19 Puh-Pasch, der Zweite.
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Falls ich geglaubt hatte, dass man für den Puh-Pasch einfach losging, so hatte ich mich enorm geirrt. Es fing bereits damit an, dass Isabell genau überlegte, was sie anzog. Dabei ging es nicht darum aufzufallen und sich aufzubrezeln. So, wie das in meinem Umfeld war, quasi sehen und gesehen werden. Sondern, dass die Klamotten möglichst bequem und praktisch waren.
Für was auch immer.
„Du hast noch nie in einem Kleid, das dir zu eng war und du alleine nicht ausgezogen kriegst, über eine Kloschüssel gehangen", schlussforderte sie und ihre Stimme klang dabei sichtlich schief. Allgemein ließ die Treffsicherheit ihrer akustischen Betonung rapide nach. „Ich will eigentlich heute Abend nicht viel trinken, aber man weiß nie, was passiert. Mein Gleichgewicht ist immer noch sehr im Eimer und ich muss festen Boden unter den Füßen haben."
Das erklärte die bemalten Chucks von Doctor Who. Dazu kam die übliche Mischung aus Kleid und Leggins. Das Kleid war dunkel, warum auch immer, und sie packte ihre Tasche mit Plan. Feuchte Tücher, Taschentücher, Kaugummis, Taxigeld, Pflaster und jede Menge Kleingeld. Das Memo, dass man im Pub nur bar zahlen konnte, hatte ich irgendwie verpennt oder man hatte mich nicht mit in die Betreffzeile gepackt.
Ich griff in ihre Tasche, denn wir saßen im Esszimmer einander gegenüber. Ungeniert zog ich das Kondom heraus und sprach langsam, damit sie auf meine Lippen achten konnte: „Gibt es Pläne, von denen ich wissen sollte?"
Ohne rot zu werden, nahm sie es mir wieder ab und meinte nur: „Man kann nie wissen, wer es braucht."
„Ich dachte, wir gehen in einen Pub, trinken was und gut ist. Bei euch allen klingt das nach der Büchse der Pandora", ich dachte nur an Nialls Ratschlag Kopfschmerztabletten im Haus zu haben. Statt auf meine Aussage einzugehen, schnippte Isabell mit dem Finger und wechselte unelegant das Thema: „Ich habe Klamotten für dich gefunden."
Prompt blinzelte ich: „Was soll das heißen?"
„Dass ich dich heute anziehe", sprach sie pragmatisch. Nun beugte ich mich vor: „Ziehst du mich auch wieder aus?"
Isabell grinste schief und gab mir ein: „Vielleicht."
Seit wir zusammenwohnten, hatten wir keinen Sex mehr gehabt. Das letzte Mal, als sie mir so nah war, war in Las Vegas gewesen. Es fühlte sich an, wie vor eine Ewigkeit.
Im Schlafzimmer sah ich auf die alte Jeanshose und ein graues Shirt samt Jeanshemd, das ich im Leben noch nicht gesehen hatte. Dazu bekam ich abgelatschte Treter und eine Snapback. Verwirrt sah ich Isabell an und sie grinste, dann erklärte sie mir mit monotoner Stimme: „Ein bisschen undercover und normal musst du schon sein. Sonst wird der Abend ein totaler Reinfall."
Ich tat ihr den Gefallen und zog die Klamotten an. Am Frühen Abend machten wir uns auf den Weg und nutzen dafür die öffentlichen Verkehrsmittel. Ich war schon ewig nicht mehr Tube gefahren und überließ Isabell die Führen. Sie wusste schließlich genau, wo wir hinwollten. Hin und wieder brauchte sie eine Pause und schnaufte tief durch. Lange Wege strengten sie immer noch sehr an.
Als wir dann in eine Seitenstraße einbogen, da erkannte ich vor einem Pub mehrere Raucher. Das Ganze hatte ein wenig etwas, vom Tropfendem Kessel. Über dem Pub stand ein Schild mit der Aufschrift ‚Flying old George' und ich hörte unglaublich laute Musik. Das es sich hierbei um einen etwas anderen Pub handelte, bemerkte ich bereits daran, dass mehrere Leute in unterschiedlichen Altersklassen auf Gebärdensprache vor der Tür kommunizierten.
