1 Das schlagende Herz.
┊ ┊ ┊ ★ HARRY
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Wenn man weg war, völlig neben sich und überhaupt nichts mehr mitbekam, dann hörte jede Art von Schmerz auf.
Es war egal, ob das Loch in der Brust größer und größer wurde oder der Kopf sich komplett abschaltete.
Nichts mehr zu spüren war wunderbar.
Die Erschöpfung war verschwunden. Einfach so.
Ich wünschte, so wäre es geblieben. Am liebsten wäre ich niemals mehr wach geworden. Die Schwärze hüllte mich ein wie Schaumstoff und ich wäre in diesem bodenlosen Fass nur zu gern geblieben.
Wie aus weiter Ferne schien ich allerdings irgendwann zu spüren, dass mich etwas streifte oder berührte.
Völlig weggetreten brauchte ich ewig, bis meinem Unterbewusstsein klar wurde, dass ich mir diese Berührungen, diese Wärme nicht einbildete. Mein Körper bewegte sich, schließlich bekam ich besser Luft.
Sofort atmete ich einen Geruch ein, der mir sehr vertraut war. Ich röchelte leicht und langsam kämpfte sich mein Bewusstsein aus der totalen Schwärze. Da war eine Stimme, ich verstand nicht was sie sagte.
Der metallische Geschmack auf meiner Zunge breitete sich aus, Schmerz kroch durch jede Vene meines Körpers. Er wurde immer stärker und stärker. Nein, ich wollte ins Nichts zurück. Dort, wo alles taub und gefühllos war.
Dieses Glück hatte ich jedoch nicht.
„...Kensington... Moment... ja... atmet... stabile Seitenlage... weiß ich nicht... bewusstlos..."
Nur Fetzen drangen zu mir durch.
Nein, man sollte mich einfach hier liegen lassen. Doch über meine Lippen kam kein einziges Wort. Stattdessen nahm ich jede fremde Berührung umso mehr wahr. Die Hand, die kurz auf meiner Stirn lag, der Oberkörper, der sich über mich beugte und dann genauso schnell wieder weg wahr, und schließlich verstummte die Stimme.
Stattdessen war da nur Gemurmel, das verzerrt und undeutlich bei mir ankam. Dann umhüllte mich Stille und mit jedem weiteren Atemzug geriet ich mehr ins Hier und Jetzt.
Meine Augen waren verklebt, ich brauchte länger, bis ich blinzeln konnte. Diese furchtbaren Schmerzen lähmten mich beinahe.
Meine Sicht war unscharf, so als würde man durch eine beschlagene Scheibe sehen. Nach und nach wurden die Konturen klarer.
Prompt schlug mein Herz schneller und völlig unkoordiniert versuchte ich nach meinem Nebenmann zu greifen. Ich griff daneben, aber er kam mir entgegen. Erschüttert von den Schmerzen kniff ich die Augen zusammen, dann röchelte ich: „Es... tut mir leid."
Er war hier. Wieso? Warum? Er sollte doch der letzte Mensch auf Erden sein, der mir in irgendeiner Form noch mal begegnete. Nicht nachdem was ich getan hatte.
Louis drückte meine Hand und schluckte hart: „Bleib liegen."
Doch das wollte ich nicht und versuchte mich aufzurichten. „W... irklich... ich wollte n...ie..." Prompt musste ich heftig husten und glaubte zu verrecken. Meine Lunge zog sich brutal zusammen. Tausend Nadelstiche jagten durch meinen Oberkörper und Louis drehte mich zurück in die stabile Seitenlage.
Nur langsam beruhigte sich mein Körper wieder und als ich schnaufend nach Luft röchelte, da sprach er ruhig und klar: „Ich weiß."
Louis war blass, sah aus als hätte er seit Nächten nicht geschlafen und die Last auf meiner Brust wurde unendlich schwer. Erst, als ich erschöpft und erledigt versuchte ruhig zu bleiben, da merkte ich, dass Louis meine Hand immer noch festhielt.
Ich hörte nur meinen pfeifenden Atem und eine gequälte Ewigkeit sagte niemand von uns etwas. Mein Kopf dröhnte wieder und mir fielen immer wieder die Augen zu. Die Wirkung des Schmerzmittels forderte nun seinen verspäteten Preis.
„Louis", fing ich erneut an und wollte meinem besten Freund erklären, dass ich nie die Absicht gehabt hatte ihm wehzutun. Doch als ich die Augen erneut öffnete, meine Sicht sich wieder klärte und aufhörte zu verschwimmen, da hielt ich inne.
