Kapitel 17

Zum Glück war der ältere Herr am Empfang auf Notstände wie seinen vorbereitet.
Auf Adrians geflüsterte Frage antwortete er vollkommen ungerührt: „Drei, fünf oder zehn Stück? M, L oder XL? Erdbeere, Mango oder naturell?"

Adrians natürliche Gesichtsfarbe verdunkelte sich etwas, als er seine Wünsche kund tat.
Er schob einen 50-Euro-Schein über den Tresen. „Passt schon! Danke!"
Der Portier schob den Schein ein, verzog keine Miene.
Adrian raste die Treppen hoch, hatte keine Geduld, um auf den Aufzug zu warten.
An seiner Zimmertüre merkte er, dass er die Karte vergessen hatte und klopfte.

Alina ritt wieder der Schalk. „Wer ist da?" fragte sie.
„Mach auf, du Biest!" antwortete er gerade so leise, dass sie ihn verstehen konnte.
„Warst du erfolgreich?" rief sie zurück.
Sie fühlte sich losgelöst, fühlte sich wie mit 15, bevor die Ratte in ihr Leben getreten war. Sie hatte Champagner im Blut.

„Ja!" Sie hörte, wie genervt er war, und es machte ihr nicht das Geringste aus.
Sie durfte sein, wie sie war!
Sie musste sich nicht unterordnen, sich ihm nicht anpassen, keine Kompromisse eingehen.
Sie konnte einfach Alina bleiben!
Endlich öffnete sie die Türe.

Er riss sie in die Arme, drückte sie an sich.
Sie war der Hammer!
Im Bett und im Leben!
„Du bist ganz schön frech!" erklärte er und ließ sie los.
Sie drehte sich im Kreis, lachte, strahlte Lebensfreude pur aus. „Ja! Und es wundervoll, frech sein zu dürfen!" jubelte sie.

Und um Adrian war es geschehen. Er musste sie jetzt haben!
Endlich wieder!
Er hatte sie so sehr vermisst!
Mehr als er selbst hätte niemand über diese Erkenntnis erstaunt sein können.
Noch nie hatte er eine Frau vermisst!
Er hatte es sich selbst nicht eingestanden in den letzten Tagen, aber es war die Wahrheit.

Es war für beide besser als beim ersten Mal.
Für sie, weil sie wusste, dass es gut, dass es phänomenal werden würde, dass sie sich ausliefern konnte, ganz ohne Bedenken und Angst, auch davor, etwas falsch zu machen in ihrer ganzen Unerfahrenheit.

Für ihn, weil sie ihm noch mehr zu vertrauen schien, weil sie ihm die Sicherheit gab, dass er gut für sie war. Aber auch, weil er sich so sehr erinnerte, an ihre weiche Haut, ihre erogenen Zonen, ihre Anmut auch im Bett.

Er kam zusammen mit ihr in einer ungekannten Intensivität, rollte von ihr, zog sie in seine Arme.
Es ist nur Sex! warnte er die Stimme vor einer dummen Bemerkung. Aber der ist..... der ist.... der ist unglaublich!

Nach einer sehr kurzen Erholungsphase, drehte er sich um, um in ihre Augen sehen zu können.
Diese hellblauen Augen, die sich verdunkelten, wenn sie sehr erregt war. Das wusste er schon!
Lächelnd strich er ein paar verschwitzte Strähnen aus ihrem Gesicht. Dann deutete er auf sein Ohr. „Ich höre?"

Alina lachte befreit auf. „Das war phänomenal!" erklärte sie bereitwillig. „Willst du das jetzt jedes Mal hören?"
Er zog sie auf sich. „Logisch! Und dazwischen auch ein paar Mal!"
„Dazwischen? Zwischen was?" foppte sie ihn.
Pass auf, was du sagst, Junge! ermahnte er sich. Der Puppe bist du womöglich nicht gewachsen.
„Zwischen den Zeiten, während denen wir Sex haben! Werden nicht viele sein!" Er hatte sich gut aus der Affäre gezogen, fand er.

Sie fand es auch, vor allem fand sie allerdings gut, dass zwischen ihren Beinen etwas schon wieder gewaltig zugenommen hatte, an dem sie sich reiben konnte.
„Bist du immer so schnell fit?" fragte sie, weil ihr das gerade in den Sinn kam, und weil sie sagen konnte, was sie wollte.