Isabell und ich mussten die 20 Pfund Eintritt bezahlen und bekamen einen Stempel in Grün auf den Handrücken. Insgesamt gab es zwei Farben und ich vermutete, dass der rote Stempel für die unter 18-Jährigen war.
Isabells Finger verschränkten sich mit meinen und sie sah mich mit einem zärtlichen Lächeln an. Bevor wir ins Innere huschten, spürte ich ihre Lippen an meinem Ohr und sie sprach monoton: „Wenn du dich hier nicht wohl fühlst und gehen möchtest, dann gib mir ein Zeichen und wir verschwinden wieder." Damit legte sie zum Schwur die Hand aufs Herz und ich konnte nicht anders, als ihr Lächeln zu erwidern. Hastig kopierte ich die Schwur-Geste.
Heute wollte ich erleben, wieso sowohl Niall als auch Isabell den Puh-Pasch so mochten. Wir hingen unsere Mäntel auf und schoben uns zwischen den Leuten durch. Es war brechend voll, roch nach Bier und Schnaps und unter meinen Füßen schien der Bass die Bretter zum Beben zu bringen. Der Pub war urig und alt, weiter hinten erkannte ich Billiardtische, Kicker und Darts. Überall schien jeder jeden zu kennen.
Isabell zog mich eine schmale Holztreppe hoch und ich blieb dicht hinter ihr, für den Fall, dass sie das Gleichgewicht verlor. Oben, auf einer Art Empore, von der aus man das Treiben an der Bar beobachten konnte, saßen an einem langen Tisch mehrere bekannte Gesichter. Ich kannte sie alle. Manche zwar nur von Erzählungen oder Fotos, aber sie waren direkt vertraut.
Aufgeregt winkte Amanda und während sie Isabell fest umarmte, bekam ich von ihr einen kräftigen Stoß gegen die Schulter. Dann zog sie mich auch schon auf die schmale Bank und sorgte so dafür, dass meine Freundin weit weg von mir saß. Heftig schlug mir ein großer blonder Typ auf den Rücken und grölte: „'Arry, lang nisch geseen."
An Mozzie erinnerte ich mich, wir waren uns bereits öfter begegnet. Mit einem lauten Knall stellte man mehrere Krüge Bier auf dem wackeligen Tisch ab und ich erkannte Niall, der breit grinste: „Perfektes Timing!"
Noah verteilte neben ihm die Becher und stellte ohne zu zögern auch einen vor meiner Nase ab. Es folgten weitere Krüge. Ein rothaariger Typ, den ich auf Bildern gesehen hatte, identifizierte ich als Albert. Dessen Verlobte, Winnie, saß weiter hinten bei Isabell und fuchtelte so schnell mit den Händen, dass ich rein gar nichts verstand.
Ich ließ den Blick am Tisch entlangschweifen. Da war Hugo, der Typ mit dem Ziegenbart, der in der Fanbetreuung von Arsenal London arbeitete. Winnie, die kochte, Albert, der für die Stadt arbeitete, Amanda, die Fahrräder reparierte und schließlich stutze ich. Überrascht stellte ich fest, dass auch Eleanor und Fizzy mit von der Partie waren.
Eleanor reichte gerade die ganzen Knabbersachen, die sie von der Bar hatte, herum. „Mensch Harry!", begrüßte sie mich und strahlte: „Dich hätte ich hier ja gar nicht erwartet."
„Ich dich auch nicht", gab ich zu. „Habt ihr Louis mitgebracht?"
Prompt verzogen Fizzy und sie synchron das Gesicht und fluchten etwas Unverständliches. Schließlich erklärte Eleanor: „Der weiß gar nicht, dass wir hier sind. Er ist heute Morgen zu seinem ach so geheimnisvollen Job geflogen."
