Kapitel 26- Schloss Hohensee

„Das weinrote Samtkleid steht Ihnen ausgezeichnet." Eine kleine, pummelige Frau zupfte bereits seit einer Stunde an meinem Kleid so wie meinen Haaren herum.

Verlegen ließ ich die Prozedur über mich ergehen. Gestern Abend kam ich in diesem wunderschönen Schloss an, das auf einer Klippe um ein paar Meter über das Meer ragte. Vom Südfenster aus, hatte man einen gigantischen Ausblick auf den Horizont des Meeres.

Noch immer verstand ich nicht, weshalb Madara mich zwang zusammen mit ihm, seiner Ehefrau und ein Heer aus fünfzig Soldaten zur Burg „Hohensee" zu reisen. Freundlich brachte mich eine Dame in ein großes Zimmer, das sie als mein Gemach vorstellte. Einen Augenblick später stellte sie sich als meine Kammerzofe Nida vor. Das war der Moment, indem ich gar nichts mehr verstand. Doch es musste einen Grund geben, weshalb Madara mich so gutmütig behandelte und das Unwissen, diesen Grund nicht zu kennen, ließ mich erzittern.

„Herrin", die Stimme von Nida, die gerade mit einem Maßband um den Saum meines Kleides fuhr, riss mich aus den Gedanken.
Ihre Augen wurden ganz groß, als sie von meinem Bauch aus zu mir hinaufschaute. „Hoffen wir, dass es Madara in den nächsten Monate nicht herausfindet. Mein Gebieter könnte erbost sein."

„Erbost?", ich hob eine Augenbraue, „Wegen was denn?"

„Ihr erwartet ein Kind. Noch sieht man wenig. Mit den entsprechenden Kleidern könnte man es vielleicht sogar bis zum siebten Monat vertuschen. Doch sollte Madara Euch ohne Kleidung bereits in ein paar Tage sehen wollen, so sehe ich schwarz."

Jetzt wirkten ihre Augen mitleidig. „Erzählen Sie ihm lieber gleich von der Schwangerschaft, bevor er wieder jähzornig wird."

Ich verkniff mit ein verächtliches Kommentar. So wie die Kammerzofe redete, deutete sie mir soeben an, ich solle Madaras Geliebte werden. Auch wenn ich meine Vergangenheit vergessen habe, ein Kind von jemanden austrug, den ich ebenso vergessen habe, so schwöre ich, dass ich mich niemals auch nur ansatzweise diesem arroganten Madara hingeben werden.

Außerdem war ich es dem Vater des Kindes schuldig. Mit Sicherheit vermisste er mich. Um Suzis Willen bleibe ich hier, damit ihr nichts geschieht, dennoch musste ich alles in Erwägung ziehen, meine Vergangenheit und den Vater des Kindes zu finden.

Da ich mir sicher war, dass die Kammerzofe niemals etwas vor Madara über meine Schwangerschaft Preis gab, nickte ich nur und lächelte verschmilzt.

„Dürfte ich in den Rosengarten?", fragte ich zaghaft, denn bereits beim Betreten des Schlosses fiel mir der sagenumwobene Hinterbereich der Burg auf.

„Natürlich." Nida führte mich aus dem Schloss hinaus zum Garten. Dort verabschiedete sie sich von mir, denn es war klar, dass ich niemals flüchten würde ohne meine „Schwester" in Sicherheit zu wissen.

Neugierig spazierte ich durch den Garten mit roten, rosafarbigen bis hin zu weißen Rosen. Bei einigen blieb ich stehen und roch daran. Ein süßer frischer Duft stieg mir durch die Nase.
Wieder roch ich an einer anderen, als ich plötzlich eine fremde Stimme hörte.

„Katana", flüsterte jemand hinter mir.

Ich reagierte nicht, schließlich hieß ich selbst nicht so.
„Psst, Katana."

Neugierig schaute ich nach hinten, da stand ein paar Meter hinter mir ein schwarzhaariger Uchiha.