Sie liebten sich in einen Rausch, konnten nicht genug von Haut, Leidenschaft, Zärtlichkeiten bekommen.
Er ließ es zu, dass sie seinen Körper berührte, überall, wo sie wollte.
Er genoss es, wie sie seine erogenen Zonen fand, die er bisher nicht gekannt hatte.
Er liebte es, wie sie ihn beinahe zum Orgasmus streichelte, ohne auch nur in die Nähe seines Schwanzes zu kommen.

Um vier Uhr, die Vögel begannen schon zu zwitschern, fielen sie engumschlungen in einen Schlaf der absoluten Erschöpfung.
Doch sie lächelten beide, waren in den Träumen noch froh, dass sie diesen Weg für sich gefunden hatten.
Keine Liebe!
Kein Verlieben!
Keine Beziehung!
Nur ultraheißen, geilen Sex!

Eine Stunde später wachte Alina auf, war voll von Adrenalin und Endorphinen, spürte, dass sie nicht wieder einschlafen konnte.
Um ihn nicht zu wecken, befreite sie sich aus seinen Armen, was er mit einem unwilligen Brummen kommentierte. Doch er wachte nicht auf.

Sie zog sich notdürftig an, huschte in ihr Zimmer, schlüpfte in das Negligee, das sie eingepackt hatte – warum auch immer, zog sich den Hotelbademantel über, rauchte eine Zigarette auf dem Balkon.
Ihre Haut brannte, ihr Herz raste.
Mein Gott! dachte sie. Er ist der Hammer im Bett! Wie viel Prozent der Männer waren wohl so gut wie er?

Wie lange hätte sie suchen müssen, um einen wie ihn zu finden?
Sie war froh, dass ihr die Fehlversuche nun erspart bleiben würden.

Sex – exklusiv, so lange sie eben Spaß zusammen hatten!
Besser hätte sie es nicht erwischen können.
Die Sonne zeigte schon die ersten Schimmer im Osten, als sie wieder in ihr Zimmer ging.
An der Türe hörte sie ein leises Kratzen, ein leises Klopfen.

Adrian erwachte aus einem wunderschönen Traum, aus tiefem Schlaf.
Seine Hand suchte die Süße, tastete das ganze Bett ab, wurde aber nicht fündig.
Er räkelte sich wohlig.
Sie wird wohl im Bad sein.

Sein ganzer Körper vibrierte, seine Haut war vollkommen überreizt.
Und doch pochte sein Schwanz schon wieder fordernd, wollte immer noch mehr.
Er lauschte.
Aus dem Bad kam kein Laut.

Er machte das Licht an, sah sofort, dass ihre Kleidungsstücke weg waren.
Entsetzt sprang er aus dem Bett, doch dann musste er grinsen.
Okay! Es geschah ihm so was von recht!

Wie oft hatte er sich mitten in der Nacht vom Acker gemacht!
Doch dann beschloss er, das nicht einfach so hinzunehmen!
Er zog eine frische Boxer-Short an, warf den weißen Bademantel über, steckte die restlichen Kondome in die Tasche. Viele waren nicht übrig!

An ihrer Zimmertüre klopfte er leise.
Nichts!
Etwas lauter.
Nichts!
Noch lauter.
Nichts!
Er kratzte am Holz, wollte die Zimmernachbarn nicht aufwecken.

Endlich öffnete sich die Türe einen Spalt.
Er drückte sie auf.
„Spinnst du?" fragte er sehr uncharmant, aber ehrlich. „Haust einfach ab! Wann die Nacht zu Ende ist, bestimme ich!"

Er hörte selbst, wie daneben diese Worte waren, doch erleichtert stellte er fest, dass sie lachte.
„Magst du es nicht, wenn eine Frau nach deinen Spielregeln spielt?" forderte sie ihn heraus.
Er sah sie aufmerksam an.

Die Lady war mit Worten gut drauf, und das machte ihn gewaltig an.
Er zog sie an sich. „Ich mag es nicht, wenn du nach meinen früheren Spielregeln spielst!"

Dann bemerkte er das verdammt aufreizende etwas von Nachthemd. „Für wen hast du das denn eingepackt?"
Sie lächelte.
War er etwa eifersüchtig?
„Ich mag mich in schönen Sachen!" antwortete sie schließlich. „Ich habe noch nicht lang Gelegenheit dazu anzuziehen, was mir gefällt!"