„Als würde er für das MI6 arbeiten", lästerte Fizzy und stieß quer über den Tisch gegen meinen Becher. „Cheers!"
Ziemlich schnell verstand ich, wieso Isabell so viel Bargeld mitgenommen hatte. Denn während es am Tisch sehr chaotisch hin und her ging, Hände hier sprachen, man schiefe Töne dort hörte, wurde von jedem Geld in einen leeren Becher gesteckt, damit man die nächsten Bierkrüge holen konnte.
Als Hugo los wollte um Nachschub zu holen, gebärdete Albert schnell mit einer Hand, so als würde er buchstabieren. Überrascht stellte ich fest, dass ich begriff, was er wollte. Nämlich, dass wir vom Guinness nicht auf Ale umstiegen. Er tat, als würde er sich übergeben müssen.
Meine Mundwinkel zuckten und ich hörte nur mit einem Ohr zu, wie Niall gleichzeitig gegen den Lärm brüllte und gebärdete. Es war eng und da Noah und Mozzie jeweils rechts und links von mir saßen und sehr lebhaft gestikulierten, hatte ich bereits mehrfach unser Bier vorm kentern gerettet. Sie stießen mich auf der Bank regelmäßig an und einmal empörte sich Noah so heftig, dass er mir fast die Snapback vom Kopf schlug.
Sofort entschuldigte er sich erschrocken und mir wurde noch mehr Bier nachgegossen. »Sorry, sorry, sorry.«
Mozzie rügte ihn und Niall übersetzte automatisch, denn Noah legte sich prompt erneut mit Mozzie an: „Mozzie hat ihn eine Pfeife genannt. Und sie streiten seit 15 Minuten um das letzte Derby vom FC Liverpool und FC Everton." Unwirsch zuckte Niall mit den Schultern. „Interessanter ist es da hinten." Er deutete mit dem Daumen zum Ende des Tisches.
„Wieso?", wollte ich laut wissen. Es war jedoch Eleanor, die antwortete: „Weil dort gerade klar gemacht wird, wer der Hübscheste am Tisch ist."
Ich runzelte die Stirn und sah zu Isabell, die frustriert immer wieder unterbrach, was Winnie versuchte durchzusetzen. Dann warf sie etwas ein und der Mädchenpulk schwieg. Bis Fizzy was dazu steuerte, was ich nicht entschlüsseln konnte. Gebärdensprache war einfach... schwer, wenn sie nicht so überdeutlich, wie im Kurs war.
Nach meinem dritten Bier kam eine Asiatin zu uns an den Tisch. Ich kannte ihr Gesicht von der Themse, als Isabell mich mal zu einem Dreh des Deaf Studios mitnahm. Die Asiatin beugte sich ungeniert halb über den Tisch und gab Mozzie einen feuchten Kuss. Schließlich stemmte sie die Hände in die Hüfte und sah uns der Reihe nach herausfordernd an. Ihre Hände bewegten sich und Niall übersetzte: „Soyun fragt, ob wer Bock auf eine Runde Kicker hat."
Bevor ich reagieren konnte, sprang Amanda auf und deutete auf mich und sich. Sofort rutschte Noah von der Bank und zog mich aus der Reihe. Aufmunternd gab er mir einen Klaps und Niall grinste verschlagen: „Viiiiiel Spaß."
„Werde ich haben!", behauptete ich und sah, dass sich Fizzy und Mozzie anschlossen. Wir schoben uns auf der Treppe an Leuten vorbei und Soyun führte uns voran. An einem der Kicker-Tische löste sich gerade ein Grüppchen auf. Sie klatschte die Leute dort ab und machte eine Geste, die ich verstand.
»Wer in welchem Team?«
Amanda legte mir überschwänglich den Arm um den Hals und klärte die Fronten. Fizzy rieb sich die Fingerspitzen und sah mich mit einem Blick an, der verriet: Wir machen euch fertig!
