Kapitel 4- Unmöglichkeit

Eilig rannte ich den Uchiha Polizisten nach. Sobald ich sie verliere, würde ich nicht den Versammlungsplatz finden.
Mein Zweifel erlosch sofort, als ich inmitten eines Marktplatzes eine große Statue aus Quarzgestein erkannte.

Die Statue zeigte ein Mädchen mit langen Haaren. In ihrer  linken Hand hielt sie ein Kunai, in der rechten ein Shuriken. Ihr aus Quarz gemeißeltes Gesicht starrte in die Ferne.
Eine Gänsehaut bildete sich auf meinen
Armen. Diese Statur glich mir bis aufs Äußerste, sogar meine Kleidung wurde nachgebaut.

«Madara ließ eine Statue, um dich zu Ehren anfertigen» Kakahi erschien plötzlich neben mir. Er hat meinen überraschten Blick wohl bemerkt.

Bis auf ein «Oh» kam nichts über meine Lippen. Um ehrlich zu sein, schämte ich mich, denn in meiner Lebenszeit hatte ich nichts besonderes erreicht. Dennoch war diese Statue wohl ein eindeutiges Zeichen, wie sehr mich Madara geliebt hatte.

Erneut ertönte ein Glockenschlag und ließ mich nach vorne schauen. Vor der riesigen Statue wurde ein Podest aufgestellt mit einem Galgen.
Ein großer, kräftiger Mann stieg die Treppen zum Podest hinauf. Man konnte sein Gesicht nicht erkennen, da er es mit einer Kapuze verdeckte.
Hinter dem gut gebauten Mann trottete in langsamen Schritten jemand anderes nach.
«Orochimaru» murmelte Kakashi.

Die zweite Person musste wohl Orochimaru sein. Er war blass wie ein Gespenst, seine langen Haare hingen ihm struppig zur Seite. Sein Gesichtsausdruck war leer, als habe er jegliches Lebensgefühl verloren.

Der kräftige Mann legte ein Seil um Orochimaru und schubste ihn auf das Podest. Er will ihn hängen lassen!
Erstarrt blieb ich wie eine Salzsäule stehen.

Ein weiterer Mann betrat das Podest, seine schwarzen Augen streiften über die versammelte Bevölkerung.
Er trug einen ebenso dunklen Umhang mit rötlich-weiß verzierten Rand auf dem das Konoha Zeichen zusammen mit dem Suna und Kiri-Symbol versehen waren.

Dieses markante Gesicht, seine schwarzen Haare, die ihm wild zur Seite hingen. Natürlich erkannte ich ihn wieder. Madara! Sein Blick war finster, trüb- eiskalt.
Wenn vier Jahre seit meinem Tod vergangen waren, so musste er jetzt wohl 21 sein.
Mein Alter vor meinem Tod war 17. Ob ich immer noch so alt war?

Während Madara mit erhobener Brust dastand und seinen Blick durch die Menschenmenge schweifen ließ, glaubte ich kurzerhand seinen Blick aufgefangen zu haben, doch es stellte sich als Einbildung dar, schließlich trug ich eine Maske und galt immer noch als tot.

«Hier sehr ihr den Verräter, der hinter Konohas Rücken eine Revolution entfachten wollte» Madara zeigte auf Orochimaru.
Beim Klang seiner vertrauten Stimme zuckte ich kurz zusammen.

«Für seine Verbrechen bekommt er die Todesstrafe» fällt der Uchiha das Urteil. Mein Blick blieb an dem Galgen hängen. War das wirklich sein Ernst? Eine Todesstrafe?
Zustimmende Rufe ertönten aus der Bevölkerung, die Lautesten stammten von den
Uchiha-Polizisten, die hier wohl in der Überzahl waren.

Mein Blick schweifte zum Rande des Podest. Sofort erkannte ich Izuna wieder. Sein Gesicht hatte immer noch den selben niedlichen Ausdruck wie vor vier Jahren, doch sein Blick wirkte genauso kalt wie Madaras.

«Sie müssten bald kommen« Kakashi riss mich aus meinen Gedanken.

«Wer denn?»

