33 Grenztänzer.

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Ich liebte die Vorweihnachtszeit.

Nachdem Harry und ich zwei volle Tage brauchten, um sein Perwoll-Haus zu schmücken und ich Liam, Niall und Louis an die Grenze ihrer Hilfsbereitschaft brachte, wohnten wir in einem echten Weihnachtsparadies. 

Eine ganze Nacht lang backte ich mit Noah Plätzchen, wir tranken Punsch, redeten über sämtlichen Mist der uns auf der Seele brannte und rochen zwei Tage nach Vanillezucker. Nebenbei genoss ich sämtlichen Kitsch, den Weihnachten in London zu bieten hatte.

Gleichzeitig musste ich wahnsinnig viel arbeiten. Denn gerade zur aktuellen Zeit wollten die Menschen in Massen Familienfotos verschenken. Ich schleppte also nicht nur Equipment in verschiedene gehobene Häuser und baute es auf, sondern machte hinter Jean faxen, damit die Kleinkinder der Kunden bei Laune gehalten wurden.

Gleichzeitig lief die Fotokampagne von Bryan Adams und leider, leider konnte ich nicht anwesend sein. Cal versuchte es mir möglich zu machen, aber das Weihnachtsgeschäft abseits von Stars und Sternchen brauchte Hilfe. Ich war ein wenig enttäuscht, denn meine Neugier auf das Konzept war episch.

„Du wirst warten müssen, bis wir die Fotos auswerten", tröstete Cal mich. Ich lernte also von meinen anderen Kollegen allerhand Einstellungen und den Umgang mit schwierigen Kunden. Unter anderem machten wir Babyshootings, Tierbilder und natürlich die berüchtigten erotischen Fotos.

Zuerst war ich unglaublich nervös, aber dafür gab es keinen Grund. Im Endeffekt waren wir nur zwei Leute im Raum. Die betagte Kundin, Jean und ich. Es war merkwürdig, denn es lief genauso ab, wie Liam es über sein Shooting gesprochen hatte. Der Raum war warm, es wurde viel mit Licht gespielt und ganz viel Wert daraufgelegt, dass die Kundin sich wohlfühlte.

Obwohl es um Erotik ging, so waren die sinnlichsten Bilder jene, bei denen die Kundin nicht viel Haut zeigte. Sichtlich fasziniert sprach ich, als ich mir die Aufnahmen auf dem Laptop ansah: „Wow, du bist eine Künstlerin, Jean."

Jean selbst straffte selbstgefällig die Schultern und grinste breit: „Natürlich bin ich das." Dann lachte sie glockenhell auf und schlug ihre fleischige Hand auf meine Schulter: „Danke für dein Lob, Schätzchen. Und jetzt hilf mir hier aufzuräumen. In zwei Stunden kommt Familie McGury."

Wenn ich also nicht auf der Arbeit war, Harry mit sentimentalen Weihnachtsfilmen betäubte, dann war ich auf der Suche nach passenden Weihnachtsgeschenken. Für meine Eltern hatte ich schnell das Richtige gefunden. 

Für meinen Vater gab es einen Gutschein, den er im Fahrradladen umsetzten konnte, denn seit dem Sommer radelte er regelmäßig mit seinem E-Bike durch die Gegend. Meine Mutter bekam passende Handschuhe zu ihrem neuen Mantel. Ehrlicher Weise war ich einfallslos was meinen Bruder Flint betraf, aber wir hatten uns angewöhnt uns ebenfalls Gutscheine zu schenken, die wir gebrauchen konnten. So war also Amazon die logische Wahl für ihn.

Bei Noah, Amanda und Harry grübelte ich länger.

Für meinen besten Freund legte ich eine extra Nachtschicht ein, genauso für Harrys Mutter. Beiden backte ich lustige Lebkuchenmänner. Ich bemalte sie geduldig und war völlig erschöpft, als ich um vier Uhr nachts endlich fertig war. Ich konnte das ganze auch nur so durchziehen, weil Harry mit den Jungs eine kreative Schicht in Louis' Tonstudio einlegte.

