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Okay, jetzt war es so weit. Ich war fertig und gerade auf dem Weg in den Park. Wie würde er darauf reagieren? Wie soll ich es ihm sagen? Hey Tim ich mach Schluss, da ich nicht will, dass dein Vater dich weiter schlägt, da es meine Schuld ist. Nein. Das klingt beschissen. Ich werde es einfach auf mich zukommen lassen. Als ich den Park erreichte, war Tim noch nirgends zu sehen. Ich setzte mich auf einer der Bänke und wartete. Es war nicht viel los, nur ein paar Kindern mit ihren Eltern, die auf einem Spielplatz spielten, welchen ich vom weiten sehen konnte. "Hey Stegi!", sagte Tim, der aufeinmal vor mir stand. Mein Herz fing aufeinmal an schneller zu schlagen. Er küsste mich kurz und ich ließ den Kuss zu, auch wenn es vermutlich unser letzter Kuss sein wird. Ein älteres Ehepaar, die eine Bank weiter saßen, guckten uns komisch an. Aber das ist mir egal, sie sollten sich lieber um ihren eigenen Scheiß kümmern. "Also, worüber wolltest du mit mir reden?", fragte er mit ein leichten Lächeln. Ich atmete tief durch. Er machte es mir nicht gerade leichter. "Also...", begann ich. "Du hast mir erzählt, dass dein Vater dich aufhören würde zu schlagen, wenn du dich nicht mehr mit mir treffen würdest. Ich will nicht, dass dich dein Vater schlägt, nur wegen mir. Es ist glaube ich besser, wenn wir uns nur noch in der Schule sehen....", zum Schluss wurde ich immer leiser. "Du meinst.... wir sollten Schluss machen?", fragte er vorsichtig. "Es ist besser so..." noch bevor ich den Satz beenden konnte, unterbrach Tim mich. "Nein! Es ist nicht besser so! Es ist doch nur wegen meinem Vater! Er will doch, dass wir Schluss machen. Aber wir müssen dagegen an gehen! Merkst du nicht das er so gewinnt? Das ist doch sein Plan!" "Ich weiß! Aber dann hat er halt gewonnen. Du hast jemanden besseren als mich verdient. Ein Mädchen, mit der du später eine Familie gründen kannst. So wie es dein Vater will. Dann lässt er dich doch auch in Ruhe. Du hast vielleicht noch Gefühle für Mädchen. Und ja, dann hat dein Vater halt gewonnen." "Nein, Stegi! Ich will nicht das mein Vater gewinnt! Ich liebe dich und habe nur Gefühle für dich! Solche Gefühle habe ich noch nie für jemanden empfunden! Bitte! Bleib bei mir.", er kam näher und nahm meine Hand in seine. Ich zog sie wieder weg und antwortete: "Nein! Ich kann nicht zu sehen wie dein Vater dich schlägt! Es tut mir leid." Mit diesen Worten ging ich und ließ ihn einfach sitzen. Ich wollte so schnell es ging nach Hause und merkte wie sich in meinen Augen Tränen bildeten. Es tat weh, aber bestimmt war es besser so. Für uns beide. Als ich gerade um die Ecke ging, sah ich, dass jemand vor der Tür stand. Es war Fabian. "Ach Stegi! Hier bist du! Wo warst....", er sprach nicht zuende, sondern sah mich nur an. "Warum siehst du so verheult aus? Ist alles okay?" Ich schüttelte den Kopf und zog ihn mit rein. Wir setzten uns ins Wohnzimmer. "Ich hab mit Tim Schluss gemacht.", sagte ich schnell und mit einer zittrigen Stimme. Er schaute mich schockiert an. "Was? Gestern wart ihr doch noch DAS Traumpaar. Was ist denn passiert? Habt ihr euch so gestritten?" "Nein. Wir haben uns nicht direkt gestritten. Es ist was anderes. Aber ich glaube, Tim will nicht das ich darüber rede." Fabian nickte Verständnisvoll. "Du brauchst jetzt Ablenkung! Zum Glück bin ich jetzt da und lenke dich ab! Also.... was habt ihr so für Filme?" Er schaute im Schrank nach und zeigte mir ein paar Filme. Auch wenn ich die meisten schon gesehen habe. Schließlich entschlossen wir uns Fast and the Furious 7 zu gucken. Danach machten wir uns Pizza, bis er spät am Abend ging. Ich war ihm echt dankbar. Er hatte mich super abgelenkt, aber als ich dann am Abend wieder alleine war, kamen die Erinnerung hoch. Ich schaute auf mein Handy, ob er mich vielleicht geschrieben hatte. Aber nichts. Nur ein paar Nachrichten von Fabian. Er hatte sie mir heute Nachmittag geschickt. Vielleicht war es auch einfach besser so. Wir sollten erstmal Abstand voneinander halten und eventuell könnten wir dann später noch gute Freunde werden.