«Kurenai und Asuma» flüsterte mir Kakashi ins Ohr «Sie werden Orochimaru retten.»

«Aber findet Madara dann nicht heraus, dass sie zum Widerstand gehören?» hakte ich entsetzt nach.

«Die beiden sind ausgezeichnete Shinobis. Minato hatte sie nicht ohne Grund für diese Mission ausgesucht»

«Nun, wenn du das sagst»

Von meiner Position aus spürte ich die wachsende Angst in Orochimaru. Auch wenn sein leerer Gesichtsausdruck nichts zu sagen schien, deuteten seine Augen was anderes an.

Madara hob seine Hand und der Mann mit dem eingehüllten Gesicht ging auf einen Hebel zu.

Wumm

Im selbem Augenblick flog in hohem Bogen ein
Kunai wenige Meter vor Madaras Füßen zu Boden.
Daraufhin schloss der Uchiha seine Augen und grinste breit, als er diese wieder öffnete, waren sie rot. Verwundert musterte ich seine Augen genauer.
Das war kein Sharingan.

«Was ist mit seinen Augen?» wand ich mich an Kakashi.
«Das ist das Mangekeyou Sharingan, äußerst stark. Man erlangt es nur, wenn man einen schweren Verlust ertragen musste»

Wumm

Ein weiteres Kunai schoss in die Luft und schlug im Podest kurz vor Madara ein.
Izuna sprang in die Luft und landete neben Madara. «Wer wagt es meinen Bruder anzugreifen!»

«Wir haben die zwei Täter» Zwei Uchiha Polizisten schubsten Asuma und Kurenai aus dem Schatten eines Gebäudes. Beide schauten wütend zu Madara hinauf.

«Ach, wen haben wir denn da. Der Sohn des dritten Hokage und seine Frau» Madara lachte einschüchternd. «Mich hat schon immer interessiert, wer alles zum Widerstand gehört!»

«Gehört das noch zum Plan?« flüsterte ich Kakashi ins Ohr.
Seine Augen weiteten sich und er starrte entsetzt nach vorne.
Wohl eher nicht.

Die Polizisten stoßen die beiden Shinobis zu
Boden und fesselten ihre Hände.
«Wie es aussieht bekommen heute noch drei Personen die Todesstrafe» sprach Madara.

Madara! Ich erkannte ihn nicht wieder.
Er hatte sich in jeglichen Hinsichten verändert.

«Kakashi, ich werde euch unterstützen« beschloss ich in diesen Moment. Niemand außer mir konnte die Drei jetzt noch retten.

«Was hast du vor?» fragte mich Kakashi, als würde er meine Gedanken lesen.

Geladen durch Adrenalin ging ich langsam auf das Podest zu, dabei schubste ich immer wieder ein paar Menschen zur Seite, die mir im Weg standen.

Ein paar Meter vor dem Podest sprang ich in die Luft, machte eine Salto und landete unversehrt mit beiden Beinen auf den Holzbalken, von dem das Seil um Orochimarus Hals hing.

Jetzt bekam ich die volle Aufmerksamkeit von jeden der Anwesenden. Kurz schaute ich nach oben und sah die über mir ragende Statue meines Ichs. Ein wenig komisch war das
schon.

«Wer bist du?» Izuna ergriff als Erster das Wort.
Dank meiner Maske konnte man mein Gesicht noch immer nicht sehen.

Anstelle zu Antworten wanderte mein Blick zu Madara «Lass die Drei gehen»

«Wer denkst du wer du bist« höhnisch lachte er und griff in die Tasche seines Umhangs.
Unbewusst aktivierte ich mein Byakugan, um zu sehen was er aus der Tasche holen möchte.

Es war ein Shuriken.

»Das Byakugan« die Stimme gehörte Izuna »Du kommst aus dem Hyuga Clan!»

«Und wenn schon»

«Du hast Mut dich gegen uns zu stellen» Madara nahm das Shuriken und versteckte es hinter seinem Rücken.
Ich schluckte. Dank meinem Kekkei Genkai erkannte ich auf den Dächern Ninjas, die
ebenso Waffen auf mich gezielt haben.