Amanda machte es mir schließlich einfach, weil sie mich bat ein paar Fotos von ihr zu schießen, die sie dann ihren Eltern ausgedruckt schenken wollte. Demnach verbrachten wir einen ganzen Tag damit sie möglichst in Szene zu setzten. Nachdem Amanda das Ergebnis genau unter die Lupe genommen hatte und wir die Bilder drucken ließen, erzählte ich ihr, dass ich an Harrys Geschenk knabberte.

»Du bist ein Idiot«, behauptete meine beste Freundin und rollte mit den Augen. »Habt ihr nicht mal Ballons fliegen lassen, auf denen stand, was ihr noch alles gemeinsam tun wollt?«

Mir fiel alles aus dem Gesicht, denn das war die Idee! Allerdings konnte ich Harry und mir keinen Flug spontan nach Japan bezahlen, nur damit wir dort bei einem Sushi-Meister Essengehen konnten. Krampfhaft dachte ich nach. Pizza in Italien, tanzen unter den Sternen, einen Musiker finden, den wir beide mochten... das konnte ich so alles nicht umsetzten.

Aber... da war etwas anderes.

Kurzerhand stürmte ich Moorland Books und suchte nach etwas Bestimmten. Zwar würde es dauern, bis Harry mein Geschenk einlösen konnte, aber ich hatte Geduld. Außerdem sagte mir mein Bauchgefühl, dass es das Richtige war. In den Händen hielt ich einen Reiseführer für Paris und malte einen Gutschein für eine private Führung durch den Louvre.

Am 20 Dezember war es so weit.

Das Konzert von Bryan Adams in der O2 Arena fand statt. Natürlich würde ich da nicht alleine hingehen. Die Besetzung stand fest als ich Fizzy von meinem Deal erzählte. Sie meldete sich als erstes als Begleitung an und es folgten Mozzie, Soyun, Noah, Benny, Alec und natürlich Sunny. Am Ende war es mir sehr peinlich Bryan zu sagen, mit welcher Armee ich aufschlagen würde.

Doch er nahm es mit Humor und wollte nur wissen, ob alle ein Handicap hatten. Bei Sunny fragte er, ob sie nicht lieber dort hinwollte, wo man extra für Rollstuhlfahrer Plätze bereithielt. Aber die Gewitterwolke weigerte sich.

Harry ging zum Gebärdenkurs und ich nahm meinen Schrank auseinander und sortierte aus. Am Ende traf ich vor der Halle viel zu spät auf meine Freunde und wir lachten alle einmal irritiert, weil wir uns komplett in Schwarz gekleidet hatten. Niemand hatte so richtig gewusst, was er zu einem Rockkonzert anziehen sollte.

Wir wurden, wie damals schon bei One Direction, durch einen gesonderten Eingang in die Arena gelassen und bekamen extra Ausweise. Backstage begrüßte uns Bryan mit seiner Crew und zum Glück hatten wir Fizzy dabei, die für uns den Dolmetscher spielte.

Während sich Noah, Benny und Mozzie auf das Essen stürzten und herzlich wenig Interesse an den Star des Abends hatten, nötigten Fizzy, Sunny und ich Bryan zu ein paar Fotos. Er lachte lediglich und war ein wirklich netter Gastgeber.

„Wer ist denn beim Deaf Slam übermorgen dabei?", fragte er und Sunny strahlte: „Hier, ich kann dich herumführen und dir alles erklären."

„Das wirst du brauchen", fand Fizzy. „Ich war bei meinem ersten Deaf Slam total überfordert."