Jeder nahm seinen Platz ein und ich versuchte mich zu erinnern, wann ich das letzte Mal Tischfußball gespielt hatte. Uns gehörten die roten Spieler, den anderen die Blauen. Bevor es losging, wollte Mozzie wissen: „Regeln klar?", er sprach und gebärdete gleichzeitig.
Wir nickten einander zu und dann trommelte Soyun mit den Fingern auf das Holz und wir sahen sie an. Ich verstand kein Wort von dem, was sie gebärdete und pfiff Fizzy zu: „Kannst du mal kurz dolmetschen?"
„Ich bin dein Gegner!"
„Und ich der Typ der dir Asyl gegeben hat, als dein Bruder am Rad drehte!"
Fizzy rollte mit den Augen, aber sie half mir: „Soyun findet, dass wir 5 Runden spielen sollen. Eine Runde endet, wenn ein Team fünf Tore geschossen hat."
Klang simpel.
„Für jedes Gegentor muss man einen Kurzen trinken."
Ich zog die Augenbrauen zusammen, genauso wie Amanda und Mozzie. Denn Soyun stellte auf einen kleinen Tisch 4 Schnapsgläser ab und daneben einen Kanister mit blutroter Flüssigkeit.
„Fuck!", entwich es Amanda emotionslos und trocken. Fizzy selbst lächelte bitter: „Das ist Schifferblut, Harry. Es wird hier an der Theke zusammengestellt. Kein Schwein weiß was drin ist und es haut den stärksten Stier um."
Mozzie schluckte hart und Amanda sah mich skeptisch an: „Bissu-!", sie machte eine Trinkgeste und ich schüttelte den Kopf. Trinkfester war definitiv Niall. Dramatisch seufzte Amanda und dann band sie sich kämpferisch das Haar aus dem Gesicht. Ihre nächste Gebärde in Fizzys Richtung verstand ich nur zu gut.
»Wir treten euch in den Arsch!«
Darüber lachte Fizzy nur und wenige Minuten später rollte der Ball.
Es war ein Kampf.
Niemand wollte das erste Tor kassieren. Ich brach mir fast die Hand, um die dämlichen Figuren zu bewegen. Immer voller Panik, dass der Ball durch meine Reihen schoss. Im Gegensatz zu mir, waren die anderen drei schwer auf Zack.
Im Klartext, ich war der Loser. Doch keiner rieb mir das unter die Nase und als Amanda und ich das erste Gegentor einsackten, da händigte uns Soyun nicht so einfach den Alkohol aus, sondern erwartete etwas.
„Jedes Mal muss einer aus dem Verlierer-Team eine Frage beantworten", fotzelte Fizzy voller Schadenfreude. Sie übersetzte so artig, dass auch Mozzie sich total interessiert vorlehnte. „Also, einigt euch, wer beantwortet."
Amanda sah mich mit Kulleraugen an und ich ging ihr voll in die Falle. Eiskalt stellte Soyun auf Gebärdensprache ihre Frage und Fizzy lachte hysterisch, dann sprach sie an mich gewandt: „Wie viele Mädchen hast du entjungfernd, Harry?"
Ich lachte ebenfalls und hielt das für einen Witz, bis ich bemerkte, dass mich die anderen drei dermaßen gespannt ansahen, das mir klar wurde, ich kam aus dieser Nummer nicht ohne Antwort raus. So sehr ich auch nach einem Exit-Schild suchte, so wenig wurde ich fündig. Jetzt hätte ich einen Polizeieinsatz von Schottland Yard gut gebrauchen können.
„Nicht so viele wie man denkt", murmelte ich und sah, wie Fizzy übersetzte, aber direkt flötete: „Wir wollen eine Zahl." Amanda, Soyun und Mozzie schienen mich mit Blicken fast zu röntgen.
Mein Magen verknotete sich und ich gestand, indem ich die Hand hob und die Finger spreizte: „Fünf."
Im selben Augenblick schienen die Drei zu merken, was für ungeteilte Aufmerksamkeit sie mit offenem Mund auf mich projizierten. Amanda war die erste, die sich wieder fing und den Schnaps anhob. Sie prostete mir zu und wir kippten uns die rote Flüssigkeit in den Hals.