Er war groß und muskulös gebaut. Mit großen Augen schaute er mich an. „Welches Spiel treibst du hier? Du bist Madara direkt in die Arme gelaufen!"

Irritiert schaute ich ihn an. „Kenne ich dich?"
Tatsächlich erkannte ich den Mann, aber nur als den Type, den Suzi und ich oft vom unseren Fenster aus in Trost beobachtet hatten.

„Was soll das, Katana! Ich bins Obito."

Noch immer machte es in meinem Kopf nicht Klick wie denn auch. Schweigend musterte er mich. Obito, dachte ich. Er kannte mich also.

„Du bis so unverantwortlich!", schimpfte der junge Mann weiter, „Was ist mit deinem Kind, glaubst du für das Kind war die lange Reise gut."

Der Missfall in seiner Stimme, verwunderte mich. Er wusste von dem Kind, machte sich Sorgen und vor allem kannte er mich.
Konnte es sein, dass er der Vater ist?

Ich traute mich nicht ihn direkt zu fragen, schließlich sollte ich es ja eigentlich besser wissen. Eigentlich.
„Ich soll also Katana heißen?", hakte ich stattdessen nach. Madara nannte mich einmal ebenso.

Obito kam näher zu mir und legte seine Hand auf meine Stirn. „Katana, Ram? Erinnerst du dich? Ich glaube du hast einen Sonnenstich bekommen."

Verwirrt schaute ich in seine Augen.

POV. Madara
{Ich schreibe glaub ich zum ersten Mal in dieser ff aus seiner Sicht, Wuhu}

Verträumt starrte ich aus dem Fenster meines Büros. In geschmeidigen Schritten durchquerte die dunkelbraunhaarige den Rosengarten. Sie sah nicht nur aus wie Katana, sie bewegte sich sogar wie sie. Trotzdem war etwas anders an ihr. Sie war ergebener und traute sich nicht zu widersprechen.

Isa, kam mir ihr Name in den Sinn. Wenn es einen Gott gab, so musste er mir ein Wunder in Form von Isa geschickt haben. Konnte er gewollt haben, dass ich, meine verstorbene Liebe wiedersah? War sie ein Engel?

Katana war in meinen Armen gestorben und das nur wegen meinen dummen Worten. Ich hasste mich selbst dafür. Dennoch obwohl diese Frau im Wintergarten wie Katana aussah, so war ihr Charakter anders.

Eine schwache Frau, kam mir in den Sinn. Meine Ehefrau, die verwöhnte Prinzessin, war ebenso schwach und ja ich verachtete schwache Frauen. Katana war nie schwach.
Doch komischerweise störte mich bei Isa, diese Schwäche nicht. Im Gegenteil spürte ich den Drang sie zu beschützen.

„Da bist du ja!", ertönte eine Stimme neben mir. Ich drehte mich zur Seite und blickte zu meinem jüngeren Bruder Izuna.

Izuna fiel sofort auf, auf welches Juwel sein ältere Bruder sich fixiert hatte.

„Hör auf damit, Bruder", warnte Izuna, „Sie ist nicht Katana. Schau sie dir an. Katana ist tot."

„Ich weiß", bemerkte ich trotzdem, „dennoch sehen sie sich bis auf ein paar Kleinigkeiten verdammt ähnlich."

„Du hast eine Ehefrau", versuchte Izuna mir ins Gedächtnis zu reden, „Und eine hübsche noch dazu."

„Und wenn schon. Sie dudelt mich nur in der Öffentlichkeit. Komme ich ihr sonst zu nah, zieht sie sich sofort zurück", bemerkte ich.

„Kein Wunder. Auch wenn du nicht schlecht aussiehst, haben Frauen vor dir Angst. Du bist zu...", Izuna überlegte, „Angsteinflößend."

„Ich zeig dir gleich was Angsteinflößend bedeutet!", knurrte ich, dennoch nett gemeint.

„Oh, sie mal deine Perle bekommt Besuch."