„Ach das wird schon", fand ich und lernte die vier Leute kennen, die Bryan zum Slam begleiten würden. Es hatte mich viel gutes Zureden mit Dicky gekostet, damit ich die Karten bekam. Deshalb hatte ich auf meine eigene und Harrys verzichtet. Noah selbst gab seine Karte Alec. Zuerst hatte ich das nicht ganz verstanden, aber jetzt wusste ich warum.

Es war schwer zu übersehen, dass sein Bruder eine ziemlich offensichtliche Schwäche für Sunny hatte. Immer wieder warf er ihr schüchterne lächelnde Blicke zu und achtete wie selbstverständlich auf sie. Leider merkte unser Küken der Runde davon absolut nichts.

Armer Junge.

Ich sah mich um und merkte, wie entspannt und glücklich ich war. Anders, als damals beim One Direction-Konzert, wusste ich, dass ein richtig guter Abend auf uns warten würde. Aber auch das Umfeld wirkte irgendwie weniger hysterisch und angespannt. Etwas, was vielleicht auch einfach an dem Fandom lag. Denn ich vermutete nicht, dass ein Personenschützer Bryan davor retten musste, von Frauen seines Alters zerrissen zu werden.

Für Harry und die anderen tat mir das ein bisschen leid, aber so war es nun mal.

Soyun stieß mich an: »Alles gut?«

»Auf jeden Fall«, antwortete ich und nickte mit dem Kinn auf Mozzie: »Bei euch auch?«

Sie kicherte, etwas, was sie in meiner Gegenwart noch nie getan hatte und gestand: »Er zieht im neuen Jahr mit mir zusammen.«

Nun riss ich die Augen auf und wollte jedes Detail erfahren. Wer hätte gedacht, dass sich in einem Jahr so viel verändern konnte. Im Sommer würde Sunny ihr Studium anfangen, Alec eventuell auch. Noah hatte mir verraten, dass er an einem Videospiel arbeitete und wenn das lief, kündigte er seinen Job. Alles um uns herum drehte sich einfach weiter.

Als das Konzert startete und die Vorband sich bereitmachte, da wurden wir gebeten zum abgesperrten Bereich zu gehen wo sich das Vibrationsfeld befand. Gerade, als ich den anderen folgen wollte, da winkte mich Bryan noch mal zu sich: „Ich habe ein wenig etwas im Programm geändert und will Rückmeldung dazu, verstanden?"

Er klang so ernst, dass ich verunsichert lachte: „Ähm... warum?"

Seine Miene wurde weicher und freundlicher: „Weil Inklusion nicht nur so halb passieren sollte."

Ich starrte ihn an, denn das war genau die Einstellung, die auch ich immer gehabt hatte. Nie würde ich vergessen, wie wütend ich darüber gewesen war, als meine Freunde unbedingt das Vibrationsfeld zum ersten Mal hatten ausprobieren wollen. Miss Morgan hatte mir gut zugeredet und meinen geballten Frust abgekommen.

Denn wir waren schon zu oft enttäuscht worden bei Inklusionsprojekten, die heftig in den Himmel gehoben worden waren.

Jetzt musste auch ich lächeln, dann wandte ich mich zum gehen und sprach gespielt hochnäsig: „Wehe du spielst Hearts on fire nicht, sonst bewerte ich dich schlecht auf Ticketmaster."

Er brach in lautes Gelächter aus und ich verschwand zu meinen Freunden. Wir kannten den Ort des Vibrationsfeldes schon und holten uns Becher zu trinken. Natürlich war das Feld während der Vorband noch nicht an. Lucky Dreamers machten allerdings auch keine Musik, die ich jetzt besonders großartig fand.

Viel mehr stellte ich fest, dass meine Cochlea Implantate viel zu laut waren, ich wühlte also in meiner Tasche herum und zog eine kleine Fernbedienung heraus. Mit dieser regelte ich erst einmal einiges an Lautstärke herunter. Nachdem ich 40% Verstärkung weggenommen hatte, klang auch die Musik besser. Nicht mehr so dröhnend und verzerrend.