Scheiße.
Das Zeug war gefährlich. Es schmeckte leicht süßlich und hatte einen dezenten Nachgeschmack von Wodka. Die Gefahr sich Schifferblut haltlos hinter die Binde zu kippen, war hoch. Wie bei Wodka-Lemon würde sich der Rauschpegel erst später einstellen.
»Nächste Runde!«, verlangte Amanda und kurz darauf rollte der weiße Ball wieder. Ich würde nicht behaupten, dass ich im Laufe des Spiels besser wurde, aber ich war erleichtert, dass auch Mozzie und Fizzy trinken mussten. Er wandte sich, wie ein Opfer im Würgegriff einer Python, als er die Frage beantworten musste, ob er schon mal mit jemanden geschlafen hatte, der viel älter war als er.
Allgemein hatte Soyun Fragen parat, die niemand gern freiwillig beantwortete. Irgendwann im dritten Spiel gab Fizzy zu, dass sie schon mal bei einer Sexhotline angerufen hatte, wir alle wollten wissen, was sie da wollte.
Gleichzeitig fiel meinem leicht benebelten Hirn etwas ein: „War das nicht die Nummer, die Eleanor bei Louis auf dem Handy gefunden hat, als sie Pizza bestellen wollte?"
Fizzy erstarrte und wir erinnerten uns zu gut daran, wieviel Krach beide miteinander gehabt hatten. Am Ende gab ich aus reiner Bromance-Herzensgüte zu, dass ich Louis einen Streich damit hatte spielen wollen. Doch gewesen war ich es nicht. Ich hatte Louis sogar noch gesagt, dass er sich ein zweites Handy zulegen sollte, wenn er sich auf dieser Art und Weise einen von der Palmen wedeln wollte.
Verdammt, was war das lange her.
Fizzy trank ihren Kurzen und verlangte: „Louis wird das alles niemals erfahren." Von mir jedenfalls nicht.
Je fünf Matches mit fünf Runden waren viel. Nachdem ich zwischen dem achten und elften Kurzen den Überblick verlor, wo wir überhaupt gerade waren, rettete uns in Match-irgendwas schließlich die Tatsache, dass Mozzie stolperte und halb den Kickertisch mit sich riss.
Er war sternhagelvoll und wedelte am Boden sitzend mit der Hand. »Ich... kann nicht mehr.«
Da ich angestrengt gegen den Kickertisch lehnte und Schwierigkeiten hatte geradeaus zu gucken, kam mir das nur gelegen. Neben mir jubelte Amanda, machte ein Tänzchen und drückte mir zur Feier des Tages den letzten Kurzen mit Schifferblut in die Hand. Ich würgte das Zeug einfach runter und sah Fizzy an, diese blies sich enttäuscht eine Haarsträhne aus dem Gesicht: „Alles okay, Harry?"
„Yo", kam es von mir. „Der Boden wackelt ein bisschen." Ich grinste schief und hörte sie hell lachen, dann gebärdete sie etwas zu Amanda was ich nicht verstand und deutete mit den Daumen auf mich.
Prompt sah mich Isabells beste Freundin an und machte eine Geste, die nach trinken aussah. Ich wollte gerade heftig den Kopf schütteln, als sie akustisch nachschob: „Watter?"
Jetzt nickte ich und wollte Richtung Bar, aber mein Gleichgewicht war doch etwas hoppelig. Ohne, dass ich etwas sagen musste, spürte ich, wie Amanda unter meinem Arm hindurchschlüpfte und mir so half nicht gegen jeden nächstbesten Menschen zu taumeln. Ich gab mein Bestes, um mich nicht zu schwer auf ihr abzustützen.
An der Bar half sie mir auf den Hocker und lehnte sich über die Theke. Kurz darauf hatte ich ein großes Glas Wasser in der Hand und leerte es so schnell ich konnte.
