Kapitel 24- Vergessen

„Du hast es gesehen", murmelte ich leise vor mich hin.
„Jetzt weiß ich auch, weshalb mir dein Gesicht so bekannt vorkam", entgegnete Obito, „Ram, oder soll ich lieber Katana sagen."

Seufzend schluckte ich meine kurze Panik hinunter. Natürlich erkannte mich Obito. Madara hatte wahrscheinlich jedem seiner Gefolgsleute Bilder oder Zeichnungen von mir gezeigt.

„Eines muss ich wissen", Obitos Stimme wurde leiser, „Katana ist vor Madaras Augen ein zweites Mal gestorben und beerdigt worden. Wie also..."

Obito brauchte nicht weitersprechen, da antwortete ich. „Izanagi-Jutsu."
Jetzt hörte ich Obito laut schlucken. „Und trotzdem funktionieren deine Augen?"

„Nein, mein Auge war verloren. Mein Bruder gab mir seine Augen."

Ungläubig schüttelte Obito den Kopf. „Man Katana, äh ich meine Ram, wir müssen Madara sagen, dass du noch lebst. Außer", sein Blick fiel auf meinen Buch, „du traust dich nicht Madara zu erzählen, dass du noch lebst, weil du mit dem Kind eines anderen schwanger bist."

Es gab tausend Gründe, weshalb ich immer noch tot gelten musste und wollte, das Kind jedoch war keiner davon. Jedoch ließ ich Obito in dem Glauben, das Kind wäre von einem anderen und das genau aus diesem Grund, ich mich versteckt hielt.
Zwar schaute Obito mich mitleidig an, doch nickte verständnisvoll. „Dein Geheimnis ist bei mir sicher."

Etwas erleichtert versuchte ich die Feierlichkeiten ein wenig zu genießen und nahm mir eine Schüssel voll Reis vom Buffett. Ich konnte nicht lange allein essen, da winkte mich die Prinzessin zu sich.

„Es freut mich einen starken Leibwächter zu haben", meinte sie mit zuckersüßer Stimme und zwinkerte dabei Madara zu. Madara schaute kurz zu ihr auf, widmete sich aber wieder seinem Trunk.

„Mir ist kalt und ich bin müde. Ich möchte in mein Gemach gebracht werden." Sie schaute von mir zu Madara.
„Geht und du begleitest meine Frau", forderte Madara mich auf.

Stumm nickte ich und folgte der Prinzessin ins Haus. Sie war augenscheinlich eine wahrhaftige Prinzessin. Allein wie sie ihr Kinn in die Höhe reckte und den feiernden Menschen abwertende Blicke zuwarf.

Im Inneren des Gebäudes ging sie schnurstracks eine große Holztreppe hoch. Vor einer großen Tür blieb sie stehen. „Halt davor Wache", befahl sie.

„Etwa die ganze Nacht?", meine Stimme klang verzweifelter als ich beabsichtigt hatte, doch ich war bereits sehr müde.

„Was denkst du denn. Natürlich", laut lachte sie auf. „Denk ja nicht dran zu verschwinden. Mein Mann wird dich sonst töten."

„Verzeiht die Frage, aber schläft Euer Mann nicht bei Euch im Zimmer? Warum muss ich dann noch Wache halten?"

Angewidert sah sie mich mit großen Augen an. „Mein Gemahl und ich ziehen es vor getrennte Zimmer zu haben. Er ist ein Grobian und ich eine edle, sanftmütige Schönheit." Zischend schloss sie die Tür.

Ein wenig freute mich die Tatsache, dass sie getrennte Schlafzimmer hatten. Doch nach wenigen Stunden verfiel der Gedanke wieder. Hundemüde lehnte ich mich gegen die Tür und drohte jederzeit einzuschlafen.

Keine Ahnung wie lange ich gegen die Tür lehnte, als mich ein Geräusch aus meinen kurzen Schlaf riss.
„Mein Herr, Ihr solltet Euch vielleicht etwas anderes überlegen. Nach monatelanger Recherche bin ich zum Entschluss gekommen, dass es keinen Trank gibt, der einen genau eine Sache vergessen lässt."
Ein älterer Mann trottete mit gesenkten Schultern Madara nach und versuchte ihm etwas auszureden.

„Ich will sie aber vergessen", knurrte Madara und schaute von der Bourbon Flasche in seiner Hand auf. Mich ignorierend bog er in ein Zimmer ein, das zwei Zimmer von dem Gemach der Prinzessin entfernt stand.

„Aber Herr, wenn wir Euch das Getränk geben, dass vergessen lässt, dann vergesst Ihr alles. Euren Stand, Eure Vergangenheit, all Eure Errungenschaften. Ihr verliert Eure Macht", erklärte der alte verzweifelt.

„Habt Ihr den Trunk schon an wen getestet?",
fragte Madara.
Der Alte schüttelte den Kopf.

„Ja dann testet es erst an irgendwelchen Leuten bevor Ihr mir eine Lüge erzählt. Sucht Euch irgendein Bewohner der Stadt. Ihr findet schon wen." Fluchend hörte ich wie die Tür in einem lauten Knall zuflog und der alte Herr verzweifelt vor der Tür stand.