Das war eine Erfahrung, die ich auf jeden Fall mit meinem CI-Techniker durchsprechen würde, sobald ich zum nächsten Nachsorgetermin musste. Vielleicht konnte man mir beim Hörtraining noch mehr dazu sagen, denn noch immer ging ich einmal die Woche zum Üben. Das würde auch erst mal noch mindestens zwei Monate so bleiben.

Bennys Blick traf mich und er gebärdete: »Die singen aneinander vorbei«, damit meinte er Lucky Dreamers und ich runzelte die Stirn: »Echt?«

»Sie klingen zumindest so«, er schüttelte den Kopf und wurde dann von Mozzie angestupst. Ich hatte gehofft, dass Benny und ich einen Mittelweg fanden und es klappte tatsächlich. Denn es war nicht merkwürdig, wenn wir uns trafen. 

Allerdings würde ich Harry auch nicht unbedingt auf die Nase binden, dass kein Problem damit hatte, Benny weiter in der Gruppe zu treffen. Er gehörte schließlich zu allen irgendwie dazu, und ihm aus dem Weg zu gehen würde bedeuten auch meine restlichen Freunde zu meiden.

Nachdem die Vorband durch war, machten wir ein Gruppenfoto. Einer der Security-Männer half uns dabei und wir drängten uns prompt dicht zusammen. Wir hoben Sunny aus ihrem Rollstuhl und sie posierte fast wie Superman. Gemeinsam hielten wir sie fest. Ich klickte neben Mozzie die Bilder durch und fand, dass ich eines davon auf jeden Fall ausdrucken wollte.

Gerade, als ich Mozzie fragen wollte, ob ich Abzüge für alle machen sollte, da veränderte sich das Licht in der Halle und die Lautstärke der Fans ging durch die Decke. Es war nicht ganz so explosiv wie damals bei One Direction, denn dafür war die Fanbase eine andere.

Dramatische und energische Klänge ertönten, das Vibrationsfeld begann seine Arbeit zu machen und ich sah auf die strahlenden Gesichter von Noah, Mozzie und Soyun. 

Dies hier war gefühlte Musik, etwas, was sie viel zu selten erlebten.

Es war – was zur Hölle!

Das Licht sorgte für einen Hexenkessel, von irgendwo kam künstlicher Nebel und dann verstand ich, was Bryan vorhin gemeint hatte. Jemand hatte die Bühne betreten und nahm eine Position ein, die wir Blechohren alle zu gut kannten. 

Denn Gebärdendolmetscher wussten genau, wie sie sich zu positionieren hatten.

Noah riss die Augen auf und griff nach meiner Hand, ich wusste, wieso er so geschockt war, schließlich war ich es auch. Fassungslos starrten wir den älteren Herrn an, den wir alle von der Tagesshow kannten, die mit Gebärdendolmetscher arbeitete. 

Schneeweißes Haar, ein untypisches dunkles Shirt mit Tourdaten und Jeanshose und Turnschuhe, dazu die dicke Clark Kent-Brille, er hatte nichts mehr mit dem seriösen Anzugsmenschen aus dem Fernseher gemeinsam.

Und doch kannten ihn in unserer Deaf-Community alle.

Oscar Wilson war in unserer kleinen Welt eine Ikone und er war tatsächlich für heute Abend unser Deaf-Performer. Sonst gebärdete er die Nachrichten, heute brach er eine ziemlich große Grenze für uns auf.

Soyun fing an heftig zu blinzeln und ich wusste nicht wohin mit diesen ganzen positiven Gefühlen, die mich gerade überrannten. Fassungslos schüttelte Noah den Kopf und Mozzie raufte sich die Haare, während Benny laut und herzhaft lachte.

Absolut stimmig im Beat bewegte sich Oscar Wilson und als Bryan die Bühne betrat, die Band einen großartigen Abend ankündigten, da hatten wir alle nur Augen für unseren eigenen Star.