Geduldig wartete ich auf dem Moment, an dem Madara das Startzeichen gab. Zwei Sekunden später sprang ich in die Luft, tauschte mein Byakugan mit dem Sharingan und wich allen angeflogenen Wurfsternen in der Luft aus.

Bevor ich wenige Meter vor Madara auf dem Boden landete, schloss ich meine Augen, um das Sharingan zu deaktivieren. Noch soll er nicht wissen wer ich war.

«Beeindruckend» Madara klatschte in die Hand «Für jemanden aus dem Hyuga Clan,
der kein Sharingan besitzt«

Er strich sich eine Strähne von der Stirn und
hob seinen Arm. «Ergreift sie jetzt!»

Auf seinem Befehl spürte ich zwei Polizisten zu mir stürmen. Sie drückten meine Arme auf meinen Rücken und fesselten meine Hände. Einer von ihnen trat mit dem Fuß gegen meine Kniekehlen, so dass ich daraufhin auf die Knie stürzte.

Trotz des festen Griffes der Männer sagte ich keinen Ton. Ich biss mir auf die Lippe, um niemanden meinen Schmerz zu zeigen.
Izuna nahm Orochimaru das Seil ab und schubste ihn zu den andern Freiheitskämpfern.

«Sie wird als Erstes hängen» befahl Madara.

Mein Peiniger zerrte mich zum Galgen und legte das Seil über meinen Hals.
Seufzend schaute ich in den Himmel. Erst vor Kurzem wurde ich zu Leben erweckt und nun soll es so schnell wieder beendet sein.
Wie ungerecht!

«Madara, interessiert es dich kein bisschen wer unter dieser Maske steckt?» fragte ich ihn.

Meine Frage brachte ihn nur noch mehr zum Lachen. «Warum sollten mich Konohas Verräter interessieren»
Betrübt schaute ich zu Boden. Nicht der Grund bald erneut zu sterben, tat mir weh, sondern der Punkt, das Madara nicht einmal mehr meine Stimme erkannte.

Mit seinen fremd wirkenden roten Augen, dem Mangekeyou Sharingan betrachtete er mich.
Kurz sah er mir in die Augen, doch erkannte mich nicht.

Oh man!

Ich hatte keine andere Wahl...
Betrübt schloss ich meine Augen, um Kraft zu sammeln.
«Sie hat wohl mit ihrem Leben schon abgeschlossen» analysierte Izuna.

Falsch!

Die pulsierende Kraft loderte in meinen Adern. Sofort öffnete ich meine Augen wieder.
Madara hatte mir den Rücken zugekehrt.
Ich konnte lediglich seinen schwarzen Umhang erkennen.

«Das.... das Byakugan und Sharingan» stotterte Izuna, der als Einziger den Blick auf mir hatte.
Verwundert über Izunas plötzliche Überraschung drehte sich Madara zu mir um.

Als er mir in die Augen sah, verharrte er einen
Moment.
«Das ist unmöglich» hörte ich in leise murmeln.

Doch seine Erkenntnis kam zu spät der Mann zu meiner Rechten, drückte den Hebel runter und ich spürte wie ich den Boden zu meinen Füßen verlor.

Mit meinen Händen versuchte ich entsetzt das Seil um meinen Hals zu lösen, aber ich bekam kaum Luft.
In einem Bogen flog ein Shuriken gegen den Strick und Schnitt ihn mit einer Wucht durch.

Bevor ich zu Boden fiel, fing mich etwas oder
besser gesagt jemand auf.
Madara war zu mir gesprungen und hielt mich fest in seinen Armen. Sein Mangekeyou Sharingan war verschwunden und ich blickte in seine rabenschwarzen Augen. Wie damals, als ich ihn zum ersten Mal sah.

Seine Hand griff nach meiner Maske und riss sie mir vom Kopf.
«Das ist unmöglich!» seine Stimme klang aus einer Mischung von Erleichterung und Freude.
Mit seinen Fingern strich er über meine Wangen und meine Stirn.
«Das ist unmöglich» wiederholte er seine Worte.

Und doch war es möglich...

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