23

"Du weißt doch die Firma, sie....", fing mein Vater an aber ich ließ ihn nicht ausreden: "Klar! Die Firma! Das ist doch das Problem! Ihr habt nur noch Augen für die Firma!" "Aber Stegi, wir dachten, dass du alt genug bist um dich allein zu versorgen...", sagte meine Mutter. "Es geht nicht darum, ob ich mich alleine versorgen kann! Ich will einfach mehr Zeit mit euch verbringen! Ihr seit meine Eltern! Ihr seit nur in der Firma! Die ganzen Probleme die ich habe, kennt ihr gar nicht! Ihr kennt mich nicht mal richtig!" Ich wartete die Reaktionen von meinen Eltern ab und sah, dass sie beide etwas traurig aussahen. Aber sie sagten nichts, weswegen ich wieder anfing zu reden. Diesmal etwas ruhiger. "Seitdem ich auf die neue Schule kam, wurde ich gemobbt. Jeden Tag wurde ich beschimpft und geschlagen. Ich hatte blaue Flecke, Magenschmerzen, mir war fast jeden Tag übel. Und das nur, weil ich von 4 Leuten gemobbt wurde. Alle anderen wollten dann auch nichts mehr mit mir zu tun haben. Aber irgendwann wendete sich alles und der Junge der mich gemobbt und gehasst hat, liebt mich heute. Und ich ihn auch. Ich wusste schon früher, dass ich nicht auf Mädchen stehen werde. Erst wollte ich diese Gefühle nicht zu lassen. Ich hatte Angst davor, was andere Leute sagen können. Aber vor allem hatte ich Angst vor eurer Reaktion. Doch jetzt ist es mir egal, ob ihr etwas dagegen habt. Ich liebe ihn und ich bin glücklich!" Meine Eltern schauten mich mit großen Augen an. "Also... Stegi....", fing mein Vater an, konnte aber nicht zu ende sprechen. "Es tut uns ja so leid! Wir wussten ja gar nicht wie sehr du uns brauchtest! Und wir haben dich einfach im Stich gelassen! Erst jetzt wird mir bewusst, was für schlimme Eltern wir ja sind!", sagte meine Mutter und Tränen bildeten sich in ihren Augen. "Ich kann mich deiner Mutter nur anschließen. Es tut uns wirklich so leid." Ein leichtes Lächeln schlich sich auf meine Lippen. "Versprecht ihr mir,mehr Zeit mit mir zu verbringen? Und für mich da zu sein, wenn etwas ist?" Beide nickten. "Auf jeden Fall! Wir sind ab jetzt immer für dich da!", sagte meine Mutter. "Versprochen!", fügte mein Vater hinzu. "Entschuldigung angenommen!", sagte ich, ging auf sie zu und umarmte sie. Ein Blick auf die Uhr, verriet mir das es bereits 14:40 Uhr war. Wir sollten doch um 15 Uhr vor der Firma sein, in der Sabrina arbeitet. "Wir werden ab jetzt unsere Zeiten sehr viel kürzer halten.", sagte Dad und Mom nickte zu. "Okay! Aber jetzt habe ich keine Zeit! Ich muss noch was erledigen." "Gut! Dann gehen wir gleich in die Firma um die Zeiten zu ändern und zu verkürzen." Ich nickte und ging nach oben zu Tim. Er kam sofort auf mich zu und umarmte mich. "Wow! Das hast du super hinbekommen.", sagte er leise. "Danke.", antwortete ich ihm und gab ihn einen Kuss. "Wollen wir dann los?", fragte ich ihn. "Aber was ist mit deinen Eltern? Sie sind doch noch unten." "Ach egal! Lass uns einfach nach unten gehen und zu der Firma laufen. Sonst kommen wir noch zu spät. Und meine Eltern stelle ich dir einen anderen mal vor!" "Okay!", lächelte er. Wir gingen nach unten und ich hielt seine Hand. Bevor wir rausgehen rief ich nochmal: "Tschau Mom, tschau Dad!" Sie kamen beide aus der Küche, sahen mich und Tim erst komisch an und verabschiedeten sich dann. "Tschüss!", sagte Tim mit einem Lächeln und so machten wir uns auf dem Weg zur Firma. Nach ca 10 Minuten laufen waren wir vor der Firma. Auf dem Schild stand irgendeine Firma. "Was meinst du wird deine Mutter sagen?", fragte ich Tim. Er zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung. Aber