Kapitel 2#

So ging das jeden Tag bis zu meinem 18. Geburtstag!

Gestern hatte ich meinen Abschluss bekommen und mein Vater war nicht da…wie schon gedacht…wenn er mein Vater wäre hätte er doch wenigstens an meinen Geburtstag denken können, aber selbst das hatte er nicht getan!

 Ich trug eine kleine Tasche, in der ich alles Wichtige ein gepackt hatte.

Von Geld bis zu Klamotten hin war alles dabei.

Gerade als ich die Haustür öffnen wollte, packte mich eine eiskalte Hand am Handgelenk. Erschrocken drehte ich mich um und guckte in die blauen Augen meines Vaters. „V…Vater?“, hauchte ich und schaute ihn mit angsterfüllten Augen an.

Genau das wollte ich vermeiden!

Dass er mich aufhält, denn einfach so gehen lassen würde er mich nicht.

„Wo willst du denn hin, ma Dame?“, fragte er barsch und eine Alkoholfahne schlug mir ins Gesicht.

„Lass mich los! Ich bin heute 18 geworden und du hast mir ab jetzt nichts mehr zu sagen!“, zischte ich und wollte mich von ihm los reißen, als er mein Handgelenk verdrehte.

Ein leises Ächzen kam mir über die Lippen.

„Du wirst nirgends hingehen!“, fauchte er aufgebracht und drückte mich gegen die kühle Wand.

Er holte zum Schlag aus und seine geballte Hand landete auf meinem Auge.

Ich schrie gequält und Tränen bahnten sich über meine Wangen.

„Das sehe ich anders!“, gab ich tränenerstickt zurück und trat ihm zwischen die Beine.

Unter einem lauten Aufschrei ging er zu Boden.

Hastig riss ich die Tür auf und rannte so schnell ich konnte über die Straße, in den Wald. Ich konnte noch hören wie er sauer meinen Namen schrie, das war das letzte was ich von ihm vernahm.Schwer atmend stützte ich mich auf meinen Knien ab, als ich mich in Sicherheit wiegte. 

Das wird mein Neuanfang und ich werde mich nie wieder so behandeln lassen!

~1 Woche spaeter~

Ich hatte einen Job gefunden, als Buchhalterin in einem kleinen, hübschen Dorf, wo ich auch eine zierliche Wohnung anmietete.

Mein Leben schien endlich besser zu werden.

Gerade saß ich in meinem kleinen Kämmerchen in dem ich immer alles notierte, welche Bücher ausgeliehen worden waren und welche wieder zurück gegeben worden waren. Mein Chef war ganz nett, er war genauso verliebt in Bücher wie ich und ich konnte viel mit ihm über meine Lieblingsbücher philosophieren. „Hazel, Feierabend!“, vernahm ich die Stimme meines Chefs hinter mir.

Wir duzten und gegenseitig, ich hatte es ihm angeboten und er nahm dankend an ^^.

„Ich bin aber noch nicht ganz fertig…“, murmelte ich und schrieb noch ein ausgeliehenes Buch auf.

„Hazel“, meinte er etwas schärfer, „du musst nicht schon wieder Überstunden machen, das ist schon okay, wenn du morgen weiter machst.“

Mit einem Lächeln auf den Lippen wandte ich meinen Kopf zu ihm um.

„Danke…vielen Dank“, er schenkte mir ein an erkennendes Nicken.

Fröhlich verließ ich meinen Arbeitsplatz und machte mich auf den Heimweg, mein Chef bot mir zwar an, dass er mich nachhause bringen könne, jedoch lehnte ich dankend ab. Die Gasse war dunkel und kalt, mit meinem dicken Mantel musste ich dennoch nicht frieren.

Es regnete leicht, doch es machte mir nichts aus.

Ein Knacken ließ mich erschrecken.

Mit großen Augen sah ich ein Mäuschen das über die nasse Straße huschte.

Erleichtert atmete ich aus.

In letzter Zeit litt ich unter Verfolgungswahn.

Ich hatte immer Angst, dass mich mein Vater finden würde und daran wollte ich gar nicht denken. 

Nun stand ich vor meiner Wohnungstür und schloss sie auf.

Endlich in vertrauten Wänden. Mit einem Knarren schloss ich diese auch wieder hinter mir. Ich schmiss den Schlüssel auf das Sideboard und ließ mich im Nachbarzimmer erschöpft in mein Bett fallen.

In diesem Moment hörte ich ein lautes Krachen aus dem Flur, ängstlich stand ich auf bewaffnet mit Pfefferspray, dass ich immer mit mir führte und lugte in den Flur.

Meine Augen weiteten sich vor Schreck als ich die wankende Gestalt saß.

Diese blauen Augen!

Mir glitt das Spray aus der Hand, mit einem dumpfen Klirren kam das Spray auf den Fliese an.

„Hazel“, nannte er meinen Namen und kam auf mich zu. Bei dem Klang seiner Stimme, fing mein Körper unwillkürlich an zu zittern und beben.

„Wie hast du mich gefun-“ „Das tut nichts zur Sache“, unterbrach er mich, wie versteinert stand ich da.

Mein Herz schlug mir bis zum Hals und Panik machte sich in mir breit.

Ich schluckte den Klos, der in meinem Hals steckte, runter und rannte zurück in mein Zimmer, dort durch das geöffnete Fenster hindurch.

Ich landete in einer kleinen Pfütze und wurde dem entsprechend nass an den Knöcheln.

Im Eiltempo lief ich schnell weg, ich hörte wie er mir folgte.

Wie hat er mich nur gefunden? Wie?!

Aber hier war ich klar im Vorteil, ich kannte die Umgebung und er hoffentlich nicht.

Mir rannen Tränen über mein Gesicht und ich bemühte mich gar nicht es zu unterdrücken, warum auch?

Was würde es mir bringen?

In Slalom um die Bäume im Wald, es gelang mir einfach nicht in ab zu schütteln. Flüchtig drehte ich mich um, ein Fehler; er packte mich am Handgelenk und donnerte mich gegen den nächst besten Baum. „So Schätzchen, wie soll ich dich denn bestrafen?“, flüsterte er und drückte meine Handgelenke über meinen Kopf an den Baumstamm.

„Bitte…“, wimmerte ich und schloss meine Augen, lass es schnell vorbei sein.

Ich spürte einen Luftzug und dachte jetzt würde er mir sauber seine Hand ins Gesicht klatschen, jedoch blieb der erwartete Schmerz aus.

Er ließ meine Handgelenke los und ich rutschte an dem Baum runter, sofort schlang ich meine Arme um meine Beine.

Ich blinzelte und durch meinen Tränenschleier erblickte ich eine schlanke Gestalt, die einen Hut trug und zwei rot glühende Augen…

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