Auf Izunas Anmerkung hing, schaute ich wieder zu Isa. Tatsächlich redete sie gerade mit einem meiner Männer. Es war Obito, der bereits ein paar kleiner Truppen anführte.

Bevor Izuna etwas sagen konnte, lief ich bereits mehr oder weniger unbewusst aus dem Schloss hinaus.
Im Rosengarten ging ich zielstrebig auf Isa zu.

Erst als ich mit geballten Fäusten hinter ihr stand, wurde ich meiner naiven Dummheit Bewusst. Kränkt mich das etwa, dass Obito mit ihr redete?

„Madara", begrüßte mich Obito freundlich. Jetzt drehte sich auch Isa um und lächelte mich, wenn auch der Höflichkeit wegen an.

„Obito, geh zu meinem Bruder in sein Büro. Er sucht dich", befahl ich. Keine Ahnung warum ich log, aber ich wollte mit Isa allein sein, um zu sehen inwieweit sie noch Katana ähnelte.

Nickend verschwand Obito. Jetzt schaute mich Isa mit ihren rehbraunen Augen etwas nervös an. Auch ich bekam komischerweise kein Wort über meine Lippen.
Ihr Gesicht zog mich so in den Bann, obwohl sie nicht Katanas stechend grüne Augen besaß.

„Ziemlich windig heute", platzte es plötzlich aus mir heraus. Ich wollte die Stille brechen und benutzte das Erstbeste was mir einfiel. Mit Smalltalk konnte ich ebenso wenig anfangen wie mit tiefgründigen Gesprächen.

Isa sah mich erst verdutzt an, dann lächelte sie sogar. Ein Lächeln, das ich nicht so schnell vergessen werde, schließlich ähnelte sie mit diesem Lachen Katana in ihrer Zeit bevor sie sich gegen mich stellte, extrem.

„Wir haben eigentlich Windstille, Mylord", murmelte sie amüsiert.

„Oh", ich räusperte mich verlegen, „Nun, du musst mich nicht Lord nennen. Ich bin ja keiner."

„Verzeiht. Ich weiß Euren Titel nicht", meinte sie.

Stumm überlegte ich. Bald war ich Weltherrscher, viele Gebiete fehlten mir nicht mehr, aber einen Titel hatte ich nie gebraucht.
Schließlich sprach mein Name schon für sich.

„Madara, reicht vollkommen", sagte ich.

Sie nickte. „Dürft ich Euch etwas fragen, Madara?"

Überrascht, dass sie mit mir so offen sprach, nickte ich hastig. Vielleicht ein wenig zu hastig.

„Ihr spracht mich mit dem Namen Katana an, als Ihr mich saht. Wer war sie?"

Auf diese Frage hin zog sich ein Schmerz über meine Brust. Viel wollte ich ihr nicht über Katana erzählen. Nur das Notwendigste.

„Katana ist leider verstorben. Ihr seht Euch bis auf die Augen verdammt ähnlich. Ach, und Katana hatte weniger Hamsterbacken." Ich widerstand der Versuchung ihre Wangen wie berühren.

Ja, das war ebenso ein Unterschied zwischen Katana und ihr. Bei Katana konnte man die Wangenknochen hervorstechen sehen und wenn mich nicht alles täuschte, so besaß sie auch nicht das bisschen Speck am Bauch das Isa besaß.
Aber trotzdem beide Frauen sind eine Augenweide!

„Findet ihr mein Gesicht ist dick?", fragte sie zögerlich.

„Aber Nein, nein", beharrte ich. Fast hätte ich gesagt nur ein wenig speckig, aber das wäre das nächste Fettnäpfchen gewesen.
„Ihr seid wunderschön", sagte ich schlussendlich.

❣️❣️❣️❣️❣️❣️❣️❣️❣️❣️❣️
Hey,
Findet ihr auch, dass sich Madara ein wenig schüchtern ihr gegenüber verhält?😏
Naja, ein wenig unbeholfen und tollpatschig könnte man es auf alle Fälle sehen....
Über ein Vote würde ich mich freuen💛

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