Nur mit viel Konzentration gelang es mir den Druck meiner Finger zu verstärken und seine Hand zu drücken. Louis rieb sich mit dem Ärmel seiner Jacke über die Augen und vermied es mich anzusehen.
Mein Hals war trocken und ich wollte mich aufrichten. Doch keine Chance, ich konnte gerade einmal liegen bleiben, ohne zu körperlich zu verfallen. Stumm lauschte ich der Stille, die nur von meinem eigenen pfeifenden Atem unterbrochen wurde.
„Ich habe den Krankenwagen gerufen", sprach Louis irgendwann. „Er sollte bald hier sein."
Ja, was auch sonst. Ich musste lachen und schmunzelte, denn diese ganze Situation... es hätte niemals so weit kommen dürfen. Hätte mich je einer gefragt, ob ich es sei, der von uns aus der Gruppe irgendwann abstürzte, dann hätte ich auf jeden getippt, nur niemals auf mich.
„Harry?"
Louis' Stimme entfernte sich von mir, ich merkte, dass meine Sicht eingeschränkt wurde. Als würde ich einen Drehkreisel bekommen, der Schwindel riss mich mit sich und das letzte, was ich hörte, war noch einmal mein bester Freund. Er wurde panisch, lauter und schließlich war er völlig weg.
Oder vielleicht war auch nur ich das.
...
Tief atmete ich Kälte ein. Ich hörte Arlo lachen: „Sind Wildschweine gefährlich? Könn' wir eins mitnehmen?"
...
Ein bunter Schirm sprang auf. Prompt segelte mir die Sonnenbrille von der Nase. Angriff der BTS-Krieger!
...
„Mir... ist die Strumpfhose geplatzt." Ich lachte, und zwar so sehr, dass ich überhaupt nicht mehr aufhören konnte.
...
„Hörst du das?" Nein, ich hörte gar nichts, nur das Echo einer weichen Stimme. „In der vollkommenen Stille hört man die ganze Welt."
Ja. Da hatte sie absolut recht.
...
Der Film vor meinen Augen flimmerte, ich roch dieses eine bestimmte Parfüm. Schnee, Sonne, Wärme, Frühling, Salz und Wasser.
...
„Du jämmerlicher Sesselfurzer!"
...
Sanfte Berührungen, ich konnte mich völlig fallen lassen. Plötzlich war ich nur noch ich.
...
Das gute Gefühl verschwand. Es wurde von Erschöpfung, Angst und Blindheit aufgefressen.
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Aufzuwachen und wieder in der Realität zu sein, schmerzte mehr als jeder verfluchte Knochen im Körper. Ich brauchte lange, um wieder an die Oberfläche zu kratzen und zu verstehen, wo ich war.
Das schlichte Krankenzimmer bretterte optisch regelrecht auf mich ein. Mein Kopf dröhnte und ich war froh um jedes Bisschen Schmerzmittel im Körper. Mein rechter Arm hatte zwei Zugänge für Infusionen, ich spürte etwas auf meiner Nase und tastete vorsichtig mit dem Finger über meinen Oberkörper.
Jemand nahm meine Hand in seine und legte sie wieder auf die Decke, ich schluckte hart, hatte einen unglaublich trockenen Mund und murmelte: „Hm.. Mum... nich' heut'... vielleicht später."
„Glaub mir, Mum wird dir auf jeden Fall später in den Hintern treten", die Stimme meiner Schwester hatte einen harschen Klang, doch ich war sehr froh sie zu hören. Ich brauchte etwas, bis ich sie klar sah, aber dann entspannte ich mich merklich.
Gemma sah nicht gut aus, besorgt und gestresst. Meine Mutter sogar noch eine ganze Nummer schlimmer. Sie erklärte mir etwas später als ich richtig wach war, was geschehen war. Als ich neben Louis das Bewusstsein verlor, dauerte es noch fast fünfzehn Minuten bis der Krankenwagen endlich da war. Man hatte mich zurück ins Krankenhaus gebracht und eingehend untersucht.
Ein Arzt, klein und so rund, wie er hoch war setzte mich im Laufe des Tages in Kenntnis: „Sie haben eine ordentliche Gehirnerschütterung. Wenn Sie aufstehen, dann achten Sie auf aufkommende Übelkeit und Schwindel. Bevor Sie die Beine in die Hand nehmen klingeln Sie besser nach einer Schwester oder einen Pfleger, damit man Ihnen hilft."
Aktuell dachte ich an alles Mögliche, aber sicher nicht an einen Spaziergang über den Flur. Zumal ich mich nur mäßig bewegen konnte.