Sie wollten doch nicht ernsthaft einen von den armen Bewohnern als Experiment vorführen. Plötzlich überschütteten mich Gefühle des Mitleids.
„Ich probiere gern Euren Trunk", ich ging langsam auf den alten Mann zu, „Mein Posten ist nicht so bedeutend, dass Madara mich vermissen würde. Und vielleicht funktioniert der Trunk ja nicht. Niemand wird davon erfahren."

Skeptisch betrachtete mich der Alte durch seine dreckige, runde Brille. „Es muss einen Grund geben, dass du freiwillig zustimmst. Du wärst die erste Testperson."

„Gebt mir dafür einen Goldbarren", sagte ich. Natürlich interessierte mich der Goldbarren nicht, aber hätte ich dem Herrn keinen Preis genannt, der auf Egoismus ruhte, so würde er es mir nie glauben.

„In Ordnung. Folg mir." Der Alte führte mich aus dem Haus in ein nebenstehendes Gebäude. Dort folgte ich ihm in einen Keller.
„Das ist das Getränk", er überreichte mir eine lilafarbige Flasche.
Die Farbe des Getränks sah an sich schon ungenießbar aus, doch ich unterdrückte meinen Drang es wegzuwerfen. Für die unschuldigen Dorfbewohner musste ich es durchstehen!

Und wenn ich ehrlich war, so bezweifelte ich stark, dass das Getränk irgendeine Wirkung hatte.
In einem Moment, indem der Mann sich umdrehte, zog ich blitzschnell die Maske runter und trank das Zeug leer. Im gleichen Augenblick hatte ich mir die Maske auch wieder aufgesetzt.

„Und?", fragte mich der Alte.

„Keine Wirkung", gestand ich. Tatsächlich spürte ich keine Veränderung an mir. Außer das Brennen im Hals, dass der Trank verursacht hatte.

„Komisch. Da habe ich wohl wieder einen Mist zusammengebraut", seufzend zerriss der Mann das Rezept des Trankes, „Ach deine Bezahlung." Er drückte mir einen Goldbarren in die Hand und widmete sich fluchend seinen Büchern.

Mit einem Kopfnicken lief ich die Treppen wieder hoch und ging nach draußen in die nächtliche Kälte.
Lediglich der schwarze Himmel begrüßte mich draußen. In der Ferne erkannte ich Lichter von den Zelten, in denen die Soldaten gerade aßen oder zechten.

Langsam ging ich auf das Gebäude zu, wo ich diese blöde Wache wieder abhalten musste. Während ich in die Richtung ging, zuckte plötzlich ein hämmernder Schmerz durch meinen Kopf.

Kurz sackte ich auf meine Knie bis ich mich einigermaßen wieder fing. Seufzend richtete ich mich langsam auf. Die Umgebung wirkte nun wieder etwas klarer.

Ich wollte mein Gesicht berühren, da ertappte ich etwas Hartes. Verwundert riss ich mir das hölzerne Ding vom Gesicht. Wieso hatte ich eine Maske an?
Verwirrt, wo ich überhaupt war, sah ich mich um. Die Stadt, in der ich stand, wirkte gigantisch groß. Bis auf ein paar Lichtern in Zeltern schien außer dem Mond nichts.

Ich hatte keine Ahnung, wo ich war und warum ich hier war. Plötzlich brach ein lauter Donnerschlag hervor und Regen strömte auf den Boden.
Super!
Da ich nicht wusste, weshalb ich eine Maske hatte, warf ich dieses Ding in eine der herumstehenden Mülltonnen. Es war kalt uns nass, deshalb beschloss ich eines der Gebäude zu betreten.

Natürlich waren alle verschlossen, deshalb klopfte ich gegen die Tür und bat so laut ich konnte um Einlass. Es dauerte eine Weile bis endlich jemand die Tür um einen Spalt öffnete.

„Wer ist da?", fragte eine leise Mädchenstimme.

„Hey! Ich bin...", ich stockte. Ja, genau wer bin ich eigentlich?
„Kannst du mich bitte hineinlassen? Es ist so kalt draußen und ich friere am ganzen Körper. Ich tue dir wirklich nichts."

Skeptisch musterte mich das Mädchen mit ihren braunen Augen durch den Türspalt. Ihr Blick fiel auf meine Augen. „Wir haben ja die gleiche Augenfarbe!", stellte das Mädchen begeistert fest.
Sie öffnete die Tür und ich sprang sofort hinein. Der Flur des in Barock Stile erbauten Hauses wirkte ziemlich alt. Dies wurde durch die abblätterte Tapete nur noch mehr bestätigt.

Mein Blick fiel zu einem Spiegel an der Wand. Dank dem Licht konnte ich mich endlich im Spiegel betrachten.
„Wir haben wirklich die gleiche Augenfarbe", bemerkte ich schmunzelnd und sah zum kleinen Mädchen, das ihr blondes Haar in zwei geflochtene Zöpfe trug.