Adrian schluckte. Das war die erste Äußerung über ihre Vergangenheit. Aber in dieser magischen Nacht wollte er davon nichts hören.
Irgendwann einmal würde er sie fragen, irgendwann einmal würde auch er erzählen.

Obwohl das in einer rein sexuellen Beziehung nicht wirklich nötig war.
Sie stand im Gegenlicht der Nachttischlampe, ihr perfekter Körper zeichnete sich unter dem dünnen Stoff ab, und er konnte die Augen nicht von ihr nehmen.

„Du bist so schön!" flüsterte er, trat einen Schritt auf sie zu, fuhr die Konturen mit seinen Fingen nach.
Alina hielt still. Sie fühlte, das war ein besonderer Moment, sie wollte ihn nicht zerstören. Als sie kurz darauf im Bett lagen, liebte er sie wie eine Königin - und sie genoss auch diese Variante.

Danach standen sie auf dem Balkon, rauchten eine Zigarette.
Er berichtete ihr, dass er eigentlich aufgehört hatte, dass er eine Wette gegen seinen Bruder verloren hatte.
Doch den Grund dafür nannte er nicht.

„Versuchen wir es gemeinsam, nicht mehr zu rauchen!" schlug sie vor. „Wird ja auch immer teurer!"
Er zog sie an sich. „Genau! Das eingesparte Geld investieren wir lieber in Kondome!"
Sie kicherte leise. „Na! Die werden wir uns gerade noch leisten können!"

„Hast du eine Ahnung! Die Ausstattung für heute Nacht hat mich einen Fuffi gekostet! Rechne das mal hoch!" antwortete er.

„Das kann ich nicht! Die Gleichung hat zu viele Unbekannte!" wehrte sie ab.
Und wieder ahnte er, dass er ihr mit Worten nicht gewachsen sein würde.
Aber er würde um jeden Punkt kämpfen.

Er zog sie noch enger an sich.
„Ich kann auch die Hälfte übernehmen!" schlug sie vor, und ihrer Stimme war anzuhören, dass ein Lachreiz sie gewaltig kitzelte. „Aber vier Euro habe ich dir ja schon gegeben, bekommst du also noch 21!"

Er erstickte fast an dem Lachen, das in ihm hochstieg. „Oder du besorgst die Ausstattung für die nächste Nacht!"
„Okay! Muss ich mir nur eine Verpackung aufheben, damit ich die richtige Größe und alles so drum rum erwische! Ich habe jetzt nicht so viel Erfahrung im Kondomeinkauf!" gab sie todernst zu bedenken.

Da beschloss er, sie wieder ins Bett zu schleppen.
Er konnte nicht mehr!
Der Kobold war zu putzig!
Gegen Zehn weckte ihr Handy sie auf.

Ihr Chef wünschte ihr einen guten Morgen, fragte, ob sie beim Frühstück mit ihr rechnen konnten.
Alina brauchte eine Weile, um ins Jetzt zurückzufinden.
„Frühstück? Ach ja!" Vage erinnerte sie sich, dass sie in einem Hotel am Nürburgring war, auch an den Grund dafür, der eigentlich außerhalb des Bettes lag.
„Duschen!" stammelte sie, auch weil eine Hand ihre Brust liebkoste. „Ich ... ich ... ich muss noch duschen!" Sie fing Adrians Hand ein, doch er war zu stark.

Sonst noch was! dachte er.
Meinst du, ich lass mich einfach so festhalten?
So standen sie erst eine halbe Stunde später gemeinsam unter der Dusche, rissen sich aber gewaltig zusammen.
Sie hatten ja wirklich einen Job zu machen.

Er schnappte sich das teuer aussehende Fläschchen mit dem Parfüm.
„Das nehme ich mit!"
Sie sah ihn verständnislos an.
„Das passt nicht zu dir! Ich kauf dir ein neues mit Veilchen, so wie du beim ersten Mal geduftet hast. Da ist zu viel Moschus drin. Signalisiert den Männern: Nimm mich!"

Alina grinste. „Hat ja geklappt!" knallte sie ihm hin, und lachend musste er ihr recht geben.
„Aber das hätte ohne auch geklappt!" versicherte er nach Luft schnappend.

Er schlich in sein Zimmer, um sich anzuziehen.
Es wäre zwar praktischer, im Bademantel nach unten zu gehen, dann hätte er später nicht wieder so viel auszuziehen.
Aber alles hatte seine Grenzen.


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