragen..." stammelte er vor sich hin.
„Genau genommen hast du mich noch gar nichts gefragt. Zudem kannst du gar nicht wissen, dass ich dagegen wäre, wenn du mir nicht die Chance lässt zu antworten. Also jetzt nochmal im Klartext." Forderte ich ihn auf. Er holte tief Luft und versuchte sich zu sammeln.
„Ich wollte dich eigentlich fragen, ob du mit mir ausgehen möchtest. Weil... also mir ist aufgefallen, dass wir noch gar kein richtiges Date hatten, aber wenn du dazu momentan keine Lust oder Zeit hast dann kann ich d...", weiter kam ich nicht, denn ich unterbracht ihn, indem ich ihm meine Hand auf den Mund legte.
„Ich würde sehr gerne mir dir ausgehen! Wenn dir das nicht zu spontan ist, wie wäre es mit heute? Marco und meine Mam machen einen kleinen Ausflug, sie kommen erst morgen wieder." Als ich fertig gesprochen hatte entfernte ich meine Hand wieder von seinem Mund, damit er antworten konnte.
„Heute klingt super!" rief er begeistert aus.
„Perfekt, dann haben wir ein Date." Stellte ich freudig fest. „Aber bitte nichts zu aufwändiges oder irgendwas kitschiges wie rote Rosenblätter oder Essen im Monden Schein. Wenn ich's mir recht überlege würde mir ein DVD Abend mit Fast Food genügen... Aber das ist deine Entscheidung." Fügte ich noch hinzu. Ich hasste übertriebenen Kitsch und ausgelutschte Romantik Klischees, obwohl ich mich für ihn sogar durch eines dieser Klischee Dates quälen würde.
„Lass dich überraschen, Barbie Girl."
„Jetzt fängt das schon wieder an..."
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