„Das sind die schweren Rippenprellungen und die Knie, die Sie sich beim Unfall gestoßen haben", sprach Dr. McGoover nüchtern. „Sie werden eine Weile zur Beobachtung und für Gespräche mit unseren Psychologen bleiben. Mir macht Ihr Herzmuskel etwas Sorgen, deshalb wird es die eine oder andere weitere Untersuchung geben."
Ich verstand nicht sofort, was er mir damit sagen wollte, besonders den späteren Quacksalber nicht. Erst, als ich wieder allein war, jeden Knochen im Leib pochen spürte, da dachte ich an den Autounfall. Ach ja, deshalb war ich hier.
So kam es, dass ich mit der Polizei sprechen musste, ihnen den Unfall schilderte und zusammenkratzte, was ich noch wusste. Es war nicht viel, dort stand ein Hirsch und dann war es irgendwie passiert.
Meine Mum hörte aufmerksam zu und die zwei Polizisten nickten ab und an. Als sie gingen, da war ich völlig erledigt. Deshalb war ich auch froh, als meine Mutter bei Gemmas Besuch schließlich aufstand und meinte: „Gemmy, ich glaube Harry hat für heute genug von deinem überschwänglichen Temperament."
Ja, vor allem konnte ich ihr nicht mehr folgen als sie mir von den zahlreichen neuen Projekten erzählte, die sie anpacken wollte. Podcast hier, Auftrag als Stylingberater dort, dann schwärmte sie von den neuen Sonnenbrillen, die sie entwarf.
Mein Kopf dröhnte.
„Ich komme morgen wieder", versprach sie mir und ich war versucht zu sagen: „Bitte nicht." Vor allem tat mir ihr frisch gefärbtes Lila-Haar in den Augen weh. Gemma beugte sich vor und drückte mir einen Schmatzer auf die Wange, aber allein, weil sie sich leicht am Bett abstützte, tat sie mir weh. Mein kompletter Brustbereich zog sich zusammen.
Die Tür fiel hinter ihr zu und meine Mum setzte sich wieder. Sie seufzte tief und zog schließlich ihr Tablet aus der Tasche. Ich atmete flach und gleichmäßig. Dabei glitt mein Blick zum Fenster.
Der Herbst war mittlerweile über England gefegt, die Bäume bunt und das Wetter nasskalt. Er war plötzlich einfach da. Noch vor ein paar Tagen glaubte ich, es sei schwülwarm. Mein Zeitgefühl war komplett durcheinander, seit... ich brach ab.
„Möchtest du wirklich nicht mit mir darüber sprechen, was mit dir los ist?", hörte ich meine Mum sagen und ich drehte langsam den Kopf. Sie klang nicht vorwurfsvoll, nur feststellend.
„Nein", antwortete ich ehrlich und sie lächelte betroffen: „Ach, ich vermisse die Zeit, als du nach der Schule nach Hause kamst und mir jedes einzelne Detail vorgeplappert hast."
„Das ist bald mehr als fünfzehn Jahre her."
„Und doch kommt es mir vor, als wäre es erst gestern gewesen."
Ich musste blinzeln. Statt mir ein schlechtes Gewissen zu machen, erzählte sie mir: „Wenn man einen Menschen liebt, dann kommt einem die Zeit immer viel zu kurz und lebendiger, gegenwärtiger vor. Weißt du noch, als du unbedingt den Rasen mit dem großen Mäher mähen wolltest und am Ende meine Rosenbüsche dran glauben mussten?"
Sie redete und redete. Ich sah sie nur an, denn obwohl mein Oberkörper furchtbar weh tat und die Festplatte in meinem Kopf sich aufhing, so hinterließen ihre Worte einen bitteren Beigeschmack, ohne dass es ihre Absicht war.
Das Schlimme am Krankenhaus war, ich hatte Zeit. Zeit, um dummen Gedanken nachzuhängen, um Verlust noch intensiver zu spüren, aber auch Erschöpfung. Obwohl ich den halben Tag lang nichts anderes tat als zu schlafen und auszuruhen.
Ich behielt das Einzelzimmer, meine Mutter schleppte ein paar Blumen an, meine Schwester Süßkram, den sie selbst aß und der Berg voller Bücher und Zeitschriften stapelte sich. Ich rührte ihn jedoch nicht an. Zu oft war mir schwindelig und mich strengte allein atmen schon an.