»I got my first real six-string, bought it at the five and dime, played it 'til my fingers bled.« Summer of '69 begann und zusammen mit Oscars Ausdruck, seiner bildlichen Sprache und dem Beat unter den Füßen, war Musik mit einem Mal Alles.

Ich war wie betäubt und regte mich keinen Zentimeter. 

Meine Welt war bunt. 

Jeder Ton, jeder Rhythmus, die Poesie von Texten, das alles war extrem gewaltig. 

Angestrengt nach Luft schnappend saugte ich jeden Reiz in mich auf. Ein Song ging in den anderen über. Bryan begrüßte seine Fans, bedankte sich und seine wunderbare tiefe Stimme füllte die Halle.

Von Everything I do, Heaven, Please forgive me, Here I am, I run to you bis zu So happy it hurts, es kroch mir unter die Haut und hinterließ ein berauschendes Gefühl. Beinahe vergaß ich zu atmen, und schließlich, als das Konzert seine gefühlte Halbzeit überschritten hatte, da glaubte ich, Bryan sah kurz in meine Richtung und zwinkerte. Ich hatte es mir sicher nur eingebildet, doch kurz darauf ertönten die ersten Akkorde von Hearts on fire.

Ich schloss die Augen und zwang mich tief ein- und auszuatmen. Als ich den Kopf wieder hob und den wunderschönen Gebärden von Oscar Wilson folgte, da war doch alles, an was ich denken konnte Harry.

Dies hier war der andere Teil seiner Welt. Nicht der Stress, die Hysterie, die Anstrengung und die ganzen Forderungen. Das hier war Musik, live und echt, so wie er sie liebte und ich das nie verstanden hatte.

Ich war überwältigt.

Ein Arm legte sich um meine Schulter und sorgte so dafür, dass die Anspannung aus meinem Körper wich. Pure Überforderung machte sich in mir breit, aber als ich in das vertraute Gesicht meines besten Freundes blickte, da löste sich die aufkeimende Angst auf.

Es wurde ein fantastisches Konzert. Völlig high von all dem war es grausam, als es dann doch irgendwann zu Ende war.

Bryan bedankte sich bei seinen Fans, verbeugte sich mit der Band und wir taten es als Gruppe gleich, nämlich direkt vor Oscar Wilson. Zu unserer Freude kam er nach dem Konzert zu uns runter und wir schossen als seine Fans noch ein paar Fotos.

»Ihr habt die Videos für Hearzone gemacht, richtig?«, fragte er freundlich und das ließ uns völlig ausflippen. Gehemmt schoben wir Benny vor, der das regeln sollte und Soyun brach mir fast die Hand, als wir alle beobachten konnten, wie Oscar und Benny Kontaktdaten austauschten. 

Das war in etwa so, als würde der Premierminister einem zum Tee einladen, um die politische Richtung zu besprechen.

»Ich bin total fertig«, merkte Mozzie an, als wir zögernd und langsam am Ende die O2 Arena verließen. Mittlerweile war das Licht der Halle wieder an und nach und nach löste sich die Masse an Besuchern auf.

Soyun schlug am Merch-Stand noch einmal zu und schleppte dabei Alec mit. Während wir auf sie warteten, wurden Mozzie, Noah, Sunny und ich ohne es zu wollen zu ganz diskreten Stalkern. Schweigend beobachteten wir, wie Benny und Fizzy unsere Trinkbecher wegbrachten.

Und dann gab es da diese eine Geste, die uns alle gleichzeitig zum grinsen brachte. 

Denn Benny beugte sich zu Fizzy vor und strich ihr sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Beide sahen einander an als hätten sie vergessen, dass sie einen Anhang, also quasi uns, mit dabei hatten.