ich hoffe sie stimmt uns zu." "Bestimmt. Wir haben das mit meinen Eltern hingekriegt, also kriegen wir das auch mit deinen Eltern hin." "DU, hast es mit deinen Eltern hingekriegt. Und DU, kriegst es auch mit meinen Eltern hin. Ohne dich würde ich hier jetzt gar nicht stehen. Ich bin dafür so dankbar." Ohne, dass ich überhaupt antworten konnte schlang er seine Arme um meine Taille und zog sich zu mir, um mich zu küssen. Plötzlich hörten wir hinter uns ein räuspern. Wir lösten uns um zu sehen, wer es war. Es war Tim's Mutter, welche uns ein wenig geschockt ansah. "Mom.... Ich wollte es dir noch erklären...", fing Tim an. Sie sagte nichts sondern schaute uns verwirrt an. "Stegi und ich... sind nicht nur gute Freunde sondern.... wir sind zusammen...." Sabrina lächelte leicht. "Das hätte ich mir fast denken können! So vertraut wie ihr im Krankenhaus wart, hatte ich eine kleine Vermutung. Aber ich vergaß den Gedanken schnell wieder. Aber wenn ich euch jetzt so sehe.... bin ich total glücklich! Ihr seit ja so ein tolles Paar. Herzlichen Glückwunsch!" Sie nahm uns beide in den Arm. Ich war erstaunt über ihre Reaktion, aber auch glücklich. "Also worüber wolltet ich mit mir reden?", fragte sie. "Mom. Wir sollten zur Polizei gehen. Wegen Dad. Wenn wir es ihnen erzählen, können sie sofort mit nachhause kommen und sehen das Dad säuft. Und deine Verletzungen sind eindeutig genug, dass er dich schlägt." Sabrinas Gesicht verwandelt sich von glücklich schlagartig wieder in geschockt. "Nein! Nein, wir gehen nicht zur Polizei! Das kommt gar nicht infrage! So schlimm ist es doch gar nicht!" "So schlimm ist es doch gar nicht?! Und ob das schlimm ist. Er schlägt dich und rennt von einer Bar zur nächsten! Mich würde es nicht wundern wenn er dich auch noch betrügt! Du bist doch nur noch seine Putzfrau und vielleicht ab und zu mal sein Sexspielzeug! Der Typ gehört weggesperrt! Außerdem würde er Stegi's und meine Liebe nicht akzeptieren.", als er den letzten Satz sagte wurde er leiser, nahm meine Hand und zog mich näher zu sich. "Nein Tim! Ich werde nicht zur Polizei gehen! Auf keinen Fall!" Mit diesen Worten ging sie, mit schnellen Schritten weg. Tim wollte ihr hinterher gehen doch ich hielt ihm am Handgelenk fest. "Nicht! Sie muss sicher erstmal ne Nacht darüber schlafen. Ruf sie morgen an.", sagte ich sanft und schaute ihm in die Augen, auch wenn ich etwas höher gucken musste. "Na komm. Lass uns den Rest des Tages noch genießen und morgen sehen wir weiter." Er nickte und lächelte, dann gab er mir einen Kuss. Wir verbrachten den restlichen Tag im Park und gingen Abends zu mir nachhause. Zu meiner Verwunderung waren meine Eltern da. "Stegi. Willst du uns nicht mal deinen Freund vorstellen?", fragte meine Mutter mit einem Lächeln. "Mach ich morgen.", antwortete ich. "Na gut. Ich bin morgen den ganzen Tag zuhause und dein Vater bleibt nur bis 12 Uhr in der Frima." Ich nickte und zog Tim die Treppen mit hoch. "Sie halten ihr Versprechen tatsächlich ein!", freute ich mich. "Hast du denn was anderes erwartet?", lachte Tim. Ich zuckte mit den Schultern: "Weiß nicht. Aber ich bin froh, dass sie mehr Zeit mit mir verbringen wollen." "Du hast wundervolle Eltern.", sagte er leise und ein wenig traurig. Ich krabbelte zu ihm aufs Bett und sagte: "Du hast eine wundervolle Mutter. Und deine Mutter hat einen wundervollen Sohn." Er lächelte und gab mir einen Kuss. Danach kuschelten wir ein wenig bis ich, dank seinem beruhigendem Herzschlag, einschlief. 

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top