Als ich am nächsten Tag in die Schule ging, war Tim nicht da. Hatte ihn unsere Trennung so mitgenommen? Oder war er einfach nur krank? Da der Platz neben mir jetzt frei war, setzte sich Fabian neben mich. Er bemerkte, dass es mir nicht gut ging und fragte: "Alles gut? Dich bedrückt doch was? Du kannst es mir ruhig sagen." Ich wusste, dass ich ihm vertrauen kann. "Ist Tim heute vielleicht nur wegen der Trennung nicht da?" "Schon möglich. Er braucht bestimmt nur einen Tag für sich. So ne Trennung ist nicht einfach. Vielleicht solltest du auch einfach mal einen Tag fehlen und entspannen." Ich nickte und lächelte ihn dankend an. Aber ich wollte nicht fehlen, ich wollte im Moment wirklich nicht an Tim denken.

Tim hatte jetzt 2 Tage gefehlt. Die anderen Tage haben wir nicht miteinander geredet. Wir brauchten erstmal Abstand. Am Samstagnachmittag war mir langweilig. Ich fragte Fabian, ob er Lust hatte etwas zu machen. Doch seine kleine Schwester hatte Geburtstag und deswegen konnte er nicht kommen. Also beschloss ich ein wenig durch den Park zu laufen. Ich dachte immer noch an Tim. Wie es ihm geht. Ob sein Vater endlich mit den Schlägen aufgehört hatte. Ich lief also ein wenig durch den Park, aber auf andere Gedanken konnte ich irgendwie nicht kommen. Als ich einen Weg lang ging, welcher nie wirklich jemand benutzte, traute ich meinen Augen nicht wen ich dort sah. Tim und Vera. Vera erzählte irgendwas, was konnte ich nicht verstehen. Doch aufeinmal küsste Vera Tim. Ich stand geschockt da. Nachdem ich mich, nach ein paar Sekunden, wieder gefangen hatte, lief ich in schnellen Schritten weg. Tim hatte mich anscheinend bemerkt und rief mir hinterher: "Stegi! Warte!" Doch ich rannte einfach weiter und tat so als hätte ich ihn nicht gehört. Schön, dass er mich so schnell vergessen konnte und jetzt mit jemandem anderen rum knutschen kann. Es sollte mir egal sein. Wir waren schließlich nicht mehr zusammen. Aber warum, tat es so weh? Als ich zuhause war, startete ich Minecraft. Irgendwie musste ich jetzt runterkommen. Ich zockte ein paar Runden, bis mein Handy ausrastete und mich irgendjemand vollspamte. Ich wollte es ignorieren, konnte es jedoch nicht. Also nahm ich mein Handy und schaute rauf. Es war Tim:

Hey Stegi.

Das was du heute gesehen hast, war nicht das wonach es aussah.

Stegi? Bitte antworte!

Ich liebe dich immer noch!

Ich steh nicht auf Vera. Das weißt du doch!

Ich mag sie gar nicht!

Bitte glaub mir! :(

Es ist mir doch egal, ob er sie mag oder nicht mag. Sollte er doch glücklich mit ihr werden. Dann hätte sein Vater auch nichts mehr zu meckern.

Stegi: Es ist mir egal, ob du sie geküsst hast und ob du sie liebst oder nicht.

Tim: Aber ich wollte das garnicht. Sie hat mich einfach so geküsst!

Stegi: Es ist mir egal! Schön, dass du so schnell über mich hinweg bist.

Tim: Aber das bin ich nicht! Ich liebe dich immer noch! Bitte glaub mir doch!

Stegi: Es ist mir egal! Werde glücklich mit ihr! Dann gibt dein Vater auch endlich Ruhe!

Tim: Mein Vater ist mir egal! Ich will DICH!

Ich antwortete nicht mehr darauf. Ich liebte ihn auch noch, aber diese Liebe würde keine Chance haben. Wir sollten beide am besten keine Hoffnung mehr schöpfen. 

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