Sunny war diejenige von uns, die als erstes reagierte und ihr Handy zückte. Eiskalt machte sie ein Foto: »Nur für den Fall, dass Dickkopf mir wieder erzählen will, dass sie und Kaptain ‚nur' Freunde sind.«

»Schick es mir«, verlangte Noah und ich stemmte empört die Hände in die Hüfte: »Was soll das werden?«

»Mein Weihnachtsgeschenk an ihn«, Noah verzog diabolisch das Gesicht. »Eine kleine Rückversicherung, die ich sicher irgendwann brauche.«

»Wie fies ihr seid«, fand ich und nickte auf Mozzie: »Immerhin bist du ein echter Freund.«

Dieser winkte ab: »Ach, ich nehme das nächste Bild, das sich ergibt. Wir können schließlich nicht alle mit demselben Foto Forderungen stellen.«

Sunny schlug sich die Hand gegen die Stirn: »Wir können es verwenden, wenn Kaptain mal wieder einen Dreh in verdammter Kälte ansetzt.«

»Genau!«

»Was macht ihr, wenn sie offiziell zusammen sind?«, fragte ich in die Runde und statt entsetzt zu sein, sorgte das für noch mehr Kopfkino.

»Dann kriegen wir raus was Dickkopf zum Geburtstag kriegt und setzen Kaptain damit unter Druck zu spoilern!«, behauptete Sunny eiskalt und Mozzie schlug vor: »Wir behaupten einfach, er ist mega romantisch und sorgen für Erwartungen, denn wir alle wissen, er ist definitiv nicht romantisch.«

»Wer euch als Freunde hat, der braucht keine Feinde mehr«, fand ich.

Die Gruppe vereinte sich wieder und als wir nach draußen an die eisige Luft gingen, da drehte sich Noah zu uns um und fragte breit grinsend: »So... und auf welches Konzert gehen wir als nächstes?«

Hallo Déjà-vu!



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Hey zusammen :) da sind wir auch schon am Ende des Lesewochenendes. Nächsten Freitag geht es weiter.

Ein paar kleine Fakten: Oscar Wilson gibt es nicht x) den habe ich mir ausgedacht, aber es gibt durchaus andere, in Deutschland z.B Cindy Klink, sie hat schon Konzerte von Vincent Weiss performt. In Amerika ist Justina Miles der Star, sie hat beim Superbowl den Auftritt von Rihanna übersetzt.

Es gibt so viele, ich sehe sie öfter bei Taylor Swift, aber auch bei Louis gab es bei der Lateinamerika-Tour schon eine Deaf Performerin. Wer die Reels sehen möchte darf mich gern auf Instagram unter m_peniku anschreiben, dem schicke ich die Reels. 

Kann man einen Deaf-Performer anfragen? Ich habe es versucht und es ist leider sehr kompliziert. Es gibt nur wenige, denn sie müssen ja die Musik des Künstlers vorab definitiv kennen. Denn Musik zu dolmetschen ist noch mal viel aufwendiger, weil man mit dem ganzen Körper gebärdet. 

Meistens ist ein Deaf-Performer dann möglich, wenn viele Blechohren dasselbe Konzert besuchen. Als ich ein Kind war, hat Peter Maffay das als einer der ersten in seiner Tabaluga-Tour miteinfließen lassen. Das war ein absolutes Highlight. 

Den Deaf-Performer zu organisieren ist auch oft einfach etwas, was der Veranstalter machen sollte. Es bleibt allerdings oft an der Deaf-Community hängen. Leider. Denn nicht jeder Veranstalter möchte das. Meistens sieht man sie sowieso eher auf Festivals.

Ich packe euch hier ein Video von einem Rap-Konzert rein. Leider sind viele Videos von Deaf-Performer gesperrt und lassen sich nicht teilen, sondern nur auf Youtube ansehen.  

https://youtu.be/dRl2uLh4Ru0

Martin Garrix hat übrigens mal versucht Musik spürbar zu machen. Es ist ein wirklich tolles Projekt. 

https://youtu.be/vGF1KlaGa1E

Bis nächsten Freitag :)

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