Kapitel 14
Luna POV:
Sanft zog Jo mich am Handgelenk durch die Menschenmengen auf dem Bürgersteig, der uns in zum Eiscafe führen sollte. Unbeholfen trampelte ich hinterher, blieb dabei in unzähligen, fremden Jacken hängen und musste mich zwischen einigen kräftigeren Personen durchquetschen.
"Da wären wir auch schon!", lächelte Jo, als wir endlich vor dem kleinen, städtischen Eiscafe standen. "Setzen wir uns draußen hin? Wir haben schließlich noch sehr schönes Wetter..."
Verträumt nickte ich und folgte ihm zu einem kleinen Tisch für zwei Personen.
Wie ein echter Gentleman zog Jo meinen Stuhl ein Stück nach hinten und ließ mich Platz nehmen, ehe er sich selbst gegenüber von mir hinsetzte.
"Was hättest du denn gerne?", lächelte er und zückte einen 20-Euro-Schein aus seinem Portemonnaie.
Allein schon sein Lächeln ließ mich das bereits von mir sorgfältigst vorgeplante Gespräch vergessen, welches ich eigentlich hier mit ihm führen wollte. Nun war mein einziger Wunsch, den restlichen Abend hier mit Jo zu verbringen...
"Ich fragte dich, was du für ein Eis haben möchtest...", wiederholte der Junge verwirrt und schaute mich nachdenklich an.
Noch immer in meinen Gedanken versunken murmelte ich: "Am liebsten ein kaltes Eis..."
"Ist Eis denn nicht immer kalt, Luna?"
Was hatte ich denn da bloß schon wieder gesagt? Seit wann gab es denn nicht-kaltes Eis?!
"Vergiss den letzten Satz einfach..." Ich grinste schief, daraufhin bat Jo ein wenig verwirrt eine Bedienung, unsere Bestellung aufzunehmen. Ich hatte mich letztendlich für einen Cookie-Becher entschieden, während Jo sich ein Spaghetti-Eis bestellt hatte.
Ich seufzte: "Na dann, guten Appetit..."
"Guten Appetit, lass dir dein kaltes Eis schmecken!" Jo zwinkerte mir zu, ehe er begann, in seinem Berg aus Vanille-Eis und Erdbeersoße herumzustochern.
Während auch ich über meine Portion herfiel, kämpften innerlich gerade mein Herz und mein Verstand um die Oberhand.
Mein Herz wollte einfach nur noch, dass ich mein Gegenüber küsste.
Und mein Verstand hinterfragte dauernd, weshalb ich Jo noch nicht zur Rede gestellt hatte...
Entschlossen holte ich tief Luft und sprach schließlich das aus, was ich mich zuerst nicht getraut hatte: "Sag mal, was waren das für Aktionen während des Unterrichts? An wem von uns hast du jetzt eigentlich mehr Interesse - an Louisa oder an mir?"
Überrascht sah Jo mich an: "Was meinst du, Luna?"
"In der Schule lädst du Lou auf ein Date ein und lässt mich links liegen, und nun? Nun hast du meine Schwester sitzen gelassen, damit du mit mir ein Eis essen gehen kannst, richtig?"
Man sah ihm an, dass er gerade am liebsten an seinem Spaghetti-Eis erstickt wäre. "Eh... Na, du bist ja auch viel süßer als deine Schwester, und..."
"Mir reicht's!", zischte ich wütend und sprang vom Stuhl auf. "In der Schule sei sie ja süßer, hier wäre ich doch viel besser... Was soll das?! Entscheide dich zwischen uns, du Lappen! Du spielst mit unseren Gefühlen und hast mich damit sogar mehr als eingeschnappt gegenüber Lou gemacht. Ich habe gerade echt genug von dir!"
"Warte, Lu, was machst du?", rief er verwirrt.
Ehe ich verschwand, legte ich noch einen Zehn-Euro-Schein auf den Tisch und murrte: "Bei dir will ich mich jetzt echt nicht mehr verschulden."
Dann machte ich auf dem Absatz kehrt, ließ Jo einfach stehen und verschwand.
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