Dr. Hilton betrat zweimal mein Krankenzimmer und führte ein längeres Gespräch mit mir. Ich konnte nicht einschätzen was er dachte, blieb kurz und knapp in den Antworten und nahm den kleinen hageren Mann eher als eine Randfigur wahr. Sein Pullover war verwaschen und die übergroße Brille hatte den Zeitsprung aus den Sechzigern mitgemacht.
„Mr Styles, wenn es Ihnen etwas besser geht, dann möchte ich Sie um weitere Unterhaltungen bitten", sprach er schließlich, nachdem er sich Notizen gemacht hatte. Mir war das egal und ich beachtete die Terminkarte mit seinen Kontaktdaten auf dem Beistelltisch nicht weiter.
Am nächsten Tag wollte ich mich aufraffen mich umzuziehen und zu rasieren. Ich verzichtete darauf einen Pfleger zu rufen und quälte mich allein. Obwohl ich immer noch Schmerzmittel bekam, tat mir jede simple Bewegung weh.
Klatschnass, aber angezogen saß ich auf dem Bett und stöhnte vor Überanstrengung. So viel Thema rasieren, meine Beine zitterten und ich würde es kaum bis ins Bad schaffen. Doch diese Gesichtshecke machte mich irre.
Ich beschloss eine Pause zu machen und so lange zu warten, bis ich genug Kraft gesammelt hatte. Nach einer Viertelstunde ging ich es an, doch ich unterschätze geprellte Rippen und meine Knie. Mir wurde schwindelig und in meinen Ohren rauschte es.
„Ho!", hörte ich jemanden sagen, kaum, dass ich im Sturz das Bett verfehlte. Hände griffen nach mir und hievten mich auf das Bett, ich wimmerte vor Schmerzen und keuchte laut auf. Ich roch Nikotin und Pizza.
„Du Volltrottel", schnaufte Louis und wollte nach der Klingel für Personal langen, doch ich hob die Hand: „Lass."
„Wieso? Damit du dir noch einmal den Schädel anstoßen kannst, nur um es dieses Mal richtig zu machen?", er klang unglaublich wütend, trotzdem kam er meiner Bitte nach. Ich atmete ruhig und sah ihn an, meine Lippen verzogen sich automatisch zu einem merkwürdigen Grinsen: „Nein."
Louis musterte mich skeptisch: „Hat man dir hier was gegeben? Du guckst so seltsam."
„Oh, lauter gutes Zeug!", bekräftigte ich. Er sah mich erst irritiert an, dann lachte er und bückte sich, um mir die Socke an meinem linken Fuß richtig herum zu ziehen. Louis schüttelte leicht den Kopf: „Wohin wolltest du dieses Mal verschwinden? Ich bezweifle allerdings, dass dir die Flucht noch einmal gelungen wäre."
„Eigentlich wollte ich mich nur rasieren", gab ich zu, aber wahrscheinlich wäre ich im Bad noch direkt in die Klinge des Rasierers gefallen, weil stehen anstrengend war. Louis seufzte und sprach: „Okay... warte kurz, ich rasiere dich gleich selbst."
Ich sah ihm nach, er wirkte unordentlich, übermüdet und erst, als ich mich bemühte mich möglichst lautlos etwas anders hinzusetzten, bemerkte ich, dass Louis mir meinen alten Walkman mitgebracht hatte. Einen Walkman, den ich einst von Isabell zum Geburtstag bekam.
Louis kehrte zurück mit einem Handtuch, einen Waschlappen samt Rasierer und Rasierschaum. Wenig später wurde es zwischen uns merkwürdig still. Ich ließ ihn mich rasieren und hoffte, dass ihm die Hand nicht aus Versehen an meiner Luftröhre ausrutschte.
An seiner Stelle wäre die Versuchung für mich wahrscheinlich zu groß.
„Liam und ich finden Niall nicht", sprach Louis schließlich, ohne die Konzentration zu verlieren. Ich runzelte die Stirn: „Wie bitte?"
Er erzählte davon, dass unser vierter Mann wie vom Erdboden verschluckt war. Normalerweise würde sich keiner von uns Sorgen machen, denn wir wussten, dass Niall es drauf hatte unterzutauchen. Aber in der Regel sagte er uns vorher Bescheid.
Geduldig zählte Louis all die Menschen auf, die sie schon abklapperten und mein Kopf begann zu pochen. Es war so furchtbar anstrengend zu zuhören. Trotzdem bemühte ich mich und stimmte knapp zu, als Louis meinte, dass irgendetwas mit Niall nicht in Ordnung war.