„Mama hat zur mir immer Rehauge oder Knopfauge gesagt, weil meine Augen so braun sind. Hat dich deine Mama auch so gennant?", fragte sie grinsend und dabei bemerkte ich eine Zahnlücke zwischen ihren Schneidezähnen.

„Ich weiß nicht", murmelte ich, „Ich kann mich an meine Eltern nicht erinnern."
Erst jetzt fiel mir auf, dass meine Haare zu einem Knäuel zusammen gebunden waren. Verwundert löste ich den Haargummi und ein lange, dunkelbraune vollkommen nasse Mähne flog über meine Kleidung.
Meine Haare bildeten leichte Wellen über meine komische Kleidung.

„Isa", schrie das Mädchen begeistert und schlang ihre Arme fest um meine Hüfte.

„Du kennst mich?", fragte ich freudig.

„Suzi!", brüllte da plötzlich eine Stimme über den Flur, „Geh von der Fremden weg! Was tust du denn da!"

Eine alte Frau kam mit einem Besen in der Hand kam angerannt. Sofort löste sich Suzi von mir. „Oma, siehst du denn nicht, sie sieht aus wie meine Puppe Isa."

Ihre Großmutter schaute kurz zu mir. Auch ihre Augen weiteten sich erstaunt, doch als sie die offene Tür betrachtete, verfinsterte sich ihre Mine.

„Du sollst doch keine Fremde hineinlassen, Kind!", schimpfte sie und schloss schnell die Tür, „Die Bösen sind da draußen und nehmen uns mit, sobald sie uns sehen."

„Wie Mami?", die Stimme des Mädchens zitterte.
Ein wenig wurden die Gesichtszüge der alten weich. „Wie deine Mutter", ihr Tonfall wurde leiser.

„Bitte kann ich hierbleiben? Ich kann mich auch nützlich machen", sagte ich.

„Wer bist du überhaupt und was machst du hier?", fragte die Großmutter, da fiel ihr Blick auf meine Kleidung. „Großer gott! Das ist ja die Soldatenkleidung! Warum hast du die denn an, junge Frau!"
Zorn loderte in ihren Augen.

„Ich...ich weiß es nicht. Ich weiß nicht einmal wie ich herkam", wimmerte ich schon fast.

Die Frau musterte mich eingehend bis ihr Blick an meinen Bauch fest haften blieb. „Suzi, geh in dein Zimmer. Jetzt", befahl sie mit ernster Stimme.
Suzi gehorchte brav. „Gute Nacht, Isa", sagte sie und schritt die nebenstehende Treppe hoch.

„Folge mir", sagte die Alte.

Verwundert über ihren plötzlich freundlichen Ton begleitete ich sie in eine kleine Küche, die mit einem Holzofen beheizt wurde. Es war
schön gemütlich darin.
„Der einzige Raum im Haus, den ich mir traue ganz zu beleuchten. Die Fenster richten sich in den Hinterhof und der Zaun ist hoch genug, dass kein Soldat von draußen hineinsehen kann."

Verwirrt nickte ich. Viel verstand ich nicht, denn weshalb sollte sie ihr Haus nicht beleuchten dürfen?

„Im wievielten Monat bist du?", fragte sie zögerlich.
„Im wievielten Monat ich bin?", wiederholte ich ihre Frage verwirrt.

„Das Kind", murmelte die Frau.

Als sie merkte, dass ich sie immer noch fragend ansah, nahm sie sanft meine Hand. „Es tut mir so leid, junge Dame, was die Soldaten dir angetan haben. Ich meine, dass Kind, dass in dir heranwächst ist unschuldig, aber die Soldaten, die dir das angetan haben. Grauenhaft!"

„Ich bin schwanger?", sprach ich verwirrt ihre Andeutung auf.
Die Alte nickte stumm und schaute betrübt in die Ecke.

Ich legte meine Hand an meinen Bauch und spürte wie sich plötzlich etwas bewegt. „Es hat sich bewegt", bemerkte ich und zog meine Hand erschrocken zurück.

Die Frau zwang sich zu einem Lächeln. „Kinder sind was wundervolles, wären nur die Umstände hier anders."

Sie stand auf, ging zur Theke und setzte einen Wasserkocher auf. „Ich mache dir einen guten Tee, damit du dich wärmst. Du kannst natürlich bei uns bleiben, solange du möchtest. Wir müssen zusammenhalten gegen diese unbarmherzige Herrschaft von Madara.

„Madara?", hakte ich nach. Diesen Namen hörte ich zum ersten Mal.

✨✨✨✨✨✨✨✨✨✨✨✨✨
So, dass wars mit diesem längeren Kapitel. Über ein Vote würde ich mich freuen❣️
Dass sich Katanas Augenfarbe geändert hatte, hat einen bestimmten Grund, also nicht wundern, ergibt sich noch.

Das nächste Kapitel wird wahrscheinlich eines jener sein, auf die ich schon lange warte, sie endlich schreiben zu dürfen.😏😊

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