Amanda grinste amüsiert und klopfte mir auf die Schulter. Dann sah sie an mir vorbei und wies mich mit Gesten an, sitzen zu bleiben. Als sie zwischen den Leuten verschwand, verstand ich warum. Sie wollte Soyun helfen, dass Mozzie sich hinsetzte, denn der war wesentlich größer als ich und Fizzy war keine gute Unterstützung. Von wegen sie sei trinkfester als ich.
Träge bestellte ich noch ein großes Glas Wasser, danach ging es mir langsam besser. Ich beobachtete Gesichter, die ich nicht kannte. Nahm Gebärden auf, die ich schon mal gesehen hatte, aber um dem Gespräch komplett zu folgen, war ich zu langsam.
Nach einer gefühlten Ewigkeit blickte ich hoch zur Empore, wo sich die anderen noch am langen Tisch befanden. Meine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, denn ich entdeckte Isabell, wie sie zu mir heruntersah.
Unsere Blicke trafen sich und zuerst wirkte sie besorgt. Doch dann winkte ich zufrieden und ihr Gesichtsausdruck entspannte sich. Wie schön sie war. Und wie vertraut. Alleine ihr Anblick machte mich ruhig und gab mir dieses simple Gefühl von Wärme und weniger Einsamkeit.
Ich stellte das leere Wasserglas ab, das Blut in meinen Ohren rauschte und ich versuchte mich zu erinnern, wie viele Möglichkeiten ich im Geiste durchgespielt hatte, das hier zu tun. Ein Puh-Pasch-Wochenende hatte dabei nicht zu meinen Plänen gehört.
Langsam hob ich die Hände und formte das erste Mal gegenüber Isabell Worte mit Fingern.
Ich war noch immer ungelenkt und irgendwie steif dabei. Aber ich wusste genau, welche Worte ich konnte und nutzen musste. Mein Blick blieb auf ihrem Gesicht haften.
Zuerst war da Regungslosigkeit und dann Verblüffung.
Leicht neigte ich den Kopf. »Ich... bitte nach Hause. Du mit mir?«
Isabell lachte.
Obwohl ich ihr Lachen hier im Lärm nicht hörte, so spielte mein Kopf den Klang wie von selbst ab. Ihr ganzes Gesicht strahlte und lief knallrot an. Dann antwortete sie mir ganz schlicht mit: »Ja.«
In diesem Augenblick wurde mir etwas klar: Sie war mein ‚Ja', mit oder ohne Stille. Es war mir vollkommen egal. Sie würde immer mein ‚Ja' sein.
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Hallo ihr Lieben!
Es tut mir leid, dass ich es noch nicht geschafft habe auf euer super liebes Feedback zu antworten, aber ich habe es gesehen <3 und ich liebe es! Danke dafür, dass ihr diesen Weg weiter so treu mit mir geht.
Ich versuche diese Woche alles aufzuholen ;) irgendwie war die letzte doch sehr voll. Unter anderem habe ich Teil 2 vom Gebärdenkurs angefangen. Die Zeit passte, auch wenn der Tag lang wird und ich hatte eine tolle erste Doppelstunde <3 Es ist ein wenig, als wenn ich nach Hause kommen würde 8) ich weiß nicht, ob das Sinn für euch macht.
Jedenfalls dachte ich, wenn ich den Kurs jetzt nicht mache, mache ich ihn nie xD
Hier sind wir auch an einem sehr tollen Punkt angelangt. Ich habe hin und her überlegt, wie ich Harry zeigen lasse, dass er Isabells Sprache lernt. Und mir war von vorne herein klar, dass es ein totaler Alltagsmoment sein wird, oder sagen wir ein normaler Moment.
Er hat das wirklich gut gemacht, finde ich. Und sich auch für seinen ersten Puh-Pasch gut geschlagen. Fremdeln ist okay, und es wäre unecht, wenn er sich nicht doch ab und an irgendwie merkwürdig fühlen würde.
Deshalb gibt es heute einen Schifferblut aufs Haus, wir trinken auf Harry, der sich sehr bemüht!
Cheers! und hoffentlich bis nächsten Sonntag.
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