Aber wenn ich ehrlich war, dann hatte ich die letzten Wochen wenig auf Niall geachtet. Meine Gedanken waren wo anders und jetzt tat mir das leid. Denn gerade er hatte es nicht verdient, dass man seine Probleme nicht bemerkte.
„Sein Handy ist aus", sprach Louis und ich schlussfolgerte: „Dann will Niall nicht, dass wir ihn finden. Er wird selbst entscheiden, wann er wieder auftaucht."
„Scheint so", er ließ den Rasierer sinken und reichte mir sowohl den feuchten Waschlappen und das Handtuch. Schwerfällig hob ich die Arme und säuberte mein Gesicht. Es fühlte sich gut an wieder ein wenig gepflegt zu sein.
Louis rieb sich die Handflächen an den Oberschenkeln seiner Jeanshose ab und setzte sich auf den Besucherstuhl. Er wirkte nervös und plötzlich, völlig überraschend sprach er: „Harry, es tut mir leid."
Ich konnte ihm nicht folgen und sah ihn irritiert an. Deshalb holte er tief Luft: „Damals... als dein Stiefvater gestorben ist, hätte ich zu dir fahren sollen."
„Du hast angerufen", sagte ich knapp. „Und ich-"
„Nein, auch wenn du gesagt hast, es wäre alles in Ordnung, ich hätte trotzdem fahren sollen", unterbrach er mich. „Schließlich... habe ich gewusst, wie man sich fühlt, wenn ein Elternteil gestorben ist."
Prompt hatte ich einen epischen Kloß im Hals. Ich vermisste Robin an manchen Tagen mehr und an manchen wenig, doch es änderte sich nie, dass er eine Lücke hinterließ. Denn Robin war mir mehr Vater als mein eigentlicher.
„Liam, Niall und ich haben dich allein gelassen", sprach Louis weiter. „Auch als... die Sache mit Isabell begann, da war ich dir kein guter Freund."
„Ach, deine Skepsis war angebracht", meinte ich leichthin. Doch er sah das anderes und schüttelte den Kopf: „Nein, vor allem hätte ich auf Tour begreifen müssen, dass... Isabell keine kurze und oberflächliche Angelegenheit für dich ist."
Es fiel mir schwer ruhig weiter zu atmen. Denn jeder Gedanke an Isabell ließ mich stürzten. Mit jedem Mal ein wenig tiefer. Ich hätte nie gedacht, dass mir das eines Tages passieren würde.
„Ich weiß nicht einmal, warum du die Beziehung beendet hast", fuhr Louis fort. Automatisch antwortete ich: „Habe ich nicht."
Schweigend sah er mich an und ich erkannte förmlich, wie die Erkenntnis in ihm aufkam. Erneut seufzte er tief: „Scheiße."
„Ja", stimmte ich zu. „Aber sind wir ehrlich, sie hatte allen Grund dafür." Bitter verzogen sich meine Lippen. „Ich bin viel zu wenig auf die Probleme eingegangen und... habe so einige Tatsachen einfach ignoriert. Ich meine, selbst Niall ist ihr mehr entgegengekommen als ich."
„Du redest von der taubstummen Sache?"
„Es heißt nicht taubstumm, das war sie nicht", korrigierte ich Louis automatisch. Bevor er dazu etwas sagen konnte, merkte ich, wie mir schwindelig wurde und tastete über das Bett: „Ich... glaube, ich muss..."
Louis half mir mich hinzulegen und als ich die Augen schloss, da ging es mir langsam besser. Der Druck auf der Brust blieb und ich atmete noch flacher. Was für eine verdammte Scheiße, ich war fix und fertig.
Mit geschlossenen Augen wartete ich darauf, dass mein bester Freund sich verabschiedete. Doch ich hörte ihn nichts sagen, noch hörte ich, dass sich die Tür öffnete und ins Schloss fiel. Stattdessen bewegte sich der Besucherstuhl. Kurz knarrte er. Etwas raschelte, knisterte wie Papier.
Louis blieb und war der Freund, den ich seiner Meinung nach verdiente.
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Hallo ihr Lieben!
Da sind wir endlich, für mich war das eine echt schwere Geburt, es hat sich gezogen wie Kaugummi und ich war ziemlich fertig, so wie Harry XD
So... denkt ihr, Niall taucht wirklich wieder selbst auf, oder findet einer der Jungs ihn tatsächlich?
Weiß noch jemand, wo die Erinnerung an den jämmerlichen Sesselfurzer herkommt?
Ich drücke euch alle und danke euch für all die Kommentare und Votes, Antwortseulen sind unterwegs!
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